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Nr. 34
Mittwoch, den 11. Februar 1925.
89. Jahrgang
Dr. Marx preußischer Ministerpräsident.
Die Wahl im Landtag.
Berlin. 10. Febr. Im preußischen Landtag findet heute nachmittag u ml Uhr eine interfraktionelle Sitzung der Parteien der Weimarer Koalition statt. Demokraten. Sozialdemokraten und Zentrum halten an der Kandidatur des ehemaligen Reichskanzlers Dr. Marx für den preußischen Minister- Präsidenten Posten fest. Deutschnationale und Deutsch« Volkspariei werden für Dr. von Kries stimmen, während die Kommunisten Pieck kandidieren lasten. Ob sich die Wirtschaftliche Vereinigung für Marx oder von Kries entscheiden werden, steht noch nicht fest. Die Landtagsfraktion wird sich in einer Sitzung um 1 Uhr über diese Frage schlüssig werden. In der um 2 Uhr stattfindenden Plenarsitzung des Preußischen Landtags wird Dr. Marx also voraussichtlich mit knapper Mehrheit zum Ministerpräsidenten gewählt werden. Nach der Wahl des Ministerpräsidenten wird das Landtagspräsidium gewühlt. Dte Parteien der Weimarer Koalition werden wieder den Sozialdemokraten Bartels für den Posten des Landtagspräsidenten Vorschlägen und ihm ihre Stimmen geben. ^
Um 3.1b Uhr verkündet Präsident Bartels das Ergebnis der Ministerpräfidentenwahl. Es wurden abgegeben 441 Stimmen. (Das Haus zählt 4b0 Abgeordnete) Es haben also nur K Abgeordnete gefehlt. Unbeschrieben war 1 Stimmzettel. Die absolute Mehrheit beträgt 222. Ts haben erhalten Marx (A) 219. Dr. von Richter (D.V.) 153. Pieck. (Komm.) 43 Ladendorff (Wirtschaft!. Ver.) 16. Abg. Körner (Rat. Soz.) 11, Dr. von
Kampe (D.V.) 1. Es muh also Stichwahl zwischen Marx und Dr von Richter stattfinden.
Berlin, 10. Febr. Bei der Stichwahl im preußischen Land, tag wurden abgegeben 445 Karten. 17 Zettel waren unbeschrieben, 43 Zettel ungültig. D>c absolute Mehrheit beträgt also 193. Dr. Marx vereinigte 223 Stimmen aus sich, Dr. von Richter 162. Landtagspräsident Bartels erklärte daraus unter dem Beifall der Mitte, daß Dr. Marx gewählt ist. Zuruf Lei den Kommunisten: „Wie lang?" Es folgt dann dir Wahl des Landtags. Präsidenten. Zentrum, Sozialdemotraten und Demokraten traten wiener für Bartels ein.
Bartels Landtagspräsident.
Berlin, 10. Febr. Bei der Stichwahl wurden 441 Stimmzettel abgegeben, davon 14 ungültige und 4 weiße Zettel. Der Abg Bartels (Soz.) erhielt 215, der Abg. Dr. von Kries (D.N.) 182 Stimmen. Abg. Bartels ist somit zum Landtagspräsidenten gewählt. Durch Zuruf wurden zum 1. Vizepräsidenten Dr. von Kries (D.N.), zum 2. Dr. Porsch (Z) und zum 3. Ga misch D B.) gewählt.
Da« ooransfichtliche Kabinett.
Berlin, 10. Febr. Im Landtag wird die folgende Ministerliste diskutiert: Marx (Z) Präsidium. Severin« (Soz) Inneres. Zehnhoff (Z) Justiz, Hirtfieser (Z.) Wohlfahrt, Dr Schreiber sDem.) Handel l?i. Dr. Hoepker-Aschhoff (Dem.) Finanzen, Hermes oder von Pappen (Z) Landwirtschaft (?). Becker Kultus (?). Als Staatssekretär soll ihnen vom Zentrum beigegeben werden Lammers.
Dr. Luther in München.
