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wissen, Herr Gerichtsrat, was würde es mir da helfen, noch viel zu leugnen."
„Wann fand dieser Streit statt, und wo?"
„Gestern Nachmittag auf dem breiten Fahr. Wege am Rande des Forstes. Der Oberst kehrte von seinem Jnspektionsritt zurück und holte den Förster ein."
„Wie kam cs aber, daß Sie Zeuge ihrer Unterredung werden konnten? — Wurden Sie denn von den beiden Männern nicht bemerkt?"
„Nein. Herr Gerichtsrat, das war auch nicht gut möglich, denn ich lag auf der anderen Seite des Fahrwegs hinter der Hecke am Wiesen- rande und wollte mein Mittagsschläfchen halten, es war eine furchtbare Hitze."
„Gut! Und was hörten Sie da?"
„Ach. lieber Gott, Herr Gerichtsrat, muß ich das denn wirklich sagen? — Es waren doch am Ende nur Privatsachen, die keinen Menschen etwas angehen. und ich habe mich vor mir selbst recht geschämt, daß ich so wider Willen den Horcher machen mußte."
„Ueberlassen Sie die Beurteilung der Wichtigkeit jenes Gespräches nur gefälligst uns selbst. Wir erwarten von Ihnen nichts Anderes, als einen wahrheitsgetreuen Bericht."
„Nun denn, in Gottes Namen! Der Herr Oberst schien also von vornherein recht ungehalten und in sehr übler Laune zu sein, denn er machte dem Förster gleich Vorwürfe über verschiedene Unordnungen in der Waldwirtschaft, und da sie Beide, der Oberst sowohl, wie der Förster, hitzige Männer sind, so gab ein Wort das andere und sie gingen in Hellem Zorn auseinander."
Nein, mein Lieber, mit dieser Darstellung sind wir nicht zufrieden," unterbrach ihn der Richter, „Sie haben vorhin dem Herrn Polizei, kommissar viel genauere Angaben gemacht. Auch sagten Sie ja vorhin selbst, es habe sich um Privatangelegenheiten gehandelt, also müssen Sie doch recht wohl verstanden haben, wovon sich die beiden Herren unterhielten."
(Fortsetzung folgt.)
Im „Kladderadatsch" steht zu lesen: Stuttgart N.: In dem in Herrenberg erscheinenden „Gäuboten" nimmt Gottlob Brenner die Aeußerungen zurück, durch die er den Ortsvor- steher und den Gemeinderat von Mönchberg beleidigt hat und erklärt: „Es thut mir leid, dieselben beleidigt zu haben, und werde ich mich künftig hüten, mein ungewaschenes Maul zu halten." Dann wird Brenner sich noch oft Un- geleger,heilen zuziehen.
(Kindliche Logik.) „Karl, gieb Deinem Schwesterchen die Hälfte des Apfels! Du weißt ja: .Geteilte Freude ist doppelte Freude'!" — „Ja. aber ein geteilter Äpfel ist doch kein doppelter Apfel!"
(Wetter-Pech.j „. . . Das haben Sie nun davon, daß Sie immer mit mir zusammen wetten und setzen; mir beide verlieren in dieser Saison auf der Rennbahn unser halbes Vermögen." — „„Dagegen ist nichts zu machen, wir leben eben in der Aera der B a h n - U n g l ü ck e.""
Größenverhältnis aller Staaten der Erde.
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Mit dem beistehenden Diagramm aus Prof. Htckmanns geogr..statist. Universal- Taschen.Atlas eröffnen wir eine in kurzen Zwischenräumen erscheinende Serie von chema- tischen Darstellungen des genannten, rühmlichst bekannten Statistikers und hoffen dadurch unseren Lesern einen will- kommenen Dienst zu erweisen.
Interessiert sich doch heute ein jeder mehr oder weniger für politische Fragen. Das Verständnis für dieselben aber gründet sich auf eine Reihe von Borkenntnissen, die im allgemeinen in der Schule nicht gelehrt werden und die zu er- werben mcht jedem vergönnt ist. Die Tafeln des Prof.
