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Hains mit den Märchen-Brunnen und um die Aus­gestaltung der Straße Unter den Linden. Zur Frage der Straße Unter den Linden mit einer Bahn im Niveau der Straße sprach sich der Mo­narch dahin aus, daß wegen des großen Verkehrs und der damit verbundenen Gefahren nur eine Ouenmg der Linden mittelst Lift zu gestatten sei, wie er dies in England wiederholt gesehen habe. Bezüglich der Märchenbrunnen äußerte sich der Kaiser, daß er diese Idee an sich als eine sehr- schöne erachte. Wenn sie durchgcführt würde, er­hielte Berlin einen Kunstschmuck, wie keine andere Stadt ihn besitze. Nur müßte das Kunstwerk den im Friedrichshain spielenden Kindern näher gebracht werden. Stadtbaurat Hoffmann bemerkte hierzu, daß die Gemeinde-Behörden schwerlich zu einer Aenderung der Grundidee sich entschließen würden. Hinsichtlich der Ausgestaltung der Straße Unter den Linden bemerkte der Kaiser, daß er nur das Projekt 11 des Stadtbaurats Krause genehmigen würde. Er werde nur diesen Plan genehmigen und könne ja warten.

Berlin, 9. Okt. Ter Voss. Ztg. wird aus London gemeldet: Herbert Glaostone hielt gestern Abend in Leeds eine Rede, worin er die Haltung der Regierung gegenüber den Vor­gängen in Südafrika einer scharfen Kritik unter­zog. Die Lage scheine sich zu verschlimmern, die Regierung scheine es aber nicht zu wissen. Die britischen Streitkräfte in Südafrika seien augen­scheinlich nicht hinreichend. Kitcheners Proklamation habe ihren Zweck nicht erreicht. Tie unbehagliche Stimmung am Kap nehme zu. Tie Regierung schulde es dem Lande, den Krieg durch wirksame Maßregeln rasch in der einen oder anderen Weise zu endigen. Niemand wünsche, daß die Regierung die wesentlichen Früchte des Krieges wegwerfe oder einen schwachen Frieden schließe, über das Land wünsche ein wirkungsvolles Ende des Krieges und die Herstellung eines gesunden, hoch­herzigen Friedens zu sehen. Möge die Regierung Frieden schließen, wenn sie könne; aber wenn sie es nicht könne oder wolle, möge sie den Krieg energisch fortsetzen.

Berlin, 10. Oktbr. Majsr Wuttge, Kommandeur des Artillerie-Regiments No. 58 in Minden, der sich zum Besuch hier aufhält, wurde heute Morgen in seinem Schlafzimmer durch Leucht­gas erstickt aufgefunden. Der Offizier war erst gestern Abend aus Westfalen hier eingetroffen.

Berlin, 10. Okt. Dem Lokal-Anzeiger wird aus Petersburg depeschiert: Ein Buren- Offizier, Artillerie-Hauptmann Niriestaß ist hier eingetroffen. Der Zweck seiner Europareise besteht darin, die europäische Presse mit der wahren Sach­lage auf dem Kriegstheater in Südafrika bekannt zu machen. Niriestaß reist dieser Tage nach Holland. Er handelt im Aufträge des Präsidenten Krüger und Dr. Leyds. Die vom Kriegsschauplatz ein­treffenden Nachrichten werden in Zukunft geschickt die englische Klippe umschiffen.

Berlin, 10. Okt. Ucber das Befinden König Eduards berichtet nach einer Meldung des Lokal-Anzeigers ein Birminghamer Blatt, daß

sich der Monarch auf dem Wege der Erholung von einer rheumatischen Affection der Rückenmuskeln be­findet. Das Blatt erklärt dabei, es sei bedauerlich, daß keine offiziellen Krankheitsberichte veröffentlicht würden, um den beunruhigenden Gerüchten über den Zustand des Königs entgegen zu treten.' In den Londoner Clubs laufen fortgesetzt Gerüchte um von einem angeblichen Krebsleiden des Königs, von deren Glaubwürdigkeit jedoch bestätigende Momente nicht vorliegen.

