^ 130. AwLs- Md Anzeigeklalt für den Aezirk Kalw. 76. Jahrgang.
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Donnerstag, den 31. Oktober 1901.
l. Vierteljährlicher AbormemenLSprciS in der Stadt Mt. 1.1S
H ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; ! auxer Bezirk Mk. 1» SS.
Amtliche Aekaantmachuvge«.
Bekanntmachung.
Die Ortsbehörden für die Arbeiter- Versicherung werden angewiesen, die in den Monaten August, September und Oktober d. I. abgegebenen alten Qnittungskarten bis 10. k. Mts. als portopfl. Dienstsache einzuschicken; ev. ist Fehlanzeige zu erstatten.
Das Verzeichnis der Quittungskarten ist nach dem im Wochenblatt Nr. 12 abgedruckten Muster anzulegen.
Calw, den 30. Oktober 1901.
K. Oberamt.
Amtm. Münz, ges. Stv.
Tagesneuigkeiten.
** Calw, 28. Oktober. Der Geflügelzüchterverein des Bezirks veranstaltete gestern im „Schiff" in Calw eine Junggeflügelschau. Dieselbe fand allgemeinen Beifall von Seiten der vielen Besucher von Stadt und Land. Die Ausstellung war zwar nicht großartig, da nur Mitglieder des Bezirks zum Ausstellen eingeladen waren; sie bot aber doch ein Bild davon, wieviel im Bezirk von den Vereinsmitgliedern gethan wird, um die Geflügelzucht zu heben. Die ausgestellten jungen Tiere sollten zeigen, welche Rassen in unserer Gegend mit Vorteil zu züchten seien und wie wohlgepflegte, schöne Tiere auszusehen haben. An der Spitze der Aussteller stand der Minorkazüchter Zapp-Calw, der in 6 Käfigen die prächtigsten Tiere seiner Zucht ausgestellt hatte; durch ihre Schönheit, Größe und Lebhaftigkeit erregten sie allgemeine Bewunderung. Auch Hr. Bickel-Stammheim und Frölich-Neubulach hatten schöne Tiere dieser Rasse da; Hr. Bickel außer seiner Minorka's noch eine Neuheit, Weiße
Wyandottes, die durch ihre Größe und das reinweiße Gefieder jedem Besucher in die Augen fielen. Eine hier gleichfalls noch unbekannte Rasse, womit die Ausstellung beschickt war, waren die belg. Bräckel von C. Störr-Calw. Die Farbe dieser Tiere, ein geperltes Grau, Kopf und Hals silberweiß, ist fein zu nennen. Außer diesem Stamm hatte derselbe Aussteller noch silberhalsige Italiener und die HH. Kleindienst und Kaufm. Jung-Calw farbenreine gelbe Italiener, Hr. Gärtner Maurer gespeicherte Italiener ausgestellt. Schöne weiße Italiener, Peckingenten und Landenten zeigten, mit welcher Aufmerksamkeit Hr. Hiller-Calw die Geflügelzucht betreibt. Reichlich vertreten war die Nachkommenschaft des Vereinszuchtstammes der reb- huhnfarbenen Italiener, unter denen zum Teil recht schöne Tiere zu sehen waren; solche waren zur Schau gebracht von den HH. Fischer und Oet- tinger-Calw, von Wciß-Stammheim, Frölich und Roller-Neubulach. Fischer-Neubulach hatte noch schön gesperberte Hamburger Goldsprenkels und die einzig vertretenen Langshans, Hr. Zeeb-Neubulach ein Paar prächtige broncefarbige Truthühner ausgestellt, welche Zuchtleistung besondere Anerkennung verdient. 2 Käfige, ausgefüllt mit großen, schneeweißen ital. Riesengänsen von Hrn. Hiller und «Hrn. Zahn-Calw machten die Besucher nach einer saftigen Martinsgans lüstern. Mit der Ausstellung verbunden war eine Verlosung unter den Mitgliedern. Der Verein kann mit großer Befriedigung auf diese wohlgelungene Veranstaltung zurückblicken.
Am letzten Montag, abends '/»9 Uhr, brannte in Lieben^ell die Scheuer des Wagners Weber bis aus den Grund nieder. Die wiederholten Fälle in letzter Zeit lassen auf absichtliche Brandstiftung schließen.
Stuttgart, 28. Oktbr. Gestern abend wurde im Eisenbahnwagen auf der Fahrt zwischen Eßlingen und Untertürkheim ein junger Mann in den Arm gestochen. Die beiden Thäter, welche nach kurzem Wortwechsel über ihn hergefallen waren, sind unbekannt auf dem Bahnhof Untertürkheim entkommen. — Das hiesige Restaurant „Zur Stadt Ludwigsburg" wurde gestern nacht von Ruhestörern heimgesucht, wobei mehrere Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Die Nachtschwärmer konnten festgenommen werden. Einer derselben verletzte sich derart, daß er im Spital Hilfe suchen mußte. — In der Cannstatterstraße brachen gestern nacht Händel aus. Mehrere der Beteiligten trugen blutige Köpfe davon. Die Verletzten wurden in einem nahen Krankenhause verbunden. — In unmittelbarer Nähe von einander sind gestern und heute drei Einbruchsdiebstähle dem Stadtpolizeiamt gemeldet worden. In sämtlichen Fällen sind Thüren und Behältnisse erbrochen und verschiedene Gegenstände und Geldbeträge entwendet worden.
