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sich also alle gut gelohnten gelernten Arbeiter nicht besser, sondern schlechter stehen, als unter den heutigen Produktionsverhältnissen.

Nun behauptet freilich die Sozialdemokratie, daß sie imstande sein werde, durch ihre vorzüg- liche Zukunftsorganisation der gesamten Pro­duktion und Konsumtion mit demselben Aufwand Von Kapitol und Arbeit eine weit größere Menge von Produkten zu erzielen und infolge dessen höhere Löhne zu bewilligen. Diese Behauptung wird beweislos hingestellt und beruht auf Trug­schlüssen. Denn gerade umgekehrt muß die Ar- beit und der Betrieb weniger produktiv werden in dem Maße, wie das eigene Interesse der Einzelnen an der Produktivität verschwindet und dieses Interesse durch allgemeine Schablonen und Kontrollen ersetzt werden soll.

Württemberg.

Stuttgart. 23. Jan. Der Fürst von W a l d b u r g - Z e i l - T r a u ch d u r g feiert heute sein 25jähriges Jubiläum als Präsident der Kammer der Staudesberren. Fürst Zeil, geb. 1835, nimmt seit dem Anfang der 60er Jahre am parlamentarischen Leben Württembergs als Mitglied der Ersten Kammer teil. Er ist ferner erblicher Reichsrat der Krone Boy-rn. Im ersten deutschen Reichstag vertrat Fürst Zeil, damals noch Viz Präsident der Ersten Kammer, 187172 den 16 württem- bergischen Wahlkreis; er schloß sich im Reichs­tag der Deutschen Reichepartei an.

Blaubeuren, 24 Jan. Gestern er­eignete sich im hiesigen Bezirk schon wieder ein Unglücksfall beim Holzfällen. In Seißen wurde der ca. 58 Jahre alte Holzmacher G. Jülle beim Fällen einer Tanne von dem unvermutet stürzenden Baum so getroffen, daß er sofort tot war. Desgleichen verunglückte in Meß­stelle» der 60 Jahre alle Sal. Schempp im Holzwald dadurch, daß er von einem stürzenden Baum tätlich getroffen wurde.

Nagold, 24. Jan. Auf Einladung des hiesigen Giwerbcvereins hatte sich vorgestern Abend eine s hr zahlreiche Versammlung im Gasthof z. Hirsch eingesunden, um den Vortrag des im ganzen Lande wohlbekannten Herrn Steller aus Biberach über seine Reisen und Erlebnisse in Ostasien zu hören. In kurzen Zügen entwarf der Redner ein anschaulichen Bild seines Vordringens in Südchina von Tongking aus, von den großen Strapazen, den von Seiten fanatischer Menschen und wilder Tiere drohenden Gefahren, den kulturellen Eigen­tümlichkeiten der Chinesen aber auch von der großen Gastfreundschaft der chinesischen Berg­bewohner und Bauern von Jnennan und endlich Von der Fruchtbarkeit und den Naiurschönheiten jener Gebirgsgegend. Die Zuhörer gaben beim Schluß großen Beifall kund und es ist Aller Wunsch, daß Herr Steller später nochmals über seine weiteren Reisen in Hinterindien rc. sprechen möge.

Ausland.

Der englische Minister der Kapkolonie, Cecil Rhodes. ist am Freitag im Hafen von Plymouth an der englischen Küste einge- troffen. Trotz des herrschenden Schnecsturmes hatte sich eine zahlreiche Menge am Haien ein­gesunken, Rhodes beschloß jedoch, nicht ans Land zu gehen, und fuhr nach London weiter.

Durch ein E r d b e b e n auf den Kischim- Jnseln im Persischen Golf ist am 15. Januar von 5000 Einwohnern, meist Arabern, die Hälfte umgekommen.

vermischtes.

Was Werlin verzehrt.

Eine Großstadt ist nicht imstande, den Nahr­ungsbedarf ihrer Bewohner aus der nächsten Um­gebung zu bestreiten. Aus weiter Ferne her werden die Massen herangeschafft, welche den Proviant einer Weltstadt ausmachen und dos sind gewaltige Massen. Was essen wir? Diese Frage wird wohl allenthalben zuerst auf die Tagesordnung gesetzt. Wie essen wir? Das ist jedermanns Geschmacksache. Wie viel essen wir? Das zeigt uns die Statistik der

Wochenmäkte und daS ist eine sehr beträchtliche Menge.