Rom, 9. Okt. Der König verlieh dem Ge- neral-Feldmarschall Grafen Waldersee den Groß- Cordon des Ordens von Savoyen.

Belgrad, 10. Okt. In Kruschevatz explodierte durch die Unvorsichtigkeit eines Kauf­manns dessen Pulver-undDynamit-Vor- rat. 12 Häuser wurden infolge des hiedurch aus­gebrochenen Brandes eingeäschert. Drei Personen find ums Leben gekommen, 14, darunter zwei Gen­darmen, gefährlich verletzt. Das Königspaar wird infolge dieses Vorfalles Kruschevatz nicht besuchen.

Peking, 10. Ott. Die Lage in Peking ist eine sehr befriedigende. Ucberall kann man feststellen, daß die Chinesen ihr Versprechen halten. Die Russen teilen mit, daß sie sich entschlossen haben, den Hafen von Niutschwang wieder den Chinesen abzurretcn.

Vermischtes.

Das Fiasko der Stierkämpfer- innen in Cadiz. Wie aus Cadiz berichtet wird, erlitten dort vor einigen Tagen 6 Stier­kämpferinnen eine peinliche Niederlage. Etwa 10,000 Schaulustige hatten sich eingefunden, um dem ersten Auftreten der weiblichen Tvreros in der Arena aus der Platza de Toros beizuwohnen. Die hübschen Scnoritas sahen in ihren kleidsamen Kostümen sehr schneidig aus, und mit echt spanischer Grazie machten sie dem Prefidente del Toros, der speziell zu dem Ereignis nach Cadiz gekommen war, ihre Verbeugungen. Leider oder vielmehr glück­licher- und begreiflicherweise zeigten sich die lieblichen Spanierinnen als sehr schlechte Tiertöterinnen. Tie begeisterten Hurrahs der von der Schönheit der jungen Damen bezauberten Menge verwandelten sich bald in lautes Zischen, Pfeifen und Trampeln. Der erste Stier, den man in die Arena ließ, jagte die Mädchen wie eine Herde erschreckter Lämmer vor sich her. Als Senorita Armadas, die Prima Torem der kleinen Truppe, ihren ganzen Mut zusammennahm und den Stier mit ihrem roten Tuche zu reizen suchte, stürzte sich dieser auf die zierliche Gegnerin, ehe sie noch zur Seite springen konnte, und im nächsten Moment lag sie im Sande. Ihre Verletzungen waren zum Glück nur unerheb­lich. Der Stier amüsierte sich offenbar über die so wenig Courage zeigenden Kämpferinnen und jagte bald die eine, bald die andere aus der Arena. Die Zuschauer äußerten ihren Unwillen in gräß­lichem Johlen und Heulen. Schließlich sprang ein Mann über die den Zuschauerranm begrenzende Barriere und entriß einem der Mädchen den Degen. Mit Geistesgegenwart und großem Geschick versetzte er dem Stier den Todesstoß. Das enttäuschte

Publikum verlangte tobend von der Verwaltung männlichen Ersatz für die entflohenen Scnoritas. Eine Anzahl Matrosen und Soldaten gerieten in heftigen Streit miteinander, der bald in Thätlich- keiten ausartete. Mehrere Personen wurden in den Ring hinabgcstoßen und von dem Stier angegriffen. Neun Männer trugen ernsthafte Verletzungen davon, ehe es gelang, das rasende Tier zu töten. Weib­liche Stierkämpfer werden in dem schönen Cadiz sicher nicht mehr auftreten.

Obstpreise.

* Calw, 11. Okt. Auf dem Bahnhof werden jeden Tag Mostäpfel und Mostbirnen zum Verkauf angeboten. Der Preis für Aepfel beträgt 6 25 bis 6 60 A, für Birnen

4 80 A bis 5 pro Ztr. Die Abnahme geht

flott von statten.

Plochingen, 7. Okt. In Mo st ob st ist fortwährend ein reger Handel. Die Preise be­wegen sich von 5 50 A bis 5 80 Pr. Ztr.

Weirrhervst.