Der Empfang des Kanzlers.
München» 10. Febr. Heute mittag traf der Reichskanzler Dr. Luther in München ein. Im Ministerium des Aeußem erfolgte sofort die Vorstellung der Minister und Staatsräte. Ministerpräsident Dr. Held gab in seinen Begrüßungsworten dem Wunsch Ausdruck, daß es gelingen möge, das deutsche Volk wieder aus Not und Elend herauszuführen. Dann begab sich der Reichskanzler in den Landtag. Landtcwspräsident Königsbauer gab in der Begrüßungsansprache der Genugtuung Ausdruck daß der Reichskanzler seinen Besuch bei der bayerischen Regierung auch dazu benützt habe, der bäuerischen Volksvertretung einen Besuch abzustatten. Darin erblicke er eine Wertschätzung des Parlaments und eine Anerkennung er verfassungsmäßigen Rechte. Reichskanzler Dr. Luther hob in seiner Erwiderung hervor, daß es zurzeit für die Reichsregierung keine größere Aufgabe gebe, als unser Volk wieder wirklich zu Frieden und Freiheit zu führen. Um dieser Aufgabe willen müßten noch mehr als sonst alle lebendigen staatlichen Kräfte in Deutschland zusammen- wirken. Darauf fand ein Empfang der Münchner und auswärtigen Presse statt.
Die Rede Dr. Luthers.
München, 11. Febr. Bei dem Empfang, den der bayr. Ministerpräsident Dr. Held zu Ehren des Reichskanzlers Dr. Luther in seiner Wohnung gab, begrüßte Dr. Held den Reichskanzler im Kreise zahlreich erschienener Gäste. Es verdiene schon Dank, daß Dr. Luther nach den bitteren Tagen voller Enttäuschungen die Regierungsbildung zustandegebracht und sich selber an ihre Spitze gestellt habe. Besonders dankbar find wir. so führte er weiter aus, daß der Reichskanzler trotz der Last der Arbeit schon in den ersten Tagen seiner Kanzlerschaft München und Bayern seinen Besuch abgestattet hat. Wir erblicken darin das Bekenntnis, daß er auch für die Reichspolitik auf die Mitwirkung der Einzelstaaten den allergrößten Wert legt und daß er dem zweitgrößten Bundesstaat in Deutschland ein besonderes Interesse entgegenbringt- Aus seiner Programmrede haben wir gehört, daß er auf dem Standpunkt steht, daß das Wohl des Reiches dann am besten verbürgt ist. wenn möglichst freie Einzelstaaten in freier Konkurrenz für das gesamte Reich eintreten. Ich hatte bereits heute Gelegenheit, dem Herrn Reichskanzler die Bedeutung der Einzelstaaten von unserem Standpunkt aus darzulegen und wir hatten weiter Gelegenheit, dem Herrn Reichskanzler im Ministerrat eine Reihe von Fragen vorzutragen, die für uns in Bayern von aktuellster Bedeutung find. Ich bin überzeugt, daß der Herr Reichskanzler nach feiner Vergangenheit den größten Wert darauf legen wird, mit Bayern, der bayerischen Staatsregierunq und dem bayerischen Volke zum Besten des Ganzen zusammenzuar- beitcn.
Reichskanzler Luther
dankt« dem Ministerpräsidenten Dr. Held für die freundliche Begrüßung sowie für die sachgemäße Führung, durch die es ihm ermöglicht worden sei. in den kurzen Stunden (eines Münchener Aufenthalts die Dinge, die das Reich und Bayern ganz besonders in gemeinsamer Arbeit verbinden, mit aller Deutlichkeit vor sich zu sehen. In dieser begonnenen gemeinschaftlichen Arbeit sehe ich den Wen um
am besten dem Wähle des Reichs zu dienen.
Ich Hab« als ersten Leitgedanke« sü, di« gesamt« Arbeit meines Kabinetts die Notwendigkeit rein sachlicher Arbeit ausgesprochen.