Berlin hat, wenn wir die nicht eingerech neten Vororte, die durchweg ihren Bedarf in den Berliner Markthallen einkaufen, hinzu- rechnen, über zwei Millionen Einwohner, eine starke Familie, die schon etwas beansprucht, um satt zu werden.

In erster Linie steht die Fleischnahrung. Einen echten Vegetarier muß das Entsetzen fassen, wenn er aus einer kürzlich in Berliner Blättern veröffentlichten Statistik vernimmt, daß Berlin 200 Millionen Kilo Fleisch im Jahre verbraucht. Die Opsertiere zu dieser Hekatombe kommen aus den verschiedensten Gauen des Reiches, um im städtischen Viehhofe abgethan zu werden Das G'flügel, unter dem die Gänse am zahlreichsten erscheinen ist doch Gänsepökelbrust mit Kohl dem Berliner beihnahe so lieb wie Eisbein liefern zumeist Pommern, Posen und Niederschlesien; die Ware aus Posen und Schlesien ist für den Haustisch am empfehlenswertesten, da die Pommerschen Gänse auf den großen Seen oit einen lhranigen Ge­schmack annehmen. Hühner senden dieselben Provinzen und auch Westfalen und Hannover, Puten und Poularden für den Tisch des reichen Mannes sendet Frankreich und Belgien.

Das Schwein, dos gute, viel verleumdete Rüsseltier, der Tapir unserer einstigen Sumpf­wälder, das hier sein Leben lassen muß, kommt oft noch weiter her, Rußland, Ungarn und Serbien schicken diese Borstentiere, denen der Ruhm ward, von Uhland im Mctzelsuppenliede besungen zu werden

Das Pferd, einst nur ein Jagdlier unserer Altvorderen, muß sich den Sportfreunden zum Aerger auch heute noch gefallen lassen, eingcfchlochtet zu werden, wie struppiges Borsten­vieh. Berlin verbraucht 200000 Kilo Pferde­fleisch!

Der Fisch als Nahrungsmittel wird noch viel zu wenig geschätzt, obwohl der Handel mit den ausgezeichneten Seefischen unserer Nordmeere erfreulich wächst. Natürlich spielt der Hering eine große Rolle. B rlins Magen braucht 30 Millionen Kilo an Fischen. Einzelne Arten wie Salm, Zander, kommen in Beträgen von mehreren Millionen Mark aus dem Auslände, während das Jnnland recht wohl geeignet wäre, den Betrag dem Lande zu erhalten.

Das Volksnahrungsmittel. das zum Heringe gehört, die Kartoffel, verspeist der Berliner in der Menge von 150 Mill. Kilo. Von anderen Früchten und Gemüsen braucht er nur die Hälfte ein Beweis, daß der Vegetarismus noch lange nicht so geschätzt wird, wie seine Anhänger wünschen. An Reis, der doch halb China und Japan ernährt, der dem Ostasiaten unentbehrlich scheint, werden in Berlin nur 4 Millionen Kilo verbraucht, was bei der Billigkeit und Nahrhaftigkeit des Gemüses bedauerlich ist.

An Brotware, von der Schrippe bis zur Baumtorte, werden 300 Millionen Kilo verzehrt, also 100 Millionen Kilo mehr als Fleisch: der Rohstoff dazu, das Getreide, kommt zum großen Teil nicht aus dem Vaterlande, sondern von fern her, von den unabsehbar weiten Getreide­feldern Nordamerikas und aus der umgcpflügten Pampa von Argentinien, aus Rußland, Ungarn und Rumänien.

Den Wein mag der Berliner nicht. Er trinkt davon nur sieben Liter im Jahre, und wie viele das ganze Jahr keinen Tropfen! Leider stchts mit dem Schnaps anders. 60 Mill. Liter Schnaps, Spiritus u. s. w. werden in der Reichshauptstadt jährlich getrunken. Am liebsten und am meisten trinkt man Bier, denn bei der Berechnung kommt man auf vierhundert Millionen Liter im Jahre.

sagten, das Geld sei im Koffer, machte sich der schwarze Dieb er hatte sich das Gesicht schwarz angcstrichen darüber her. Darauf sagte der Kleine zu seinem Bruder:Geh' und hole das Gewehr und schieße den Teufel tot!" Gesagt, gethan Der Dieb wurde von dem Knaben in den Rücken geschossen, worauf er tot zu Boden stürzte.

