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Erscheint Dienstags, Donnerstags und SamStagS. Die ÄinrückungSgebÜhr beträgt iur Bezirk und in nächster llmgrbung V Pfg, die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.
Samstag, den 30. November 1901.
Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Me. 1.1S ins Haus gebracht, Me. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; autzer Bezirk Mk. 1i 85.
Amtliche Nekarmtruachrmgen.
An die
Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung.
Nachdem für die Mitglieder der Bezirkskrankenpflegeversicherung mit Genehmigung des Amtsversammlungsausschusses neue vereinfachte Ouit- tungsbücher herausgegeben worden sind, wird den Ortsbehörden in den nächsten Tagen seitens der Hauptkasse je eine entsprechende Anzahl derselben, sowie der dazu gehörigen Statuten zugestellt werden.
Die Ortsbehörden werden beauftragt für sämtliche Versicherte vom 1. Januar 1902 ab diese Ouittungsbücher auszufertigen und in Gebrauch zu nehmen.
In Zukunft hat der Beitragseinzieher pünktlich alle 4 Wochen durch Namensunterschrift für den Empfang der eingezogenen Beiträge in den Onittuirgsbüchern zu bescheinige«, was vom Oberamt überwacht werden wird.
Die ältere« Qnittnngsbücher dürfen vom 1. Januar ab nicht mehr benützt werde«.
Der Vollzug der Ausfertigung der neuen Ouittungsbücher ist bis zum 8. Januar 1908 hieher anzuzeigen.
Calw, den 27. Nov. 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
Bekanntmachung.
In Möttlingen ist die Maul- und Klauenseuche erloschen.
Calw, den 28. Nov. 1901.
K. Oberamt.
Amtm. Münz, gef. Stv.
Tagesnemgkeiten.
Calw. Am Sonnabend, den 23. Nov., hielt der „Handels- und Gewerbeverein
Calw" eine Versammlung im Adler-Saale in Liebenzell ab. Eine stattliche Anzahl Herren aus Calw begleiteten den Redner, Hrn. 1)r. Zwiesele von der Kgl. Zentralstelle in Stuttgart, nach Liebenzell, und obwohl es anfangs den Anschein gehabt, als würde der Besuch zu wünschen übrig lassen, fanden sich doch schließlich viele Interessenten aus Liebenzell ein. Der Vorsitzende, Hr. Sch lütterer, eröffnete die Sitzung, indem er seiner Freude Ausdruck gab, daß der Einladung des Vorstandes eine so zahlreiche Versammlung Folge geleistet; er fasse das als Beweis auf, daß der Gewerbestand der Sache Interesse entgegenbringe, und hoffe, daß die Bemühungen des Vereins allen Gewerbetreibenden zum Vorteil gereichen werde. Sodann erteilte er dem Referenten das Wort, der in mehr als 1'Mündigem Vortrage in ungemein klarer und fesselnder Weise die wichtigsten Fragen beleuchtete, die dem Handwerk und den bürgerlichen Berufen am Herzen liegen. Ausgehend von den seitens der Kgl. Zentralstelle abgehaltenen Meister- und Gesellenkursen wies er auf die große Wichtigkeit hin, die für den gesamten Handwerkerstand eine -gründliche Ausbildung der Lehrlinge habe. Nicht nur Besuch der Fortbildungsschule, sondern besonders der Zeichenschule solle der Meister von seinem Lehrlinge verlangen; es genüge nicht, daß der Meister dem Besuche kein Hindernis in den Weg lege, sondern er müsse den Lehrling geradezu zum Besuche zwingen, das werde ihm derselbe später danken, denn bei allen Kursen stellte sich heraus, daß diejenigen trotz allen Fleißes zurückblieben, die gar keine Vorbildung im Zeichnen hätten. Sodann ging der Redner zur Frage der Lehrlingszüchterei über, die er aufs schärfste verurteilte, ebenso wie eine andere Erscheinung, die der gegenwärtige Konkurrenzkampf s
gezeitigt, den kleinlichen Geschästsneid der einzelnen Meister untereinander, der oft soweit gehe, daß der eine den andern unterbiete, selbst auf die Gefahr hin, daß er ohne jeden Nutzen arbeite, damit nur der verhaßte Konkurrent nicht die Arbeit übernehme. Am Schluß kehrte der Redner zu dem Gedankenseiner Einleitung zurück und empfahl noch einmal dringend den fleißigen Besuch der Meister- und Gesellenkurse, die, zum Unterschiede von andern Staaten, z. B. Preußen und Sachsen, nicht nur unentgeltlich seien, sondern zu denen der Staat sogar weniger bemittelten Meistern oder Gesellen einen Zuschuß gewähre. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine interes- senten und überzeugenden Darlegungen, und der Vorsitzende sprach gewiß allen aus der Seele, als er dem Referenten den Dank der Versammlung aussprach. Der beste Beweis für die gespannte Aufmerksamkeit war, daß keiner der Anwesenden es gemerkt hatte, daß der Vortrag mehr als Stunden gedauert hatte. Hoffen >pir, daß der HgiMnd öfter Gelegenheit bieten, «tbird, so gediegene Vorträge zu hören, und daß dieselben überall dem regsten Interesse begegnen, zum Heile des gesamten Gewerbestandes. 8t.
