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kurzem Ueberlegen setzte er folgendes Telegramm an einen in Köln wohnhaften Kollegen auf:
„Bitte, sich bei der dortigen Brandinspektion zu erkundigen, in welchem Hotel ein am 21. ds. Mts. abends ausgcbrochener Zimmerbrand durch die Feuerwehr gelöscht wurde, und in betreffendem Hotel Nachfrage zu Hallen, ob in derselben Nacht ein Herr Jesko von Harnisch daselbst übernachtet hat.«
Am anderen Vormittag traf die Antwort ein. Das Kölner Hotel, in welchem der Brand stattgefunden, war darin namhaft gemacht, und genaue Erkundigung bei dem Besitzer hatte ergeben, daß Jesko von Harnisch aus Newyork vom 21. auf 22' dieses Monats dort über Nacht geblieben war . . .
(Fortsetzung folgt.)
Merkwürdige Winter.
(Aus einer alten Chronik gesammelt.)
Jede Jahreszeit hat ihre Merkwürdigkeiten, und auch vom Winter wünschen sich die Menschen bald dies, bald jenes anders. Werfen wir heute einen Blick in frühere Jahrhunderte, die bald von milden, bald von strengen Wintern erzählen. Ein Chronist meldet folgendes:
„Im Jahre 1185 war ein außerordentlich warmer Winter, daß man um Neujahr herum im Thurgau und Rheingau schon blühende Obstbäume antraf; im Hornung gab es Aepfel von der Größe einer Haselnuß. Im Mtyen schnitt man Korn und im Anfang des Augustmonats begann die Weinlese.«
1276. „Nachdem der Rhein sich urige- wöhnlich über die Felder ergossen, war der darauf folgende Winter so außerordentlich kalt, daß der Bodensee vollständig zufror."
Vom Jahr 1367 wird berichtet, daß um Weyhnächten ein so warmer Südwind blies, daß man nicht mehr Heizen brauchte. Diese angenehme Witterung dauerte bis um Lichtmeß her- um.« Hernach folgen aber viele frühe und kalte Winter, so
1370. „Schon vor der Wemme an St. Ursula Tag fiel eine solche Kälte ein, daß die Trauben an den Reben froren, und man sie in Kesseln ob dem Feuer wärmen mußte, ehe sie konnten gedruckt werden. Um Pfingsten herum brach die erste Wärme herein.« Gleiches wird von 1450 berichtet. 1402 wars auch sehr kalt und fielen wohl hundert Schnee nacheinander. 1432 fiel ein grimmig kalter Winter ein, so daß olle Reben erfroren, und die Nuß- und viel andere Bäume vor Kälte zersprungen, und auch viele Menschen und Vieh wegen unerträglicher Kälte erstarret. 1435 war den 9ten Tag Hornung der Bodensee völlig zugefroren, sowie auch der Rhein von Basel bis Dortrecht. Man konnte von Lindau auf Konstanz mit Roß und Schlitten fahren. Das gleiche wird auch von den Jahren 1565 und 1571 erzählt.
Da der Schnee 1565 wegen einem warmen Südwind cincrmahls geschmolzen und das Eis gebrochen, so entstand ein so großes Wasser, welches die Eisschollen mit solcher Stärke fort- getrieben, daß fast alle Stege und Brucken hingerissen wurden. 1571 hielt man Faßnacht auf dem Eis, zündete große Funken an und die jungen Bursche haben Stein auf dem Eis ge- stoßen.
1580 währete der mit Eintritt ins Jahres gefallene Schnee bis den 31. Mertz. Man konnte an vielen Orten über alle Häg aus reiten und fahren.
Im 1600len Jahr war die Witterung gantz ungewohnt und merkwürdig. Der Frühling ist theils spoth, teils mit grrßer Kälte eingegangen, so daß Mitte des Mayen weder Laub nrch Gras zu sehen war; daher das V>eh schrecklichen Hunger leiden mußte. Im Hertstmorat fing es schon an zu schneien. Hingegen war cs um Wiyhnächten so warm, daß man auf dem Feld arbeiten und ganz füglich den Samen in das Land bringen konnte.
Anno 1607. den 15ten Tag Mertz ist der größte Schnee und auch zugleich die größte Kälte in diesem Jahr eingefallen. Daher an Reben und Bäumen olles erfroren und eine ziemliche Theuerung erfolget. Im folgenden Jahr 1608
waren nicht nur alle Seen und Flüsse stark zugefroren, sondern es sind auch viel Menschen und Vieh vor Kälte gestorben. Die Mühlen stunden wegen großem Wassermangel still, und konnte man für Geld weder Brot noch Mahl bekommen, obschon Korn genug da war.
