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Rothenbachwerk, 20. Okt. 1897.
Danksagung.
Für die vielen Be> 1 weile herzlicher Teil- nähme an dem unS I so schwer betroffenen Verluste unseres nun WMW in Gott ruhenden lieben unvcraeßlichcn Sohnes
Rolssrb,
für die ehrenvolle Leichen begleitung und schönen Blumen- spendin, sowie für die trostreichen Worte des Herrn Geistlichen sprechen auf diesem Wege ihren herzlichen Dank aus. Die tieftrauernden Eltern: Karl Zorn u Frau
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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Nagold, 19. Okt. Die Stadt verpachtete ein seither 32 »kL eintragendes Fischwaffer in der Nagold um 300 v-L; ein schöner Mehrbetrag, für die Stadtkasse.
Pforzheim, 18 Okt. In dem am 16 ds. dahingeschiedenen Privatier und früheren Feinmechaniker Christian Ludwig Oechsle ist ein Pforzheimer von echtem Schrot und Korn, einer jener Kernbürger duhingeschreden, der von Jugend auf bis in sein spätes Alter sich ein reges Interesse an allen öffentlichen Angelegenheiten bewahrt hat. Der alle Oechsle war für denjenigen, welcher die Entwicklung Pforzheims in den letzten 60 Jahren in ihren großen und kleinen Zügen kennen lernen wollte, eine unerschöpfliche Fundgrube des Wissens auf allen Gebieten, und der alte Herr verstand lebendig zu schildern. Oechsle ist bekanntlich auch der Ver- fertiger der Weinmostwage, wodurch sein Name weit verbreitet ist.
Pforzheim, 19. Okt. In der Lindenstraße verunglückte gestern nachmittag der 47 Jahre alte Straßenwart Wütherich. Auf der beschotterten Straße war ein Kohlenfuhrwerk stecken geblieben, welches durch die zurzeit die Lindenstraße befahrende Dampfwalze wieder flott gemacht werden sollte. Der hiebei mithelfende Mann geriet zwischen den Kohlenwagen und die Dampfwalze und wurde jämmerlich zerdrückt, so daß der Tod alsbald eintrat.
Mühlacker, 19. Okt. Wenn Buben mit Schußwaffen hantieren, hat der Teufel immer seine Hand im Spiele. Im benachbarten Niefern vergnügten sich junge Burschen mit einer alten geladenen Pistole, die nicht losgehen wollte. Der 15jährige Jak. Schäfer von dort richtete im Uebermut die Waffe gegen seine Brust, der Schuß krachte nun auf einmal und Schäfer war alsbald eine Leiche.
Deutsches Reich.
Das Kaiserpaar traf am Montag vormittag in Wiesbaden ein und wohnte daselbst im Vereine mit der Kaiserin Friedrich und den übrigen anwesenden Fürstlichkeiten der Einweihung des Kaiser Friedrich-Denkmals bei.
Wiesbaden, 19. Okt. Der Kaiser von Rußland hat sich für Mittwoch zum Be- suche bei dem deutschen Kaiser angcsagt.
Berlin, 19 Okt. Es wird jetzt allerseits bestätigt, daß der bisherige Botschafter in Kon- stantinopel Frhr. Saurma v. d. Jeltsch, der Nachfolger des Herrn v. Bülow in Rom wird und seinerseits in Konstantinopel durch den bisherigen Staatssekretär des Auswärtigen Amis Freiherr M a r s ch a l l v. B i e b e r st e l n als Botschafter ersetzt werden wird.
Berlin, 19. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht den Entwurf eines Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
Berlin, 18. Okibr. Die Konferenz öer Oberpostaircktorcn, welche in der vorigen Woche im Reichspostamt zujammcngetrelen war und sich ausschließlich mit rein poftalifch-sachlichen Fragen beschäftigte, kam am Samstag zum Abschluß. Am Freitag wird nunmehr im Reichspostamt eine Konferenz von Vertretern der hervorragendsten Handelskammern und kaufmännischen Korporationen stallfiuden, welcher sich am Samstag eine Konferenz von Vertretern der Landwirtjchaftskammern und der lundwirl- schaftlichen Zentralvereine anschließt.
M ü n ch e n, 19. Okt. Der Abg Grillen-, berger, welcher heule Morgen in der Kammer der Abgeordneten noch eine fast einstündige Rede gehalten halte, wurde heute Nachmittag gegen 2 ühr auf dem Nachhausewege vom Mittagessen vom Schlage gerührt und bewußtlos ins Krankenhaus verbracht, woselbst ec aaenoö 6^/ü Uhr g e st o r b e n ist.
Der bayerische Bauernbund kann abermals einen Wahlerfolg gegenüber der bay:r- lschen Zentrumsparlel verzeichnen. Am Samsrag wurde im niedervayerischen Laadlagswaylkreise die Nachwahl von fünf Waylmännern vollzogen, wobei die Kandidaten des Bauernbundes ge- wählt wurden, und zwar mit großer Mehrheit.
