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Hamm in Westfalen angestellt wo er auch angeblich den Schnellzug nach Kassel bestiegen hat. Die ärztliche Untersuchung des Verwundeten hat ergeben, daß die eine Kugel die rechte Kopfseite über der Schläfe, die andere die Hirnschale von rechts und die dritte den Hinterkopf getroffen hat. Da das Attentat jedoch mit einer Waffe von sehr kleinem Kaliber ausgeführt wurde, so ist, wenn kein Wundfieber hinzukommt, keine Gefahr für das Leben des Verwundeten vorhanden.
Berlin, 2. Okt. Nach einer Meldung aus London besagt ein Brüsseler Telegramm der Morning Post: Neuesten Nachrichten aus Afrika zufolge, welche Brüsseler Buren empfangen haben, sollen jetzt über 25 000 Buren im Felde stehen, darunter 10 000 Kap-Rebellen.
Berlin, 3. Okt. Drei Füsiliere vom 3. Bataillon des Regiments Nro. 86 (Königin) in Sonderburg verübten, wie dem Lokal-Anzeiger aus Flensburg berichtet wird, in der Nacht in der dortigen Kantine Einbruch. Sie erbeuteten ca. 1000 Bargeld und flüchteten alsdann.
Berlin, 3. Okt. Ter Lokal-Anzeiger meldet aus London: In militärischen Kreisen wird die Lage in Südafrika im Lichte von Kit- cheners letzten offiziellen Depeschen äußerst pessimistisch aufgefaßt. Man hebt hervor, daß die Buren bei allen gemeldeten Gefechten die Angreifer waren unv daß die Gefechte stets mit dem Rückzuge der Engländer endeten, so wahrscheinlich auch bei Moedville, wofür die großen Verluste der Engländer und der Umstand, daß sie ihre Verwundeten nach Rustenburg schaffen mußten, sprechen. Man findet die Lage sehr ähnlich derjenigen beim Ausbruch des Krieges. Nach Telegrammen aus Turban werden an der Grenze von Nord-Natal und Zululand eiligst britische Truppen konzentriert. Unter den per Bahn nach der Front abgehenden Regimentern befindet sich Oberst Bethuens berittene Brigade, die 3. und 7. Dragoner, das 4. Bataillon der Imperial Ueo- manry, mehrere Batterien reitender Artillerie und eine Pompon-Sektion. Aus diesen Vorbereitungen schließt man, daß die Behörden durch Botha's Operationen thalsächlich überrascht wurden und sie mit großen Besorgnissen betrachtet. Tie Eensur unterdrückt den wahren Sachverhalt. '
London, 2. Okt. Wie die Blätter melden, ist die gestrige Auseinandersetzung des Königs mit den Ministern eine sehr heftige gewesen. Der König soll sich darüber beschwert haben, daß ihm die Nachrichten vom Kriegsschauplätze meist unvollständig übermittelt werden und sich diese Handlungsweise energisch verbeten haben.
London, 3. Okt. Daily Mail meldet aus Brüssel: Ein Enkel Krügers ist hier eingetroffen. Derselbe ist Träger wichtiger Depeschen von Botha und Schalk Burger. Auch befindet sich darunter der Sommer-Kriegsplan, der augenblicklich zur Ausführung gelangt. In dem Telegramm heißt es: Die Lage der Buren sei niemals besser gewesen, als heute.
Vermischtes.
