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sandt und ebenso sollen aus Indien zurückkehr­ende Truppen gleichfalls nach Aegypten gesandt werden, um die Armee des Generals Kitchener Pascha, der mit englisch-ägyptischen Truppen nilauswärts marschiert, zu verstärken. Der an- geblich blos zu einer mündlichen Danksagung der Königin Viktoria sür die Gratulation des chine­sischen Kaisers zu deren OOjährigem Regierungs- jubiläum nach Peking gesandte Sir Mac Donald, bemüht sich, die Chinesen gegen Deutschland zu Hetzen, bis jetzt aber ohne ersichtlichen Erfolg.

Port Said, 5. Jan. Die 2. Division des deutschen Chinageschwaders, die Kreuzer Deutschland" undG^fion," unter dem Befehl des Prinzen Heinrich von Preußen ist heule hier eingetroffen. (Die Schiffe hatten am 22. Dezember Portsmouth verlaffen, haben also bis zum Suezkanal 14 Tage gebraucht.)

New-Jork, 4. Jan. DerNew Jork Herald" veröffentlicht ein Interview mit Li-Hung-Tschang, welcher erklärte, Deutschland habe das Völkerrecht durch die Truppenlandung gröblich verletzt. (?!)

Aus Rußland, 2. Jan. Der un­rühmlichst bekannte Sektierer Kowaleff, der in Korolowka bei Tiraspol mehr als 20 Menschen lebendig hatte begraben lassen, ist laut Spruches des Synods nach Sibirien in ein Kloster geschickt worden, wo ihm die Sektirerei wohl allmählich abgewöhnt werden wird.

Bei einer sehr stark besuchten Volks­versammlung, welche Dienstag abend im Rathause von London (Kanada) staltfand, brach, der Fußboden ein. Angeblich sind 100 Personen dabei ums Leben gekommen.

Unterhaltender Heil.

Aus verwegener Bahn.

Kriminalnovelle von Gustav Höcker.

(Fortsetzung)

Elegant möbliert, aber durchaus nicht mit Luxus überladen war das Zimmer, in welchem eine junge, zwanzigjährige Dame vor dem Trümeauspiegel stand. Zum Ausgehen an- geklcidet, warf sie eben einen letzten prüfenden Blick hinein. Ihr Wuchs war hoch und schlank, aber von einem solch wunderbaren Ebenmaße, daß sich die Größe ihrer Figur nur bestimmen ließ, wenn andere, neben ihr stehende Personen Gelegenheit zu einem Vergleiche boten. Ihr reiches Haar schimmerte wie Gold, ohne dazu erst der Mithilfe der Sonnenstrahlen zu bedürfen; es fiel in kleinen natürlichen Löckchen auf die Stirn und war im Nocken einfach zu einem griechischen Knoten verschlungen. In dem schönen, milden Antlitz strahlten ein Paar große, tiefblaue Augen, wie zwei Sterne. Ihr beabsichtigter Ausgang sollte einem Einlaufe für den heutigen Nachtisch gelten und eben stand sie im Begriff, sich sür diesen Zweck mit einem zierlich geflochtenen Körbchen zu versehen, als Martha,' das Dienstmädchen, eintrat.

Ihr Herr Vater läßt Sie bitten." meldete diese ihrer Herrin,heute Vormittag zu Hause zu bleiben; er habe mit Ihnen zu sprechen."

Gut," sagte Siglinde, kaum hörbar, während sich das Mädchen wieder entfernte.

Sie war betroffen. Daß der Vater, dieser mit pedantischer Strenge sich an die Geschäfts- stunden bindende Kaufmann, während der Comptoirzeit seine Familienwohnung betrat, war etwas ganz Ungewöhnliches, ja Unerhörtes. Siglinde erinnerte sich nur eines einzigen derartigen Ausnahmefallcs: als er beim Tode der Mutter heraufgeholt worden war.

Sie machte sich daher auf etwas sehr Ernstes gefaßt. Schon seit Jahr und Tag hatte sie ihm einen Kummer angemerkt, sein Haar war in dieser Zeit gebleicht, sein Gesicht sehr gealtert. Aber sie hatte nicht gewagt, eine Frage an ihn zu richten, denn sie glaubte, ihre Schwester Erika sei die Ursache seines Kummers, und dieser Name durfte in Gegenwart des Vaters nie ausgesprochen werden.