Hickmann aber dürften besonders geeignet sein, durch ihre augenfällige Uebersichtlichkeit jeden schnell in die Geheimnisse der vergleichenden Statistik der Länder einzuführen und wir möchten unseren Lesern em- pfehlen, sich diese Abbildungen auszuschneiden und aufzubewahren. denn sie sind bei der Beurteilung von politischen Fragen meist von großem Werte.
Wir beginnen heute mit einem Diagramm, welches die Größenverhältnisse aller Länder dieser Erde ihrem Flächeninhalt nach in der denkbar anschaulichsten Weise demonstriert. Die Tafel redet für sich selber genug, doch mögen einige Bemerkungen an ' die dort aä oeulos demonstrierten Verhältnisse geknüpft werden.
Betrachten wir zunächst die Größcnverhält- nisse der europäischen Staaten, so ergiebt sich die einigermaßen beängstigende Thatsache, daß der „nordische Koloß", Rußland, nicht nur einen größeren Flächeninhalt hat, als sämtliche Groß- machtländer Europas vereint, sondern daß es fast noch eine Million Quadratkilometer größer ist als alle europäischen Staaten zusammengenommen. Das Deutsche Reich würde in ihm etwa lOmal Platz finden, der kleinste europäische Staat, das Fürstentum Monaco, gar 246,702mal. Zu der erschreckenden Größe Rußlands steht zum Glück seine Bevölkerungsziffer — wie solche in einem späteren Diagramm zur Anschauung kommt — in keinem Verhältnis, sonst wäre es offenbar schlimm um das Dasein der europäischen Staaten bestellt. Welche Bedeutung aber das jetzt schwach besiedelte, riesige Gebiet für die nicht zu ferne Zukunft haben kann, ergiebt sich schon aus der statistisch begründeten Hypothese, daß Europa in etwa 100 Jahren 940 Millionen Einwohner
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zählt, fast dreimal so viel als heute. Es ist natürlich vorausgesetzt, daß die Bevölkerungs- ziffer, wie jetzt, jährlich um 0,88 °/o wächst und daß nicht etwa das französische Zweikindersystem auch anderswo praktischen Anklang findet. Statt also Rußland zu fürchten, darf man in Hinsicht auf die immer näher rückende Ucbervölkerungs- frage mit einiger Hoffnung nach dem noch freien Platz in dem riesigen Reich und seinem ungeheuren sibirischen Hinterland schauen.
Ist das europäische Rußland das größte Reich in unserm Erdteil, so ist das asiatische Rußland, Sibirien, mit dem, dem Zaren unter- thanen, zentralasiatischen Gebiete der größte Kolonialstaat Asiens, an Flächeninhalt, natürlich nicht an Bevölkerungszahl, den Koloß mit thönernen Füßen, China, um mehr als sechs Millionen Quadratkilometer übertrcffend. Der größte Kolonialstaat — wir sagen absichtlich nicht Kolonialmacht — ist vor wie nach England, dessen Gesamtbesitz von fast 30 Millionen Quadratkilometern den Rußlands noch um fast 7 Mill. Quadratkilometern übertrifft. Australien
gehört dem Briten ganz und sowohl in Afrika, als in Amerika ist er der erste Großgrundbesitzer. Deutschland würde ungefähr 54mal mit seinem Flächengehalt in diesem Ländergebicte aufgehen, dessen Besitz übrigens keineswegs so ganz zweifelsohne für das Mutterland ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, daß die am weitesten fortgeschrittenen Kolonien sich ablösen und sich selbstständig machen und es ist kaum daran zu denken, daß England die militärische Macht hat, sich dem dauernd zu widersetzen. In dieser Hinsicht ist Deutschland mit seinen Kolonien besser daran. Es besitzt in Afrika und im großen Ozean immerhin ganz ansehnliche Gebiete von zusammen 2,641,400 icm, ein Areal, welches das des Mutterlandes fast um das Fünffache übertrifft.
Hin weiteres Studium des Diagramms ergiebt noch eine Menge interessanter Thatsachen, mit denen sich der Leser an der Hand der gebotenen Flächen und Zahlen selber die Zeit in angenehmer und nützlicher Weise vertreiben mag.
(Nachdruck verboten.^
Redaktion, Druck und Verlag von C. Me eh in Neue nbürg.