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morgens früh das Haus verließ und abends erst spät zurückkehrte. Auf welche Art die Frau ums Leben gekommen ist, wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. Sie soll sehr »ermöglich sein. Eine Frau vom Lande wollte heute mit einem Korbvoü Eier auf dem Kopfs das Geleise der elektrischen Straßenbahn überschreiten, wurde aber erfaßt, bei Seite geworfen und der ganze Inhalt des Korbes war verloren. Immer üben die Leine noch nicht die nötige Vorsicht. Mit Einbruch der Dunkelheit wollte gestern Abend eine Frau die Erdöllampe füllen und anzünden, zu welchem Zweck sie den Oelbebälter auf den Dich stellte. Ein Kind stieß die Lampe um, der Oelbehälter explodierte und im Nu flammten Tischtuch und andere Gegenstände empor und nur dem raschen Eingreifen der Frau gelang es den Brand zu löschen.

Cannstatt, 17. Dezbr. Kürzlich ist hier von Dr. E. Kapff auf derStaig" unweit des von demselben Herrn entdeckten und ausgegra­benen Römerkastells ein längst in Vergessenheit geratener Begräbnisplatz aus römischer Zeit neu aufgesunden worden. Die aufgedeckten Gräber waren zumeist Brandgräber, weisen also auf Leichenverbrennung hin. Skelettgräber wurden nur vereinzelt gesunden. Die Ausbeute an Thonkrügen, Gesäßen, Lämpchen und Bronze­gegenständen war reich. An Münzen wurden nur wenige Stücke gesunden.

Hessigheim, 17. Dez. An Stelle des zum Oberamtsfpaekassier in Besigheim ernannten Schultheißen Käser, wurde zum Orts- vorstehcr dahier gewählt: Schultheißenamts, assistent Burger aus Birkenfeld mit 66 Stimmen. Weitere St. erhielten Schultheiß Renner von Hofen 60, Sladtjch.-Amts-Ass. Müller von Geislingen 26. Abgestimmt haben von 186 Wahlberechtigten 156.

Ausland.

Von Verbrechen zu Verbrechen stürzt das Tschrchentum in Prag. Den Miß­handlungen friedlicher deutscher Bürger, der Verwüstung und Plünderung deutscher Vereins­häuser, Schulen. Theater. Kranken-Anstalten, wissenschaftlicher Institute und Pcivatwohnungen hat sich nun ein Bombenanschlag gegen das deutsche Theater angereiht. Die Unthat wurde glücklicherweise noch im letzten Augenblick vereitelt, aber wenn nicht der Zufall als Retter eingriff, wären vielleicht Dutzende deutscher Männer und Frauen von dem explodierenden Mordwerkzeug zerrissen worden um keiner andern Schuld willen, als weil sie Deutsche sind.

Der zur zweiten Division des ostasiatischen Geschwaders gehörende KreuzerKaiserin Augusta" ist am 14. Dezember in Singapore angekommen und ist am 16. Dezember nach Hongkonk in See gegangen.

Vermischtes.

Zu den besten Verbindungen, welche zwischen Genua Neapel Gibraltar einerseits und Genua- Neapel-Port-Said andererseits bestehen, gehören unstreitig die des Norddeutschen Lloyd in Bremen. Umsomehr muß es überraschen, daß diese Linien gerade in deutschen Kreisen noch vielfach unbekannt sind, während dieselben sich bei den übrigen Reisenden in Italien längst des größten Ansehens erfreuen. Beide Verbindungen sind durch die Schnell- und Reichspostdawpfer- linien geschaffen, deren Endziel New Jork bezw. Ostasien und Australien ist. Die Verbindungen sind feststehend und zwar von Genua nach Neapel-Gibraltar mittelst der Schnelldampfer durchweg alle acht Tage mit viertägiger Reise dauer, von Genua nach Neapel-Port Said durch die Reichspostdampfer alle vierzehn Tage mit fünftägiger Fahrzeit. Die Ueberfahrt von Genua nach Neapel nimmt etwa 24 Stunden in Anspruch. Die vorerwähnten Linien haben für den Lokalverkehr zwischen den bezeichnetcn Plätzen namentlich nach Aegypten eine große Bedeutung gewonnen, teils durch das auf diesen Lwirn beschäftigte vorzügliche Schiffsmaterial, insbesondere aber durch die außerordentlichen

Annehmlichkeiten, welche, sowohl was den Comfort, wie die Verpflegung anbetriffl, den Reisenden an Bord dieser Schiffe geboten werden.