Erika, acht Jahre älter als Siglinde, war von bodenlosem Leichtsinn gewesen. Alle auf ihre Erziehung verwendete Sorgfalt hatte nichts genützt. Als größeres Schulmädchen bereits

eine Schönheit und vollendete Koquelte. gab sie sich Rendez-vous mit verliebten milchbärtigen Gymnasiasten und machte dem makellosen Rufe ihrer Familie Unehre. Nachdem sie der Schule entwachsen, brachte der Vater sie in einem strengen Erziehungsinstitut ln Brüssel unter. Von dort entfloh sie, und bald erfuhr man, daß sie sich einer wandernden Sängergeselljchaft angeschloffen hatte. Ihre schöne Stimme bahnte ihr später den Weg zur Bühne; dann war sie nach Amerika gegangen, und seitdem hatte man bis zum heutigen Tage nichts mehr über sie gehört. Den Leichtsinn hätte der Vater ihr vielleicht noch verziehen, daß sie damit aber zugleich eine herzlose Gleichgiltigkeit gegen ihre Familie verband, nach welcher sie nie wieder gefragt hatte, und daß darüber das zärtlich liebende Herz der Mutter brach, das ver mochte ihr der Vater niemals zu verzeihen. Er hatte sich gänzlich von der entarteten Tochter losgesagt, hatte ihren Namen aus seinem Gedächtnis gestrichen, als ob er sie niemals besessen, und mit der Zeit war über dem Grabe in seinem Herzen Gras gewachsen.

Und nun? Hatte dieses Grab sich vielleicht wieder geöffnet? Hatten sich im Vater bei seinem zunehmenden Alter Regungen der Sehn­sucht nach dem verlorenen Kinde eingestellt? Waren harte Schicksalsprüfungcn über 'Erika hereingebrochsn, vor deren erschütternder Tragik die Eisrinde um das väterliche Herz zu schmelzen begann? War wohl gar eine jähe Katastrophe eingetreten, welche den schleichenden Gram des alten Manncs bis zu jener sieberhaften Auf­regung. die Siglinde seil einigen Tagen an ihm wahrgenommen, gesteigert hatte?

Während Siglinde, den Kopf in die Hand gestützt, noch mit diesen Gedanken beschäftigt war. trat Schönaich, ihr Vater, selbst ein. Kummer und Sorge hatten tiefe Falten in fein Antlitz gegraben, sein Haar war ergraut und sein Kinnbart schneeweiß, aber in der aufrechten Haltung und in seinen Bewegungen verriet sich noch ungebrochene Kraft.

Ich sehe Dir's an, Siglinde," begann er, nachdem er eine Weile schweigend aus- und abgegangen war,daß Du auf eine ernste Nachricht vorbereitet bist."

Mir ahnt, daß sich etwas mit Erika"

Sie hatte den Mut gefunden, diesen Namen über ihre Lippen zu bringen. Aus dem Kopf­schütteln des Vaters, und mehr noch aus dem eisigen Lächeln, wovon jenes begleitet war, merkte sie sogleich, daß ihre Vermutungen sich auf einer falschen Fährte bewegt hatten.

Er rückte sich einen Stuhl zurecht, ließ sich darauf nieder und begann von Neuem:Du hast einen starken Geist, Siglinde. Ich kann mir daher alle weitläufigen Auseinandersetzungen ersparen. Heute noch, und zwar so bald wie möglich, mußt Du Deine Sachen packen. Ich begleite Dich nach dem Gute Rottenbach, zu Deiner Freundin Helene Steinau, und kehre dann wieder zurück. Du bleibst bis auf Weiteres dort. Von diesen trauten Räumen hier, wo Du geboren und aufgewachsen bist, nimm Abschied, Du wirst sie wahrscheinlich nie Wiedersehen."

Siglinde fühlte sich von dieser Eröffnung wie von einem Donnerschlage berührt, denn Schreckliches mußte sich im Hintergründe derselben bergen. Aber sie faßte sich, um das berechtigte Vertrauen des Vaters in ihre starkgeiftige Natur nicht zu täuschen.

Du kennst die Einschränkungen," fuhr Schönaich fort,die ich allmählich in unserem Haushalte eintreten ließ, und hast mich darin in opferwilliger Weise unterstützt, Du hast auf die meisten der gewohnten Vergnügungen ver­zichtet, hast Dich schon seit langem mit nur einem Dienstmädchen beholfen und die Hauptlast des Haushalts auf Dich genommen, ohne nur zu fragen, weshalb. Du hast vielleicht geglaubt, es sei eine plötzliche grillenhafte Laune Deines reichen Vaters, sich einer engherzigen Sparsamkeit zu befleißigen. Das war es aber nicht, sondern es war ein eiserner Zwang. Ich habe, ohne mein Verschulden, schwere geschäftliche Verluste erlitten, ein Schlag traf mich nach dem andern.

