Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Die EinrückungSgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung 9 Psg. die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.
Amtliche Wekarrntmachimgeil.
Bekanntmachung
betr. Nachtrag zur Bezirksfeuerlöschorvuung betr. die Hilfeleistung bei Waldbränden.
Auf Grund des Art. 5 der Waldfeuerlöschordnung vom 4. Juli 1900 (Reg.Bl. S. 535) und in Gemäßheit der Art. 51 ff. des Polizeistrafgesetzes vom 27. Dezember 1871 (Reg.Bl. S. 391) wird bezüglich der Hilfeleistung bei Waldbränden nachstehende bezirkspolizeiliche Vorschrift als Nachtrag zur Bezirksfeuerlöschordnung erlassen.
8 1 -
Der Ortsvorsteher bezw. dessen Stellvertreter, welcher die Anzeige von einem Waldbrand erhält, hat unverzüglich auf den Brandplatz zu eilen, sowie das nächstgelegene Revieramt und die in der Nähe wohnenden Forstschutzbeamten und, wenn die in Brand geratene Waldfläche auf fremder Markung gelegen ist, auch den Ortsvorsteher der betreffenden Gemeinde in Kenntnis zu setzen. Er hat ferner je nach der Bedeutung des Brandes womöglich im Einvernehmen mit dem Feuerwehrkommandanten die nötigen Anordnungen zur Bewältigung des Brandes zu treffen und erforderlichen Falls die Hilfeleistung der Nachbargemeinden anzurufen.
Bei den nachstehend bezeichnet«: Gemeinden treten übrigens noch folgende weitere Gemeinden hinzu:
Bei Calw die Gemeinden Neuhengstett, Sommen- hardt und Altburg;
bei Liebelsberg die Gemeinde Teinach; bei Schmieh die Gemeinden Agenbach, Breitenberg, Liebelsberg und Würzbach; bei Simmozheim die Gemeinden Neuhengstettt, Ostelsheim, Ottenbronn und Unterhaugstett; bei Würzbach die Gemeinde Calmbach OA. Neuenbürg.
Der von einem Waldbrand benachrichtigte Ortsanwalt hat unverzüglich den Ortsvorsteher der nächstgelegenen Gemeinde in Kenntnis zu setzen.
Donnerstag, den 19. Dezember 1901.
8 2.
Erscheint auswärtige Hilfe geboten, so ist solche zunächst bei den im ordentlichen Hilfsverband mit der Gemeinde stehenden Gemeinden nachzusuchen. Die Brandhilfsvcrbände sind dieselben wie bei Gebäudebränden.
Im Fall großer Entfernung der im Hilfsverband stehenden Gemeinden von der Brandstätte, sowie bei besonders großer Ausbreitung oder Gefährlichkeit eines Brandes können von dem die Löscharbeiten leitenden Beamten (Art. 9 der Waldfeuerlöschordnung) auch solche Gemeinden, welche mit der Gemeinde, zu deren Bezirk die in Brand geratene Waldfläche gehört, nicht im ordentlichen Hilfsverband stehen, zur Hilfeleistung mit Mannschaft und Werkzeug aufgeboten werden.
Die Anordnung des Abgangs der Mannschaft und der Werkzeuge nach der Brandstätte kommt dem Ortsvorstcher bezw. seinem Stellvertreter zu, wofern nicht die augenscheinliche Dringlichkeit der Hilfeleistung das Abwarten einer Verfügung desselben ausschließt. In diesem Fall hat der mit der Leitung der Mannschaft beauftragte Führer die erforderlichen Anordnungen zu treffen.
8 3.
Holzhauer und sonstige Waldarbeiter haben, wenn sie im Wald verdächtigen Rauch oder einen Brand wahrnehmen, sogleich mit geeigneten Werkzeugen dahin zu eilen, auch bei der geringsten Gefahr unverzüglich Botschaft in den nächsten Ort und an den nächsten Forstbeamten zu senden, bis zur Ankunft weiterer Hilfe aber allem aufzubieten, um dem Feuer Einhalt zu thun und dasselbe zu löschen; gelingt letzteres, so ist den Zuhilfegerufenen alsbald Nachricht hievon zu geben.
8 4 .
Zum Zwecke der Hilfeleistung in Nachbargemeinden rückt die Feuerwehr in derselben Stärke aus wie bei auswärtigen Gebäudebränden (vgl. 8 6 der Bezirksfeuerlöschordnung). Mit welchen Werk
Vierteljährlicher AbonnementSpreik in der Stadt Mk. 1.1S ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. 1. 85.
zeugen die Hilfsmannschaften abzugehen haben, bestimmt die Lokalfeuerlöschordnung.
8 5.
Für die Kosten des Transports der Mannschaft und der Werkzeuge auf die Brandstätte und zurück sowie den eventuellen Aufenthalt der Pferde auf dem Brandplatz wird dieselbe Vergütung gewährt wie bei Gebäudebränden und zwar nicht nur an die hilfeleistende Nachbargemeinde, sondern auch an diejenige Gemeinde, zu deren Bezirk die in Brand geratene Waldfläche gehört.
8 6.
