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der Medizinmann gewinnen würde, setzten wir bei seiner Schlauheit voraus; nur waren wir neugierig wie er die Sache anfangen werde. Dem andern gönnten wir einen Hereinsall schon aus dem Grunde, weil er hochfahrend war. Die beiden Beefsteaks kamen. Muckl war mit dem seinigen fertig, gleich darauf auch mit den Kartoffeln und leckte sich nun höchst befriedigt, sein umfangreiches Maul Der Mediziner aß seine Portion langsam auf und bestellte dann noch ein Beefsteak. Muckl machte wieder hup und blickte erwartungsvoll dem sich mit dem Teller entfernenden Kellner nach. Es mochte ihm wohl so Vorkommen, als ob ihm irgend welcher Verdienste halber ein Festfressen gegeben werden solle. Der Student kaute auch sein zweites Beefsteak ruhig zu Ende uns bestellte dann zum größten Glaudium der Umstehenden kaltlächelnd zwei Stücke trockenes Schwarzbrot, wovon er das eine vergnügt aufknubberte. Muckl beroch daS neue Gericht, wandte sich aber verachtungsvoll davon ab und legte sich wieder unter den Tisch. Auf das schöne Essen vorher jetzt hundsgemeines Brot, darauf zu beißen war er weder durch gute Worte noch durch Prügel zu bewegen. Somit hatte sein Herr die Wette verloren. Das andere nachher in Kehl mit der Bowle besorgten wir gründlich
Die neueste Verwendung der Röntgen- Strahlen. Von einer seltsamen Verwendung der X-Strahlen wird der Nat.-Ztg. aus England berichtet. Eine Bäckersfrau hatte beim Kneten des Teiges ihren Trauring verloren und den Verlust erst bemerkt, als die fertigen Kuchen zu appetitlichen Haufen aufgetürmt vor ihr standen. Da die Frau aus gewissen Umständen zu dem Schluffe gelangte, daß ihr Ring nirgends anders stecken könne, als in den Kuchen, so handelt cs sich nur darum, den richtigen zu bestimmen. Die Verliererin. welche ihren Kunden ihr Mißgeschick nicht an- vertraucn wollte, wandte sich in ihrer Not an einen Nachbarn, welcher als eifriger Photograph sich die Gelegenheit zu einem so interessanten Experiment mit den Röntgenstrahlen nicht ent gehen ließ und den Kuchen mit der kostbaren Füllung dann auch in kürzester Zeit ausfindig machte.
(Die Länge der Telegraphenlinien auf der Erde.) Diese erreichten nach der neuesten Statistik etwa 7 000 000 km, in welche Zahl 202000 km untermeerische Kabel nicht ein- gerechnet sind. Unter den verschiedenen Erdteilen besitzt Amerika weitaus das längste Telegrophen- nctz, in einer Länge von 4050000 km, in bedeutendem Abstande folgt Europa mit 2 840 000 km Die anderen Erdteile haben dem gegenüber nur verschwindende Zahlen aufzuweisen, nämlich Asien 500000, Australien 350 000 und Afrika 160 000 km.
(Der größte Silberklumpen,) welcher je in einem Bergwerke gewonnen wurde, ist, wie der „Prometheus" zu Aspen in den Vereinigten Staaten gefunden worden. Die Bergleute stießen daselbst bei ihrer Arbeit auf einen gewaltigen Erzklumpen, der sich bei näherer Besichtigung und Prüfung als ein Block des reinsten Silbers darstellte. Erst nach beträchtlicher Mühe und Arbeit gelang es endlich, diesen riesigen „XuZ- 86t" (wie der Fachausdruck für die gediegen vorkommenden Edelmetallmaffen lautet), der ein Gewicht von 1650 Kilogramm und einen Wert von etwa 144000 Mark hatte, zu Tage zu fördern. Es ist dies das größte Stück reines Silber, von dem man jemals gehört hat, und stellt den vor einigen Jahren in den „Gibson- Gruben" gefundenen Silberklumpen von 150 Kilogramm, der bisher als der größte galt, vollständig in den Schatten.
