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Erscheint Dienstags, Donnerstags nnd DamSrags. Dir EinrkcknnoSgebähr beträgt iw Bezirk und in nächster vLgedung V Hsg. die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.
Dienstag, den 12. Davember 1901.
DieNeljährlicher A-onnewentSpreiS in der Stadt ML. l.lS ins Haus gebracht. Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; auyer Bezirk Mt. 1» 85.
Amtliche Bekanntmachungen.
Die Ortsbehörden
werden, soweit dies noch nicht geschehen, an die sofortige Revision der Einschätzung der fingierten Sreuerkapitale gemäß den W 3 bis 7 der Ministe- rial-Verfügung vom 18. Juni 1891 (Reg.-Bl. S. 154) und Vorlage der Listen (6) bis 15. ds. Mts. erinnert.
Calw, den 8. Nov. 1901.
K. Oberamt.
Amtm. Münz, ges. Stv.
Bekanntmachung
Wegsperre betr.
Der durch den Ortsteil Wilfling in Würzbach führende Weg in der Richtung nach Röthenbach-Calmbach ist wegen Korrektion auf 14 Tage
gesperrt.
Calw, den 11. Nov. 1901.
, K. Oberamt. Voelt er.
Kgl. Araßm-KminsMian Lai«.
Mit Bezug auf das Ausschreiben des Kgl. Oberamts vom 1. November im Calwer Wochenblatt Nr. 132 werden die Ortsbehördcn darauf aufmerksam gemacht, daß das Setzen von Bäumen an den Staatsstraßen nur mit Genehmigung der Stratzen-Bauinspcktion geschehen darf.
Calw, den 10. Nov. 1901.
Schab.
Tagesneuigkeiten.
Calw. Den Bemühungen der hiesigen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes ist es gelungen, den Burenkommandanten Jooste
zu einem Vortrage zu gewinnen. Derselbe wird am Freitag, den 15. ds,, im Saale der Brauerei Dreiß über die Entstehung und Führung des Krieges sprechen, und da er selbst in nächster Umgebung der Höchstkommandierenden am Kampfe teilgenommen, so können wir eine ebenso klare wie richtige Darstellung erwarten, besonders da in allen Berichten über früheres Auftreten des Vortragenden die außerordentlich packende Darstellung gerühmt wird. Der Alldeutsche Verband hat es sich bekanntlich zur Aufgabe gestellt, alles hervorzuheben, was uns eint; und einen schönem Beweis des gemeinsamen Fühlens aller Deutschen, welcher Partei sie auch angehören mögen, könnte man im gegenwärtigen Augenblicke wohl schwer finden, als dies tiefe Gefühl der Sympathie mit den Leiden des stammverwandten Burenvolkes. Es ergeht daher an alle Bewohner von Calw und Umgegend die freundliche Einladung, den. Vortrag zu besuchen; besonders rechnet man auf die Teilnahme der Frauen, von denen ja, nach dem bekannten Wort des Kaisers dieBurenbegeister- ung ausgeht, und die gewiß am meisten und tiefsten das Elend der armen gefangenen Burenfrauen und Kinder fühlen. Der Vortrag ist eintrittsfrei; siehe das Inserat in heutiger Nummer.
Von den Fildern, 7. Nov. So entwertet wie Heuer war das Filderkraut noch selten. Was anfangs für das Hundert bezahlt wurde, wird jetzt kaum noch für das Tausend geboten. Mehr als 2,50 pro 100 Stück wird nicht bezahlt; zum Preis von 3 muß die Ware noch auf die Bahnhöfe Vaihingen, Eßlingen und Nürtingen geliefert werden. Neben dem allgemeinen Geldmangel liegt der Hauptgrund des mangelnden Absatzes darin, daß infolge der eigentümlichen Witterungsverhältnisse des vergangenen Sommers in Gegenden Kraut
gepflanzt wurde, die in gewöhnlichen Jahrgängen zum Krautbau nicht geeignet sind. Ein Großhändler, der im vorigen Jahr 20 Eisenbahnwagen Filderkraut nach Bayern verschickte, erhielt heute von dorther keine einzige Bestellung. Nicht wenige Bauern sind nun genötigt, ihre Vorräte an das Vieh zu verfüttern. Leider ist die eingetretene Kälte den in Scheuern und Höfen aufgeschichteten Beständen verderblich geworden.
Tübingen, L. Novbr. Auf dem Güterbahnhof kosteten gestern Aepfel 7 80 A, Birnen
6 50 der Zentner. Heute waren 2 Wagen
Birnen und 1 Wagen Aepfel zugeführt. Birnen kosteten 6 50—60 A Aepfel 7 80 A der
Zentner.
