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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 6. Febr. (Einges.) Die jährl. Generalversammlung des hiesigen Turn« Vereins am gestrigen Abend in dessen Vereins­lokal war, wie zu erwarten stand, zahlreich von den Mitgliedern besucht. Dieselbe wurde von dem Vorstand mit einer kurzen Anrede eröffnet, wobei er in einem allgemeinen Rückblick auf das verflossene Jahr des in letzter Zeit dem Verein von seiten des Hrn. Kommerzienrats Schmidt zugedachten reichen Geschenks von 2000 zu dem Turnhallebausond gedachte und die Mitglieder auffordcrte, zu Ehren des Spenders sich von ihren Sitzen zu erheben; ferner wies er auf die erfreulichen Erfolge sowohl seitens der aktiven turnerischen Leist ungen als auch auf die des Turncrgsjangvereins hin, dabei hervorhebend, daß letztere dem er« sprießlichen Wirken des derzeitigen Dirigenten, Hrn. Lehrer Vollmer, zuzuschreiben seien, weshalb auch der Ausschuß des Turn-Vereins sich veranlaßt gesehen habe, Herrn Lehrer Vollmer zum Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen, und überreichte gleichzeitig diesem Herrn ein hübsch ausgefertigtes Ehrendiplom. Die Erledigung der Tagesordnung ging diesmal rasch von statten. Der Bericht über den vor 8 Tagen in Cannstatt staltgehablen KreiSlurn- tag wurde von dem Schriftführer, der als Ver­treter des hiesigen Vereins dort anwesend war, in übersichtlicher Form erstattet. Aus folgendem Kassenbericht des Kassiers ist zu ersehen. daß das Vereinsvermögen nach dem jetzigen Stand 572 ^ 84 dasselbe für den Turnhalle baufond 2893 ^ 02 das Gesamtvereins­vermögen somit 3465 86 betrüg!. Im

Jahre 1896 betrug dieses Vermögen 3376 76 sodaß die Kasse im verflossenen Rechnungs- jahr einen Zuwachs von 89 10 --f erfahren

hat. Bei den nun folgenden Neuwaylen wurde der gesamte Vereinsausschuß durch Akklamation wiedergewählt. Der seitherige 1. Turnwart R. Ferenbach, welcher kürzlich zum Gaulurnwart ernannt wurde, wurde durch den früheren 2. Turnwart Wilhelm Titelius ersetzt, als 2. Turnwart wurde Rud. Eberle wiedergewählt. Der weitere Punkt der Tagesordnung behandelte das in diesem Jahre hier zu feiernde Gauturn­fest. Man beschränkte sich für heute vorerst nur damit, den Festausschuß zu bestimmen, welcher in dem Ausschuß des Vereins bestehen wird. Unter PunktVerschiedenes" der Tages ordnung kam der Vorstand auch auf die Turn­halle zu sprechen. Wir behalten uns vor, darüber später an dieser Stelle zu sprechen, wenn diese Frage ihrer Erledigung näher sein wird. Der Verlauf der ganzen Generalversammlung ist als ein guter zu nennen und wünschen wir den Vorstandsmitgliedern nur, daß der hiesige Turn­verein, welcher z. Zt. 137 Köpfe zählt, unter ihrer Leitung auch in Zukunft wachsen und gedeihen möge und daß ihnen ein vorwurfs­freies Wirken beschieden sein möge. Gut Heil!"

Schwann, 6. Febr. In Folge des Ab­lebens unseres langjähr. Schultheißen Bohlinger war die hiesige Bürgerschaft vor eine Orts­vorsteherwahl gestellt. Diese Wahl fand gestern Nachmittag statt und es wurde der einzige Bewerberum die Ortsvorstandsstelle: Schultheiß Seufer von Ober- u. Unterniebelsbach, welcher hier schon als Berwaltungsaktuarsajststent thätig und deshalb bekannt war, mit seltener Einmütig keit gewählt. Von 128 Stimmberechtigten und 125 Abstimmenden erhielt der Genannte 123 Stimmen.