Das dreijährigeKind des Apatiner Müllers Jakob Mayer verschwand vor zwei Jahren spurlos. Die trostlosen Eltern bemühten sich vergebens eine Spur des Kindes aufzufinden. Einige wollten den Knaben kurz vor dem Ver­schwinden in den sogenannten Weinspitz-Wald laufen gesehen haben, doch war man der Meinung, er laufe zum Vater in die Mühle und hielt ihn nicht aus. Da er aber zur Mühle nicht kam, glaubte man ganz sicher, er sei in die Donau gefallen. Dieser Tage fanden die Eltern ihr Kind im Weinspitz Wald als Leiche Der arme Knabe hatte sich im Walde verirrt, fand nicht mehr heraus und mußte verhungern.

(Ein guter Magen.) In Templin fand ein Mctzgermelster C. F. in dem Magen einer von ihm geschlachteten Kuh ein Tischmesser vor, das diese schon längere Zeit bei sich geführt haben Milte. Das Tier soll dabei besonders gut genährt gewesen sein.

(In z sag' mir

(DerTeufel" erschossen!) In Hunte - bürg bei Oldenburg ist ein Mann, der sich für den Teufel ausgab, von zwei Knaben er­schossen worden. Der Mann war mit den Worten:Ich bin der Teufel, wo habt Ihr Euer Geld?" in ein Haus gekommen, das gerade zwei Knaben von acht und zwölf Jahren zur Bewachung anvertraut war. Als sie ihm

cr N rchenstunde.) .Seppel,

einmal, was ist fünf Zehntel?"- Sepprl (Sohn eines Wirtes):Das ist dem ! Herrn Lehrer sein Stammglas!"

i (Berschnappi.)Wie, jetzt nach zehn ! Jahren müssen Sie noch eine Landwehrübung l milmachen? Da wird Ihnen das Gehorchen aber schwer fallen?"O nein ich bin ja verheiratet."

s Auflösung des Arithmogryphs in Nr. 13.

: Uyu, Hermann, Lerche. Acyen, N ro. Dante

Uhland

? Richtig gelöst von Gertrud Süßkind, Rudolf Müller und Karl Wacker in Neuenbürg: August Schwemmte , in Ottenhausen; Carl Großmann in Höfen.

^ Rätselfrage.

i Wie kann man aus üen WörternIschl", jDose",Gewinn",List",Berg".Eid", jRest" ein bekanntes Sprichwort erhalten?

Telegramme.

s Bochum, 24. Jan. Auf allen 3 von Bochum ausgehenden Strecken der elektrischen Straßenbahn hat heute früh das Fahrpersonal wegen Nichterfüllung seiner Forderungen den Dienst verweigert. Heute Mittag wurden durch Hilfspersonen ein teilweiser Betrieb aus allen elektrischen Bahnen eröffnet.

Posen, 24. Januar. Der Kaiser hat gestern das Abschiedsgesuch des kommandierenden Generals des V. Armeekorps, General der Infanterie v. Seeckt, genehmigt.

Braunschwelg. 25. Januar. Infolge heftigen Schneefalls ist der Bahnverkehr gestört

Paris, 24. Jan. Der über die Pest befragte Professor Brouardel erklärte, daß die Lage beunruhigend sei und behauptete jedoch, daß die Bubonenpest keine große Ausbreitung nehmen werde. Die getroffenen Schutzmaßregeln genügen für den Fall, daß die Seuche in Europa erscheinen sollte.

Havannah. 24. Jan. Auf Grund von Rekognoscierungen in den Provinzen Havannah und Matanzas erklärte General Wcyler, daß in diesen Provinzen sich nur noch einige Haufen Aufständischer befinden, welche ohne Schwierig­keiten zersprengt werden würden. Die Arbeiten in den Zuckcrrohrfeldern haben an mehreren Punkten begonnen.

Prätoria, 24. Jan. Präsident Krüger begab sich gestern nach Potcheistroom zur Er­öffnung der neuen Eisenbahn. Bei dem abends veranstalteten Festmahl sagte der Präsident in seiner Rede: Da die Rinderpest das Vieh, welches bisher allein zum Transport verwendet wurde, rasch vernichtete, müsse man den Bau neuer Eisenbahnen in jeder Weise begünstigen.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meehin Neuenbürg.