Der Goldregen blüht! Also Ihr Eltern, habt Acht auf Eure im Garten spielenden Kinder, welche die leuchtend gelben Blütcntrauben, mit denen der Strauch übersäet ist, so gern abpflücken. Die Kleinen vermeinen, die hübschen Blüten seien etwas zum Essen und stecken sie in den Mund. Dann werden die Kleinen nach
kurzer Zeit heimgebracht, sind krank, und Niemand weiß, wie die Krankheit entstanden ist. Dem in seiner Schönheit prangenden Goldregen wird niemand die Schuld geben, und dennoch trägt er sie. denn die ganze Pflanze ist sehr giftig. Es muß vor ihr um so mehr gewarnt werden, als sie bald, nachdem die Blumen ge> schwunden sind, sich, wie alle Schmetterlings blütler, mit einer Menge von grünen Schoten bedeckt, die den Kindern erst recht verführerisch zuwinken. Ein anderer Giftbaum, der in den nächsten Tagen zu blühen beginnen wird und dem man seine Gefährlichkeit auch nicht ansieht, ist unser allbeliebter Oleander. Er gehört nämlich, wie unser Immergrün (Viucs, minor) der Familie der Apocynaceen an. deren eine, 8tr^6duo8 uux vomiere, das furchtbare Strychnin liefert. In Italien und Griechenland, wo der Oleander, wie bei uns die Weiden, an jedem Wässerchen steht, kommt es oft vor, daß hungerige Tiere, Ziegen und Esel, sich an Oleanderblätter zu Tode fressen. Und nun noch eine Blume, die uns allen lieb und wert ist und der wir dennoch ein Warnungsiäfclchen anhängen müssen: das Maiglöckchen. Wer hätte das gedacht! Aber doch ist's so; auch das Maiglöckchen ist eine gefährliche Giftpflanze, die in allen Teilen ein böses Herzgift, das Konvallerin. ent hält. Er verrät sich glücklicherweise durch den bittern Geschmack und warnt so vor sich selbst Aber da wir das schöne Blümchen doch nur um der Schönheit und seines Duftes willen so gern haben, und doch niemand daran denkt, es z. B mit Waldmeisterlein in eine Bowle zu legen, so hat es beim Maiglöckchen keine weitere G-fahr, — aber was wahr ist. muß wahr bleiben, es ist doch eine Giftpflanze.
(Geistesgegenwart.) Der im vorigen Jahr verstorbene englische Arzt Sir Andrew Klarkc bestieg auf einer Reise durch Italien einen hohen Turm und fand auf der Sitze desselben noch einen andern Touristen, einen Engländer. Sie unterhielten sich einige Minuten, als der Engländer Sir Andrew plötzlich bei den Schultern packte und in ruhigem Ton zu ihm sagte: „Ich werde Sie jetzt hinunterwerfen." Der Mann war wahnsinnig, und der Arzt hatte nur einen Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu sammeln; doch dieser Augenblick genügte. „Ah bah", ver- setzte er mit scheinbarer Ruhe, „einen Mann von einem Turm herunterwerfen kann Jeder; wenn wir unten auf der Erde wären, so würden Sie mich nicht heraufwerfen können, das wäre Ihnen zu schwer." „O, das könnte ich auch." versetzte der Wahnsinnige, „ich könnte Sie ebenso leicht hinaufwerfen wie von hier hinunter, kommen Sie, ich werde es Ihnen beweisen!" Sie stiegen schnell die Treppe hinab, und dort machte Sir Andrew den Turmwächter auf den Irren aufmerksam, der sich desselben sofort versicherte.
(Kunst und Natur.) „Die Schneide eines Rasiermessers zeigt unter dem Mikroskop (Vergrößerungsglas) das Aussehen eines sonstigen dicken Messerrückens, voll von Unebenheiten und Scharten. Die feinste englische Nähnadel gleicht einer rohen eisernen Stange. Dagegen zeigt ein Bienenstachel unter demselben Instrument überall die vollkommenste Politur und Glätte ohne die geringste Unebenheit und mit einer so feinen Spitze, daß man sie kaum unterscheiden kann. Der Faden des feinsten Damenschleiers sieht ganz so aus wie ein grober Strick, während der Faden der Seidenraupe glatt und überall gleich ist. Der kleinste Punkt, der mit der Feder gemacht wird, erscheint unregelmäßig und uneben, die kleinen Punkte auf den Flügeln der Insekten dagegen sind fehler- freie Kreise. So vollkommen ist also die Natur im Vergleich mit der Unvollkommenheit menschlicher Kunst".