— sEnglische und Schweizer Hotel- Preis e.j Aus London wird berichtet: Ueber den Unterschied zwischen kontinentalen und englischen Hotels schreibt die „Westminster Gazette" Folgendes: „Das Ende einer guten Saison für die Schweizer Hotelwirte sollte einige dringend nötige Lektionen für ihre englstchen Kollegen enthalten. Die Moral liegt in einem Vergleich der in England berechneten Preise mit denen, die im Ausland für dieselbe Bewirtung verlangt werden. Das ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, sonst würde der Fall eines Korrespondenten, der uns die Analyse seiner Hotelausgaben in englischen Seebädern während seiner vierwöchentlichen Ferien sendet und sie mit denen, die er in gleich guten Etablissements in den Schweizer Bergen hatte, vergleicht, nicht ein typischer fein. Er erklärt, daß während er sich in der Schweiz „inmitten herrlicher Szenerie und unterhaltender Gesellschaft" aufhielt, sein Leben mit Einschluß von Extras und Trinkgeldern ihn im Durchschnitt 8 Franken täglich kostete. Als er seine Ferien in England zubrachte, konnte er mit dem doppelten Betrag nicht auskommen. Er versichert uns, daß, als er seine Ferien in der Schweiz nahm, er so viel Wein trank, wie gut für ihn war, und daß er 14 Tage lang eine extralustige Zeit für 6 Franken täglich (Alles eingeschlossen) hatte. Das Resultat war, daß er troz der Reise es fertigbrachte, daß sein Ferienmonat im Ausland ihn nur eine Kleinigkeit mehr kostete, als sein gewöhnliches Leben in England. Er schließt sein Schreiben mit den Worten: „Es hat unter diesen Umstünden keinen Zweck, daß unsere Hotelwirte an meinen Patriotismus appellieren und mich auffordern, mein Geld im Land aus- zugebcn. Sie sollen erst ihre Preise heruntersetzen."
- fEin Diamant für 4000000 Mark.j „Der große Diamant „Prinz Edward von Dort", einer der prächtigsten Edelsteine in der Welt, wird bei Edwards VII. Krönung nicht in der Krone glänzen wie man gehofft hatte. Er ist, laut Allg. Z., von einem amerikanischen Diamantenhändler für 4 000 000 gekauft worden und wird in den nächsten Tagen nach Newyork geschickt werden. Ter Stein, der den Namen „Prinz Edward von Uork" erhielt, wurde 1894 in Südafrika gefunden. Nachdem er in Amsterdam von den geschicktesten Handwerkern geschliffen war, erhielt man einen Brillanten von der Größe eines Pfirsichsteins, der ein Gewicht von 60'/, Karat hatte. Er ist funkelnd weiß und leuchtet mit einem erstaunlichen Feuer. Der Stein ist so vollendet geschliffen, daß er wie eine birnenförmige Masse von konzentriertem Licht erscheint. Die Sachverständigen stimmen darin überein, daß er einer der allerschönsten Diamanten der Welt ist. Vor einigen Tagen faßten mehrere Herren den Gedanken, den Stein zur Krönung des Königs durch Privatsubscription zu kaufen. Mr. Jeanne, der Vertreter der Diamantenhändler H. Smith u. Co., überbot sie jedoch, indem er 4 Mill. Mark bareS Geld anlegte, und er erhielt den Edel
stein. Mr. Jeanne wird den Diamanten selbst nach Newyork bringen. Der zu bezahlende Zoll wird eine große Summe kosten. Es ist nicht veröffentlicht worden, ob der Stein auf Bestellung oder nicht gekauft worden ist, aber einem Gerücht zufolge sollen mehrere Führer der Newyorker Gesellschaft, darunter Morgan, Astor und Vanderbilt, den Ankauf veranlaßt haben.
Kitterarisches.
Die Winter-Ausgabe des Blitzfahrplans für Württemberg ist uns soeben zugcgangen. Dieser von Grein er L Pfeiffer, Kgl. Hofbuchdrucker, eingeführte, gesetzlich geschützte Fahrplan spricht für sich selbst. Im Nu zeigt er jede Strecke. Das lästige und zeitraubende Suchen ist nicht mehr nötig. Die Form ist dabei eine verblüffend einfache, sodaß wir bei dem Drängen und Hasten unserer Zeit einen Fahrplan, bei dem das Suchen vermieden wird, der uns also Zeit und Aerger spart, mit Freuden begrüßen können. Es wird Wohl niemand unterlassen, die 15 Pfennig für diesen praktischsten aller Fahrpläne anszugeben.
SLandesanrt Kalrv.
Geborene.
29. Sept. Gustav Gotthilf Strinz, Sohn des Georg Michael Strinz, Heizers hier.
3lt. „ Emma Martha Heugle, Tochter des Heinrich Heugls. Zacyuardwebers hier- 1. Okt. Marie Sofie Stoy, Tochter des Karl Friedr. Stob, Schuhinachenueisters hier.
Getraute.
