fand, den Ozean zwischen sich und das unselige Geschehnis hier zu setzen, verließ in kaum zwanzig Minuten den Hauptbahnhof. Da bei dem herrschenden Wetter auf eine schnelle Fahr» beförderung nicht zu rechnen war, so galt es so rasch als möglich auszuschreiten, sollte der Zug noch erreicht werden.

Heinz strebte von neuem vorwärts, als kenne er nur noch dieses eine Ziel. Endlich gewann er den Bahnhofsplatz und ein Blick auf die hellerleuchtete Uhr des Stationsgebäudes z-igte, daß ihm kaum drei Minuten blieben. (Schluß folgt.)

Kreuznach, 14. Dezbr. Die Geschichte eines Traurings erzählen hiesige Blätter wie folgt: Ein arg zerschundener und zerhackter Trauring wurde vor Kurzem von Goldarbeiter August Anheißer in Kreuznach ausgebessert und wieder mit einem manierlichen Aeußeren ver- sehen. Dabei erfuhr der Goldarbeiter, daß dieser Ring vor sieben Jahren von einem inzwischen nach Amerika verzogenen Landwirte ans Heddcs heim verloren worden und damals trotz des angestrengtesten Suchcns, an dem sich nament­lich auch die durch den Verlust sehr schmerzlich berührte junge Frau beteiligte, nicht mehr gefunden werden konnte. Vor kurzem nun ver- kaufte der Vater des Ringverlierers eine Kuh nach Wallhausen, die dort geschlachtet wurde. In ihrem Magen fand sich, im Gewebe ver­kapselt, der Trauring in der V.rfassung, in der er zu dem Goldarbeiter gelangte, doch war die in die innere Fläche eingravierte Schrift noch zu lesen und führte zur Entdeckung des Eigen­tümers. Der Ring wird nun in erneutem Gewände dem Verlierer nach Amerika geschickt und jedenfalls von ihm und seiner Gattin freudig willkommen geheißen werden.

Ein Arbeiter in Göttingen wurde von der dortigen Strafkammer zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einem Sekonde» lieutenant des 82. Infanterie» Regiments auf der Straße das WortBrüsewitz- mehrmals zugerufen hatte.

Zur Dienstbotenfrage. Nach den Ermittelungen des Statistischen Amtes in Charlottenburg kommen in Berlin auf ;e 1000 Einwohner 38 Dienstboten. Bon den deutschen Großstädten hat Frankfurt a. M. die meisten Dienstboten, 73 auf 1000 Einwohner, ihm folgt Stuttgart mit 71. An dritter Stelle steht Charlottenburg mit 70 Dienstboten unter je 1000 Einwohnern, so daß ungefähr jeder vier- zehnte Charlottenburger in häuslichen Diensten steht, während iu Berlin auf je 26 Bewohner ein Dienstbote kommt. Frankfurt, Stuttgart und Charlottenburg werden auch nicht annähernd von irgend einer anderen Großstadt erreicht. Am nächsten kommen München und Bremen mit je 50 Dienstboten auf 1000 Einwohner. Mehr als Berlin haben ferner noch Breslau mit 48, Hannover und Nürnberg 47, Hamburg 45, Braunschweig 42, Dresden, Königsberg und Stettin 41 und Köln 39. Berlin steht somit an fünfzehnter Stelle unter den 28 Städten mit mehr als 100000 Einwohnern. Weniger Dienstboten als Berlin haben Dortmund, Barmen, Aachen, Düsseldorf, Elberfeld, Altona, Leipzig, Danzig, Magdeburg, Krefeld und Halle. Am wenigsten hat Chemnitz, nämlich 22 auf 1000 Einwohner.

Nach den angestelltcn Erhebungen berechnet sich der Verbrauch an Eiern per Kopf der Einwohnerschaft Berlins auf rund 200; dieselbe Zahl ergiebt sich auch annähernd (205,4) bei Berechnung pro Einwohner Württembergs. Auf Grund der Viehzählung vom Jahre 1892 hat Hr. Collaborator Daiber (Leonberg) berechnet, daß viele Oberamtsbezirke weitaus nicht die Hälfte der pro Kopf nötigen Eierzahl produ­zierten und derselbe stellt zur Zeit weitere Berechnungen in dieser Richtung auf Grund der diesjährigen Viehzählung an, um solche in Bezug auf ihre Steigerung mit der erstgenannten Statistik zu vergleichen, was zugleich zu sehr interessantem Nachweis der Nützlichkeit eines

Geflügelhofs führen wird. Wie wir hören, wird Hr. Collaborator Daiber in der Gegend von Pforzheim anfangs Januar mit Haltung eines Vortrags über Geflügelzucht auf badischem Gebiete seine bisher auf Württemberg beschränkte Thätigkeit nun auch auf Baden ausdehncn.

