aller Art gewesen. Und gar oft hat er sich gesagt, daß es genug sein könnte des grausamen Spiels. Aber der Gedanke, Freunden und Feinden zu zeigen, daß er seinen Vorsatz durchführen könne, spornte ihn immer wieder von Neuem an. Auf der Reise nach Kalifornien mußte er 76 Tage lang die Nächte im Freien zubringen. Oft war er daran, vor Durst zu verschmachten. Auch die Malaria hat er überwunden. An allen zivilisierten Orten wurde er aber mit Begeisterung empfangen und aufs freundlichste bewirtet. In Indien konnte er,6 Wochen lang kein Schiff zur Fahrt nach Port Said finden, weil wegen der Pest alle Europäer flohen und auf Wochen hinaus die Schiffe besetzt waren. Schließlich nahm jhn der Kapitän eines norwegischen Transportdampfers als „Zahlmeister" mit. Allenthalben wurden ihm von Sportgenossen Deputationen entgegengesandt. In derjenigen, die ihm von Agram aus entgegen kam, befand sich auch eine Dame. Diese ist jetzt Horstmanns Braut. In sämtlichen größeren europäischen Städten, welche Horstmann berührte, hielt er Vorträge. Er beabsichtigt jetzt nach Beendigung seiner großen Weltfahrt eine Vortragsreise durch Deutschland anzutreten. Zu Weihnachten hofft er ein Werk mit der Beschreibung seiner Tour zu vollenden. Zur Illustration werden von ihm selbstgemachte photographische Momentaufnahmen dienen. Im Frühjahr will Horstmann dann eine zweite Weltreise antreten. Die jetzt vollendete hat ihn 5 Räder gekostet.
Bassel, 12. Aug. Hier sind 3 Zirkus- baren durch die Unvorsichtigkeit der Wärter losgekommen. Sie trabten durch verschiedene Gassen nach dem Marktplatz, ohne einen Passanten zu belästigen. Am Marktplatz machten sie Kehrt; einer wurde im Hofe des Hauses zum „Kardinal" eingefangen. Einem Passanten, der den Wärtern beim Einfangen behilflich sein wollte, wurde ein Arm und das Gesicht verletzt. Der Mann hatte das Tier gereizt, indem er fortwährend mit dem Spazierstock auf den Bären losschlug, obschon man ihn davor gewarnt hatte. Es gelang, alle drei Tiere wieder hinter ihr Gitter zu bringen.
Paris, 13. Aug. Die Trinkgelderfrage beschäftigt gegenwärtig die Pariser Kellner in hohem Grade und hat sie in zwei Lager gespalten, die unter den Schlachtrufen: „Hoch das Trinkgeld!" und „Nieder mit dem Trinkgeld!" gegen einander kämpfen. Die Zahl der Kämpfer für das Trinkgeld ist aber eine weitaus größere, und der Hauptbeweisgrund der Gegen-Trinkgelderianer, daß ein freier Bürger, der wahlberechtigt und wahlfähig sei, es unter seiner Würde finden müsse, von einem Einkommen zu leben, das doch nichts anderes sei, als ein verkapptes Almosen, hat bis jetzt noch wenig Wirkung geübt. Die Pariser Blätter widmen der Frage eingehende Erörterungen und die meisten kommen in Bezug aus das Publikum zu dem Schluffe, daß nur die Naiven sich für die Abschaffung des Trinkgeldes einsetzcn würden, in der irrigen Meinung, daß sie dann Geld sparen könnten, während die Schlauköpfe sehr wohl vorhersehen, daß bei Ueberwälzung der Bezahlung des Kellners auf den Wirt sofort eine entsprechende Preiserhöhung eintreten würde, eine Maßnahme, die stets mit einer gewissen „Abrundung" der Preise verbunden zu sein pflegt, welche in den seltensten Fällen zugunsten des Gastes ausfällt.
