^ 119. Amts- sud AnzeigeölaLL für den Bezirk Kalw. 76. Jahrgang.

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Lrjcheint Dienstags, Donnerstags und SamSlagS. Die EinrLckungsgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Dfg. die Zeile, weiter enrjernt 12 Pfg.

Zmttiche Aekarrntmachllklgerr.

Diejenigen Ortsschulbehörden,

welche mit Rücksicht auf die Vermögenslage ihrer Gemeinde um einen Staatsbeitrag zu den Kosten ihrer Arbeitsschulen für das Rechnungsjahr 1900/01 nachsuchen wollen, werden hiedurch veranlaßt, ihre Gesuche unter Benutzung der oorgeschricbenen Tabelle spätestens bis 15. Oktober ds. Js. hieher vorzulegeu.

Calw, den 3. Oktober 1901.

K. gem. Oberamt in Schulsachen. Voclter. Schund.

Bekanntmachung.

Wegen Ausbruchs der Maul- u. Klauen­seuche in Pforzheim ist der auf 7. Oktober ds. IS. fallenve Rinvbiehmarkt daselbst vom Gr. Bad. Bezirksamt Pforzheim verboten worden. Calw, den 3. Oktober 1901.

K. Oberamt. Voelter.

Bekannntmachung.

Das Ehrenzeichen für langjährige, treu geleistete Dienste in der Feuerwehr haben durch Entschließung des K. Ministeriums des In­nern vom 29. v. Mts. erhalten:

1. Jakob Dengler, Bauer in Althengstett.

3. Johann Georg Breitling, Maurer in Dachtel.

3. Friedrich Auer, Wagner in Ncubulach.

Calw, den 4. Oktober 1901.

K. Oberamt.

Amtm. Münz, ges. Stv.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Zwecks Beruhigung ängstlicher Gemüter werden wir ersucht mitzuteilen, daß die Heilbronner Gewerbcbank keine Genossenschaftsbank ist, sondern eine Aktiengesellschaft mit 3 Millionen Kapital.

Stuttgart. Der Verein zur Züchtung reiner I a gd h und erass en für Württemberg hält am Sonntag, 6. Oktober, im Leibstallreithaus wiederum «sine große Jagdhundeschau. Bei derselben gelangen Schweißhunde, deutsche und eng­lische Vorstehhunde, Dachshunde, und Foxterriers zur Ausstellung. Wertvolle Ehrenpreise, darunter solche von Ihren Majestäten und den übrigen Mit­gliedern des k. Hauses, sowie 2 Staatsprcise für züchterische Leistungen stehen zur Prämierung erst­klassiger Tiere zur Verfügung. Tie Anmeldungen sind von dem ganzen Lande in sehr großer Anzahl eingelausen. Der Zutritt ist für jedermann gestatter und für Vereinsmitglieder frei. Am 7. Okt. wird der Verein aldann noch eine Prüsungssuche für Hühnerhunde aus dem Feld zwischen Kornthal und Ditzingen, sowie gleichzeitig eine Schweißsuche für Dachshunde im Solitudepark halten.

Fr e ud e n st ad t, 2. Okt. In der Nacht zum 1. Oktober wurden dem hiesigen Steruwirt Ncstlen aus einer verschlossenen Kommode 1400 gestohlen.. Vom Thäter hat man noch keine Spur.

Plochingen, 2. Okt. Im benachbarten Altbach wollten am gestrigen Tage 2 junge

Samstag, den 5. Oktober 1901.

Burschen ein leimriges volles Weinfaß in den Keller schaffen, obwohl ihnen der Auftrag geworden war, den Wein in den Keller zu schlauchen. Die Burschen konnten das Faß nicht halten und so stürzte dasselbe ab und verletzte eine unten be­schäftigte Magd derart, daß der AuSgang noch nicht zu übersehen ist. Auch einer der Burschen soll Ver­letzungen erlitten haben.

Rudersberg, 2. Okt. Gestern hat sich der 38jährige Lehrer R. im Filial Unterschlecht­bach in seiner Wohnung erschossen. Derselbe, ein einsamer Witwer, zeigte in letzter Zeit Spuren von Trübsinn.

Backnang, 3. Okt. Kaum hat sich die Bestürzung, welche der Krach der Heilbronner Ge­werbebank durch Geschäftsverbindlichkeiten hiesiger Firmen mit derselben hcrvorgerufen hatte, gelegt, so tritt durch Schließung der Geschäftsräume der hies. Oberamtssparkasse am gestrigen Morgen neue Aufregung an die Einwohnerschaft heran. Wie sicher anzunehmen ist, hat der Ober­amts sp a rkass e n kassier Lobcr das Weite gesucht. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet worden. Wie bekannt wird, hat Lober Bücher­fälschungen vorgenommen und viele privat anvertraute Gelder unterschlagen.

Heilbronn, 2. Okt. Der 37 Jahre alte Bauer Joh. Wieland in Lampoldshausen, OA. Neckarsulm, harte eine Schwiegermutter, die ihm das Leben sauer machte und nicht aus dem Hause wich. Um sie loszubckommen, schmierte er ihr eines Tages eine Salbe auf den Brottcig,damit sie von dem Brot Bauchschmerzen bekomme und dann aus Furcht verschwinden möge". Tie alte Frau merkte aber die Geschichte und nicht von dem Brot, schwieg auch vorläufig still. Erst ein halbes Jahr später gcbrcmchre sie in einem Wortgefecht die BezeichnungGiftmörder" gegen Wieland, der nun Angst bekam und nach Amerika floh. Von Sehnsucht nach seinen Kindern getrieben, kehrte er aber alsbald zurück und stellte sich freiwillig dem Gericht, das. ihn, da die Geschworenen sich nicht von einer Schuld überzeugen konnten, srcisprechen mußte.

