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Amis- und Anzeigeökatt für dm Bezirk Galw

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Amtliche WeLa«tttmachtt«gen.

Fischzucht betr.

Diejenigen, welche die Berechtigung zum Fangen von Fischen während der Laichzeit zu Zwecken der künstlichen Fischzucht zu erlangen wün­schen, werden hiemit veranlaßt, die diesbezüglichen Gesuche rechtzeitig hier einzureichcn.

Calw, den 7. Sept. 1901.

K. Oberamt. Voelter.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Aus dem Kirchengemeinderat sind wegen Alters und angegriffener Gesundheit ausgetreten Herr Oberlehrer Ansel und Herr Rektor a. D. Or. Müller. An ihre Stelle sind zu Mitgliedern des Kirchengemeinderats gewählt wor­den Herr Karl Rühle, Gemeinderat und Herr Ludwig Schüz, Fabrikant.

(Amtliches aus dem StaatsanzeigerZ Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegen­heiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten hat am 6. September d. Js. auf die erledigte Stationsmeister­stelle in Weil der Stadt den Stationsmeister und Postexpeditor Walz in Höfen unter Enthebung von den Verrichtungen eines Postexpeditors,

auf diejenige in Hochdorf den Stationsmeister Straub in Teinach je auf Ansuchen versetzt und die erledigte Stationsmeisterstelle in Durlcs- bach dem Expedienten Raichle in Weil der Stadt übertragen.

Stuttgart, 3. Sept. Deutscherund württembergi scher Fischereitag. Für die Hauptversammlung des deutschen Fischerei­vereins, des Württembergischen Fischereivereins, so­wie des Deutschen Fischereirats in den Tagen vom

Dienstag, de» 10. September 1901.

> Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10

j ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; ! außer Bezirk Mk. 11 85.

26. bis 29. September ist folgendes Programm aufgestellt worden: Donnerstag, den 26. Sept., abends 7'/-- Uhr: Begrüßung der Anwesenden im Vereinslokal (Stadtgarten). — Freitag, den 27. Sept., ebendaselbst vormittags 10 Uhr: Satzungs­kommission des Deutschen Fischereivereins; vorm. 12 Uhr: Vorstandssitzung des Deutschen Fischerei­vereins; nachm. 4'/' Uhr: Sitzung des Gcsamt- ausschusses des Deutschen Fischereivereins; abends 6 Uhr: Hauptversammlung des Deutschen Fischerei­vereins im Saale der Stadtgartenwirtschaft mit nachstehender Tagesordnung: 1) Rechenschafts­bericht, 2) Mitteilung des Etats für das Jahr 1901, 3) Wahlen, 4) Bestätigung der vom Vor­stande gewählten Revisoren, 5) Beratung etwa­iger Anträge, 6) Vortrag. Nach der Versammlung gesellige Zusammenkunft im Bahnhofwartsaal 1. Klasse. — Samstag, den 28. Sept., von vormitt. 8 Uhr ab: Besichtigung der LandeSfischerei-Aus- stellung auf dem Festplatz bei Cannstatt; von 10'/, Uhr an: Preisverteilung des landwirtschaftl. Haupt­festes, im Anschluß hieran diejenige der Fischerei- Ausstellung durch S. M. den König. — Nachmitt. 3 Uhr: Hauptversammlung des Württ. Landes- fischereivereinS im Saale der Stadtgartenwirtschaft mit nachstehender Tagesordnung: 1) Eröffnung, 2) Geschäftliche Mitteilung des Präsidiums, 3) Jahres­bericht des Kassiers, 4) Jahresbericht des Schrift­führers, 5) Aufhebung der Schonzeit für Karpfen, Schleien, Brachsen und Barsche, 6) Antrag Heilbronn: Entziehung und Verweigerung von Fischerkarten für mehrfach Bestrafte, 7) Ort und Zeit der Hauptver­sammlung für 1902 und 1903, 8) Anträge und Mitteilungen aus der Versammlung (erstere sind spätestens vor Eröffnung der Sitzung schriftlich ein­zureichen); abends 7 Uhr: Festessen im Hotel Mar­quardt. — Sonntag, den 29. Sept., vormittags

10 Uhr im Vereinslokal: Versammlung des deutschen Fischereirates. — Für die Fischerei-Ausstellung, welche in einer 90 Nieter langen Halle stattfindct, sind 170 Aquarien angemeldet, dazu viele Fischerei­geräte :c.

Rottweil, 6. Sept. Simon Stein­harter, der vom letzten Schwurgerichte zum Tode verurteilte Raubmörder der Schwarzmann von Mühringen, gegen welches Urteil bekanntlich beim Reichsgerichte Revision eingelegt aber verworfen wurde, weiß nun noch einmal einen Ausweg. Plötzlich fiel ihm ein, wer ihm die Obli­gationen auf seiner Reise nach Stuttgart gegeben zum Preise von 68 Da diese Angabe ein we­sentliches Beweismoment bildet, muß ein neues Verfahren eingeleitet werden, wir glauben ja keinen Augenblick, daß diese verspäteten Angaben einen wahren Hintergrund haben. Doch interessant ist die Sache, eine psychische Studie, wie der Mann sich wehrt um sein Leben.