Breslau, 19. Okt. Ein Neffe des Präsidenten Faure ist auf der Reife nach Rußland wegen Unvollständigkeit seines Paffes von den russischen Grenzbeamlcn in Sosnowice am Ueberschceiten der Grenze gehinüert worden. Das hiesige französische Konsulat wuroe zur Vervollständigung deS Paßoijums aufgefordect.
In Leipzig fand am Montag oie feierliche Einweihung des dem Fürsten Bismarck errichteten Denkmals statt, welches seinen Platz im westlichen Aasgange der Karl Tcauchitz- Straße erhalten hat. Das Denkmal ist insofern originell, als es ben Altreichskanzler im bürgerlichen Kleid mu Schlapphut unb Stock darstellt, die Huldigung eines Arbeiters enl- gegennchmend.
Karlsruhe. 18. Okt. Heute, am Ge- burtstage des sel. Kaiser Fciebrich fand bei herrlichstem Wetter die Enthüllung des Kaiser Wilhelm - Denkmals statt. Bon fürstlichen Gästen waren vertreten das Erbgroßherzogliche Paar, die Prinzen Karl und Max von Baben, den Fürsten von Hohenzollern, ebenderselbe, dessen Kronkandidatur 1870 Napoleon den äußeren ersten Vorwand zur Kriegserklärung bot, ferner Prinz Friedrich von Hohenzollern, die Prinzen Herrmann und Wilhelm von Sachsen- Weimar, die verwitwete Prinzessin Wilhelm von Baden, Fürst und Fürstin zu Hohenlohe-Langen- bürg. Von den weiteren hohen Persönlichkeiten wurden u. a. bemerkt: Fürst Radziwill, Generaloberst Graf v. Waldersee, öle Generale Graf v. der Goltz, v. Treskow, v. Werder v. Linde-
quin, Slaulssetreiar Freiherr v. Marfchall und
ber neue Staatssekretär oer Marine, Contre- admiral Tupitz. Graf Walbersee wohnte der Feier noch ui der besonderen Eigenschaft als Vertreter bes Kaisers bei, in dessen Namen er auch einen Kranz niederlegle. — Nach einem Gesangsooctrag der vereinigten Männerchöre hielt Herr Oberbürgermeister Sch netzt er die Festrede. Nach Schluß derselben fiel unter Glockengeläuts unb Kanonenbonncr oie Hülle des Denkmals. Hierauf legten die Gcoßherzog« lichen und Erbgroßhcrzoglichen Herrschaften, Me beiven Prinzen unv die übrigen Fürstlichkeiten Kränze am Denkmal nieder. Alsdann fand üer Vorbeimarsch ber Vereine und Schulen vor oem Gcoßherzog stall. Den Schlußakt viloete öle Ntederleguug von Kränzen bucch oie Vereine uab Korporationen. Bei bem am Sonntag von der Stabt zur Vorfeier veranstalteten Festbankett sprach der Gcoßherzog in Erwiderung auf eine Ansprache des Oberbürgermeisters Schn etzter ben Wunsch aus, oaß Alle ohne Ausnahme oarnach trachten mögen, oaß das, was 1870 und 1871 geschaffen wurde, erhalten bleibe unb, wenn es not lyue, mit oer ganzen Kraft üer Nation ver- tclblgl werbe; dazu bedürfe es außer festem Entschluß oer Hingebung unb Aufopferung, um jeden Preis das zu leisten, was notwendig sei, um bas Reich aufrecht zu erhalten nach außen und nach innen. Es hanble sich darum, früh- zeitig Hand anzutegen, damit die Schöpfung Kaifer Wilhelms erhallen bleive. — Die Versammlung sandle HuldigungSlelegramme an den Kaiser und den Fürsten Bismarck. Am Moniag adend fand Festoorstellung un Groß- herzoglichen Hofthealer statt. — Im Hotel Ger- manin war Festessen der Gäste der Stadt, ebenso gao die Stadt ihren Äroeuern ein Bankett. Einem Veteranen, der noch heute schwer an den Verletzungen leidet, die er im Feldzug erhalten, wurde aus der Sladlkasse ein Ehrengeschenk von 300 »iL überreicht.
Karlsruhe, 18. Okt. Nachdem schon vor einiger Zeit hier ein Heim für Haudeksgehllfinaen eröffnet worden war, folgte gestern nachmittag die Einweihung eines solchen für Fabrikarbeiter- innen; beide Anstalten sind vom badischen Frauen» verein ins Leven gerufen. Pcolcklocrn des Fabrikarveiterinnen-Helms ist Frau Punze,sin Wllhelm von Baden, die auch dem Eröffnungsakt anwohnte.
Aus Baden, 14. Okt. In der Presse wird jetzt öfters die Dien stdo lensrage erörtert; es wird erwähnt, daß auf dem Lande in dieser Beziehung geradezu Not herrscht, und daß der Wirt auf dem Feldverg in diesem Sommer genöligl war, Italiener zur Hilfe heranzuziehen. Ein katholisches Institut in Freidurg vermittle die Dlenstooleaeuifuyc nach Frankreich. Auch in den Städten herrscht übrigens Dienstvotennot, die Angebote dleiden wett hinter den Gesuchen