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* Calw, 1. Sept. Gestern beobachteten wir die ersten Wildgäns e. Die Tiere, etwa 20 an der Zahl, flogen in gerader Linie hoch in der Luft über unser Thal hin Die Richtung des Fluges war nach Süden hin. Bekanntlich ziehen die Wildgänse (Schneegünse genannt), welche vor­züglich das nordöstliche Europa und Sibirien be­wohnen, im September in Scharen in wärmere Länder und kehren im Februar und März zurück.

* Calw, 2. Sept. Heute früh erdröhnten mächtige Böllerschüsse, um den Tag von Sedan anzukündigen. In den Straßen erklangen die Weisen der Tagwacht und verschiedener patriotischer Lieder. Vom Turm der Stadtkirche ertönte der ChoralNun danket alle Gott". Die Staats- und städtischen Gebäude haben geflaggt. Die Schüler der Volks- und Mittelschule hatten zu Ehren des Tages nachmittags keine Schule. Von mittags V-1 Uhr bis V-2 Uhr konzertierte die Stadtmusik vor dem Waldhorn.

Calw, 2. Sept. Für das auf 36 Simri geschätzte Allmandobst wurden 49 40

erlöst. Das Simri stünde hiemit auf 1 37 A.

^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.s Nachstehende evangelische Predigtamtskandidaten haben im Juli und August d. I. die erste theo­logische Dienstprüfung mit Erfolg erstanden und sind zur Versetzung von Pfarrgehilfendiensten für befähigt erklärt worden:

Staudenmayer, Theodor, von Calw,

Rau, Christian, von Stammheim (OA. Calw).

^ Schömberg OA. Neuenbürg, 31. Aug. Am nächsten Mittwoch nachm, 5 Uhr findet in der hiesigen Kirche ein Konzert durch den berühmten Cellovirtuosen Professor Robert Salter aus Straß­burg und die Sängerin Frl. Marianne de Ma­rin gh statt. Wir möchten nicht verfehlen, Musik­freunde auf diesen seltenen Kunstgenuß aufmerksam zu machen. Die Hieherreise geschieht am besten von Liebenzell oder Höfen aus.

Berlin, 30. Aug. Der 54jährige Kassen­bote des Vereins Berliner Gastwirte Albert Palla- vicini wurde von seinem Freunde, dem Bürsten­händler Janaschk, mit dem er in der Nähe von Berlin Nachts gemeinschaftlich der Jagd oblag, infolge eines Irrtums durch einen Schuß ins Herz getötet.

Berlin, 30. Aug. Die National-Zeitung schreibt: Ueber die Ankunft des Prinzen Tschun in Berlin wird wohl noch einige Zeit hingehen. Abgesehen von der Regelung des äußeren Cere- moniells wird über den Wortlaut der Ansprache, die der Prinz an den Kaiser zu halten hat, Ueber- einstimmnng zwischen der deutschen und chinesischen Auffassung herbeizuführen sein. Auch die Umstände, die einem endgültigen Abschlüsse der Pekinger Ver­handlungen entgegen stehen, werden erst zu beheben sein, ehe dem Prinzen Gelegenheit gegeben wird, sich seines Sühne-Auftrages zu entledigen.

Berlin, 30. Aug. Wie dem Lokal-Anz. aus Basel telegraphiert wird, äußerte sich Prinz Tschun in einem Gespräch über seine Reise nach Berlin, er wolle nicht nach Berlin reisen, um sich dort feiern zu lassen. Als man ihm in Shanghai ein Fest geben wollte, habe er eS abgelehnt, indem er betonte, daß in dieser Zeit des Leidens und nach so vielen über das chinesische Volk gekommenen Schrecken es sich nicht gezieme. Feste zu begehen. Er sehe nichts, was inzwischen die Lage geändert habe und verstehe sehr wohl den Ernst seiner Mission. Er bedauere aus tiefstem Herzen, daß die Erfüllung derselben eine Verzögerung erfahren hat.

Berlin, 31. Aug. Dem Lokal-Anzeiger wird aus Basel gemeldet: Zwei hoch beladene Rollwagen brachten gestern das Gepäck der chine­sisch e n Gesandtschaft vom Bahnhofe zum Hotel. Man hatte es bisher in dem Sonderzuge belassen, der den Prinzen und sein Gefolge von Genuck nach Berlin bringen sollte. In der Um­gebung des Prinzen verlautete gestern, daß er die in Berlin für ihn eingerichtete Wohnung jedenfalls

nur für kurze Zeit inne haben dürfte. Seit sechs Tagen zum ersten Male gab es gestern keinen Depeschen-Verkehr mit Berlin und Peking. Ein Herr aus der Umgebung des Prinzen äußerte: Was zu sagen war, ist von beiden Seiten gesagt worden. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, jetzt muß die Entscheidung kommen. Abends hatte der Prinz den bisherigen chinesischen Gesandten in Berlin und dessen Nachfolger zur Konferenz zu sich entboten.