Der Württ. Volksztg. wird ausärztlichen Kreisen folgendes geschrieben: Als im letzten Sommer in Moskau eine internationale ärztliche Versammlung stattfand, wurden die Deutschen von allen anderen als die Führer in der ärzt­lichen Wissenschaft anerkannt. Um so auffälliger und unbegreiflicher ist es, daß unser Publikum den mit sog. Naturheilkunde sich ab- gebenden Laien, bezw. solchen Aerzten, welche sich meistens im Bewußtsein ihrer sonstigen schwachen Leistungsfähigkeit dieser Richtung anschließen» mehr und mehr Wichtigkeit beilegt. Offenbar übersieht man hier, daß der ärztliche Stand schon seil langer Zeit die Anwendung des Naturheilverfahrens ebenfalls nicht unterläßt, wo ein Erfolg davon zu erwarten ist, so z. B. bei Typhus und anderen fieberhaften Krankheiten die Anwendung von Wasser in vielerlei Formen, bei Gicht, Magenleiden und dergl. die Anwendung der entsprechenden Nahrungsweise, bei Lungen­krankheiten den Gebrauch von Luftkurorten usw. Daß aber die Natur außer dem Wasser und der Kost auch noch andere Mittel zur Bekämpfung von Krankheiten dargeboten hat, sollte ebenso denkbar ausgenommen werden, wie die Thatfache, daß die Menschen nicht allein von Brot und Wasser zu leben haben, sondern auch von komplizierteren Naturprodukten. Wir möchten es deshalb bezweifeln, ob ein auf der Universität ausgcbildeter Naturarzt es wagen würde, wenn er die Leitung eines Krankenhauses unter sich hat, sich allein auf die Heilmittel seiner Methode zu beschränken, da ja ein Blick auf die gegen­wärtigen Resultate unserer Krankenhäuser ihm nicht den Mut geben würde, die dort angewandten Heilmittel vollständig zu vermeiden. Denn wie sollte er es z. B. riskieren können, in bestimmten Fällen den Gebrauch von Chloroform oder Cocain zu unterlassen, Heilmittel, die noch nach Jahrhunderten unserer heutigen Wissenschaft als ein hohes Verdienst angerechnet werden dürften, wenn man längst die sogenannte Naturheilkunde in die ihr gebührenden Schranken gewiesen haben wird. Aber nicht bloß die Resultate der wissenschaftlichen Medizin sind es, welche die häufige Lobpreisung der Naturheilmcthode über- trieben erscheinen lasten; wir wollen vielmehr auch ein Beispeil aus der landwirtschaftlichen Einwirkung auf krankhafte Veränderungen an­führen. Wie würden, fragen wir, unsere Weinberge heute aussehen, wenn man die Blatt­krankheit der Reben nur mit Wasserbcspritzung oder sonstigen Naturheilmitteln behandeln würde, statt mit dem von der Naturheilkunde als Gift bezeichneten Kupfer? Wir haben daher gewiß das Recht, zu verlangen, das Publikum möchte nur darauf hinwirken. daß die wissenschaftliche Ausbildung der Aerzte auf dem akademischen Wege noch höher gefordert wird, da hievon mehr Erfolge erwartet werden dürfen, als von der Bekämpfung und Herabsetzung unseres Standes, denn das können wir versichern, daß die medizinischen Leistungen größerem und sicherem Erfolge entgegengchen werden auf den geraden Straßen der Universiiäkswissenfchaft. als in den Schlupfwinkeln der Kurpfuscherei!

Ueber eine interessante Operation berichtete Stabsarzt Dr. Habart. wie dem Hann. Kour. zu entnehmen, in der Gesellschaft der Aerzte in Wien. Ein Trainsoldat hatte einen Huischlag gegen das Hinterhaupt erhalten, der eine Zertrümmerung der Schädeldecke zur Folge hatte. Die 7 Centimeter lange Riß- Quetschwunde, die von starkem, das Leben des Verlitzten gefährdenden Blutdruck auf dos Gehirn begleitet war, machte eine sofortige Operation notwendig. Nach Entfernung des zertrümmerten Hinterknochens wurde ein vertiefter Rind in der Schädcld-cke ausgemcißelt, in diesem Rande wurde am 13. Tage nach der Operation eine 21 Quadraicentimeter große C-lluloidplatte ein­gesetzt. Der Patient blieb volle 18 Tage nach der Operation luwußtlos. Die Intelligenz deS Patienten, der sich nur allmählich erholte, hat

nicht gelitten. Die Einheilung der Celluloid­platte ging glatt vor sich, ohne irgend welche Beschwerden hervorzurufen.