Auch hagerePersonen sollen wohlgerundete Wangen erhalten, wenn auch künstlich, durch die Erfindung des Fräulein Elfriede Latekiewitz in Berlin. Wie uns das Intern. Patentbureau von Heim ann u. Co. in Oppeln berichtet, besteht die hierzu verwendete Vorrichtung aus einer Spange, welche den größten Teil des natürlichen Zahnhalses umschließt und legt sich die Wange an die Spange an. Sind künstliche Zähne vorhanden, so kann man dieselben gleich mit den künstlichen Wangen verbinden, indem darin die Spangen gleich an das künstliche Gebiß befestigt werden. (Oben
genanntes Patentbureau erteilt den geschätzten Abonnenten dieses Blattes Auskünfte und Rat in Patentsachen gratis.)
(Schoß Schweinchen) Bei uns kommt es nicht selten vor, daß sich die Damen Schoß- Hündchen, Lieblingskatzen, Papageien und dergleichen zum Zeitvertreib halten. Auf den Südseeinseln hat ebenfalls fast jede Frau ihr Lieblingstier, und zwar gewöhnlich — ein junges Schwein, das sie wie ein Kind hätschelt. Gehen die Damen aus, so nehmen sie ihren Liebling auf den Arm und tragen ihn über jede holprige und schmutzige Stelle, damit es sich nicht beschädigt oder beschmutzt. Wenn sie aber bei großer Hitze ihr liebes Tierchen eine Strecke weit tragen müssen, so thun sie es gewiß so langsam, daß es dem zarten Geschöpf nichts schadet. An einem Bache angelangt, legen sie wohl auch ihre eigenen Oberkleider ab. tauchen sie ins Wasser und decken die nassen Gewänder zur Kühlung auf das „liebe, herzige, arme Vieh."
(Auf ein neues Puzzlespiel) ist vor Kurzem zwei Amerikanern in Brooklyn ein gesetzlicher Schutz erteilt worden. Bei dem neuen Unter- haltungsspiel sind auf einem Flächenkörper in ähnlicher Weise wie auf einem Bahnhof aber in einer viel komplizierteren Form und unter Zwischenfügen von sternförmigen Weichen Schienengcleise angebracht. Den beweglichen Teil des Spielzeuges bildet ein lokomotioartiges Wägelchen oder auch mehrere derselben. Die Aufgabe besteht nun nach einer Mitteilung des Patent- und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz darin, daß das bezw. die Wägelchen von dem einen Geleise auf das andere hinüberrollt, ohne daß das kleine Gefährt auf ein totes Geleis gerät.
(Telegraphenstangen aus Papier) In Amerika werden gegenwärtig die meisten Telegraphenstangen aus Papier angefertigt. Die Papiermaffe wird mit etwas Borax. Talg und anderen Substanzen gemischt. Dann wird ein hohler Cylinder gegossen. Es heißt, daß die papierenen Telegraphenpfähle nicht nur den Vorzug der Leichtigkeit, sondern auch stärker und wetterbeständiger sind, als die hölzernen.
Eine einfache und billige Bermehrungs- methode, um Rosenstecklinge zu ziehen, ist folgende: Man nehme einen ganz großen Topf, lege eine Hand voll Scherben unten hinein und bringe dann recht reingewaschenen Grubensand oder Flußsand bis zur Hälfte des Topfes hinein und stopfe die Stecklinge, welche auf 2—3 Augen geschnitten und von reifen Rosentrieben sein müssen, hinein, decke dieselben mit einer reinen Glasscheibe zu und stelle den Tops alsdann an einen halbschattigen Standort. Nach 14 Tagen bis 3 Wochen haben die Rosen- stecklinge Wurzeln und können auf ein freies Beet oder in kleine Töpfchen gepflanzt werden; ein öfteres Spritzen, und bei sehr heißem Wetter etwas Schatten geben, sagt dem Wachstum sehr zu.
(Der bittere Geschmack der Gurken) stammt in der Regel von zu starker Besonnung (Mangel an der notwendigen Feuchtigkeit hat die gleiche Folge). Liegen die Früchte im Schatten des Laubs, dann behalten sie auch ihren guten Geschmack. Sobald aber die Blätter bei großer Hitze schlaff werden, können sie die Früchte nicht mehr vollständig beschatten und diese werden bitter. Aus diesem Grunde muß stets für genügende Bewässerung der Gurkenbeete gesorgt werden, damit die Blätter nicht welken.