Berlin, 31. Aug. Aus Gumbinnen wird dem Berliner Tageblatt gemeldet, daß die Nachricht, der zum Tode verurteilte Marten sei auf Anordnung des Gerichtsherrn, des kommandierenden Generals Graf Finck von Finckenstein nach Danzig gebracht worden, ein Irrtum sei. Marten wird vielmehr bis zur Entscheidung des Reichs-Militär- GerichtShofes in Gumbinnen verbleiben. Gestern wurde den Eltern des Marten gestattet, ihren Sohn im Gefängnis zu besuchen und unter strenger Auf­sicht zu sprechen. Allen Militär-Personen ist in der Angelegenheit von Krosigk bei Vermeidung von Arreststrafen strenges Stillschweigen über Einzel­heiten aus der Untersuchung auferlegt worden. Dem Vernehmen nach steht eine neue Verhaftung des Sergeanten Hickel bevor.

Haag, 30. Aug. Aus Petersburg einlaufende Meldungen berichten, daß jede Hoffnung auf eine Zusammenkunft zwischen dem Präsidenten Krüger und dem Zaren bei dessen Reise nach Frankreich ausgeschlossen ist. Der russische Minister deS Auswärtigen Graf Lambsdorff weigerte sich sogar auf das Entschiedenste, die diesbezüglichen Vorschläge dem Zaren zu unterbreiten.

Paris, 30. Aug. Der stellvertretende Minister des Innern Leygues besichtigte in Reims die zum Schutze des Zaren getroffenen Vorberei­tungen. Ebenso wurde das Mannövcr-Terrain von dem Minister in Augenschein genommen. Ein Haupt-Punkt des Programms für die Truppenschau bildet die Anwesenheit von 15 000 Jägern zu Fuße, welche von hervorragenden Offizieren, darunter dem Herzog von Magenta befehligt werden.

Amtliche und Primt-Aryeigen.

Liebenzell.

Megenschafks-Verkauf.

AuS dem Nachlasse der Johs. Werk, Fabrikanten Witwe hier, kommt das hienach beschriebene Anwesen am

Donnerstag, den 5. September 1901, vormittags 11 Uhr,

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Den 29. August 1901.

K. Hrrmdöuchamt.

Mäulen.

Die Mschrer

werden wiederholt aufgefordert, die für den Radfahrverkehr bestehenden, zur Zeit amRathaus angeschlagenen Polizei­vorschriften zu beachten. Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß Radfahrer an Straßenwendungen und Straßen­kreuzungen, sowie wenn Menschen dem Radfahrer nahe kommen, so langsam zu fahren haben, daß das Fahr­zeug nötigenfalls auf der Stelle zum Anhalten gebracht werden kann, sowie daß das in Fahrt befind­liche Fahrrad vom Eintritt der Dunkel­heit an mit einer hellleuchtenden La­terne versehen sein muß. Uebertretungen der Vorschriften werden im Hinblick auf die dadurch entstehende Gefährdung

des Personenverkehrs mit empfindlicher Strafe belegt.

Calw, den 2 . Sept. 1901.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Aööitte.

Heinrich Mann, Maurer hier, nimmt seine am 19. August auf öffent­licher Straße gegen Matthäus Abele, Bauer hier, gebrauchten beleidigenden Ausdrücke zurück und bittet denselben auf diesem Wege um Verzeihung. Stammheim, den 30. Aug. 1901. Heinrich Man«, Maurer. Gesehen:

Schultheiß Ernst.

Dir KrirgkMlkine des Kyilks Calw,

welche bei der Beisetzung des Ehrenpräsidenten des Württ. Kriegerbundes, Sr. Hoheit -es Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar, durch Ab­ordnungen vertreten sein wollen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die näheren Bestimmungen über die Beisetzung den Vereinen von Seiten des Bundespräsidiums in den nächsten Tagen zugehen werden.

Calw, den 1. September 1901.

Haug, Bezirksobmann.

Oberhaugstett.

Danksagung.

Für die vielen Beweise wohlthuender Teil- ^ nähme, welche wir anläßlich der Krankheit und des Hinscheidens unserer l. Mutter, Schwiegermutter und i' Großmutter

Martha Alber,

erfahren durften, für die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, die trostreichen Worte des

__ 2-7 Hrn. Schullehrers Bauer und des Hrn. Stadtpfarrers

Schlaich, insbesondere für den erhebenden Gesang der Herren Lehrer sagen den aufrichtigsten Dank

die trauernden Hiuterdliebeneu.

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