(Die Zimmerpalmen im Winter) Ein fleißiges Begießen ist im Winter unbedingt er­forderlich und zwar mit lauwarmem Wasser; im Untersatzteller darf man aber kein Wasser stehen lassen. Wenn man das Begießen nur einmal übersieht, werden die Spitzen der Palmen lang, sam dürr und die Blätter sterben ab. Düngen und Versetzen im Winter wirkt schädlich ein. Häufig sind die Palmen mit Schildläusen be­haftet; solche Pflanzen müssen mit Schwamm und starkem Schmierseifenwasser abgewaschen werden, damit nicht durch die Läuse braune Flecken entstehen.

Ein Omelette aus Straußen eiern. Francisque Sarccy, der Pariser Kunstkritiker, ist auch eine Autorität auf gastronomischem Gebiete; er erzählt imMatin", daß er kürzlich auf seinem Landgute hxi Nanterre eine Omelette von Straußeneiern gegessen hat, welche aus­gezeichnet schmeckte. Die beiden Eier, aus denen diese Omelette zubereitet war, hatte er von einem Freunde in Melun bei Paris, der sich mit der Züchtigung amerikanischer Strauße be­schäftigt, erhalten. Diese Straußenart, sagt Sarc y. ist sehr leicht zu ziehen: sie schläft im Freien und bedarf eines Unterkommens nur während großer Kälte. Ihre Ernährung ist nicht kostspielig; die Hauptnahrung besteht aus gekochten Kartoffeln, Kleie und Gras. Allerdings verschlingt dieser Strauß mit großer Gier Alles, was man ihm hinwirft: Kieselsteine, Poxzellan- scherben, Eisenstückchen und Fingerhüle, aber Sarcey meint, daß der Strauß diese unverdaulichen Artikelnur aus Prahlerei aufnimmt", um das Sprichwort vom Straußenmagen nicht Lügen zu strafen."

Ein kluger Mensch sieht in Schmeicheleien nur Er­mahnungen, wie er sein sollte.

Trau dir nicht selbstgefällig zu.

Was über deinen Kräften steht;

Geschickt fährt mancher aus dem Fluß,

Der auf dem Meere untergeht.

Auflösung des Rätsels in Nr. 197.

Troß. Trotz.

Zweisilbige Charade.

Mein Erstes: ein männlicher Name;

Mein Zweites: ein eßbares Ding

Mein Ganzes, wenn auch erheiternd und spaßig,

Bei Allem an Ansehen gering.

Mit dem 1 . Januar beginnt ein neues Abonnement auf den

Cnzthaler".

Wir bitten unsere geehrten Leser die Be­stellungen bei der bisherigen Bezugsstelle noch vor Jahresschlvß zu erneuern, wenn keine Unter­brechung im Empfang des Blattes eintreten soll.

In Neuenbürg abonniert man bei der Ge­schäftsstelle, sonst überall bei den betreffenden Poststellen und Postboten.

Der Enzthäler enthält bekanntlich die amt­lichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden des Oberamtsbezirks. Wie er über die wissenswerten Ereignisse im Bereiche der Politik schnell orientiert, was ihm besonders durch telegraph. Nachrichten­dienst möglich ist, so legt die Redaktion großen Wert auf gediegenen Unterhaltungsstoff und Mitteilung gemeinnütziger Sachen.

Wir richten deshalb an alle unsere Freunde die freundliche Bitte, mit uns dafür wirken zu wollen, daß

Der CnzthArr"

in jedem Hause bekannt und heimisch werde.

Privat-Anzeigen

aller Art finden durch den Enzthäler in unserem Oberamtsbezirk die dichteste Verbreitung und sind deshalb von bestem Erfolg.

Wed.«. Vertag des Knzthäters.

Redaktion, Druck und Berlag von C. Meeh in Neuenbürg.