(Bauernregeln für den Monat Juni.) Auf den Juni kommt es an, ob die Ernte soll bestahn. — Viel Donner im Juni bringt ein fruchtbares Jahr. — Wenn kalt und naß der Juni war, verdarb er meist das ganze Jahr. — Wenn im Juni Nordwind weht, kommt Gewitter oft recht spät. — Juni trocken mehr als naß,
> füllt mit gutem Wein das Faß. — Nicht zu naß und nicht zu kühl, nicht zu trock. » u id nicht zu schwül, warm und naß und kühl und trocken, dann gibt der Brachmond in die Milch zu brocken. — Wie an Medardus (8. Juni) das Wetter fällt, es bis zum Mondesschluß anhält. — Wer auf Medardi baut. der kriegt viel Flachs und Kraut. — Regner's an Sanct Barnabas (11. Juni), schwimmen Trauben bis ins Faß — Corporis Christi (Fronleichnamsfest) schön und klar, guter Wein in diesem Jahr. — Vor Johannis (24. Juni) bin' um Regen, nachher kommt er ungelegen. — Vor Sanct Johannistag man keine Gerste loben mag. — Regnet's um Johannistag, nasse Ernte man erwarten mag.
Ein Leser der „Franks. Ztg." teilt folgendes feine Satzgefüge mit, das er in den Akten eines älteren Preßprozesies zu entdecken so glücklich war: „Die Ursache der Berechtigung der Nennung des Namens des Verfassers des inkri- minierten Artikels der Nummer der Zb-Zeitung des betreffenden Tages von Seiten des verantwortlichen Redakteurs der Rubrik der genannten Zeitung ist klar." — Dem Erbauer dieses Satzes follte wegen leichtsinniger Verschwendung von Genitiven das freie Verfügungsrecht über die deutsche Sprache entzogen werden.
(Verfehlte Aufmerksamkeit.) Ein bedeutender Geflügelzüchter schenkt einem berühmten Sänger, um sich erkenntlich zu zeigen, ein Pärchen teure, wertvolle Raffetauben. In den nächsten Tagen trifft er zufällig den Sänger auf der Straße. „Nun was sagen Sie zu den Tauben, mein Ber- ehrtester; nicht wahr so etwas haben Sie noch nicht gesehen?" — Sänger: „Lieber guter Freund, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit, aber —!" — „Nun aber?" -- „Aber es war mit dem besten Willen nicht möglich, sic zu essen, sie waren zu zähe!"
(Eine eigenartige Mahnung) richtet ein amerikanischer Zeitungsherausgeber an seine Kundschaft: Wenn Sie irgend etwas wissen, was zu wissen interessant ist und was wir eigentlich wissen sollten, und von dem Sie wissen, daß wir es nicht wissen — bitte lassen Sie es uns wissen, damit wir es auch wissen.
(Plausibler Grund.) Hausfrau (ärgerlich): „Jane, nun muß ,ch aber schon sagen, daß ich es nicht mehr begreife. Sie sind entschieden sehr unachtsam. Das ist nun schon die fünfte Tasse, die Sie zerbrachen, seit Sie bei mir sind. — Wie ist denn das möglich?" Jane: „Ich kann cs mir nicht anders erklären, Madame, als daß eben Ihr Thee und Ihr Kaffee zu stark für das Porzellan sind."
(Zerstreut.) Wirt (zum Gast, der ein Streich. Hölzchen nach dem andern anzündet und damit auf dem Boden herumleuchtet): „Hast was verloren?" — Gast: „Ja, a Zündhölzl is mer abig'falln, und dös suach i jetzt, weil i mir mei Pfeis'n anzündcn möcht'!"
(Aus der Jnstruktionsstunde.) Lieutenant: „Woran erkennt man einen General?" — Grenadier: „An den Federn, Herr Leitnant!"
(Etwas Aehnliches.) Gast: „Haben Sie Gorgonzola-Käse?" — Kellner: „Nee, aber wir haben was Aehnliches: wir haben Sie nämlich Gorgcnsolad!"
(Das Schrcckenskind.) Tante: Nein, Fritz« chen, das ist zu nett, daß Ihr mich heute besucht!" — Fritzchen: „Papa sagte gleich: was soll man bei dem Wetter sonst anfangen!"
Silbenrätsel.
a amts ber braut le
on richt se see u
Zu suchen sind fünf dreisilbige Wörter, deren Anfangs- und Endsilben oben gegeben sind. Hat man die richtigen Wörter gefunden, fo kann man sie so ordnen, daß ihre Mittelsilben eine Stadt in Deutschland nennen.
««duttt»», »ruck «ud Brrüig von «. R«l i« ««»« »bürg.