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drohender gestaltet sich die Konkurrenz der übrigen Mächte, immer stärker und sckäri-r wird die Anspannung der Kräste, welche de, Wettbewerb auf dem Weltmärkte erfordere Dazu treibt uns eine außerordentliche Volks Vermehrung mit eherner Notwendigkeit über dn Meere. Aus alledem ergiebt sich die Notwendigkeit der Ansicht Voigts, der zufolge gegenwärtig du Ausrechterhaltung und Stärkung unserer wir» schädlichen Machtstellung in der Welt die erste und wichtigste Aufgabe aller deutschen Politik ist. Ihr dient aber als hervorragendes M itel eine leistungsfähige Flotte, wie solche durch das Flottengksetz zum Heile unteres Vaterlandes ii Aussicht genommen worden ist.

Württemberg.

Stuttgart 9 Febr. Auf Grund der Vorschriften des Geßtzes über die Natural lcistungen für die betr ffende Macht im Fri-b«» ist der Betrag der iür die Naiuralve pst uU"g maischierender Truppen zu gewährende» V r gütung für das Jahr 1898 dahin festgesteUi woid-n. daß an Vergütung für M nn uni Tag zu gewähren ist: für die volle Tageskost mii Brot 80^ ohne Brot 65 für die Mittag,» kost 40 und 35 für die Adendkost 25 und 20 ^ >ür die Morgenkost 15 und 10

Stuttgart, 10. Febr. Die Frage dis Rat­hausneubaues in Stuttgart scheint nun nacb langjährigen harten Kämpfen endlich einer glück» liche» Lösung entgegengehen zu wollen. Auf ein. sei'ens des Gemeinderats am 13. Januar an den Bürgerausschuß gerichtete Anfrage gab der letzier. Lurch seinen Obmann Ge 0 rgi 1 in der h uiig n gemnnjchaflllchen Satzung der bürgerlichen Kollegien folgende Eiklä ung ab: Der Bürger ausichuß hält die Errichtung eines kleinen Rathauses nach wie vor für u n a n n e h m b a r. Die Platzfrage ist durch den Ausfall der letzten Gemeinderatswahl entgültig entschieden; darum spricht sich der Bürgerausichuß für das große Projekt mit mindestens 6900 m na RiUwfläche auf dem Marktplatz aus Der Bürgeiausschuß hält die Zentralisation der Kanzleien sowohl im Jnlenffe der Stadt als der Bürgerschaft gelegen; das kleine Piojcki läßt die Berücksichiigulig des Wachstums der Siadt beinahe ganz vermissen. Das kleine Rathaus hätte kaum auf 1015 Jahre zugereicht, ja es wäre wohl schon zu klein gewesen, wenn es zum Beziehen fertig gestellt war. Auch das große P oj-kl ist nach der Ansicht des Bürger ausschuss.s so bescheiden, daß auch die Freunde der Dezentralisation ihre Rechnung dabei finden werd.n. Mit dem Bau des zurückliegenden Blockes solle zuerst begonnen werden, daß das seilheiige Rathaus bis zur Vollendung desselben noch benützt werden kann.

Cannstatt, 11. Febr. Im Gasthaus zum Bären" fand gestern Abend eine von der Volks- Partei abgehaltene Versammlung statt, in der Land- und Reichstagsabgeordneter Konrad Haußmann über dieAbschaffung der lebens­länglichen Amtsdauer der Ortsvorsteher" referierte. Es hatten sich ca. 300 Personen eingefunden, von denen mindestens die Hälfte der deutschen Partei angehörte. Nach der sachlichen und ruhigen Rede Haußmanns folgte noch eine überaus lebhafte, an dramatischen Momenten reiche Debatte, an der sich die Herren Fabrikant Bausch-Cannstatt, Landtagsabgeordneter G. Pfaff, Konrad Haußmann und Rechtsanwalt Dr. Elsaß- Cannstatt beteiligten. Im Verlauf derselben erklärte Herr Pfaff, daß auch er für die Ab­schaffung derLebenslänglichkeit" sei, was all­seitigen Beifall fand. Als der Vorsitzende zum Schluß die bekannte Resolution der Bolkspartei zur Abstimmung brachte, enthielt sich die große Mehrzahl der Anwesenden der Stimmabgabe, so daß von ca. 300 Versammelten nur etwa 50 für und ca. 35 gegen die Resolution stimmten. Die Versammlung dauerte von 811'/i Uhr abends.

