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Hirsau, 19. April. Gestern nachmittag wurde der nach langem, schwerem Leiden im Alter von 49 Jahren verstorbene Kameral- verwalter Kemmel hier beerdigt. Dem reich geschmückten, von 8 Steuerwächtern getragenen Sarg folgte ein großer Zug Leidtragender und teilnehmender Freunde von hier, aus der Stadt und aus dem Bezirk. Am Grabe legte nach der weihevollen Rede des Ortsgeistlichen im Namen der Ortsstcuerbeamten des Bezirks Schultheiß Scholl von Unterreichenbach einen Kranz unter anerkennenden Worten nieder

Deutsches Weich.

Berlin, 20. April. Der Kaiser empfing heute Mittag vor seiner Abreise nach

Wlen den Staatssekretär Frhrn. v. Marjchall zum Vortrag.

Am heutigen Mittwoch vormittag trifft Kaiser Wilhelm in Wien ein. um bis zum Abend des folgenden Tages der Gast seines hohen Freundes und Verbündeten, des Kaisers Franz Joses, zu sein. Die bevorstehende Be- gegnung der beiden Monarchen stellt einen neuen Beweis für ihre innige persönliche Freundschaft und für den unerschütterlichen Weiterbestand des engen Bündnisses zwischen ihren Reichen dar, schon deshalb können die Völker Deutschlands und Oesterreich-Ungarns dieses Ereignis nur mit lebhafter Genugthuung begrüßen. Daneben verleihen aber die obwaltenden ernsten Zeitläufte, wie sie sich in den fortdauernden Wirren im Orient ausdrücken. der Kaiserzusammenkunft von Wien noch eine besondere politische Bedeutung, cs ist wohl als selbstverständlich anzunehmen, daß die beiden kaiserlichen Freunde die zuge­spitzte orientalische Lage einer eingehenden ver> traulichen Besprechung unterziehen werden. Ge> witz aber dürfen alle Friedensfreunde von letzterer nur das Beste für die fernere Erhaltung des Friedens Europas erhoffen, und in diesem be­

ruhigenden Sinne darf zweiielloS auch der am 27. April in Petersburg stattfindenden Begegnung des Kaisers von Oesterreich mit dem Zaren Nikolaus entgegengesehen werden.

Nach Beendigung seines Besuches am Wiener Hofe begiebt sich Kaiser Wilhelm nach Dresden, um den König Albert zu dessen 69. Geburtssefte persönlich zu beglückwünschen, wie dies der Kaiser von jeher zum 23. April gehalten hat. Bis jetzt verlautete nur, der Kaiser werde noch am Abend ves 23. April von Dresden wieder abreisen und sich direkt nach Karlsruhe-Baden-Baden weilerbegeben.

Karlsruhe, 20. April. Laut Hofbericht der „Karlsr. Ztg." trifft der Kaiser am 24. ds. Mts. früh hier ein und wird nachmittags sich aas die Auerhahnjagd nach Kaltenbronn be­geben.

Berlin. 20. April. Fürst Ferdinand von Bulgarien wurde heute auf der Durch­reise zu den Beisetzungsfeierlichkeiten in Ludwigs­lust von dem Kaiser und der Kaiserin zur Tafel gezogen. Am Nachmittag stattete Fürst Ferdinand dem Staatssekretär Frhr. v. Marschall einen längeren Besuch ab.