Diese Notwendigkeit rein sachlicher Arbeit bedeutet, daß sich das Staatsleben sehr wesentlich in der Behandlung von vielen Einzelfragen answirkt, und daß eben dadurch immer wieder auf neuen Wegen gesucht wird die rechte Grundlage für das gemeinsame Leben zu finden. Im Mittelpunkt unseres ganzen Denkens steht im ganzen Reiche die Frage unserer
Außenpolitik.
Die Frage, ü>ie es zunächst mit der nördlichen Rheinlandzone wird. Die dort zu überwindenden Schwierigkeiten find ohne Zweifel orcß, aber sie werden umso eher überwunden werden, je stärker das ganze deutsche Volk znsam- menhält und je besser auch das Ausland sieht, daß das deutsche Volk ein einheitlich in sich zuiammengefchloss.'nes Ganzes ist, bereit, alles zu tun, um auf dem Wege des Wiederaufbaus im Verkehr mit den anderen Völkern vorwärts zu kommen, alles zu tun. um gemäß den Vorschriften des Versailler Vertrages zu erreichen, daß endlich die nördliche Nheinlandzone oeräumt und der Stand herbei- gefiihrt wird, der unser Volk allmählich von der Last der Besetzung befreit. Ich habe bei einer Zusammenkunft mit einem Vertreter des Landtaos auslprechen können, daß für meine Art die Dinge unseres Staatslebens zu sehen, die gesamte politische Vertretung des deutschen Volkes sich ja nicht allein im Reichstag vollzieht, sondern im Reichstag und in den Landesparlamenten, wenn auch selbstverständlich in der durch die Reichsverfassung gegebenen Abgrenzung der Zuständigkeiten. Die Zusammenkunft heute Abend mit Vertretern der gesamten bayr. Bevölkerung führte mich zu der Beruhigung, daß nach dem geschichtlich gegebenen Aufbau unseres deutschen Reiches mit sich gegenseitig umschlingender Kraft nebeneinanderstehen, die Gedanke«, die da« einheitlich« Volk in seiner Stärke zusammenbringeu sollen, und die Gedanken, die die bodenständige Verbindung der einzelnen Teile des deutschen Volkes mit ihrer engsten Heimat betonen. In der Vereinigung dieser beiden großen Gedanken scheint mir die besondere Eigentümlichkeit unseres Reiches zu liegen und wir müssen auf diesem geschichtlich genebenen Weg weiterschreiten, um in dieser Form die Lösung unserer schweren politischen Aufgabe zu Nutzen des Reiches und aller seiner Teile durchzuführen. Bei der Gegenüberstellung dieser beiden Gesichtspunkte liegt es nahe, daß man von einem Land sprechend zuerst an die Regierung denkt, die im Einzelland eng verbunden ist mit dem Boden, eng verbunden ist mit der Natur. Die festeste Grundlage des Lebens in Bayern ist die Landwirtschaft und das bringt mich zu der Erwägung, daß wir überhaupt in Deutschland ohne starke Entwicklung der Erzeugung unseres Bodens nur mit trüben Augen in die Zukunft blocken könne«.
So richtia es aut der einen Seit« ist, daß wir im Welt-
Neueste Nachrichten.
Dr. Marx wurde gestern in der Stichwahl gegen Dr. v. Nicht«» zum preußischen Ministerpräsidenten gewählt.
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Der französische Ministerpräsident Hrrrlot ist gewillt, sowohl die Frage der Schnldenzahlung an England, wie die der Riiumuagvfriften von dem Zustandekommen eines Sicherheitspakte» abhängig z» machen.
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Nach Londoner Informationen scheinen die englische« Regierangskreise den Standpunkt Herrlots in der Räumungsfrage zu billigen.
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Auch die gestrige« Besprechung«« zwischen Trendeleubnrg und Raqnaldi habe« nicht zu einer Etuigung über eine Basis p»r Fortführung der Wirtschaftsverhandlungen geführt.
