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^ 142. AMts- Md AyzeigeölaLL für dsrr Aezirk Kalw. 76. Iahrgakg.

Erscheint Dienstag«, Donnerstag» und Samsrag». Die WnrückungSgebühr betrügt im Bezirk und in nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.

Donnerstag, den 28. November 1901.

! Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.!S

^ ins Haus gebracht. Mk. 1. 1b durch die Post byvgen im Bezirk; außer Bezirk Mk. 1i SL.

Amtliche HSeLanntmachttuge«.

Ktkanntmachng, brtr. Wig-Effeiy.

Seit einigen Jahren wird unter dem Namen Essig-Essenz" eine 80prozentige Essigsäure in den Handel gebracht, welche aus essigsaurem Kalk durch Behandlung mit Schwefelsäure und Rektifikation über chromsaures Kali dargestellt wird.

Zahlreiche Verletzungen und Todesfälle durch die Essig-Essenz beweisen, daß diese Flüssigkeit in unverdünntem Zustand für Leben und Gesundheit gefährlich ist, und lassen es als geboten erscheinen, daß sie nur mit Vorsicht in Küche und Haushalt verwendet und ausbewahrt wird. Sie sollte vor der Verwendung zu Speisezwecken zum mindesten bedeutend verdünnt (auf ca. 15°/«) und so aufbe­wahrt werden, daß sie nicht mit Getränken und anderen in Küche und Haushalt Verwendung finden­den Flüssigkeiten verwechselt werden kann.

Calw, 26. Nov. 1901.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung des K. Oberamts Böblingen ist die Abhaltung des auf 30. Vs. Mts. fallen­den Bieh- und Schwcinemarktes in Sindel- firrgen wegen der herrschenden Maul- und Klauen­seuche verboten worden.

Calw, den 27. Nov. 1901.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesnemgkeiten.

* Calw, 26. Nov. Die an der Staats­straße vom Bahnhof bis zum Krappen befindlichen Kirschbäume, die bei der Fruchtreife immer stark zerschunden und dadurch im weiteren Wachstum gehemmt wurden, auch größtenteils sehr kleine Früchte

hatten, sind in diesem Frühjahr entfernt worden. An ihrer Stelle wurden nun Alleenbäume gepflanzt, wie solche schon an der Straße vom Bahnhof gegen die Stadt her stehen. Da die neu gesetzten Bäume ein rasches Wachstum besitzen, so dürfte in einigen Jahren ein schattiger Promenadeweg von der Stadt bis zum Krappen entstanden sein. Ebenso schön wird sich der Gehweg von der Stadt an bis Hirsau gestalten. Die von mutwilliger Hand im letzten Jahr abgeknickten Bäumchen wurden durch neue ersetzt und es ist nur zu hoffen, daß denselben ein besser Schicksal beschicken sein wird. Der Weg nach Hirsau gehört jetzt schon zu den schönsten un­serer nächsten Umgebung und wird es mit der Zeit durch die neue Baumanlage noch in höherem Grade werden. Außerdem sind die hölzernen Schranken gefallen und durch Randsteine verbunden mit eisernen Stangen ersetzt worden. Auch in der Bischoffstraße wurde in diesem Sommer das Nagoldufer neu her- gestellt, v statt des hölzernen Geländers ein eisernes angebracht und dadurch die Sicherheit des Wandels bedeutend erhöht.

* Calw, 26. Nov. Mit der Korrektion der Ältburger Steige soll nun in Bälde be­gonnen werben. Die Amtsversammlung hat be­kanntlich die Mehrkoste» genehmigt und die Grund- erwcrbungen sind abgeschlossen. Gegenwärtig werden um den Schloßberg herum verschiedene Probelöcher gemacht und Messungen vorgenommen. Das Er­gebnis der Grabungen ist nicht ungünstig, man stoßt allenthalben in geringer Tiefe auf Felsen.

II. Calw, 25. Nov. Der Verein für Homöo­pathie und Naturheilkunde veranstaltete am Sonntag, 17. d. Mts. 2 lehrreiche, gut besuchte Vorträge. Die bekannte Naturheilkundige, Frau Frida Wörner aus Stuttgart, hatte das Referat zu denselben übernommen. Der erste Vortrag,

speziell nur für Frauen, behandelte das Thema: Die wichtigsten Gebiete aus dem Frauenleben und -Leiden. Die sehr redegewandte Dame besprach in leichtfaßlicher verständlicher Weise die betr. Krank­heitszustände, Mittel und Wege zu ihrer Heilung anzeigend. Mit Befriedigung über das Gehörte verließen die zahlreich erschienenen Frauen den Vor­trag. Der zweite, allgemeine Vortrag von Abends 6 Uhr an hatte zum Thema:Nerven und Nerven­krankheiten." Auch hier zeigte sich die Rednerin ihrer Aufgabe vollkommen gewachsen. Sie betonte unter Anderem, daß an den meisten Nervenkrank­heiten wir selbst die Schuld tragen. Unsere Nerven sollen wir nicht als Automaten behandeln, sondern denselben die nötige Ruhe gönnen und geben. Ein Spaziergang ins Freie, frische Luft schöpfen, besonders hier in Calw, wo eine so reine Waldluft weht, würde unsere Nerven kräftigen und stärken und vor manchen Krankheiten bewahren. Ferner empfahl die Rednerin (nebst den passendsten homöopathischen Mitteln) Sonnenbäder, kalte und warme Bäder, Massage sowie Abhärtung des Körpers von Jugend auf. Mit dem Wunsche, daß von diesem ausgeltreu- ten Satken auch etwas aufgehen möchte, schloß die Nednerin ihren Vortrag. Im Namen der Anwesen­den wurde ihr vom Vorsitzenden der verdiente Dank ausgesprochen.