In Betzingen verschied im 73. Lebens­jahre Pfarrer Sülzer, ln den Jahren 1870/77 Pfarrer rn Gräfenhausen.

Ja Unterreichenbach wurde ein Verschönertzngsverein gegründet» um den zahlreichen Luflkurgästen, Ausflüglern und Touristen verschiedene Bequemlichkeiten bieten zu können.

Calw, 5. Febr. In dem 2 Stunden von hier entfernten badischen Orte Neuhausen brach vorgestern morgen um 4 Uhr während eines heftigen Sturmes und Schneegestöbers em Feuer aus, das in kurzer Zeit 4 Wohn­häuser und 3 Scheunen nebst Stallungen trotz

der Hilfe von 6 Feuerwehren einäschecte. Durch den Brand sind 8 Familien obdachlos geworden. Entstehungsursache bis jetzt unbekannt.

A llen steig. 4, Febr. Heute früh wurde in W a l d d o r f eine ältere, alleinstehende Frau, ganz mit Schnee zugeweht, tot aufgefunden. Wie es scheint, bekam die Frau, wie sic abends in der Dunkelheit auf dem Wege war, einen Schwächeanfall, kam nicht mehr weiter und erfror in der Nacht. Von den Nachbarleuten wurde sie erst heule früh vermißt uno unweit ihres Hauses aus dem Schnee gegraben.

Deutsches Aeich.

Der Kaiser hat am Freitage an der Sitz­ung des Landes - Oekonomie - Kollegiums teil genommen. Auf der Tagesordnung stand die Mmlstcrial Vorlage über den Einfluß des Aus­baues eines Netzes einheimischer Wasserstraßen aus die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Landwirtschall.

Berlin, 5. Febr. Das Landesökonomie- Kollegium nahm eine vom Landesöireklor Sar­torius befürwortete Resolution an, in der Ab­änderungen des Gesetzes vom 20. April 1892 belr. den Verkehr mit Weinen u. s. w. gefordert werden. Als Naturwnn soll nur ein Getränk angevoten und verkauft werden, das aus alko­holischer Gärung des Trauvensastes ohne jeden Zusatz entstanden ist. Die Herstellung und der Vertrieb von Kunstweinen sollen verboten werden. Nach Ablauf der gegenwärtig zu Recht bestehen­den Handelsverträge soll der Verschnitt von Weißwein mit Rotwein und der Vertrieb eines jo hergestellten Weines als Rotwein verboten weiden. Unter allen Umständen sollen die fest­gesetzten Ganzzahlen sür Extrakt und Aschen­gehalt des Weines aufgehoben werden.

Die Kaiserin hat im Jahre 1897 ins­gesamt 144 goldene Dienstdotenkreuze nebst selbst vollzogenen Diplomen an weibliche Dienstboten sür 40jährige Dienstzeit in derselben Familie verliehen.

Wenn der Reichstag die ostasiatische Subventionsvorlage annimml, werden der Norddeutsche Lloyd" und die Amerika-Linie gemeinschaftlich vier neue Reichspostdampfer mit 22 Millionen Kosten bei den deutschen Wersten in Auftrag geben.

Köln, 5 Febr. Laut einer Depesche der Köln. Ztg." aus Konstantinopcl bestreiten die Konstantinopeler diplomatischen Kreise, daß Rußland beabsichtige, im Orient Verwickelungen herbeizuführen, und betonen, für Petersburg bliebe Ostasten die Hauptsache. Mit den jetzigen Forderungen an den Sultan beabsichtige Rußland sich den orientalischen Christen als Schutzmacht hinzustellen. Die Kandidatur des Prinzen Georg sei ganz aus der F a m i l i e n p o t i ti k erwachsen und von England freudig ausgenommen worden, weil man in London gehofft, Rußland dadurch von Ostasicn abzulenkea. Bisher seien keine amtlichen Schritte bei den europäischen Mächten geschehen, und für den Prinzen wären nur Drohungen beim Sultan vorgebracht worden, der indessen als Khalif nicht nachgeben könne, zumal nach einem glücklichen Kriege. Die Meerengenfrage sei nicht ernstlich an­geschnitten worden, da alsdann alle Mächte die Durchfahrt ihrer Kriegsschiffe in das Schwarze Meer beanspruchen würden.

