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Schwaberttaud", illustrierte Halb­monatsschrift, herausgegeben von Eugen Palmer, Verlag von Brügel u, Pfister in Stuttgart, eröffnet seine dritte Nummer mit einem Gruß an den greisen schwäbischen Dichter Eduard Hilter. Der AufsatzZur Geschichte deS schwäbischen Schillervereins" wird gewiß allgemeines Interesse finden. Die Num­mer bietet, wie die beiden vorhergehenden, wieder eine reiche Fülle unterhaltenden und belehrenden Stoffs und gute Bilder, Das Bestreben, um billigen Preis (Ml. 1.50 im Vierteljahr) wirklich Gutes zu bieten, das in den bis jetzt erschienenen Nummern der Zeitschrift deutlich hsrvor- trrtt, verdient alle Anerkennung.

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Neuenbürg, 13. Mai. In der gestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer kam anläßlich der fortgesetzten Beratung der Eisenbahnpeü- tioncn bei Punkt 21 die Bitte der Gemeinde Engelsbrand um Errichtung einer Wartehalle aus der Haltestelle (Wärterhaus Nr. II) zur eingehenden Besprechung, zu deren Schluß der Antrag der Kommission, das Gesuch der Regier­ung zur K e n n l n i s n a h m e zu übergeben, angenommen wurde. In der heutigen (130.) Sitzung der Kammer wurde der Staatsbeitrag zum Bahnban Karlsruhe-Marxzell- Herren alb bewilligt. Wir werden über beide Beschlußfassungen näheren Bericht folgen lassen.

Wildbad, 11. Mai. Das Berl. Tagdl. schreibt unter seinen Bädernachrichten über Wildbad: Fünfzig Jahre sind dahmgegangen, seitdem Professor v. Thourets Meisterwerk, das große Badgebäude, den Anstoß zu all den Neuerungen gegeben hat, die Wildbad zu einem Kurort ersten Ranges erhoben. Noch hat sich die Außenseite des edlen einfachen Baues unver­ändert erhalten. und nur im Innern hat die zunehmende Frequenz manche Umgestaltung bk' dingt. Im Laufe dieses Winters wurden vier neue reizende Einzelkabinette aus den Granil- selsen ausgehauen, auf dem das Badgebäude steht, und durch einen hübschen Anbau mit diesem vereinigt. Sie werden direkt von einer Quelle gespeist und die Eigenart des Wildbades gegen­über andern Thermalbädern ist trotz der Schwierig- keilen dennoch auch hier gewahrt geblieben. Der Haupteiligang ist von der Nordostccke auf die Westseite, dem Hotel Klumpp gegenüber, ver- legt, der innere Hos, 14 Meter im Geviert, mit einem Glasdach versehen und in ein Atrium im feinsten maurischen Stil nach Mastern der Alhambra umgewandelt worden. Von diesem Ruhe- und Warteraum aus erreicht man mit einigen Schrillen sämtliche Bäder und er selbst steht in direkter Verbindung mit der Badkaffe und der Hauptstraße. Diese Notizen sind um so beachtenswerter und erfreulicher, als das Berliner Tageblatt sich bekanntlich voriges Jahr über Wildbad gerade nicht in der liebenswürdig­sten Weise geäußert hat.

Calw, 12. Mai. (Vieh markt.) Der heutige Markt war des unfreundlichen Wetters wegen weniger stark befahren. Zugesührt waren

462 Stück Ruidvuti, 34 Ptcrve. Handel ziem­lich lebhaft bei ieitherigcn Preisen. Von israelit. Händlern wurde eine größere Anzahl angekauft. Fettvikh war begehrt, ßdoch wewg zugebracht, ebenso war Zugvieh gesucht. Zufuhr auf den Schweincmarki l7 Körbe Milchschweine und 80 Siück Läufer. Erst-re wurden mit 2536 pr. Paar bezahlt, letztere lösten WS zu 100 »(L Hanwl flau.

Pforzffeim, 12. Mai Auf dem heutigen Schweinemarkt waren 2 Läufer und 68 Ferkel zog,führ:. Oie Läuter wurden nicht av- gesetzi, die Ferkel sämtlich verkauft und zwar zu einem DurchichniilSpreis von 30 das Paar.

Deutsches Reich.

