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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Znm 2S. Februar.

Neuenbürg, 25. Febr. Heute tritt Se. Maj. der König Wilhelm von Württemberg in geistiger und körperlicher Vollkraft in sein 50. Lebensjahr ein. Das Geburtsfest des Landesherrn in herzlicher Weife zu feiern entspringt nicht nur dem uralten Brauch und der von den Urvätern ererbten Anhänglichkeit des Schwabenvolkes an feinen königlichen Herrn, sondern noch weit mehr der Dankbarkeit aller braven Württemberger für das, was der König für seine Unterthanen ist und was er für sie thut.

Was König Wilhelm bei Uebernahme der Regierung 6. Oktober 1891 seinem Volke feierlich versprochen, hat er auch im vergangenen Jahre gewissenhaft gehalten. Furchtlos ist er einge­treten für die Rechte und Interessen seiner Unterthanen.

Mit großem Verständnis, mit warmer Für­sorge widmete sich der König auch besonders seinem Heere und hat durch besondere Vereinbar­ungen mit dem Kaiser es noch in engere Be­ziehungen zur preußischen und deutschen Armee gebracht. Eine Reihe von Jahren hat der Monarch als Kronprinz in den Reihen der preußischen Armee gestanden, und feinem Kommando, dem damals erst 26jährigen Führer, ist das Leib- Garde-Husaren-Regiment mit Freuden gefolgt. Prinz Wilhelm zählte nicht nur in der Armee, sondern auch in der Gesellschaft zu den beliebtesten Persönlichkeiten; des greisen Kaisers Wilhelm Augen ruhten mit besonderem Wohlgefallen auf diesem Fürstensohne.

Berechtigten politischen Wünschen feines Volkes zu entsprechen zeigt sich unser König bereit und dabei erweist er sich fortgesetzt eifrig bestrebt, Gewerbe und Landwirtschaft, Handel und Verkehr, sowie Kunst und Wissenschaft zu unterstützen und zu fördern wo und wie er kann. Ein Hüter des Rechts u- d ein Beschirmer des inneren Friedens im Lande, bewegt sich unser König leutselig unter seinem Volk. Einfach in seinen Lebensgewohnheiten und jedem Luxus abgeneigt, ist unser König auch in seinem Familienleben ein leuchtendes Vorbild für sein Volk.

Wir Schwaben alle freuen uns, in unserem König einen so herrlichen und in allen Punkten gediegenen Mann auf dem württembergischen Throne zu sehen, den er durch alle Tugenden eines Herrschers schmückt. Darum wünschen wir auch unserem guten König zu seinem Ge­burtsfest Glück und Segen, Gesundheit und frischen Mut für noch recht viele Jahre, und ver­einigen alle unsere Wünsche in dem Ruf:Gott schütze und erhalte unsern König!"

/X Dobel. Am letzten Sonntag hielt wie alljätz^uch der diesige Mlssionskranz seine Verlosung tm Gasthaus zamWaldhorn" ad. Nach vocausgegangener Begrüßung durch den Ortsgeistlichen, der auch des wiederkehrenden Geburtstags unseres geliebten Königs gedachte, sowie in Kürze den Zweck des Missionskranzes darlegle, begann die Verlosung der von hiesigen Jungfrauen verfertigten Gegenstände. In den Zwischenpausen trug der Gesangverein ver­schiedene Lieder vor. Das Ergebnis der Ver losung ergab die schöne Summe von 81 welche je hälftig an die Basler Mission und den Gustav-Adolfvercin abgelieferl werden konnte. Nachdem den Jungfrauen noch der schuldige Dank für ihre aufopfernde Mühe gezollt wurde, fand die Feier ihren Abschluß. Möge dies Bei­spiel auch in anderen Gemeinden Nachahmung finden!

Neuenbürg. 24. Febr. Unsere schwäbi­schen Landsleute in der Reichshauptstadt feiern auch in diesem Jahr Königs Geburtstag in hervorragender Weise. Der im Jahr 1869 ge- gründete rührige Verein der Württemberger in Berlin begeht das Geburtsfest Seiner Majestät König Wilhelm II. von Wültemberg am 1. März in Kroll's Etablissement durch Konzert. Festspiel, Bankett und Ball. Einladung und Festplan verdanken wir einem schon seit Jahren in Berlin ansäßigen Mitglied einem Neuenbürger Kind.