Den bei einem Waldbrand in Thätigkeit getretenen Hilfsmannschaften (einschließlich der Waldarbeiter) sowie der Bewachungsmannschaft wird dieselbe Vergütung gewährt wie den Hilfsmannschaften bei Gebäudebränden, und zwar wird die Entschädigung nicht nur den Hilfsmannschaften der Nachbargemeinden, sondern auch den Hilfsmannschaften derjenigen Gemeinde gewährt, zu deren Bezirk die in Brand geratene Waldfläche gehört.
8 7-
Die in W 5 und 6 erwähnten Kosten werden zu zwei Dritteilen von der Amtskörperschaft, zu deren Bezirk die in Brand geratene Waldfläche gehört, zu einem Dritteil von dem Staate ersetzt (Art. 13 der Waldfeuerlöschordnung).
8 8 .
Ueber die Organisation des Löschdienstes, die Form der Alarmierung und die Art der Beschaffung der zu den Löscharbeiten bei Waldbränden erforderlichen Werkzeuge haben die Lokalfeuerlöschordnungen die näheren Bestimmungen zu geben.
8 9.
Im übrigen wird auf die Bestimmungen der. Waldfeuerlöschordnung vom 4. Juli 1900 (Reg.Bl. S. 535) und die Vollzugsverfügung hiezu vom 23. Januar 1901 (Reg.Bl. S. 12) hingewiesen.
8 1V.
Der Amtsversammlung bleibt es in jedem
Meutüet<nl» Nachdruck v-rbotrn
La-y Diana's Geheimnis.
Roman von Florcnce Marriat.
Fortsetzung.
„Du liebes, süßes Herz!" rief Antom,) entzückt. „Ich armer Ausgestoßener bin Deiner gar nicht wert! Aber sei vorsichtig, Geliebte! Für die nächsten zwei Jahre bist du noch von Lady Culwarren abhängig und wenn Du sie erzürnst, wird sie Dir das Leben unerträglich machen."
„O, ich kann alles ertragen, nun ich weiß, daß Du mich noch liebst. Doch erzähle mir von Deinem Leben? Was treibst Du? Wie verdienst Du Dir Deinen Unterhalt? Zahlt Mr. Fosbrooke alles für Dich?"
Sie erhob ihr unschuldiges Gesichtchen zu ihm und ihre dunklen Sammetaugen waren forschend auf ihn gerichtet. Antony fühlte sich beschämt und verlegen. Konnte er ihr die Wahrheit sagen, ihr gestehen, daß er und Fosbrooke die letzten Monate nur auf Kosten ihrer Nebenmenschen gelebt hatten?
„Ich hörte Mr. Ashfold zu Tante Emily sagen," fuhr Lily fort, ohne seine Antwort abzuwarten, „daß Du das Geld zurückgewiesen, welches Dir Onkel Culwarren vermachte. Konntest Du es denn entbehren? Hast Du niemals Mangel gelitten?"
„Nein, mein Lieb, niemals," erwiderte Antony leicht.errötend, „obgleich Fosbrooke und ich oft wie die Vögel in der Luft lebten. Fosbrooke hat sich mir aber als ein guter Freund erwiesen und unter seiner Obhut bin ich geborgen."
„Das freut mich zu hören, Antony," sagte Lily, erleichternd aufatmend.
„Doch eins mußt Du ihn in meinem Namen bitten, daß er Philipp nicht mehr zum Spielen verleitet."
„Was weißt Du von solchen Dingen?" fuhr der junge Mann betroffen auf.
„Tante Emily spricht immer davon. Sie sagt, daß Philipp ein ganz anderer Mann geworden ist, seitdem wir hier sind und daß Mr. Fosbrooke ihn auf Abwege gebracht hat. Damit meint sie Dich natürlich auch; Miß Paget und ich glauben das aber nicht. Philipp hat sich allerdings sehr verändert; er liest.und schreibt nicht mehr, reitet und fährt nicht aus, liegt bis zum Nachmittag im Bett, bleibt die ganze Nacht fort und ist furchtbar übellaunisch. Tante Emily behauptet, er habe Tausende im Spiel verloren. Ist das wahr und hat Dein Freund es verschuldet?"
„Ich fürchte, es ist teilweise wahr," gab Antony etwas kleinlaut zu. Philipp hat in der letzten Zeit sehr hoch gespielt und viel verloren."
„Und Tu hast nichts gethan, es zu verhindern?" fragte Lily vorwurfsvoll.
„Es ist nicht so leicht, jemand vom Spielen abzuhalten," versetzte Antony ausweichend, „und der Graf ist ja auch kein Knabe mehr. Aber ich hätte ihn doch vielleickt mehr warnen sollen."
„Ich finde es schlecht und unedel, einen Mann, der in solchen Dingen unerfahren ist, absichtlich zu ruinieren. Tony, Du mußt um jeden Preis der Sache Einhalt thun. Hörst Du, Du mußt. Wenn Du auch in Philipp nicht mehr den Bruder sichst, so war er es Dir doch einst, und ihr hieltet zusammen, bis ich euch entzweite. Da Du mich nun gewonnen hast, mußt Du mir die Bitte erfüllen und Philipp wieder auf den rechten Weg zurückbringen; er macht uns ja alle unglücklich."
„Dich auch?" fragte Antony mit einem Anflug von Eifersucht.