28. Sept. Linkenheil. Anton Valentin, Fabrikarbeiter hier, mit Friedrike Wilhelmine Hntten- locher, Fabrikarbeiterin von Altbach OA. Eßlingen
28. „ Johannes Hennefarth, Taglöhner hier mit
mit Anna Maria Erenner, Tienftmädche» von Walddorf OA. Nagold.
Gestorben e.
28. Sept. Karl Friedrich Giebcnrath, Küfer, Sohn des Karl Jakob Giebcnrath, KüsermeisterS hier, 27 Jahre alt-
GstiesdtruAs
am 18. Sonntag nach Hrknit., 6. Okt.
Vom Turm: 8. Predigtlied: 420, Erheb o Seele
rc. 9'/s Uhr.- VormitL.-Prcdigt, Herr Dekan Noos.
1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.
Htekkameteik.
v/LMf IM in versiegelten 1 ^ ^ orünenktzckekll s
Hotel sicber alle Inseolen sgmmk 8rut.
(besonders svob iu 8ts.I- «KvAV«. Ml lEtzir, riöbs, 8olina-
kvu, Russen n. s. ev. ist die IVirlenn^ des vnlmn xeradsxu Äberrasebsvd und evird von lrsrnsnr andern Kittel erreicht. In 10 Llinuten lebt kein 8titele wehr. Oarantiert xiktkrsi. Fabrikant: Apotheker R. R»br in ^Vürrdarx. In tlalev xn haben in beiden Apotheken.
Amtliche und Privat-AnMgen.
Ordentliche Generalversammlung der Aezirkskrankeukasie
findet am Sonntag, den «. Oktober ds. Js., vorm. 1V'/. Uhr, im
Gasthaus z. Adler hier statt.
Tagesordnung:
1) Abnahme der Rechnung des Vorjahrs.
2) Ergänzungswahl der Vorstandsmitglieder. (2 Arbeitgeber und
4 Versicherte.)
Die Rechnung nebst Belegen, Kassensturzprotokoll und Revisiousbemer- kungen liegt zur Einsichtnahme durch die Kassenmitglieder und deren Arbeitgeber innerhalb der Frist von 8 Tagen auf der Kanzlei der Bezirkrankenkasse, Rathaus I. Stock, auf.
In Betreff der Vorstandswahl wird bemerkt, daß folgende Herren nach Ablauf der Wahlperiode aus dem Vorstande ausscheiden:
s) Arbeitgeber: k) Versicherte:
Gustav S chlotter er, Gemeinde- Polizeiwachtm. Biedermann, rat hier, August Blumenthal, Seifen-
JohanneS Blank, Fabrikant hier. sieder,
Christian Hammer, Reguleur, Wilhelm Entenmann, Ober- fröhner.
Die Austretenden sind wieder wählbar.
Ter Vorsitzende: Hauptkassier :
Banmann. «ober.
AkGKiiM fll iw Mil.
Die nachgenannten Gemeinden des Oberamtsbezirks Baihingen haben sich dahin geeinigt, daß bei fortgesetzt günstiger Witterung die -
allgemeine Weinlese
am Mittwoch, den S. ds. Mts.,
beginnen wird. Das Erzeugnis, fast auSfchließl. Rotgewächs, verspricht, da sorgfältige Auslese dringend anempfohlen worden ist, ein gutes zu werden. Die Gemeinden sind:
Ensingen mit ca. 2000 til. Mühlhausen mit ca. 1000 LI.
Enzweihingen „
Hohenhaslach „
Horrheim „
Kleinsachsenheim,,
Käufer sind freundlichst eingeladen.
Die Ortsvorsteher.
„ 1500 „
Oberriexingen
//
//
500
„ 5000 „
Rieth
//
500
,, 3500 ,,
Roßwag
//
1200
,, 1000 „
Vaihingen
//
2000
Einem hiesigen Einwohner ist ein
^__ schwarzer
M Wehgerhund
V> (Rüde) mit weißer Brust, gelben Füßen und Halsband zuge
laufen. Abholungstermin 8 Tage, gegen Ersatz der Kosten. Nach Ablauf des Termins wird Versteigerung angeordnet werden.
Gechingen, 3. Okt. 1901.
Schultheißenamt.