Der Festplan, welcher manchen der Leser d. Bl. interessieren dürfte, lautet: König Karl-Marsch; Festouvertüre; Intermezzo, Heimkehr der Sol­daten; Walzer Am Wörther See; Württemberger Marsch; Proloq von Maler Alb. Wirth; mehrere Borträge der K. Hosopernsängerin Fcln. Marie D'etnch, darunter Gedichte von Ad. Grimminger O Heimatlaut".Ja der Früh",'s Lerchle"; Finale aus der OperLohengrin"; Königshymne und ein dramatisches Festspiel in zwei Akten Wirtin Berg" nach der Stammsage Würt­tembergs von C- Schlesinger. Von demselben Verfasser bringen wir folgende Dichtung zum Abdruck:

Das schwäbische Lied.

O Schwabenland, Du Perle deutscher Lande,

So hold geschmiegt an rauher Albe Fuß,

Gebettet an des schwäb'schen Meeres Strande,

Dir gilt mein Lied, mein Hoch, mein Herzensgruß.

O Vaterland, so hold und traut,

Auf das der Himmel liebend schaut,

Gott schütze Dich mit starker Hand!

Grüß Gott! mein teures Schwabenland.

Der Donau Strom, des Neckars grüne Wellen,

Die munt're Jagst, die wildverweg'ne Enz Und tausend Bächlein mit dem Chor der Quellen Von treuer Liebe singen sie im Lenz.

O Vaterland rc.

Im sonn'gen Thale lachen grüne Matten,

Am Saum der Hügel reist der gold'ne Wem;

Viel lust'ge Burschen dreh'n zum Tanz im Schatten Der Linde sich mit holden Mägdelein.

O Vaterland rc.

Begeistert hat, o Schwaben, Deine Schöne Des Sängers Harfe zu dem schönsten Lied.

Als Dichter, Sänger seh' ich Deine Söhne Zum Stolz des deutschen Vaterlands erblüht.

O Vaterland rc.

Vom roten Berge seh' ich Helden schreiten Furchtlos und treu" ein königlich Geschlecht. Herzöge, Kaiser seh' ich glorreich streiten Für Deutschlands Wohl und ihres Volkes Recht.

O Vaterland rc.

Noch heute ernst wie Schwarzwaldtannen ragen Der Staufen, Zollern, Wirtin-Berg empor,

Der Zukunft Lied von Glück und Ruhmestagen Aus ihren Mauern tönt im Geisterchor.

O Vaterland rc.

Neuenbürg. , Eisenbahnfahrplan. Der St. Anz. ist in der Lage, die Anträge zu ver- öffentlichen, welche die K. Generaldirektion der Slaaiseisenbahnen bei dem K Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Abteilung für die Verkehrsanstalten, in Bezug auf den Sommer­fahrplan 1897 gestellt hat.

Es sollen folgende Aenderungen des Winter­fahrplans für den Sommerdienst 1897 eintreten:

Enzthalbahn:

1) Wie im vorigen Sommer soll Werktags ein Personenzug ausgeführt werden:

Nr. 796

Wildbad ... ab 4 40 Vm.

Pforzheim ... an 5 35

2) Die beschleunigten Personenzüge 311 und 313 sollen entsprechend der späteren An­kunft der Züge von Karlsruhe hinaus- gerückt werden:

Nr. 311

bisher: künftig:

Karlsruhe ab 5.50 morg. 6 30 Vm.

Pforzheim 7.2l 7 40

Wildbad an 8,07 8,36

Nr. 313

bisher: künftig:

Karlsruhe ab 7.54 Vm. 9.30 Vm. Pforzheim 10 00 10.46

Wildbad an 10 5l 11.36

(Anm. der Red. Wahres also der Tages­dienst schon 4 40 in Wildbad- beginnt (Zug 796 werktägl.) und eine Stunde später schon der zweite Zug tholabwärts geht, soll der erste Zug thalaufwärts erst 10 Minuten vor 8 Uhr rn Pforzheim abgelassen werden. (Ankunft in Wildbad 8 36, also noch 29 Minuten später als bisher) Wie viel ankommende Züge soll der erste thalaulwärts abzulassende Zag noch abwarlen, nachdem 6.40 bereits 2 Züge von Calw und bereits 1 Zug von Karlsruhe in Pforzheim eingetroffen >lnd? Auf eine direkte Fcühoerbindung StuttgartWildbad will nicht verzichtet werden. Nachdem nun aber seit einigen Jahren der Frühzug ab Stuttgart ein Schnellzug !

ist (Stuttg.-Avricourt) ab 5 40 und dieser Zug schon 7.16 in Pforzheim eintrifft, so ist um so weniger einzusehen, warum der erste Enzthalzug noch bis 7.40 in Pforzheim warten soll. Abge­sehen von der so späten Fahrgelegenheit ins obere Enzthal könnte also die erste Brief- rc. Post nicht vor 9 Uhr vormittags in die Hände der Interessenten gelangen. Und dies in den Sommermonaten, wenn ein großer Teil der schönsten Geschäftszeit vorüber ist.)