Wien, 15. Dez. Ueber dieHinrichtung" eines Bären in der Menagerie wird demNeuen Wiener Tagblatt- aus Wiener - Neustadt ge- schrieben: In der hier weilenden Menagerie Kludsky hat vor einigen Tagen ein Bär in einem Anfalle schlechter Laune einen anderen Bären zu Tode gebissen, einen Wolf in Stücke zerrissen und einen Wärter am Arm verletzt. Der Menagericbesitzer Karl Kludsky geriet nun durch den empfindlichen Verlust, den er erlitten, gleichfalls in schlechte Laune und verurteilte Meister P^tzzum Tode durch Pulver und Blei-. Er ließ dann dasUrteil- mit großen Plakaten an den Straßenecken von Wiener- Neustadt kundmachen und erbat sich den Besuch des geneigten Publikums zum Justifizierungsakt. Die Folge dieser Kundmachung war ein ausver­kauftes Haus. Zwei gute Schützen erschienen mit ihren Jagdgewehren und gaben, als das KommandowortFeuer- ertönte, je 2 Schüsse ab, die aber den verurteilten Petz nicht tödlich trafen. Da trat der eine Schütze näher heran und schoß dem Bären aus nächster Nähe eine Kugel in das linke Auge, was den sofortigen Tod des Verurteilten herbeiführte. Die Leber des Bären wurde dann abends in Rambachers Restauration als Leckerbissen serviert, die Tatzm wandelten in die Selchküche, um in geräuchertem Zustande verspeist zu werden. Das Fell wurde von dem Meisterschützen Hick als Trophäe um 25 Gulden erworben. Für dieVolkserziehung­sind solche blutige Auftritte im Lande der Pult- deckelrcdcn und Polizeiparlamente nicht gerade sehr förderlich.

Lüttich, 18. Dez. Ein unangenehmes Abenteuer, welches in ganz Belgien viel von sich reden macht, ist hierfeldst kürzlich dem sozialisti- scheu Deputierten Demblon, dem rabiatesten von allen belgischen Sozialisteuiühttrn, passiert. In einer Sitzung des hiesigen Gemeinderat-s halte dieser Herr kürzlich über den früheren Bürger- meister von Lüttich, den allgemein geachteten Herrn d'Lndrimont, Aeußerungen so beleidigender und skandalöser Art vorgebracht, daß der Bor» sitzende sich veranlaßt gesehen hatte, die Sitzung zu schließen, um dem Skandale ein Ende zu machen. Als Herr Demblon nun zwei Tage später von Brüssel hierher zurückkehrte, wurde er am Bahnhofe von einem Herrn empfangen, der sich ihm als den ältesten Sohn des ver- storbenen Bürgermeisters vorstellte und ihm gleich darauf eine Ohrfeige versetzte, daß ihm Hören und Sehen verging und er beinahe auf die Erde gestürzt wäre. Dann empfahl sich Hr. d'Andrimont mit der energischen Versicherung, daß er von jetzt an jede andere beschimpfende Aeußerung Demblons über seinen Vater in ähnlicher Weise ahnden würde. Dieses Vor­gehen des Hrn. Andrimont wird von den meisten belgischen Zeitungen, katholischen sowohl wie liberalen, mehr oder weniger offen gebilligt. Es ist kein Geheimnis, daß Demblon mir seinem öden und ordinären Schimpfen selbst vielen seiner Gesinnungsgenossen häufig viel zu weit ging und vielleicht wird dieser Mann, der sich bis dahin über alle Gebote des Anstandes auf's ungenierteste hinwegzusetzen und jede Autorität frech zu mißachten pflegte, in Zukunft doch etwas vorsichtiger sein und sich vor allem davor hüten, im Vertrauen auf seine Immunität als Volks­vertreter von Andern Dinge zu behaupten, die dem Beleidigten kaum eine andere Wahl lassen, als zur Selbsthilfe zu greifen.