An 1614 regierten vom Neuen Jahr bis den 25. Tag Mertz eine beständig harte Kälte, den 20. April sind in Thal (Kanton St. Gallen) 15 Stück Hornvieh erfroren. 1626 fiel ein so tiefer Schnee, daß in etlichen Boralpenthälern zu 20 Fuß tief Schnee lag, da er aus dem Berg schon geschmolzen, Auch 1658 fiel im Jänner ein außerordentlich großer Schnee, so man bey Manns - Gedenken gesehen. Viele abgelegene Häuser wurden ganz verschncyt, daß man nicht mehr ausgehen können, ebenso 1783.
1672 gingen die Leute wegen anhaltender Wärme um den Neuen-Jahrs Tag herum bar- fuß; gleich darauf fiel eine grimmige Kälte, daß im Jenner der Rhein zu größten Theil überfroren. Weil aber der Boden bloß und ohne Schnee gelegen, so entstand ein großer Wassermangel, daß die meisten Mühlencn still stehen müssen, so daß die Landleute darüber abmehrten, ob jeder seine Mühle auf eigenem Boden haben dürfe oder nicht.
Um Weihnachten 1685 fing das Gras an zu wachsen und die Bäume zu blühen. 1695 konnte man im Jenner, Hornung und Mertzen noch mit schweren Lasten über den Bodensee fahren. Im folgenden Jahr war ein gar warmer Winter, im Jenner pflanzte man schon im Garten, aber im Mertzen ist alles wieder erfroren. 1706 war bis in den Mertzen hinein kein Schnee. Von den Jahren 1709, 1711 und 1726 wird ähnliches berichtet wie vor, 1626.
Heule giebt es noch manche Leute, die sich des strengen Winters von 1829/30 zu erinnern vermögen und dem gegenwärtigen Geschlcchte ist noch derjenige von 1870/71 und 1879/80 im Gedächtnis, der große Schnee vom Dezember 1885 und die grimmigen ersten Januartage von 1895.
Vielfach hört man die Befürchtung aus- sprccken, daß auf den außerordentlich gelinden Winter, den wir Heuer gehabt haben, ein ungünstiger und kalter Sommer folgen werde. Dieser Ansicht tritt aber Professor Maurer in der „Meteorologischen Zeitschrift« entgegen, indem er aus Berliner Temperaturbeobachtungen, welche bis zum Jahre 1720 zurückreichen, den Schluß zieht, daß wir in eine Wärmeperiode einzutreten im Begriffe sind, die neben sehr milden Wintern auch eine Reihe sehr warmer Sommer bringt; denn es sei durch die oben erwähnten Beobachtungen erwiesen, daß auf milde Winter warme Sommer folgen und umgekehrt. Anderseits hat der Berner Professor E. Brückner für einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren 25 vieljährigeTemperaturschwankungennachgewiesen, welche abwechselnde Wärme- und Kälteperioden gebracht haben. Es scheint also, daß wir jetzt in eine Wärmcperiode eintreten sollen.
Im „Leipz. Tagbl.« hatte Dr. Wust- mann eine Notiz über die Frage veröffentlicht, wer Dr. Luthers Thesen gedruckt habe. Der geschätzte Leipziger Forscher meinte, daß diese Frage bisher nicht beantwortet worden, und kommt zu dem Schluffe, daß der Druck der Thesen durch Melchior Lotther in Leipzig erfolgt sei. Mit Bezug hierauf macht Dr Johannes Luther, Bibliothekar bei der k. Bibliothek in Berlin daraus aufmerksam, daß er diese Frage in der Festschrift zum 200jährigem Jubiläum in der Universität Halle, 1894, bereits beantwortet habe, und zwar in gleicher Weise wie Dr. Wustmann und auf Grund des einzigen anwendbaren Beweismaterials, der Typen. Dr. Johs. Luther ist noch weiter gegangen und glaubt Nachweisen zu können, daß die 95 Thesen nicht erst, wie bisher angenommen, nach der Disputation und gar gegen Luther Willen gedruckt seien, sondern daß Luther den Druck derselben bereits vor der Disputation habe vornehmen lassen und die Thesen auch in dieser gedruckten Form ongehestct habe, deren Original
auf der k. Bibliothek zu Berlin sich befindet,^ mit dem Exemplar des Lritislr Unserem in; London völlig übereinstimmt. Diese Feststellung 1 Melchior Lotthers als Drucker der Thesen wurde auch damals bereits anderweit anerkannt, u. A. auch von Prof. Nikolaus Müller in seinen Vor. lesungen an der Berliner Universität.