3) Der beschleunigte Personenzug 312 soll entsprechend der Späierlegung des bad­ischen Zugs nach Mühlacker hinausgerückt werden:

bisher: künftig:

Wildbad ab 8 16 Vm. 9 00 Vm.

Pwrzheim an 901 945

nach Karlsruhe ab 9.52 9.52

nach Mühlacker ab 9 06 10.43

(Man darf wohl begierig sein, um welche Zeit bann die Ankunft in Stuttgart erfolgt. Die bisherige Verbindung: Wildbad ab 8.16 vorm,, Ankunft in Stuttgart 11.07 und 11 44 (Schnell­zug von Mühlacker) hat unseres Wissens allge­mein befriedigt.)

4) Der Personenzug 314 soll als beschleunigter Zug gefahren und später gelegt werden:

Wildbad ab 11.15 Vm. 11,37 Vm. Piorzheim an 12 0F Nm. 12 22 Nm.

5) Die Schnellzüge 316 und 317 sollen wie im vorigen Sommer wieder ausgeführt werden:

Kr. 316 Nr. 317

Wildbad ab 3.45 Nm. Pforzheim ab 4 52 Nm. P'orzheim an 4 25 Wildbad an 5.30

6) Die Personenbeförderung in dem Güter« zug 982,

Wildbad . . . ab 1,30 Nm.

N uenbürg . . . ab 2 47

Pforzheim . . . an 3 25

soll auf der Strecke NeuenbürgPforz­heim aussaüen.

(Anm, d, Red. Warum!? Also von mittags 12 Uhr bis zum Schnellzug 4 08 nachm., (der dazu nicht Jedermanns Sache ist) keine Fahr- gelegenheit von Neuenbürg nach Pforzheim)

7) Die Personenbeförderung in dem Güter­zug 983,

Pforzheim ... ab 5.18 Nm. Neuenbürg . . . an 5 54

soll ausfallen.

(Liegen da besondere Gründe vor?)

8) Wie im vorigen Sommer soll an Sonn-

und Feiertagen der Personenzug 798, Wildbad . . . ab 9 05 Nm.

Pforzheim . . . an 9 55

wieder ausgeführt werden.

9, An Sonn- und Feiertagen soll ein neuer Personenzug eingelegt werden:

Nr. 797

Pforzheim ... ab 1.10 Nm. Wildbad . . . an 200

Nach den vorstehenden Anträgen würde sich also der Sommersahrplan für das Enzthal folgendermaßen gestalten:

ab Wildbad:

Nr. 796 308 312 314 316 318 320

4 40 5.50 9.00 11 37 3.45 6.15 8.00

ab Pforzheim:

Nr. 311 313 315 317 319 321 323

7.40 10.46 2 25 4.52 6.17 755 1045

Die Beratung des Sommerfahrplans findet bekanntlich am 27. ds. Mts. in Sruktgart statt.

, Neuenbürg, Eingesendet Der am letzten Samstag veranstaltete Unterhaltungsabend des Militär Vereins nahm einen ganz befriedig­enden Verlauf. Die Vorträge fanden überall Anklang und erst in später Stunde verließen die meisten Teilnehmer das Lokal.Traurig, aber wahr" ist es, daß nicht wenige Mitglieder des Vereins ihr Interesse am Verein durch ihre Ab- Wesenheit bezeugten, was man von gewesenen Soldaten nicht gerade erwarten sollte. Vielleicht erfahren wir auch den Grund ihres Wegbleibens.

Nagold, 22. Februar. DieDeutsche Warte" bringt in der Nummer vom 20. Febr. das Bildnis unseres Reichstagsabgeordnelen Frhrn. v. Gültlingen mit folgenden Begleit- worlen:Abg. Freiherr von Gültlingen, der einen württembergischen Wahlkreis im Reichs-