Frankfurt a. M., 8. Sept. Der frü­here Staats- und Finanzminister vr. Jo­hannes v. Miquel, wurde heute Mör- gen kurz nach 8 Uhr todt in seinem Bette aufgefunden. Ein Schlaganfall hat während der Nacht seinem Leben ein Ziel gesetzt.

Berlin, 6. Sept. Wie dem Lokal-Anz. aus Danzig gemeldet wird, hat der Kaiser den Prinzen Tschun zur Teilnahme an den Kaiser- Manövern eingeladen. Diese Thatsache wird dem genannten Blatte auch von anderer ver­trauenswürdiger Seite bestätigt.

Berlin, 6. Sept. Der Aufenthalt der Sühnemission in Deutschland wird sich auf etwa 10 Tage erstrecken, von denen 2 bis 3 Tage,

Asttlüslott» Nachdruck verboten.

Dem Leben zurückgegeben.

Roman von B. Ernst.

(Fortsetzung.)

- Andy gab sich die größte Mühe, keinen Blick zu ihm hinüber zu schicken. Sie beschäftigte sich mit Susi und war fest überzeugt, die Erscheinung des Grafen als etwas Gleichgültiges aufzufassen, das sie nicht berühren dürfe. Sie machte sich darauf gefaßt, nach Tische von ihm angeredet zu werden und war verwundert, als dies nicht geschah.

Noch eine andere konnte diese Zurückhaltung nicht begreifen — Herberts Tante. Sie war fast ärgerlich auf den Neffen, der sich nicht auf der Stelle um die Perle bewarb, die sie ihm bestimmt hatte.

Auf Herbert hatte das unerwartete Wiedersehen mit Andrea eine Wirkung gehabt, als ob bei Hellem Sonnenschein plötzlich ein Blitz herniederzuckte, und die Erkennung, daß seine Krankenpflegerin dieselbe junge Dame sei, die ihm vor Jahren von seinem Vater vorgeschlagen worden war, die er durch seine Erklärung, sie nicht heiraten zu wollen, und durch den Glauben, den er seines Vaters Er­zählungen geschenkt, saufs tiefste beleidigt hatte, betäubte ihn fast. Er hätte ge­wünscht, in Einsamkeit über dies Zusammentreffen nachsinnen zu können, welches ihm als kein Glück erschien. Mit festem Willen hatte er die Enttäuschung, die Andrea ihm bereitet, überwunden und sich wieder in sein Schicksal finden gelernt; ja, im Laufe der Monate war er zu der Einsicht gelangt, es sei am besten, daß es so gekommen. Ein warmfühlendes Herz würde von seiten dieser klugen, kalten Heiligen beständige Zurückweisung erfahren haben. Er betrachtete die Gesellschaft

mit Andrea als eine schmerzliche Erfahrung seines Lebens und bemühte sich, fertig mit ihr zu werden.

Nun stand sic ihm plötzlich gegenüber, und an der Allgewalt, mit der diese Ueberraschung auf ihn wirkte, erkannte er, wie wenig er mit der Verlorenen fertig gewesen war. Merkwürdig verändert sah das Gesicht ohne den entstellenden Schleier aus; die Fülle goldblonden Haares, die jetzt sichtbar wurde, verschönte es noch wunderbar. Es dauerte eine geraume Zeit, bis Herbert sich daran ge­wöhnte, die, die in frommer Unnahbarkeit bei ihm geweilt, die er durch einen begehrenden Blick von sich gescheucht hatte, hier als Weltdame behandelt und von allen Seiten bewundert und umschwärmt zu sehen.

Sie fühlte sich nicht verletzt durch die ihr gezollten Huldigungen. Im Gegenteil, sie hatte für jeden ihrer Verehrer ein freundliches Wort; auch für ihn würde sie es finden, wenn er ihr die Gelegenheit gab. Aber dazu war er nicht geneigt. Solange er Andrea nicht gesehen hatte, war sie ihm gleichgültig ge« worden; jetzt hegte er ein entschiedenes Gefühl des Grolles gegen sie. Er wun­derte sich, daß die Dankbarkeit für alles, was sie für ihn gethan, nicht stärker zu ihren Gunsten sprach, und er ersah aus der Bitterkeit, die ihn erfüllte, wie groß die Kränkung gewesen war, die Andrea ihm zugefügt hatte. Die Kluft zwischen ihnen beiden, die früher, so lange Andrea sich in ihre fromme Unnah­barkeit gehüllt hatte, schon groß gewesen war. schien sich jetzt noch um ein Be­deutendes vergrößert zu haben, denn er gab sich nicht mehr die Mühe, sie zu überbrücken.

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Tage vergingen, ohne daß Herbert das geringste Erkennungszeichen gab. Aber er sprach nicht mehr von seiner baldigen Abreise. Die kühle Höflichkeit,