C annstatt, Lese Montag, den 14. begin­nend. Weinsberg, Käufe zu 123130 Mk. pro 3 bl,, in den Bezirksorten 90100 Mk. Eß­lingen, Quantität schlägt zurück. Gewicht 7075" nach Molleukopf. Bönnigheim. lieber 100 Eimer zu 8088 Mk. pro Eimer verkauft. Vorurteil gegen heurigen Wein unbegründet. Hessigheim. Käufe von 90100 Mk. pro Eimer. Besigheim, Käufe zu 8285 Mk. pro Eimer. Käufer erwünscht.

- H Ensingen, 10. Oktober. (Herbft- bericht.) Lese in vollem Gang. Quantum schlägt zurück. Einiges verstellt ohne festen Preis. Käufer erwünscht.

Horrheim, 8. Okt. (Weinherbst.) Lese dauert fort. Käufe zu 110 pr. 3 1>1, ohne festen Preis schon viel verstellt, noch großer Vorrat von guter Qualität, Käufer willkommen.

Gottesdienste

am 19. Sonntag nach Ämuii., 13. Okt.

Arier des Heöurtsftstcs Ihrer Majestät der Königin.

Vom Turm: 2. Predigtlied: ö Womit soll ich rc. Kirchenchor: Lobe den Herren o meine Seele. .9'/- Uhr: Vormitl.-Prcdigt, Herr Dekan Noos- 1 Uhr: Christen­lehre mit den Söhne n. 5 Uhr Mbeistunde im Ver­einshaus, Herr Stadlpfarrer Schmid. Das Opfer ist für den Kirchcnban in Betzingen bestimmt.

MUwach, Kt. Okt.

10 Uhr vorm.: Betstunde im VercinShaus. Areitag, 18. Okl. mvnotl. Buß- und Lcttag.

10 Uhr: Predigt im Vcrcinshaus, Herr Stadt­pfarrer Schmid.

Vekkaureteik.

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Amtliche und Prirmt-Aiyeigen.

Revier Stammheim.

Verk auf

von alten Dielen, Abbruchholz, altem Eisen and von Nadelholzstangen

am Mittwoch, 16. Oktober, nachm. '/'3 Uhr an der Nagolvbrücke bei

Kentheim:

ca. 130 gebrauchte, noch zu Nutzzwecken taugliche, sorchene Dielen, 3 3,5 m lang, 25 em breit, 8 vm dick, in 24 Losen; einiges Abbruch­holz; 23 Stück Flacheisen, 4,5 m lang, 8 ow breit, 1 am stark, zus. ca. 650 kx; sonstiges altes Eisen ca. 70 bx; Nadelholzstangen: 20 sichten, 7 tannen Baustangen III El.; 19 sichten Hagstangen III. El.

Revier Enzklösterle.

Brennholz-Verkauf

am Mittwoch, de« 16. Oktober, vormittags 11 Uhr,

im Hirsch in Enzthal: Windfall- und Weglinienholz aus Staatswald Kälber­

wald:

Rm.: 12 eich. Ausschuß, 14 buch. Scheiter 88 desgl. Anbruch, 1 birk. Ausschuß, 7 Nadelholz-Prügel, 532 dito Ausschuß und Anbruch, 16 tannene Brennrinde, 15 buchene und 147 tannene Reisprügel.

L.-0-.

Heute Samstag Abend

Abstimmung

im Adler.

Verein für sioiwcoMthik md NntnrhcilkuÄe.

Heute Samstag Abend 8 Uhr,

Monatsversammlung

bei Georg Frank, Biergasse. Zahl­reiches Erscheinen erwünscht.

Der Ausschuß.

Nächste Woche backt

Laugenbretzeln

Bäcker Etzig.

Im Laufe nächster Woche treffen noch einige Waggons

A epfeI

ein, welche billigst abgebe

D. Herion.

Telefon 45.

Lauekklub.

Sonntag, den 13. Oktober, abends 5 Uhr

Monatsversammlung

imStern".

Zahlreiches Erscheinen erwartet

-er Ansschutz.

sind sofort in einem oder mehreren Posten gegen gute Pfandsicherheit billigst

auszuleihen

und erbittet sich Gesuche mit Schätzungs­urkunden

Karl Voller, Hcilbroull.

Kirchbrnnnenstr. 12.