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Kegen de« früheren Reichskanzler Bauer ist «egen »erbotene» Devisenkäuse und wegen Verletzung der amtlichen Schweigepflicht das Ermittlungsverfahren eingcleitet worden
Im deutschen Tscheka-Prozeß begann gestern nachmittag «ach Verwerfung der Anträge ans Ablehnung des gesamten Gerichtshofes sowie Dr. Riederers die Bernehmnng der Angeklagten.
In Mecklenbnra-Strelitz ist man ausgedehnten kommunistische« Putschoorbereitungen auf die Spur gekommen
verkehr War« miteinander austauschen müssen, so wenig etwa wir uns vom Weltverkehr ausschließen können oder wollen, so bleibt die sichere, ja augenblicklich greifbare Grundlage unseres Volkslebens die Erzeugung der heimatlichen Scholle. Diesem Problem kann man aber gegcnüber- treten, wenn man mit aller Krast die Steigerung der Erzeugung des Bodens vornimmt. Hier liegt natürlich in allererster Linie eins Aufgabe der Landwirtschaft. Ich glaube nicht, daß der Staat in ganz entscheidender Weise in solche Dinge einzugreifen vermag und nicht das Land, nicht das Reich.
Die eigene Kraft des Berufsstandes muß hier ohne jeden Zweifel das beste leisten- Ich weiß, daß heute im Mittelpunkt dieser Fragen immer wieder der Zweifel steht, woher die notwendigen Kredite beschafft werden können. Jede Steigerung der Erzeugung nicht nur in der Landwirtschaft, sondern überhaupt auf allen Gebieten der entwickelten Wirtschaftsform, in der wir heute leben, ist abhängig von notwendigem Geld, von notwendigem Kredit. Ich möchte mit allen Kräften, die mir zur Verfügung stehen, dafür sorgen, daß die Sonne im weitesten Wortfinn über ganz Deutschland, über dein Bayernland und über allen anderen Teilen Deutschlands auch politisch wieder scheint. Ich glaube, daß ich, oder jeder, der schließlich zur Lösung dieser Aufgabe berufen, die Aufgabe nur lösen kann, wenn das Verhältnis eines wirklichen Verstehen» Mischen de« einzelnen Teilen des deutschen Volkes, die doch alle miteinander nur verschiedene Ausdruckssormen der einen großen deutschen Einbeit find zwischen den verschiedenen Teilen des deutschen Voltes immer lebendiger und immer stärker werde.
Der Reichskanzler schloß mit einem begeistert aufgcnom- menen Hoch auf das deutsche Volk und das deutsche Vaterland.
Kleine politische Nachrichten.
Die interaüierte Konferenz in London.
Verschiebung der Räumung auf unbestimmte Zeit?
Paris, 11. Febr. Eine amtliche Brüsseler Meldung bestätigt, daß eine interalliierte Konferenz wahrscheinlich Ende Februar in London zur Prüfung des Schlußbcrichles der Militärkoniroll- kommission zusammentreien wird. Wie der ..Intransigeant" erfährt, wird der Bericht noch im Laufe dieser Woche veröffentlicht werden. Der „Tribuna" zufolge enthält der Schluh- bericht Feststellungen, die die Verbündeten veranlassen werden die Räumung Kölns auf unbestimmre Zeit zu verschieben..
Dr. HLsle verhaftet.
Berlin» 10. Febr. Wie wir erfahren, ist Reichspostminister a D. Dr. Höfle am Dienstag nachmittag nach 5 Uhr. nachdem er zu einer Vernehmung bei Oberstaatsanwalt Dr. Linde bestellt worden war, im Gerick>tsgebäude sestgenommen worden, lieber den Haftbefehl wird noch am Dienstag abend endgültig entschieden werden.
Gedenkfeiern für die Opfer des Weltkriegs in Thüringen.
Weimar, 9. Febr. Das thüringische Staatsministorium hat für den am 1. März stattfindenden Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs angeordnet, daß in Stadt und Land würdige Gedenkfeiern adgehalten werden. Lustbarkeiten sollen unterbleiben. Die Kirchenbehörden find um Abhaltung von Trauergottesdiensten und Glockengeläut gebeten worden.