Kiel, 5. Febr. Vor dem hiesigen Hafen kenterte eine Dampinasss mit der Ablösung der Wachmannschaften der kaiserlichen Werft. Bisher sind elf Leichen geborgen. Die Lage der gesunkenen Dampfpinasse ist durch eine Boje ge­kennzeichnet worden.

Straßburg, 3. Febr. DerMetzer Ztg." zufolge sollen sämtliche bisher ln den südlichen und östlichen französischen Gcenz- deparlementS in Garnison gelegenen Osfiziere israelitischer, insbesondere elsaß-lothringischer Herkunft plötzlich ins Innere und nach dem Süden Frankreichs versetzt worden sein. Die Maßreget wird auf die Affaire Dreyfus zurück- geführt.

Karlsruhe, 3. Februar. Seit einigen Wochen ist die öffentliche Meinung erregt durch

den Tod mehrerer Studenten der technische ! Hochschule infolge Selbstmord. Gerüchte, die in der Presse auftreten und noch nicht sicher nochgeprüft werden können, sprechen von eine« Bergiftungsversuch, als angeblichen fünften Fall dieser Art. Diese Vorkommnisse sind immerhin geeignet, die Aufmerksamkeit der Behörden ans sich zu lenken und nach Thunlichkcit Aufklärung zu schaffen.

In Mannheim erregt peinliches Aussehen ein Schritt, zu dem sich der jugendliche Tenorist des dortigen Theaters, Abel, gegen die Gattin des Musikreferenten desMannheimer Tag. blattes" hat Hinreißen lass.». Diese hatte ii, Vertretung ihres Mannes, der schon seit längerer Zeit augenleidend ist, über ein Konzert berichtet, i in dem der genannte Sänger mitgewirkt hatte, ^ und sich dabei nicht in allen Stücken günstig l über ihn äußern können. Das brachte diesen in solche Aufregung, daß er die Dame in ihrer ^ Wohnung aufsuchte und sie sowohl mündlich als thätlich auss gröblichste beleidigte Wie ge- meldet wird, hat die Intendanz Herrn Abel so. fort vorläufig seiner Stellung enthoben.

Nach einer im ReichSverstchcrungsamt an- gefertiglen Zusammenstellung betrug die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersoerjicherungs-Gesetz es von den 31 VersicherungS Anstalten und den 9 vor­handenen Kasseneinrichlungen bis zum 31. Dez. 1897 bewilligten Invaliden - Renten 296 452., Davon sind infolge Todes, Auswanderung re. f 85593 weggefaüen, jo daß am 1. Januar 1888 ' 210859 Invalidenrenten bezahlt wurden. Die! Zahl der bis zum 31. Dez. 1897 bewilligten! Altersrenten betrug 318409. Davon sind s 114 765 wcggefallen, so daß am 1. Jan. 1888 ! 203644 Altersrenten bezahlt wurden.

Württemberg. '

Stuttgart, 2. Febr. Für die gottes­dienstliche Feier des am Freitag den 25. Febr. zu begehenden Geburtsfestes des Königs ist nachstehende Bivelsteüe als Pcedigttext gewählt! worden: 1. Moje 32, 26:Ich lasse Dich nicht Du segnest mich denn." Als Texte sür die Predigten am Landesdußlag, der Heuer auf den j 27. Febr. fällt, sind von der Oderkirchenbehörde j folgende Stellen als Schrifttexie vorgeschrieben worden: 1) sür die Vormittagspredigt 5. Mose ll, 2628, 2) sür die NachmittagSpredigl Joh. 12, 35 36.