HängendeGärten werden im Früh, jahr, anstoßend an die im Bau begriffene königliche Burg, in Ofen eingerichtet werden. Sie sollen sich an der der Donau zugekehrten Front der Burg befinden, und mit ihnen ein Palmenhain in Verbindung stehen. Die Gartcnanlagen werden auf prächtigen eisernen Pfeilern angebracht, zwischen den Blumenbeeten werden kleine Spring, i brunnen ihre Wassergarben in die Höh! , schleudern. Den Park werden vier Amoretten- gruppen zieren, welche die LieblingSblnmen des ! Kaisers Franz Josef, die Orchidee, die Rose, den ^ Flieder und das Veilchen, symbolisch darstellen,
Der B r a u e r e i b e s i tz e r Pschorr in München hat der Stadt zu verstehen gegeben, daß es ihm auf ein Millionengeschenk nicht ankomme, wenn die Büste seines Großvaters in der Ruhmeshalle „Walhalla" ausgestellt werde, Dieser Großvater sei der Gründer des Münchener k Braugewerbes. 1
(Mäuse waren schuld,) daß kürzlich die bayerische Stadt Rosenheim ohne Beleuchtung blieb. An einem der letzten Abende hat plötzlich die elektrische Beleuchtung der Stadt nicht mehr funktioniert. Die Ursache der Betriebsstörung war durch Mäuse verursacht worden. Wohl durch die Wärme angelockt, setzten sich diese m Fedcrschluß, dem Zwischenstück von SpeisekM und Sammelschiene des Schaltbrettes der Zentral!, fest. Dadurch wurde ein Kurzschluß zwischen den beiden Kupferleitern hergestellt und somit das Adsteüen der Maschine bedingt.
(Wie viel Worte spricht ein Mensch an einem Tage?) Mit dieser Frage beschäftigt! sich jüngst eine französische wissenschaftliche Zeit- schrift und kam zu folgenden Ergebnissen: Ein Mensch spricht durchschnittlich drei Stunden M , Tage, wobei er hundert Worte in der Minute ausspricht. Diese Behauptung gibt aber viel« leicht noch keinen genauen Begriff von de: menschlichen Gesprächigkeit. Wir wollen daher noch ansühren, daß ein Mensch, nach der Bk- - rechnung eines anderen Gelehrten, in ein« i Stunde 15 Seiten in Oktav lesen kann oder , 52 Bände von 600 Seiten in einem Jahre.
(Bei der Musterung.) Der General is! zur Musterung eingetroffen und will auch di! ^ Kasernen besichtigen. Durch Regimentsbefehl / ist daran erinnert, daß die Temperatur in all« - Stuben nicht über 15 Grad betragen darf. Dkl General betritt ein Zemmer, lobt die Sauberkeit und fragt den Stubenältesten: „Wieviel Grad sind es hier, mein Sohn?« — Gefreiter! „15 Grad, Herr General!« — General: „Zeigr mir doch 'mal das Thermometer!« — Ge- ^ freiter: „Wir haben kcin's, Herr General!« -1 General: „Na, woher weißt du dann, daß ei 15 Grad sind?« — Gefreiter: „RRR—gimenls- befehl, Herr General«
(Passende Farben.) Vorsitzender (eiB ; Sportklubs.) „Es handelt sich jetzt darum, B unser'n Klub die Bereinsfarbe zu wählen - ich bitte um Vorschläge!« — Mitglied: „Ich würde .braun und blau« empfehlen!'
(Größter Trennungsschmerz.) „Ist Ihr« j Braut die Trennung von Ihnen schwer geworden?' ' „Allerdings! Geseufzt hat sie wie ein Staatsanwalt, wenn ein Angeklagter freigejproche» wird!«
(Politische Scherzfrage.) Welches ist Unterschied zwischen Columbus und Generals Weyler? Antwort: Columbus gelang ^ den Spaniern fremde Länder zu entdecken. General Wcyler gelang cs, den Spanier» entdeckte Länder zu entfremden. >!
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Wildbad, den Konkurs Amtsnota