Brandes deS Gebäudes wurden italienische Ma> troien schwer verletzt. In Haleppa soll ein Angriff von türkischen Soldaten und Muselmanen mit Christen stangeiunden haben.
Kanea, 24. Febr. Die Admiräle der fremden Kriegsschiffe haben den griechischen Geschwaderchef aufgesordert. mit ihnen gemeinschaftlich die Oertlichkeit der vorgestrigen Beschießung zu besuchen, um die Wirkung der Beschießung fcstzu- stellen und für die Pflege der Verwundeten zu sorgen, falls welche vorhanden seien; was sie, so lange kein Zeugnis von un parteiischer Seite vorliege, bezweifelten. Der griechische Geschwaderchef lehnte den Vor schlag ab, da er infolge der durch die Be schießung hervorgerufenen Erregung nicht für > die Sicherheit der Admirale bürgen könne.
Kanea, 24. Febr Seit dem 22 ist kein weiterer Angriff erfolgt. Die Lage in der Umgegend der Stadt ist viel ruhiger geworden. Die europäischen Fahrzeuge haben sich längs der Küste verteilt. Der französische Dampier „Suchet" hat in Sitia ungefähr 300 verwundete Christen und Muselmanen ausgenommen. Diese werden an Bord behandelt.
Ko n sta n t i n op el, 24. Febr. Nach der griechischen Grenze sinv acht Kavallerieregimenter und 40 Batterieen gesandt worven
König Georg vonGriechenland wurde im März 1863 einstimmig gewählt und bestieg unter dem Namen Georg I. den Thron Griechenlands. Er hat manche schwere Stunde in seiner neuen Heimat durchgemacht. Kaum drei Jahre nach seinem Regierungsantritt wäre er durch Kreta, das schon damals sich von der Türkei loszureißen suchte, in einen Krieg mit der Türkei verwickelt worden. Griechenland wollte Kreta gern in seinen Schoß aufnehmen, selbst um den Preis eines Krieges, den es mit der Türkei geführt hätte, wenn es nur Geld gehabt hätte. Ganz Griechenland war begeistert. Als aber die Regierung eine Anleihe im eigenen Lande in Höhe von 100 Millionen Drachmen (damals-72,53 aus- fchrieb, wurden nur 100000 Drachmen gezeichnet. Im Jahre 1888 feierte der König fein fünfundzwanzigjähriges Dienstjubiläum, 1893 erklärte sich sein Land bankrott. Der König ist am 24. Dezember 1845 geboren und mit einer russischen Prinzessin verheiratet. Sein ältester Sohn, der Tronfolger, Prinz Konstantin, hat eine Schwester unseres Kaisers zur Frau.
Unterhaltender Heil.
Um ein Augenpaar.
Historische Erzählung von Victor Strahl.
(Schluß.)
Im Jahr 1027 begab sich Bischof Werner nach Konstantinopel nnd kehrte nicht wieder nach Straßburg zurück.
Genaue Nachrichten über den Gang des Baues fehlen nunmehr.
Nur so viel weiß man, daß im Jahre 1028 das Dach fertig wurde und darf man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß kurze Zeit darauf auch der Turm fertig gestellt wurde.
Diese Ansicht wird durch eine Abbildung der Kirche auf dem uralten Jnsiegel der Stadt Straßburg bestätigt.
Das Münster hatte, wie alle Kirchen jener Zeit, auch eine Krypte oder unterirdische Kapelle.
Diese hat sich bis zur Gegenwart erhalten.
In den folgenden Jahrhunderten wurde das Münster nicht weniger als viermal von Feuers- brünsten heimgesucht.
Die Stadt gewann immer mehr an Ausdehnung, die Bevölkerung wurde so zahlreich, daß man im dreizehnten Jahrhundert die Mauern hmausrücken mußte, um neue Stadtteile zu schaffen.
Das Bistum war durch Schenkungen sehr reich geworden.
Die Bischöfe waren im Elsaß gebietende Herren und selbst auf die Angelegenheiten des Reiches übten sie einen maßgebenden Einfluß aus.