Stuttgart. In der Landtags-Kommission für das O r l s v o r st e h e r g e s e tz wurde ain ! letzten Freilag die zweite Lesung vorgenommen, f An den wichtigeren Beschlüssen der ersten Lesung - wurde nichts geändert, es bleibt also auch beim ! Ausschluß der Rückwirkung. Angenommen wurde ein Antrag Haußmann. wonach oem vor Ablans einer 20jährigen Gesamtdienstzeit nicht wiedel- gewählten Octsvorsteher ein Ruhegehalt auf zwei (Entwurf: drei) Jahre gewährt werden soll.

Stuttgart. Die volkswirtschaftliche Kommission der Kammer der Abgeordneten ist auf Donnerstag, 17. d. M.. cinberufen. Auf der Tagesordnung stehen die Eisenbahn- Petitionen. Die Finanzkommijsion ist auf Montag, 14. d. M., cinberufen.

Stuttgart, 6. Febr. Die Landes­versammlung der Deutschen Partei fand heute Vormittag von 11 Uhr ab un großen Saale des Stadtgartens in Stuttgart unter sehr zahl- , reicher Beteiligung der Parteimitglieder von ^ Stadt und Land statt. Der Vorsitzende Dr. schall eröffnete um 11*/» Uhr die Versammlung, hieß die Erschienenen willkommen und konstatierte mit Befriedigung, daß die heutige Versammlung, über welche noch berichtet werden soll, die best- besuchte sei, die er jemals geleitet habe. A" dieselbe schloß sich ein gemeinschaftliches Mittags- ^ essen, woran sich 300 Parteimitglieder beteiligte"-

Stuttgart, 5. Febr. Wie überfüllt gegen' wärtig das humanistische, etwas weniger das realistische Lehrfach in Württemberg ist, wie ge> ringe Aussichten auf baldige drstnitlve Anstellung demnach junge Leute, welche den höheren Lehr­beruf ergreifen, haben, zeigt die ganz neuerding aus offiziellen Quellen geschöpfte Kandidaten"!! auf 1. Januar 1898. Danach beträgt Vie M der völlig (d. h. mit Lehrprobe) geprüften K""'

didaten a) für k b) für Präzept, Professor-Stelle! 11 . zus. 158 durchschnittliches die humanistische all d) 30,76 Ja 31,14 Jahre. Z gang von dkfini Pensionierung o 2.6 sür jede d durchschnittliche schicdener Prüf» S ch w ä b. erschienene Nun Schwab. Läng- Einladung zum Ludwigsburg an zur Anmeldung führung über d kürzlich ausgegel liedcrhefte bezw.! für letztere über! Vereinsjubiläen Festlichkeiten wer! unterzogen. Lrs Recht, solche Fei Entschiedenheit ' gegenwärtig die ja vielfach schon Die Vereinsgedei werden zu Sängi die, an Zahl ! selten die frühe übersteigend, den weit mehr auf ä Pflege des Gesa, Mitgliedern zu erfordern. Mög zeigen, daß sie auf EuleS wirft, daß sie ihre Fe halten. Der Vo sür das Volkstur als durch rausch!

Stuttgart Kriegerzeitung" Würll. Kriegerb Bcreinsvorstände Jahre an der H ähnlich wie in Dankdiplome s Ehingen,

7 und 8 Uhr zog unsere Markung Knistern und Pr entlud, begleitet Sturm und cleki ängstliche Gemüt glaubten.

Rav ensbu r> Partei wollte eine große Prot Der jetzige Besitz man hört, abgel sammlung, da k treiben war, nich Ein geriebe Gingen mittel« artigen Schwinde aus, unter Anga renden Firma, re fabrikanren R. i Firma in Pforzh, Nachdem ihm Lieferanten dort er sich nach Bast dann eine Bestell Er ersuchte dabei nach Vaihingen, thun habe, für ei Uch 600 Mk.) w gutem Glaube Mhrte den Auftri Gauner in rasch Betrug kam nat ^nnte man von «pur entdecken.