Periodika / 1897 [338

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„Gut! Und Sie sagen, daß.bei Ihrem Eintritt die Lampe noch gebrannt habe?"

„Ja! Sie war eben im Ausgeben! Da sehen Sie nur, Herr Doktor! Das Petroleum ist bis auf den letzten Tropfen verzehrt!"

„In der Thal! Und wie sind Sie in das Haus gelangt? Besitzen Sie einen Schlüssel?"

„Gott bewahre! Aber nachdem ich an der vorderen Thür drei bis viermal vergeblich ge klingelt, ging rch hinten herum und fand zu meiner Verwunderung die Thür zur Veranda offen."

„Zu ihrer Verwunderung, sagen Sie? das war also sonst nicht der Fall?"

„Nimmer! Fräulein Hegemeier war sehr ängstlich, und da sie des Nachts ganz allein im Hause war, hatte sie vielleicht Ursache dazu Die Hinterthür war darum immer mit einer starken Sicherheitskette und außerdem mit mehreren Riegeln verwahrt! Ich dachte mir gleich, daß etwas besonderes vorgefallen sein müsse, als ich sah, daß die Thür heule nur angelehnt war."

„Schön! Die Leiche selbst aber haben Sie nicht berührt, nichts an ihrer Stellung verändert?"

„Der Himmel möge mich bewahren!" rie^ die Frau entsetzt. „Lieber wollte ich ja wer weiß, was thun!"

„Nun gut. Frau Mertens, ich danke Ihnen Lassen Sie mich jetzt einen Augenblick mit dem Herrn Sanilätsrat allein; aber entfernen Sie sich nicht zu weit, da es leicht geschehen könnte, daß wir Sie noch brauchen!"

Die Frau ging hinaus, und der Sanitäts rat meinte mit schlecht verhehltem Sport:

„Mein Kompliment, Herr Kollege! Sie sind ja gewiß ein recht tüchtiger Arzt, aber mir scheint, Sie wären ein noch weit tüchtigerer Untersuchungsrichter geworden."

Die ernste Miene des Anderen verminderte sich nicht, und er erwiderte ruhig:

„Es würde mir eine Genugthuung gewähren, wenn der wirkliche Untersuchungsrichter, dessen Thätigkeit hier leider bald beginnen dürfte, geneigt wäre, Ihrer Anerkennung zuzustimmen Ihre überlegene Erfahrung in Ehren, Herr Rath! — Aber Sie werden mir gestatten müssen, zu behaupten, daß Fräulein Hegemeier nicht an einem Herzschlage gestorben ist!"

Der alte Herr starrte den rücksichtslosen Kollegen mit einer Mischung von Staunen und Entrüstung an.

„Das heißt — ich meine, es liegt hier ein Verbrechen vor, und es ist unsere erste Pflicht, die Anzeige von dem unter rätselhaften Umständen erfolgten Tode bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten!"

(Fortsetzung folgt.)

jEr mag nicht.j Doktor: „Sie müssen unbedingt auf den Alkohol verzichten! Er ist im höchsten Grade schädlich. Trinken Sie Milch! Diese enthält alle Bestandteile des Blutes." — Patient: „Ich bin aber nicht im Geringsten Blut'dürstig."

Telegramme.

London, 30. April. Ueber die Lage in Athen laufen sehr widersprechende Nachrichten ein. Einerseits verlautet, König Georg sei immer noch fest entschlossen, den Oberst Bassos niemals von Kreta zurückzurufen. Anderseits versichert der Vertreter der „Times" in Athen, Delyannis habe erklärt, der König sei mit ihm über die Notwendigkeit der Abberufung einig gewesen; allerdings unter der Bedingung einer Grenzregulierung in Thessalien.

Athen, 30. April. Das neue Ministerium Ralli hat im allgemeinen einen kriegerischen Charakter. Aus einem Artikel der „Proia" und den Erklärungen des bisherigen Marine Ministers Levides ist zu schließen. daß R a l l i mit seinem Kabinet in der Kammer auf keine besonderen Schwierigkeiten stoßen wird. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz besagen, daß die Türken Trikkala genommen und daß die Griechen in Phcre und Velestino gestern Abend angeblich neue türkische Angriffe zurückgejchlagen haben.

Mit einer Beilage.

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