Das Münster genügte den Bedürfnissen der Bevölkerung nicht mehr und entsprach ebenso
wenig der Macht des Bistums, es mußte etwas Größeres geschaffen werden. Es wurde ein Neu- bau begonnen.
Am 7. September 1275 wurde der mittlere Bau der oberen Gewölbe und des ganzen Werkes, außer den Vordertürmen, am Straßburger Münster vollendet.
Wer den Bau leitete, darüber fehlen die Nachrichten.
Der damalige Bischof, Konrad von Lichtenberg, erteilte dem Architekten, Erwin von Skein- bach, einem geborenen Mainzer, den Auftrag, eine, der großartigen Kirche würdige Vorderseite auszusühren, die aus zwei Türmen und einem Mittelbau mit dem Hauptportal bestehen sollte
Erwin verlieh durch die Erfüllung des ihm gewordenen Auftrags dem Münster eine solche Schönheit, daß er noch heute als der größte Baumeister des Mittelalters gepriesen wird.
Am 2 Februar 1276 begann man mir dem Graben der Fundamente zu dem Turmbau.
Der Bischof, umgeben von seinem Klerus hielt zur Einweihung des Ortes einen feierlichen Umzug und that den ersten Spatenstich, zwei Arbeiter aber kamen über die vom Bischof gebrauchte Schaufel in Streit und der Eine erschlug damit den Andern.
Dies war eine schlimme Vorbedeutung.
Die Arbeit wurde auf Anordnung des Bischofs neun Tage lang ausgcjetzt und erst dann, als der Ort zum zweiten Mal geweiht worden war, wieder ausgenommen.
Erwin starb 1318, bevor er sein Werk vollenden kannte. Die verschiedensten Baumeister arbeiteten nun nacheinander daran
Die endliche Vollendung des Turmes fand durch Johann Hültz von Köln statt.
1539, am Johannistage, wurde in Gegen wart einer großen Zuschauermenge der letzte Stein aufgelegt, also 162 Jahre, nachdem Bischof Konrad von Lichtenberg den Grundstein zur Vorderseite gelegt hatte.
Auf dem Knopf der Turmspitze befand sich eine Statue der heiligen Jungfrau.
In der Reformationszeit wurden in dem Münster protestantische Gottesdienste abgehalten, 1681 wurde es den Katholiken zurückgegeben.
Während der folgenden Jahrhunderte wurde das Münster durch Feuer, Blitzschläge und 1728 durch ein Erdbeben beschädigt.
1833 wurde der Turm in einer Viertelstunde nicht weniger als dreimal vom Blitz getroffen. Darnach ließ der Stadtrat am Turm einen Blitzableiter anbringen.
Unter den Sehenswürdigkeiten des Münsters nimmt die große astronomische Uhr eine der ersten Stellen ein.
Dieselbe ist ein Werk des erfindungsreichen Uhrmachers Jehan Baptiste Schwilgue (geboren den 18. Dez. 1776, gest. 4. Dez. 1856).
Bis in das 14. Jahrhundert hinein läßt sich das Vorhandensein einer astronomischen Uhr im Straßburger Münster Nachweisen.
Die erste Uhr stand an der westlichen Wand im südlichen Kreuzarme des Querschiffes.
Die jetzige befindet sich an der gegenüberliegenden Seite.
Die älteste Uhr hatte außer dem ewigen Kalender ein Astrolabium mit den Bewegungen von Sonne und Mond und den ganzen und halben Stunden.
Sie war oben mit in Holz geschnittenen Statuen der Mutter Gottes und den drei Weisen aus dem Morgenlande geschmückt und außerdem mit einem Hahne.
Die Weisen verbeugten sich bei jedem Stundenschlage vor der Gottesmutter und der Hahn blähte sich auf, schlug mit den Flügeln und krähte.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts versagte diese Uhr ihren Dienst; darauf beschloß der Rat im Jahre 1547 eine neue astronomische Uhr bauen und der alten gegenüber im Münster aufstellen zu lassen.