Was die französischen Zeitungen ihren Lesern für Blössinn aufnschsn dürfen! Schreibt da kürzlich imSolei!" Eduard Herne, Mitglied der französischen Akademie über den Krieg >m Orient: Dieser Krieg ist der Krieg Kaiser Wilhelms. Ec ist cs, der ihn befohlen hat; er ist es, der ihn leitet. Der Sultan zauderte, ihn zu erklären. Er setzte ein nur sehr begrenztes Vertrauen in das europäische Konzert. Er wußte, daß die Manifestationen zu Gunsten der Unversehrtheit seines Reiches stets mit dem Verlust einer seiner Provinzen endigten. Er fragte sich, da ja das von den Großmächten be­setzte Kreta ihm verloren schien, ob cs nicht besser wäre, sich direkt mit Griechenland zu ver­ständigen und ihm freiwillig avzulreten, was ihm die Mächte auf Schleichwegen abnehmen werden. Doch der Kaiser sagte zu ihm: Vor- wärts! Marsch! Laß marschieren, damit sich die Allmacht des deutschen Kaiserreichs in Europa zeigen kann, die Überlegenheit des deutschen Generalstabs, der die türkische Armee organisierte, über die französischen Offiziere, welche die griech­ische Armee organisierten, die Ueberlegenheit der Kanonen Krupps über die Cancts. Und der Sultan that wre gewünscht. Der Kaiser hat, wie Herr von Vogüc treffend sagt, die türkische Armee wie einst die französischen Könige schweiz- erische Regimenter hatten. Die Einnahme von Larissa wurde in Berlin mit der gleichen Unge­duld erwartet wie ernst die von Metz, wie die Beschießung von Paris. Ich verstehe diese Ge- fühle von seilen der treuen Unterrhanen Seiner Majestät Wilhelms II Ich verstehe sie weniger von seilen der Minister Felix Faures und der Bürger der französischen Republik. Die An-

Hänger üiefer fchönen Politik fugen zu ihrer Rechtfertigung: Es ist wahr, wir sind nicht stolz, aber wir sind praktisch. Nicht so sehr, als sie es glauben. Welche Befriedigung» welchen Vor­teil finben sie m der Vernichtung eines kleinen Volkes, welches immer Sympathien für uns hatte? Frankreich war früher der Schutz der kleinen Staaten. Es fand dabei zu gleicher Zeit Ehre und Gewinn Glauben Sie. daß es eine geschickte Berechnung war. als es Dänemark bei Düppel zerschmettern ließ? Es war der An­fang unseres Unglücks, das Vorspiel des Krieges von 1870. Man fängt mit Dänemark oder Griechenland an und endigt mit Frankreich.

Ebenso bemerkenswert ist cur Artikel der be­kannten Pariser ZeitungFigaro", in welchem dem Kaifer Wilhelm II. warme Lvbsprüche ge­spendet werden. Derselbe sagt:Der Kaiser stelle eine nachdenkende und reichbegavte Individualität dar und habe ein fast unfehlbares Gefühl für die Gebote der internationalen Höflichkeit, während er sich eine zugleich sehr eigenartige und strenge Auffassung von seinen Pflichten als Staats­oberhaupt gebildet habe. Durch die zweifache Beileidsbezeugung, das Telegramm an den Prä­sidenten der Republik und die Entsendung eines der höchsten Würdenträger seines Reiches, den er mit seiner Vertretung bei den Leichenseierlich- keilen beauftragte, zwinge er sogar durch und durch französisch gesinnte Pariser, sich mit seinen Entwürfen und Hoffnungen zu befassen. Was diese Hoffnungen angehe, so dürfe man nicht den Gruud seines Handelns in dem kindischen, allgemein besprochenen Beweggründe suchen, daß er die Absicht habe, Paris während der Aus­stellung im Jahre 1900 zu besuchen. Wenn Deutschland amtlich an der Ausstellung teil- näyme, so sei nicht einzusehen, was den deutschen Kaiser an einer Reise nach Paris hindern könne, selbst wenn man peinliche Vorsichtsmaßregeln treffen müsse, um ihn gegen etwaige Beschimpf­ungen von Narren und Rüpeln zu schützen." Nach Ansicht des Blattes bestimmt ein prak­tischerer Gedanke die Haltung deS Kaisers, der ein Wunder herbeisehne, um eine Annäherung anznbahnen, an der man sonst verzweifeln müsse.

Berlin. 11. Mar. Die Wahlprüfungs­kommission des Reichstags erklärte die Wahl des Dr. Merz im zweiten badischen ReichStags- wahlkceis Billingen - Donaueschingen für u a- giltig, weil ihm bei genauer Auszählung 2 Stimmen zur absoluten Mehrheit fehlten.