Calw. (Egsdt.) Freunde kirchlicher MM machen wir auf die am kommenden Sonntag stqtt- findende Aufführung des Oratotiumss^tzs r ajefl in Aegypten" aufmerksam (siehe JnseratentekH. Es kommen neben der Orgel zur WerwenMM: 16 Streichinstrumente, 4 Oboen und Fagotten, 4 Posaunen und die Pauken. Dem Text ist eine eingehende Erläuterung zum Verständnis des Werks beigegeben.
Calw. (Egsdt.) Das Adventsfest ist wieder vor der Thür, das Fest, an welchem nach
AfLNlsitlNN» Nachdruck »crbolcn
Lady Diana's Geheimnis.
Roman von Florence Marriat.
Fortsetzung.
„Nicht dein Sohn?" stieß er endlich hervor. „Wer bin ich dann?"
Lady Culwarren's Augen blitzten in boshaftem Triumph, als sie erwiderte: „Sie sind ein Mann ohne Namen, — ein Bastard, den man mir für mein totes Kind unterschoben hatte."
„Es ist eine Lüge!" schrie Antony wütend. „Eine erbärmliche, abscheuliche Lüge! Ich glaube es nicht!"
„Mr. Ashfold," wandte sich die Gräfin in kaltem Ton an den kleinen Anwalt, der die Scene mit allen Zeichen des Unbehagens verfolgte, „die Dokumente, welche die Wahrheit dieser Lüge bezeugen, sind in Ihren Händen. Wollen Sie die Güte haben, sie diesem jungen Manne vorzulegen und ihn von der Richtigkeit meiner Behauptung zu überzeugen. Er würde es sonst wirklich nicht glauben.
„Ich bedauere, Mr. Nielstrom." sagte der Advokat, Antony einen mitleidigen Blick zuwerfend, „daß man Ihnen diese delikate Eröffnung zu so ungelegener Zeit gemacht hat, aber die Papiere des verstorbenen Grafen lassen keinen Zweifel aufkommen. Ich will sie Ihnen gerne zeigen, wenn Sie mir in die Biliothek folgen wollen."
Antony schien nichts gehört zu haben; er schwankte auf Fosbrooke zu und murmelte: „Um Gotteswillen, sagen Sie mir, — ist dies nur ein schrecklicher Traum?" —
„Ich glaube, es ist Zeit, diese unerquickliche Unterredung zu beenden, an der Mr. Melstrom allein schuld ist," bemerkte die Gräfin, sich dem Hause zu
wendend. Aber jetzt kam Leben in Lily's bisher unbewegliche Gestalt. Die gewohnte Unterwürfigkeit bei Seite setzend, riß sie sich von ihrer Tante los, eilte zu Antony hin und sich in seine Arme werfend, rief sie leidenschaftlich: „Antony, mein lieber Antony! Wenn alle dich verlassen, — ich bleibe dir treu! Nimm mich mit dir, — ich kann nicht allein hier bleiben! O Antony — ich liebe dich ja!" —
Der junge Mann stieß sie heftig von sich. „Rühre mich nicht an!" stieß er mit heiserer Stimme hervor: „Denke daran, was ich bin!" —
„Nein, nein! Ich denke nur daran, daß du meine erste und einzige Liebe bist!" — Sie klammerte sich fester an ihn an. „Man har mich gezwungen, dir zu entsagen, aber ich bikt dein, — dein allein!" —
Ihre Worte schienen ihn zu besänftigen, denn er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und schaute ihr tief in die Augen.
„Ja, ich glaube dir!" rief er aus: „Armes Kind, du liebst mich! Aber nun ist es zu spät, denn keine Macht der Welt wird mich dazu bringen, jetzt dein Schicksal an das meinige, an das eines Ausgestoßenen, zu ketten." —
„Ich würde das auch niemals zugeben," siel hier die Lady hochmütig ein, indem sie Lily an sich zog. „Dir verzeihe ich, Lily, weil du augenscheinlich nicht weißt, was du sprichst, aber ich dulde nicht, daß Mr. Melstrom noch länger in so compromittirender Weise mit dir spricht. Ich ersuche Sie daher," — ihre Stimme klang scharf und höhnisch, — „mein Haus sofort zu verlassen und es nie wieder zu betreten."
„Ich werde Ihrer Aufforderung willig Nachkommen, Madame," versetzte Antony kalt. „Die Erinnerung an diesen Ort wird mir nun ebenso verhaßt sein, wie sie mir rordem teuer mar. Ich habe keine Heimat mehr, als die Fremde draußen."