Die zweite Uhr, die von den Mathematikern Michael Herr, Christian Herlin und Nikolaus Bruckner hergefteüt wurde, glich im Allgemeinen der ersten, nur war sie im Aeußeren künstlerischer ausgestattet und das Gehäuse mit prächtigen Malereien von Tobias Stimmer geschmückt.
Das Gehäuse mit diesen künstlerisch voll, endeten Malereien dient noch der jetzigen als solches.
Im Jahre 1789 wurde die zweite Uhr während der Revolution zerstört.
Erst 1836 faßte der Rat der Stadt Straß, bürg den Beschluß, eine neue astronomische Uhr Herstellen zu lassen.
Der schon erwähnte Schwilguä, ein kunst- fertiger Mechaniker und Uhrmacher, wurde mit der Herstellung der Uhr beauftragt; vier volle Jahre arbeitete er an dem Werke.
Im Wesentlichen ist die jetzige Uhr nur eine Wiederholung der früheren, nur in vollendeterer Ausführung.
Zu den vorhandenen Figuren hat Schwilguä noch die zwölf Apostel hinzugesügt.
Bei dem Glockenschlage zwölf schreiten sie > an Christum vorbei und verbeugen sich vor ihm.
Er erhebt segnend die Hände über ihre Häupter. - Gleichzeitig kräht der Hahn dreimal und schlägt i mit den Flügeln. s
Vier allegorische Figuren: ein Kind, ein Jüngling, ein Mann, welche die vier Lebensalter darstellen, umschrciten den Tod, während sie die Viertelstunden schlagen.
Der erste Schlag jeder Viertelstunde ge- schieht durch einen Engel, die über dem ewigen Kalender sitzen.
Die Schläge, welche die Viertelstunden an- sagen, geschehen durch die vier Lebensalter; das Kind schlägt die erste, der Jüngling das zweite, der Mann das dritte und der Greis das vierte Viertel an, der Tod aber die volle Stunde, während der Engel über dem ewigen Kalender eine Sanduhr, die er in der Hand hält, umwendet
Telegramme.
London, 25. Febr. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus Athen erklärte der König, sowohl als die Regierung, sie könnten von i hr e n der ei ts getroffenen Entscheidungen nicht zurücktreten. Sie würden darin von dem gesamten Griechenland unterstützt.
London, 25. Febr. Wie das Reulersche Bureau meldet, herrschte gestern im Auswärtigen Amt rege Thätigkeit. Es steht nunmehr fest, daß ein oollständigesEinvernehmen zwischen den Mächten zur sofortigen Lösunng der kretischen Angelegenheit besteht. Eine wichtige Kundgebung wird demnächst erwartet.
K o n st a n t i n o p e l, 25. Februar. Ein von Kreta nach Griechenland geflohener Aufstandsführer namens Janni Papavafati soll am 20. d. M. mit einem griechischen Schiff bei Serisonffsa an der kretischen Küste gelandet sein und 600 griechische Soldaten, große Schieß, Vorräte, sowie viele Waffen und drei Geschütze ausgeschifft haben.
Konstantinopel, 25. Febr. Wie der „Standard" von hier meldet, habe der Ministerrat im Mdiz-Kiosk gestern beschlossen, Vorbereitungen für einen etwanigen Vormarsch gegen Athen zu treffen.
Petersburg, 26. Februar. In der Erkenntnis der Richtigkeit der Stellungnahme Deutschlands, sowie in der kretensischen Frage, wie auch Griechenland gegenüber, hat Rußland cs für notwendig erachtet, Griechenland aufzufordern, seine Flotte und die gesamten Truppen innerhalb 3er Tage zurückzuberufen, widrigenfalls Rußland mit den schärfsten Repressalien vorgeht, als deren erste es bereits die von ihm acceplierte Blockade der Häfen ansieht. Einig mit Frankreich, absolut einverstanden mit Deutschland und Oesterreich wird Rußland den Frieden keinesfalls gefährden lassen. Die Mächte haben sich dahin verständigt, nach Räumung Kretas durch die Griechen zunächst wieder Ruhe und Ordnung auf Kreta herzu- stellen; sodann unter dem Schutze der Großmächte und unter der Souzeränität des Sultans die Autonomie einzuführen.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.