Ich habe Dir's bis zur letzten Stunde^ ver­heimlicht, jetzt aber mußt Du es erfahren, daß ich unmittelbar vor dem Bankrott stehe. Meine Hauptgläubiger haben mir eine Gnadenfrist von wenigen Tagen gegeben, weil ich mich noch an eine schwache Hoffnung aus Rettung klammerte. Die Hoffnung hat betrogen, die Frist ist ver- strichen. Zu jeder Stunde kann dieses Haus unter Siegel gelegt werden. Du sollst nicht Augenzeugin von dem kläglichen Zusammenbruche werden, deshalb bringe ich Dich heute noch mit einem der nächsten Eisenbahnzüge zu Deiner Freundin, die von unserer Ankunft bereits unterrichtet ist"

Von allen Empfindungen, welche diese ganz unerwartete Hiobsnachricht in dem jungen Mädchen wachrief, war keine so stark, als das schmerzliche Mitleid mit dem geliebten Vater, den nach den harten Schicksalsprüfungen, die sein Familienleben heimgesucht, nun, da sein Haupt ergraut war, auch noch das bittere Los der Verarmung treffen sollte, und das sogar unter Umständen, tue ihn bei seinem strengen Ehrbegriff und seinem Redlichkeitsgefühl sein Unglück nur um so tiefer empfinden lassen mußten.

Siglinde's nächster Gedanke war, ob wirklich keine Hilfe keine Rettung möglich sei? Und da tauchte unwillkürlich eine lebhafte Erinnerung an ihre Kmderzeit in ihr auf. Sie sah sich mit ihrer älteren Schwester Erika in einem großen, schönen Garten, der weit draußen in einer Vorstadt lag. Dort hatte sie sich oft umhergetummelt unter den Augen einer Frau, die an einem Krückstock ging. Diese Frau, welcher der Garten gehörte, war ihre Tante, die Schwester der verstorbenen Mutter. Seit ihrem achten Jahre etwa hatte Siglinde den Garten nicht wieder betreten und die Tante nicht mehr gesehen; es war zwischen sie und den Vater ein dunkles Zerwürfnis getreten und hatte die Familie entzweit, aber nie war sich Siglinde darüber klar geworden. Doch wußte sie, daß die Tante reich, steinreich war und noch lebte. Wenn Jemand helfen konnte, so war sie cs.

Vater," begann Siglinde, wie aus einem Traume erwachend,verzeihe mir, wenn ich Dir in meiner Unwissenheit einen Rat zu gebe» wage, den vielleicht Dein Stolz verwerfen muß. Ich weiß nicht, was zwischen Dir und Tante Rollenstein einst vorgegangcn ist, aber in einer Lage, wie die Deinige, würde die Schwester meiner Mutter Dir vielleicht ihre Hilfe nicht versagen."

(Fortsetzung folgt.)

Der fünfhundertjährige Kalender prophezeit für 1898 folgendes Wetter:Das Jahr 1898 ist insgemein trocken, wenig feucht und mäßig warm. Der Frühling ist ziemlich feucht, im April sehr veränderlich, der Mai ist schön und trocken. Der Sommer ist veränder­lich mit Gewittern, die Tage hitzig, die Nächte kühl, größtenteils schön, endet aber mitringe- stümem" Wetter. Der Herbst ist angenehm, trocken und schön, es reift und gefriert zeitig, doch tritt nur mäßige Kälte ein. Der Winter wird sich so ziemlich rauh gestalten und endigt mit großer Kälte." Das also wäre in großen Zügen die Skizze des neuen Jahres; möge es ein Jahr des Frieden, der Freude und des Segens sein!

(Ein Schlaukopf.)Denke dir, Männe, da habe ich einen anonymen Brief erhalten!" Was du sagst! Von wem denn?"

Zweisilbige Charade.

Ein Meister in der Töne Reich Ist, was die Erste kündet euch.

Oft hat den Taktstock er geführt Und manches Tonwerk komponiert.

Wenn euch soll munden ein Gericht,

So darf die Zweite fehlen nicht;

Doch füg der Zweiten noch am Schluß Den rechten Laut hinzu als Fuß.

Wenn ihr das ganze Wort wollt sehen, So müßt ihr nach Süd Deutschland gehen.

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Nr. 5.

Erscheint

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