Abergläubische Seelen behaupten gewöhnlich, in Beziehung auf Unannehmlichkeiten und Unglücksfälle, daß der Freitag der schlimmsteTag in der Woche sei; doch die Statistiker, denen selbst die anerkannteste Ueber- lieferung nicht heilig ist, behaupten kühn, an der Hand unumstößlicher Beweise, daß dieses ominöse Vorrecht dem Montag gebühre. Als

Beweis stellten sie folgende Tabelle der Unglücks­fälle auf, wie sie sich durchschnittlich per Tag ereignen. Demnach kämen auf den Montag 16,74 Prozent, auf den Dienstag dagegen nur 15 77 Prozent. Am Mittwoch verringern sie sich zu 15 31 Prozent, am Donnerstag steigen sie eine Kleinigkeit auf 15,73 Prozent, am Freilag und Samstag erhöhen sie sich auf 16,38 Prozent, um am Sonntag auf 2,66 Prozent herabzusinken.

(Wie Spinnen den Hof machen) Selbst in der Jnsektenwelt bemüht man sich um das Weibchen seiner Wahl, indem man ihr Wohl­gefallen zu erringen sucht. Die männliche Spinne nähert sich behutsam dem Weibchen und macht ihr lausend Possen vor. Ec umwirbelt es im tollen Tanz, hält still, kreuzt die Beine, richtet sich auf und schwirrt dann wieder iu rasenden Sprüngen um cs her, Alles, um seine Be­wunderung zu erregen. Madame ist jedoch eine sehr eigensinnige Dame und es ist nicht unge­fährlich mit ihr anzubändeln. Nicht jeder Cour­macher ist ihr recht. Monsieur gerät deshalb leicht in den Fall, sich die junge Dame ernstlich vom Leibe halten zu müssen, denn sie hat eine äußerst energische Art. ihr Mißvergnügen an den Tag zu legen. Sind ihr die Aufmerksam­keiten des Bewerbers ungelegen, so macht sie kurzen Prozeß, fällt über ihn her und zerreißt ihn in Stücke.

(Zur Vermeidung des Durchsickern des Pe­troleums bei Petroleumllampen) kitte man die­jenigen Stellen, die durchsickern lassen mit folg­endem Kitte. Man kocht gewöhnlichen Tischler­leim, welchen man vorher zwickmäßig in kaltem Wasser ausquellen läßt, vermischt die Lösung mit Kalkmilch (frisch gebrannter Kalk wird ge­löscht und die durch Wasserzusatz entstehende Milch rein abgegossen), dampft sie bei gelinder Wärme ein, bis sie Lyrupdicke hat, und ver­wendet sie in diesem Zustande. Düser Kitt hält vorzüglich, läßt kein Petroleum durch und eignet sich namentlich zum Festkitten auf Messing

Gegen Verbrühungen der Hand und anderer Körperteile, die meist sehr schmerz- Haft sind, werden gewöhnlich kalte Umschläge angewendet Doch wirkt dieses Mittel nur sehr langsam. Von überraschendem Erfolg ist dagegen das Eintauchen des betreffenden Körperteils in eine Kochsalzlösung, worauf der Schmerz nach kurzer Zeit nachläßt und nach wenigen Stunden der Geschwulst verschwunden ist. Noch besser ist es, wenn man die verbrühten Hautstellen sobald als möglich mit Dermatolstreupulver bestreut und darüber eine Verbandswatte befestigt.

(Mittel gegen aufgesprungene Hände.) Man übergießt 200 Gramm venetianische Seife, welche vorher fein geschabt wurde, mit Liter rektifiziertem Weingeist und Liter Rosenwasser, verkorkt die Flasche gut und läßt die Flüssigkeit in der Nähe eines heißen Ofens digerieren. Sobald sich die Seife aufgelöst hat, ist der Spiritus zum Gebrauch fertig und man wäscht damit die Hände täglich 3 bis 4 mal.

(Das Sensationellste über die Fahrt nach China) bringt das Rhein. Wests. Tagblatt. Es schreibt: Nach China gehen 1000 Mann der Marine-Jnsanterie und 500 Mann der Matrosen-Kavallerie. Von dieser Kavallerie hat man bisher nichts gewußt, anscheinend hat das Oberkommando auf eigene Hand einen Teil der Matrosen beritten gemacht. Was wird Eugen dazu sagen.

Ergärrzttrrgsairfgave.

D. l..b.s C.r.s.k..d k..m h.r..n M.t d.n.n s...n G.b.n S..H n.r w.e w.r d.n T.s.. s. f..n S.h.n h.rg.r..ht.. h...n D.r..f l.g n..d.r d..n.n S..a.z D.r.n s..h a.l.. w..d..

U.d n..m i. u.s.rm H..z.. P...z D.s i.t f.r d..h b.r..t.t

««dicktto», »ruck mld v«rl,z von S. vi «j t»R«»bSrg.