(Vertilgung von Schwaben, Russen u. s. w) Die Vertilgung dieser Tiere ist zu bewirken durch 1 Gewichtsteil gepulverten Borax. 2 Gewichtsteile Mehl, 1 Gewichtsteil gepulverten, ungelöschten Kalk und 4 Gewichtsteile weißen, Zucker. Zucker und Mehl werden unter sich recht gut durchgemengt, so wie Borax und Kalk für sich gemengt werden. Ist solches geschehen, so werden sämtliche Teile nochmals mit sich gut durchgcmengt, und das Pulver ist zum Gebrauch
fertig. Zur Aufbewahrung des Pulvers ist ein recht trockener Ort zu wählen. Will man die Vertilgung vornehmen, so streut man aus Papier, und zwar etwas ausgebreitet, von obigem Pulver auf und legt es des Abends an den betreffenden Ort, wo sich die Tiere oushaltcn. Die Auslegung des Pulvers muß mehrere Abende hintereinander geschehen. Auch muß man Sorge tragen, daß alle Flüssigkeiten des Nachts über gedeckt sind.
(Gegen das Schleiertragen) spricht sich der englische Augenarzt Dr. Wood auf das Energischste aus. Er erklärt, die erhöhte Anstrengung der Sehwerkzeuge, durch das Hindernis zu dringen, für höchst schädlich, abgesehen von der damit verbundenen Irritation. Alle Schleier sind schädlich, am meisten die punktierten; natürlich leiden schwache Augen mehr darunter als gesunde. Am zuverlässigsten ist ein glatter Schleier mit regelmäßigem großen Gewebe aus einfachen Fäden, doch sind auch diese nachteilig. Dr. Wood führt auch den Ursprung von Kopfschmerzen, Schwindel ll s.w. oft auf das Tragen eines Schleiers zurück.
(Luxus in China) Li-Hung-Tichangs Gemahlin soll 2000 verschiedene Kleider besitzen, und ungesähr 1000 Frauen stehen ihr zu ihrer besonderen Aufwartung zur Verfügung.
(Eine große Korkmaschine.) In der Pabst- Brauerei zu Milwaukee in Amerika befindet sich eine Maschine, welche an eiocm Tage selbst- lhätig 16 000 Bierflaschen verkorkt und Kappen aussctzt.
(Das Radfahrer-Marterl.) Ein io Tirol vorgekommener leichter Radfahrerunfall hat dort, wie das „Tiroler Tagblatt" aus Fieberbrunn milteilt, das erste Radfahrer-Marterl erstehen lassen. Der Text lautet:
„Hier lag der Meister Zwirn Mit einem Loch im Hirn Und deren zwei im Rade.
Herr, stopfe sie in Gnade,
Gieß' Kraft in seine Wadeln Und lass' ihn weiter radeln!"
(Wertloses Objekt j Der kleine Karl: „Mama schickt mich her, ich sollte fragen, ob Sie mir etwas für meinen Kopf geben könnten" — Dr. Bumm: „Sage Deiner Mama, ich würde ihn nicht einmal geschenkt nehmen."
(Das kommt später ganz von selbst) Barbier: (zu dem kleinen Jungen in feinem Stuhl): „Nun, Kleiner, wie willst Du das Haar geschnitten haben?" — Fritzchen: „Wie Papa — mit einem großen Loch in der Mitte."
(In Indien) wurde neulich der Vorschlag gemacht, die Trauungszeremonie so abzuändern, daß cs heißt: „Wer wagt es diese Frau zu nehmen?" Und der Bräutigam würde antworten: „Ich wage es."
(Seltener Fall von Geistesabwesenheit:) Ein Mann, der auf den Zug eilte, glaubte seine Uhr zu Hause vergessen zu haben und nahm sie heraus, um nachzusehen, ob er noch Zeit genug habe, sie zu holen.
Auflösung -er Charade in Nr 128.
Herrenberg.
Kreirzrätsel.
1 2
4 3
1 2 nennt einen Körperteil
1 3 ist dir bekannt
2 3 triffst du auf Schiffen an
3 2 wird Plag' genannt
4 3 es stets beim Fischer giebt 4 1 ein Name allbeliebt.
««d-ktto», »mck und »erlag von L. Mrr» i» R««« »bürg.