Saulgau, 9. Februar. Eine gestern hier abgehaltene Zentrumsversammlung, welche zahl­reich von Vertrauensmännern aus allen Gegen­den des Bezirks besucht war, stellte sich ein­stimmig und energisch auf den Standpunkt des Zentrums und verlangte aufs Entschiedenste,

daß die Rückwirkung des neuen Ortsvorsteher­gesetzes von der Abgeordnetenkammer nicht ge­nehmigt werden solle. Die im Amt befindlichen Schultheißen sollen bis zu ihrem Lebensende, event. freiwilligen Rücktritt im Amte bleiben aus Gründen der Gerechtigkeit, da sie alle auf Lebensdauer gewählt wurden und nur in Rück­sicht hierauf das Amt übernahmen. Der an­wesende Abgeordnete Sommer erhielt den Auf­trag, dementsprechend abzustimmen.

Ludwicsvurg 8. F br. Das am 26 und 27. Juni d. I. hier statifindende Schwäb. Lieder fest macht sich bei den Wirten schon fühlbar. Fast alle größeren Wirtsch ifien, welche über die erforderlichen Räume verfügen, sind bereits von den wettstngenden größeren Vereinen belegt worden. Im ganzen werden über die Festtage 45000 Sänger zu beherbergen sein. Für das Fest liegt nunmehr arch das Fest Programm vor Am 26. ist früh halb II Uhr n der Festhalle die B grüßung und Uebergabc der Bundesfahne, dann folgt das Wettsingcn Um 4 Uhr beginnt die Hrupiprobe, am Montag den 27 , früh 10 Uhr ist die Hauptaufführung, um 2 Uhr der Festzug, an welchen sich die Preis Verteilung anschließk. Der Wettgesang zeriällt in ländlich-n und höheren VolkSgesang (hier haben die Vereine mit wenigstens 16 Sängern aufzutreten), sowie in Kunstgesang (wenigstens 24 Sänger). Den Schluß bilden Vorträge im Kunstgesang von drei schon preisgekrönten Ver­einen, welche, wenn sich mehr melden sollten, durch das Los bestimmt werden Der Beitrag zu den Festkosten ist eine 1 Die Anmeld ungen haben bis 30. April zu erfolgen

Ulm, 11. Februar. Oberbürgermeister Wagner bcgiebt sich am Samstag zum deutschen F stungsstädtetag nach Berlin. Die Nachricht aus Metz, daß der Kaiser aus landesväterlichem Wohlwollen für die S»adt die alte Süd und Ostumwallung fallen lasse und ihre Schleifung befohlen habe, belebt die Hoffnung aufs neue, daß auch für Ulm die Entscheidung in der Ent- festigungssrage bald fallen werde.

Ulm. 8. Februar. (Welch riesige Steigerung) die Preise der Grundstücke im Blauthal durch die voraussichtliche O ffnrng des Walles der Ffftung erfahren haben, geht daraus hervor, daß Engelwirt Rau in Ulm ein Areal von 11 Morgen beim Söflmger Bahnhof, das er vor Jahren um 17 000 Mk. erwarb, neuer­dings an die Kgl. württ. Einsenbahnverwaltung um 107 000 Mk. verkauft hat.

Tübingen, 8 Fedr. Weiblicher A s s i st e n t. Am hiesigen zoolog. Institut ist gegenwärtig als stellvertretender 2. Affistent Dr. Maria Gräfin von Linden thätig. Wie man hört, soll es sich darum handeln, ihr dieses Amt endgiltig zu übertragen.

Heilbronn, 9 Fedr. Aus Amerika, dem gelobten Lande der Sekten, worunter diejenige der Mormonen eine der bekanntesten ist, kommen jetzt Apostel dieser Lehre auch nach Deutschland, um für dieKirche J-su Christi der Heiligen der letzten Tage", wie ihre An- Hänger diese Religion nennen, zu werben. Der gestern Hierselbst zu diesem Zweck gehaltene Bor­trag war zwar ziemlich gut besucht, dürfte aber wohl kaum von dem erwünschten Erfolge be» gleitet gewesen sein, denn ein Teil der Besucher verließ vor Beendigung des Vortrags den Saal wieder, der andere aber ging still auseinander

Kirchheim u. T., 9. Febr. Im Laufe des vorigen Sommers hat sich hier ein von der , Sekte der Sabbathisten angestellter Kolporteur niedergelassen, welcher in Stadt und Bezirk deren Schriften zu verbreiten und die Gemeindeglieder für ihre Lehre zu gewinnen sucht. Hiebei wurde mehrfach in solch ausdringlicher Weise vorge gangen, daß viele Klagen darüber laut geworden, was auch zur Folge hatte, daß Stadlpfarrer John in seiner Predigt am 30. Januar vor dieser Sekte warnte. Auf Sonntag den 6, Febr. Hot nun ein Sendbote der Sabbathisten, Prediger Fauchiger aus Stuttgart, eine Ver­sammlung in den Tyrolersaal einberufen» die sehr zahlreich besucht war. Der Redner suchte zunächst die Ausführungen des Stadtpfarrers John zu widerlegen und trat sodann in breiten Ausfühlungen für die F ier des Sabbaibs ein,

