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Wilhelm der Große.
Zum 22. März.
Es tönen die Glocken weit hin durch das Reich, Sie jubeln und trauern und klagen zugleich Um Wilhelm den Großen, den streitbaren Held,
Der Kaiser geworden auf blutigem Felv.
Es künden die Glocken mit ehernem Klang Vom Vater des Volks, der die Krone errang,
Der nimmer ermüdet in Kampf und in Not,
Der rastlos gewirkt voller Treu' bis zum Tod.
Es singen vom Kaiser die Glocken so hehr,
Er war seiner Kirche beschützende Wehr,
Hoch hielt er des Glaubens allmächtigen Schild,
So heldenhaft stark und in Demut so mild.
Es läuten die Glocken und rufen ins Herz:
„Du Volk der Germanen, in Freud' und in Schmerz Gelob' es von neuem mit heiligem Eid,
Dem Kaiser die Treue zu jeglicher Zeit!"
A. v. Liliencron: komponiert von Prof. Alb. Becker.
Ein mächtiges Brausen wie Orgelton und Glockenklang zieht durch die deutschen Lande. Denn heute vor hundert Jahren war der Mann geboren, den die Vorsehung zu Großem bestimmt hatte. Auch unsere kritisch und skeptisch veranlagte Zeit kann sich des überwältigenden Eindrucks der schicksalsschweren Wendungen nicht erwehren, die unser deutsches Land erfahren hat seit jenem 22. März des Jahres 1797 bis auf unsere Tage. Damals dicht vor dem Zusammenbruch und dann nach ruhmreichem, aber kurzem Aufschwung Jahrzehnte innern Mißgeschicks, äußerer Ohnmacht, bis es endlich nach langen, aufreibenden Kämpfen gelang, die im deutschen Volke schlummernde Kraft zu stählen, mit mächtiger Hand zusammenznsassen und hinweg über alle Hindernisse zu einem Siege von ungeahnter Größe und weltgeschichtlicher Bedeutung zu führen.
Was Wilhelm der Große der Nation in diesem Entscheidungskampfe gewesen ist, auf welch
vvllgerüttelt Maß persönlichen Verdienstes an den gewaltigen Erfolgen er unbestrittenen Anspruch hat, das bewahren die altern unter uns als eine stolze Erinnerung treu im Gedächtnis; den jüngern ist es durch die 25jährige Gedenkfeier an die große Zeit von neuem eingeprägt worden, daß auch sie es fortwirken lassen werden durch die kommenden Geschlechter.
In Kaiser Wilhelm verehren wir aber nicht nur den Schöpfer der deutschen Einheit, wahrlich! seine Werke des Friedens stehen den Helden- thaten und Erfolgen des Krieges nicht nach. Mit der sozialpolitischen Gesetzgebung sind wir allen Nationen vorangegangen; die zivilisierten Völker folgten, und wenn nicht überall der Zweck erreicht wurde, so trifft die Schuld sicher , nicht den Geber. Auch in anderer Hinsicht hat ! Kaiser Wilhelm sich dem Ausbau des Reiches i nach innen mit aller Kraft gewidmet; immerdar > hat er seinem Volke treu gedient und war besorgt um dessen Wohl, bis sich seine Augen am 9. März 1888 auf immer schlossen. Was Kaiser Wilhelm vor allem die Herzen öffnete, war der Zauber echter, schlichter Menschlichkeit, der seine Gestalt verklärte, war das unerschütterliche Gottvertrauen, war die gerechte Würdigung von Personen und Verhältnissen. Durch alle diese Herrschertugenden ist unser erster Kaiser das Borbild des modernen Fürsten geworden.
Es würde undankbar sein und würde sicher nicht den Ansichten des großen Kaisers entsprechen, wollten wir am heutigen Tage des Mannes vergessen, der ihm während seiner ganzen Herrscherlaufbahn, in guten und in bösen Tagen, am nächsten gestanden hat: seines treuesten und besten Beraters, des großen, eisernen Kanzlers — des Fürsten Bismarck. Wir dürfen uns glücklich preisen, daß der größte der Paladine Wilhelms des Großen noch unter uns lebt. Wenn er auch leider seiner angegriffenen Gesundheit wegen verhindert ist, der Einladung unsers jetzigen Kaisers zur Feier in Berlin Folge zu leisten, — im stillen Sachsenwalde wird er sicher seines geliebten Herrn in Wehmut gedenken. Dessen Bild, wie es uns im Gedächtnis ist und wie es auch der Geschichte erhalten
bleiben wird, hat ja Fürst Bismarck in seiner markigen Weise am treffendsten selbst gezeichnet, als er tiefbewegt und mit zitternder Stimme dem Reichstage Kunde gab von dem traurigen Ereignis des 9. März:
„Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlands, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, welches der aus unserer Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat! Das hoffe ich zu Gott, daß dieses Erbteil von allen, die wir an den Geschäften unseres Vaterlandes mitzuwirken haben, in Krieg und Frieden, in Heldenmut, in Hingebung, in Arbeitsamkeit, in Pflichttreue treu bewahrt bleibe!"
Mögen alle, die berufen sind, mitzuarbeiten an dem potitischen Leben — und das ist heute jeder Staatsbürger — am hundertjährigen Geburtstage Wilhelms des Großen geloben, allezeit diesem edlen Vorbilde nachzueifern in treuer, arbeitsamer Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes und in der Liebe zum Baterlande! Dann wird die Hundertjahrfeier nachhaltige, segensreiche Folgen haben.
Unter die größten Fürstengestalten der Weltgeschichte und zumal der deutschen Geschichte wird allezeit Kaiser Wilhelm I. gezählt werden. Seine eigentümliche Größe liegt nicht so sehr in einer außergewöhnlichen Geistesbegabung, wie etwa bei Friedrich dem Großen, als in der sittlichen Größe seines Charakters. Eine wunderbar glückliche Verbindung menschlicher und fürstlicher Tugenden stellt sich in seiner ehrwürdigen Persönlichkeit dar: Festigkeit und milde Güte; Kriegstüchtigkeit und Regentenweisheit; königliche Würde und schlichte Leutseligkeit; lautere Wahrhaftigkeit und demütiger Christenglaube, und dabei eine rastlose Pflichttreue, die ohne Aufhebens Tag für Tag in der Arbeit stand und selbst in den Tagen des höchsten Alters . „keine Zeit hatte, müde zu fein".