Urach, 7. Novbr. Ter Krämermarkt war von 116 Krämern und Kaufleuten besucht. Das Geschäft ging befriedigend. — Dem Viehmarkt wurden zugeführt: 118 Ochsen, verk. 38 zu 612 bis 948 per Paar; 106 Kühe, verk. 45 zu 160 bis 300 per Stück; 172 Stück Jungvieh, verk. 82 Stück zu 83 bis 370 per Stück. Fett- und Nutzvieh begehrt. — Dem Schweinemarkt wurden zugeführt 10 Läuferschweine, alle verk. zu 66—78 per Paar; 240 Milchschweine, verk.
208 zu 34—40 per Paar. — Dem Krautmarkt wurden zugeführt 8250 Stück, verkauft 6925 Stück, Preis 8—10 per 100 Stück. — Dem
Kartofselmarkt wurden zugeführt 160 Säcke, alles verkauft zu 5—6 per Sack oder 2 30—50 per Zentner. — Dem Flachs markt wurden zugeführt 595 Pfund, alles verkauft zu 60 bis 65 per Pfund.
Ravensburg, 9. Nov. In vergangener Nacht ist zwischen Röthenbach und Jsny der
Nachdruck uerbolm.
Lady Diana's Geheimnis.
Roman von Florence Marriat.
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Fortsetzung.
„Mein Freund Fosbrooke," fuhr Antony fort, „jagt, schießt, singt, spielt Karten und Billard, kann reiten und tanzen, — kurz, es giebt nichts, was er nicht verstände. Und die Krone von allem — unter seinem scheinbaren Cynismus rerbirgt er das beste Herz der Welt!"
„Das muß ja ein wahrer Halbgott sein!" rief Miß Paget spöttisch aus.
„Miß Paget, Sie sind doch immer die gleiche!" lachte Antony. Sie glaubten nie an gute Eigenschaften unseres Geschlechtes. Haben Sie Ihre Meinung im Laufe der Zeit nicht geändert? Werden Sie mit meinem Freunde keine Ausnahme machen?"
„Meinungen, die sich ändern, sind nicht viel wert, Mr. Melstrom!" gab die Gesellschafterin herb zurück.
„O seit wann nennen Sie mich denn: Mr. Melstrom? Ich war doch bisher stets ihr „Tony!" Wenn das auch eine von den angekündigten Veränderungen sein soll, so möchte ich nichts von Ihnen wissen."
Air. Paget antwortete nicht und da das Frühstück beendet war, hob Lady Culwarren die Tafel auf.
„Komm, Philipp!" rief Antony, seinen Arm in den des Bruders schiebend, „zeige mir das neue Billardzimmer, bevor Fosbrooke kommt; denn wenn dies Weltwunder hier erscheint, wird sich niemand mehr mit mir abgeben. Und Lily, — du gehst auch mit, ich habe dich ja noch gar nicht recht gesehen!"
Er streckte die Hand nach seiner Cousine aus, die ihrer Tante einen furchtsamen Blick zuwarf.
„Antony", rief die Lady tadelnd, „Du verfügst über Alle, ohne meine Wünsche zu berücksichtigen! Das geht nicht! Lily muß mir bei einer Spazierfahrt Gesellschaft leisten."
„Haben Milady den Zweck meines Besuchs vergessen?" warf hier der Advokat ein. „Mein Geschäft ist von größter Wichtigkeit und duldet keinen Aufschub."
Die Gräfin runzelte mißmutig die Stirne. „Wie ärgerlich!" rief sie aus. „Was soll ich thun? Ich kann doch Lily unmöglich mit diesem wilden Jungen herumlaufen lassen!"
„Philipp ist ja dabei", flüsterte die Gesellschafterin ihr zu.
„Nun meinetwegen! Lily, Du kannst mit Deinen Vettern gehen, aber in einer halben Stunde bringe sie mir zurück, Philipp! Bis dahin wird die Angelegenheit mit Mr. Ashfold wohl beendet sein."
Antony hörte nicht mehr, was seine Mutter sagte; triumphierend und ungestüm zog er Lily mit sich fort.
„Wild und rücksichtslos wie immer!" seufzte die Lady. „Antony verstand nie, sich zu benehmen und das Reisen hat ihn auch nicht gebessert."
„Sind sie nicht ein wenig hart gegen ihn?" wagte Miß Paget ihren Liebling zu verteidigen. „Sie sollten seiner Jugend etwas zu gut halten. Erfahrung und die Welt werden ihn nach und nach schon zähmen."
„Wir wollen es hoffen! Doy nun kommen Sie bitte mit mir in's Bibliothekzimmer, — ich werde dort mit Mr. Ashfold reden."
„Erlauben Sie mir zu bemerken", unterbrach sie de: Anwalt, daß die Angelegenheit zwischen uns streng privatim ist und ich Sie deshalb allein zu sprechen wünsche."