Tübingen, 28. Okt. Auf Anregung der Bäckergcnossenschaft wurde hier eine Fachschule für Bäcker ins Leben gerufen, zu welcher nicht nur Lehrlinge, sondern auch junge Gehilfen zugelassen sind. Da der Beruf der Bäcker den Besuch der Abendschulen nicht ermöglicht, so ist dieses Unternehmen im Interesse der Fortbildung der jungen Leute sehr^Zu begrüßen. ^ ' '<? k
'"Tübingen, 28. Okt. fStrafkammer.j Auf frischer That ertappt wurde der längst als Wilderer anrüchige Taglöhner Adam Maisenbach e r von Naislach OA . Calw, als er gerade im Begriff stani>, ein fnjchgeschossenes Reh aus- zuwaiden. Er wurde alsbald verhaftet. Wegen Beihilfe waren weiter angeklagt der Kronenwirr
Nachdruck verbalen.
Lady Diana's Geheimnis.
Roman von Florence Marriat.
Fortsetzung.
Es entstand eine kurze Pause, dann nahm Antony das Gespräch wieder auf. „Fosbrookc, ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Lasten Sie uns zusammen reisen. Ich habe mehr als ich gebrauche und kann Ihnen aushelfen bis Sie wieder über Geldmittel verfügen. Zudem werden Sie ein wahres Gotteswerk an mir thun, wenn Sie mich begleiten Ich bin ebenso allein wie Sie und weiß nicht, wie ich die Zeit bis zu meiner Heimkehr durchbringen soll. In Ihrer Gesellschaft wird es mir gewiß leichter fallen. Schlagen Sie ein?"
„Mit Vergnügen! Und wenn Sie mir die Mittel borgen wollen, von hier fortzukommen, werde ich Ihnen in der nächsten Woche meine Schuld abtragen. Aber was wird Ihre Mutter sagen?"
„Ich verstehe Sie nicht."
„Wird sie nicht unzufrieden sein. Sie in Gesellschaft eines Mannes zu wissen, der ein Zigeunerleben führt, der ein Spieler ist — denn ich muß Ihnen offen gestehen, daß die Karten meine liebste Beschäftigung sind —, ein Verächter der Liebe, der Frauen, kurz alles Guten, was wir mit der Muttermilch einsaugen, und woran die Wenigsten von uns später noch glauben."
Antony schaute ernst vor sich hin. „Sonderbar," sagte er, „obgleich ich Sie nur so kurze Zeit k enne, glaube ich doch nicht, daß Sie so schlecht sind, wie Sie sich hinstellen. Und selbst wenn es wäre, — meine Mutter hat zu wenig Interesse für mich, um dies zu beobachten. Sie fragte nie, mit wem ich verkehrte.
ich kann also wählen wen ich will. Und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich Sie bitten, mich nach Gardenholm zu begleiten."
„Nach Gardenholm?" fuhr der Andere auf. „Nein, das ist unmöglich!"
„Warum? Sie sagten doch, daß Sie den Orr kennen und erinnern sich gewiß noch des alten Schlosses und seines schönen Parkes."
Fosbrooke strich mit der Hand über die Stirne. „Ja, ja, ich erinnere mich. Aber hat es sich in den fünfundzwanzig Jahren nicht sehr verändert?"
„Ich glaube nicht. Meine Mutter setzt ihren Stolz darein, cs möglichst in der früheren Weise zu erhalten. Kannten Sie meinen Großvater?"
„Nein. Er war schon einige Jahre lot, als ich mit Ihrem Vater zusammentraf."
„Aber die Schwester meines Vaters, Lady Diana Melstrom, haben Sie doch gekannt? Sie lebte bis zu ihrem Tode bei ihm. Ich habe sie natürlich nie gesehen, aber wohl gehört, daß sie sehr schön war."
„An was ist sie gestorben ?" fragte Fosbrooke mit halb abgewandtem Gesicht.
„Ich weiß es nicht genau, — ich glaube, durch einen Sturz vom Pferd. Sie war die Lieblingsschwester meines Vaters, aber er konnte es nach ihrem Tode nicht ertragen, daß man ihren Namen erwähnte. Sie war eine so große Schönheit, und doch besitzen wir kein Bild von ihr. Mein Vater vernichtete dieselben, sowie jedes andere Erinnerungszeichen an sie."
„Erinnert sich diese Miß Paget, von der Sie sprachen, Ihrer Tante?" fragte Fosbrooke von N-uem.
„Nein! Wie sollte sie auch! Sie kam nur wenige Jahre vor meines Vaters Tod zu uns, — ich war damals fünf Jahre alt"
„Hm, vielleicht gehe ich doch mit Ihnen nach Gardenholm, Melstrom. Um Ihretwillen möchte ich Miß Lily Osprey kennen lernen."