tion, Druck und Verlag von C. Meeh tu Neuenbürg

was eine gründliche Wiederlegung seitens der anwesenden Dekans Kapff zur Folge hatte. D« Fauchiger nochmals das Wort ergreifen wollt! nahm die Versammlung einen etwas stürmisch^ Charakter an, wiederholt wurde Schluß vei. langt und der Redner sogar ausgepfiffen. Trotz dieser deutlichen Antipathiekundgebung trat der. selbe am Dienstag abend wiederholt auf. Seinem zweiten Vortrag legte er das ThemaChrist^ und Anlichristus" zu Grunde und richleien sich seine diesmaligen Ausführungen hauptsächlich gegen den Papst und die katholische Kirche, Nach den geschilderten Vorgängen dürfte jedoch diese Sekte am hiesigen Platz nicht viel Boden gewinnen.

Ausland.

Ueber den Prozeß Zola kommen and Paris jeden Tag mindestens ein Dutzend mehr oder weniger langatmiger Depeschen, welche schier sinnverwirrende Fülle von B richten die Orientierung in diesem politischen Sensation^. Prozeß natürlich ungemein erschwert. Einstweilen ist man noch beim Z ugenverhör, so wurden >m Mliwoch wiederum eine Reihe bekannter Persönlichkeiten als Zmgen vernommen, unter ihnen der Generalstabsches Boisdeffce, der aber gerade in den wichtigsten ihm vorliegenden Fragen Amtsgeheimnis vorschützte, General Gonse, der ehemalige Kciegsmuiister Mercier, ein Hauptzeuge, der aber ebenfalls nur sehr vorsichtige Aussagen machte, der ehemalige Justizminister Trarirux u. s. w. Wiederholt kam cs im Verlause der Prozeßverhandlung vom Mittwoch zu aufregungsvollen Zwsche». fällen. Abends fanden im Quartier Latin lärmende studentische Kundgebungen gegen Zola statt.

In E n g l a n d ist das Parlament eröffnet worden. Die Thronrede bezeichnet die Beziehungen zum Auslande als freundliche und erwähn! sodann den Abschluß des Friedens-Vertrages zwischen der Türkei und Griechenland. B-züglich Kretas wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die Schwierigkeiten bald beseitigt sein werden, Weiterhin werden dann Ausgaben zur Ver- t ldiguug des Reiches angekündigl, die über frühere Answendungen hinausgehen. Bezüglich Chinas enthält die Thronrede nichts.

Ein entsetzlicher Unglücksfall ^ wird aus Zozienciol, Gouvernement Grodno, gemeldet: In der dortigen Synagoge wurde bet überaus starker Beteiligung eine Gedächtnisfeier für den verstorbenen Rabbiner adgehallen, als der überfüllte hölzerne Frauenchor plötzlich cinstülzle. Es entstand eine große Panik, Alles drängte nach dem AuSging, Hierbei wurden 12 Frauen, 5 Männer und 3 Kinder zu Tode gedrückt, während viele Männer und Frauen schwer oder leicht verletzt ins Sprtal gebracht wurden. Die Synagoge wurde von der Polrzei bis aus Weiteres geflossen.

Auflösung des Rätsels in Nr 22.

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Richtig gelöst von Karl Kaiser, Alfred Weil und Hermann Fieß in Neuenbürg; Jakob Scheid in Feld- rennach; Nanele Bachteler in Gräfenhausen.

Letegramme.

Berlin, 11. Februar. Das Staats­ministerium trat heute Nachmittag unterteil? Vorsitze des Fürsten Hohenlohe zu einer Sitz­ung zusammen. Der Kaiser unternahm heute Vormittag einen Spaziergang und hatte alsdann eine kurze Besprechung mit dem Staatssekretär v. Bülow.

Basel, 11. Febr. Der Pariser Korrespon­dent derBasler Nachrichten" ist wegen seiner Haltung in der Dreyfus-Affaire von der sranz. I Regierung ausgewiesen worden. !

Petersburg, 11. Febr. Beim englischen i Botschafter fand gestern Abend ein Prunkmahl ! zu 40 Gedecken statt. An demselben nahmen der Kaiser und die Kaiserin, sowie zahlreiche Mitglieder des kaiserlichen Hauses, der Finanz- minister, die Verweser der Ministerien des kaiserlichen Hofes und des Krieges und andere hohe Würdenträger teil. Dem Mahl folgte ein Ball, zu dem etwa 200 Personen geladen waren.

Mit einer Beilage.