Hcilbronn, 2. Okt. Bei den gegenwär­tigen schweren Zeiten in industrieller und finanzieller Beziehung sehen wir auch nicht ohne Bangen auf das kommende Erträgnis, das uns der Herbst bringen wird und das so tiefgreifenden Einfluß auf alle Geschäftszweige hat. Wohl schien es, als wollte das naßkalte, traurige Wetter Anfangs und Mitte Sept. alle die schönen Aussichten unerbittlich ver­nichten, doch haben die letzten Wochen mit den prächtig warmen, ja heißen Spätsommertagen bei der schönen Belaubung der Reben den Reifegrad unserer Trauben so gefördert, daß wir einen guten Mittelwcin erwarten dürfen. Tie Menge hat sich natürlich bei diesen ungünstigen Verhältnissen so bedeutend verringert, daß wir von dem noch vor 6 Wochen geschätzten Ertrage kaum die Hälfte ein­heimsen dürfen.

Göppingen, 2. Okt. Ein interessanter Streitfall wurde heute vor dem ersten Zivilsenat des Landgerichts Ulm entschieden. Der Konsum-

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> ins HauS gebrach:, Mk. 1. 15 durch die Lost bezogen im Bezirk; i archer Bezirk Mk. 1: 35.

mctzger Frieß hier wurde von der Metzgenoffenschaft nicht als Mitglied ausgenommen und mußte in­folgedessen die vierfachen Schlachthausgebühren bezahlen. Nach einem Rechtsspruch des Reichs­gerichts mußte Frieß nachträglich als Mitglied auf- genoimnen werden. Er hat bis zu seiner Auf­nahme 7000 Gebühren mehr bezahlt als wenn er Mitglied gewesen wäre, und verlangte von der Genossenschaft, daß sie ihm diese Summe heraus­bezahle. Das Landgericht hat diese Klage ab- gewiesen und dem Kläger die Kosten zugefprochen.

Ulm, 3. Okt. Vom Schwurgericht wurde die ledige Hebamme Klein von Owen, O.-A. Kirchheim, wegen KindSrötung zu 2 Jahren und 2 Monaten verurteilt; die Untersuchungshaft wird abgezogen.

Rothenburg a. T., 1. Okt. Tie Königin- Witwe Margherita von Italien traf gestern Mittag in Begleitung von 2 Hofdamen und 3 Ka­valieren in hiesiger Stadt ein und wurde am Bahn­hof durch Bürgermeister Monn Namens der Stadt begrüß:. Tie Gäste besichtigten mehrere Kirchen, das Rarhaus, die alte Burg, daS Tauberthal w. und verließen nach 2ftündigem Aufenthalt wieder nnsere Stadt.

Konstanz, 2. Okt. Dieser Tage gelang eS einem oder mehreren Strolchen mittels Nach­schlüssels in den Uhrmacherladen von Guldin in der Neugasse einzudringen und einen Schrank, in welchem wertvolle Uhren verwahrt sind, zu erbrechen. Sie entwendeten Uhren im Werte von weit über 1000/L Einer der Diebe wurde gestern in Ra­statt in der Person des Ed. Lang aus Konstanz verhaftet. Er war in Gesellschaft eines Komplizen hierher gekommen, um den Raub zu versilbern. Tie Polizei hatte aber bald Wind von ihrer An­wesenheit erhalten, sodaß es ihr noch rechtzeitig ge­lang, den Lang, bei dem 32 Taschenuhren, 1 Wecker, sowie 1 gestohlenes Sparkassenbuch vorgcfnnden wurde, zu fassen. Sein Helfershelfer war inzwi­schen verduftet.

Kassel, 3. Okt. In einem Coupö 2. Klasse des aus Wesiphalen um 2 Uhr 30 Min. Nachts hier eintreffendcn Schnellzuges wurde auf einen Reisenden ein Mordanfall verübt. Ter Angreifer feuerte auf einen schlafenden Mitreisenden drei Reoolverschüsse ab, wodurch derselbe am Kopie schwer verwundet wurde. Ter Verletzte besaß je­doch noch die Kraft, sich auf seinen Angreifer zu werfen. Es entspann sich nun ein Ringen auf Leben und Tod, wobei es dem Ueberfallenen ge­lang, seinem Angreifer den Revolver zu entreißen und zum Fenster hinauszuwerfen. Auch konnte er die Notbremse erreichen. Als der Zug zum Stehen gekommen war, wurde der Alterttätter von Beamten des Zuges festgenommen, während dem Ueberfgllenen die erste Hilfe geleistet wurde. Ter Ueberfallene ist der holländische Großkaufmann Ludwig Schade von Westrum, welcher sich auf einer Geschäfrstour befand und bedeutende Baarmittel bei sich führte. Der Angreifer, welcher cs. auf eine Beraubung Schade's abgesehen hatte, ist der vor drei Monaten entlassene Stations-Tiätar Rathgeber aus Eschwege. Derselbe war zuletzt als Materialienverwalter in