(Amtliches aus dem Staatsanzeiger.j Se. Maj. der König haben zum Amtsrichter in Calw den stellvertr. Amtsrichter Dinkelaker daselbst ernannt.

(Amtliches aus dem Staatsanzeigcr.^ Se. Maj. der König haben am 23. November d. I. dem Landpostboten Johann Georg Mayer von Dcckenpfronn, Oberamts Calw, aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Dienste die silberne Verdienstmedaille allcrgnädigst zu verleihen geruht.

Nachdruck verboten

Lady Diana's Geheimnis.

Roman von Florencc Marriat.

Fortsetzung.

Tante Emily sagte, ich verdanke ihr alles," suchte Lily sich zu verteidigen, und ich könne es ihr wicdervergelten."

Pah, leere Ausflüchte! Ich kann mir ganz gut denken, was sie dir sagte. Ich bin nur der jüngere Sohn ein armer Schlucker, der weder Vermögen noch Titel besitzt folglich ist Philipp eine viel bessere Partie und ich mag meiner Wege gehen nicht wahr?"

.Wie grausam du bist Tony'" stöhnte Lily.Du brichst mir das Herz! Laß mich gehen!" Und sich gewaltsam aufraffend eilte sie dem Hause zu. An­tony folgte ihr langsam. In seinem Inneren tobte ein wilder Sturm und bittere Gefühle erfüllten sein He-z.Der Traum ist ausgeträumt," murmelte er vor sich hin,und cs ist vielleicht bester, ich habe die Wahrheit gleich erfahren. Es scheint, daß mich alles verläßt, Mutter Bruder und Braut! Für mich ist in Gardenholm kein Platz mehr und je eher ich gehe, desto lieber wird cs allen sein."

In diesem Augenblick trat ein Diener heran, ihm eine Karte überreichend. Antony warf einen flüchtigen Blick darauf.Ah Fosbrooke! Den hatte ich ganz vergessen! Führen Sie den Herrn hierher, James, und benachrichtigen Sie meine Mutter von seiner Ankunft."

Der Diener entfernte sich und gleich darauf tauchte die Gestalt Fosbrooke's jenseits der Wiese auf.

Hallo, alter Freund!" rief Antony ihm entgegen.Ich bin wahrhaftig

froh, daß sie gekommen sind, das spießbürgerliche Leben hier ist mir bereits zuwider."

Hm, Sie sehen allerdings nicht allzu vergnügt aus!" bemerkte der andere. Was ist geschehen? Schon Unannehmlichkeiten gehabt?"

Mehr als das! Die Hauptrolle in einer Tragödie gespielt?"

In einer Tragödie? Dann steckt sicher ein Weib dahinter!"

Warum denken Sie das?"

Weil in allen Tragödien der Welt der Knoten stets von Frauenhand geschürzt wird, mein lieber Junge. Mit achtzehn Jahren halten wir die Frauen für Engel, mit fünfundzwanzig Jahren erscheinen sie uns als ganz gewöhnliche Geschöpfe, mit dreißig betrachten wir sie als eine Last und ich will Ihnen nicht sagen, was wir mit vierzig Jahren über sie denken."

Waren Sie immer solch ein Cyniker, Fosbrooke?"

Nein, früher nicht! Was Sie jetzt hörten, ist nur das Resultat lang­jähriger Erfahrungen. Und nun ich die eine Hälfte der Geschichte erraten habe,

lasten Sie mich auch die andere wissen."

Es ist merkwürdig, welchen Einfluß sie auf mich haben, Fosbrooke," be­merkte Antony, sich an der Seite des Freundes niederlassend.Mit keinem Men­schen kann ich mich aussprechen wie mit Ihnen. Ich habe Ihnen oft erzählt, wie sehr ich meine Cousine Lily liebe und wie fest ich an ihre Treue glaubte. Nun, ich habe mich getäuscht es war nur ein Wahn! Ich kam hierher, um sie mir zu erringen und finde sie mit meinem Bruder verlobt."

Mit ihrem Bruder? Das ist rechte Weibcrart! Aber tragen Sie es wie ein Mann, junger Freund! Solch ein Mädchen ist Ihrer nicht würdig."

O, ich gebe sie doch nicht auf!" rief Antony mit ungestümer Leidenschaft.