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Antwort: 20°/» — 86" Zucker. 0,8— 0,9°/» — 8—9 pro millo Säure. 78°/» Wasser. Der Rest besteht aus Salzen, Schleim rc.
Nach den von mir aus ganz verschieden gelegenen Weinbergen des Bezirks untersuchten Weinmosten bewegt sich der Zuckergehalt zwischen 79°—90° und noch darüber, wahrend dagegen die Säurczahl nicht über 6 pro millo hinausgeht. Vergleichen wir damit die oben genannten Zahlen, so ist ersichtlich, daß der Zuckergehalt normal ist, denn unter 80° sollte von Rechtswegen überhaupt kein Wein wachsen, aber an Säure fehlt es Heuer. Hiezu kommt noch, daß gerade die zuckerhaltigsten Weine am wenigsten Säure, oft kaum 5 pro roillo haben. Wie ist nun einem abermaligen Verluste vorzubcugen? In erster Linie natürlich durch richtige Behänd- lung, durch einen reinen Zusatz von Wasser kaum, denn dieser würde die Säurezahl noch weiter heruntcrdrücken und damit die Haltbarkeit des Weines noch mehr in Frage stellen. Für Weine, welche bestimmt sind, im Laufe des Jahres getrunken zu werden, ist es wohl das beste, diese zu lassen, wie sie sind, aber bei solchen, welche zu Lagerweinen bestimmt sind, stellt sich die Sache anders. Z. B. ein Weinmost hat 90° pro millo Säure. Wird derselbe nun als Lagerwein angelegt, so ist zu bedenken, daß durch den aus dem Zucker durch Gärung entstehenden Weingeist die die Säure enthaltenden Salze als Weinstein im Faß abgeschieden werden und zwar beträgt dies 2—3 pro millo des ursprünglichen Säuregehaltes des Wcinmostes, so daß der fertige Lagerwein nur noch 3—2 pro millo Säure enthielte', während auch für die feinsten Weine 4—5 pro millo als unterste Grenze gilt. Wollte man also den Wein nach dieser Regel behandeln, so wären demselben noch ca. 900 Gramm Weinsteinsäure auf 300 Liter zuzusetzen. Vielleicht sind erfahrene Praktiker in der Lage, dies zu bestätigen oder zu berichtigen. Die Blume des Weines, welche sich erst beim Lagern desselben entwickelt, ist vollständig unabhänig von dem Gehalt an Säure, dieselbe ist lediglich bedingt durch den Grad der Reife der Traube. Je reifer die Traube, um so zuckerhaltiger ist der Wein und um so geistiger und blumereicher wird der fertige Wein und eben dieser erhöhte Weingeistgehalt ist zugleich auch der Träger von den die Blume bedingenden Aetherarten, deshalb werden diejenigen Weingärtner, welche mit dem Herbsten noch gewartet haben, einen stärkeren und feineren Wein ernten, als die, welche schon geherbstet haben.
Oehringen. Karl Erbe z Hofapotheke.
Der Mangel eines wichtigen Volksnahrungsmittels in Deutschland.
Bei Reich und Arm ist es hinlänglich bekannt, daß neben Brod, Fleiich und Gemüse die Eier der Hühner ein sehr wichtiges Nahrungsmittel sind, weil sie in richtiger Zubereitung sehr nahrhaft, wohlschmeckend und auch bei Alt und Jung eine beliebte Speise sind. Angesichts der hoch entwickelten Landwirtschaft und Viehzucht in Deutschland und in Hinblick auf die auf fast allen Gebieten der Nahrungsmittelproduktion vorhandenen Ueberproduktion sollte man nun es aber nicht für möglich halten, daß in Bezug auf die einheimische Hühnereierproduktion in Deutschland von Jahr zu Jahr ein größerer Mangel eingetreten ist, und daß das deutsche Volk in der Versorgung mit Eiern vorzugsweise auf das Ausland, zumal auf Rußland, Oesterreich- Ungarn und Italien angewiesen ist. Volkswirtschaftlich geradezu zum Staunen ist nämlich die statistisch erwiesene Thatsache, daß die Einfuhr Deutschlands an Eiern seit zwanzig Jahren immer mehr gestiegen ist und daß sie im Jahre 1894 fast 80 Tausend Tonnen betrug gegen 15 Tausend Tonnen im Jahre 1880 . In nicht ganz 15 Jahren ist also die Einfuhr an fremden Eiern um mehr als das Fünffache gestiegen. Meint man nun, daß die deutsche Ausfuhr an Eiern das Rätsel löse, indem sie auch entsprechend gewachsen sei, so steht man vor einer großen Enttäuschung, denn während der letzten 15 Jahre ist die Ausfuhr an Eiern aus Deutschland nicht gestiegen, sondern aus den vierten Teil der früheren Menge, nämlich von 2800 Tonnen auf 700 Tonnen gesunken. Damit ist also der Beweis erbracht worden, daß der Bedarf an Eiern in den letzten 15 Jahren ganz bedeutend gestiegen ist, daß aber die einheimische Hühnerzucht nicht entfernt in der Lage gewesen ist, den wachsenden Bedarf an Eiern zu decken. Die weitere Folge davon ist der volkswirtschaftliche Nachteil, daß schon Hunderte von Millionen Eier von Deutschland an das Ausland bezahlt worden sind, die zum guten Teile den deutschen Landwirten und Geflügelzüchtern hätten in die Tasche fließen können. Den
Einwand nämlich, daß Deutschland in Bezug auf die Eierproduktion nicht mit dem Auslande konkurieren könne, vermögen wir nicht zu teilen, denn das Klima Rußlands und Oesterreich-Ungarns ist, was den Winter anbetrifft, eher strenger als derjenige in Deutschland, und große Ackerflächen werden auch in jenen Ländern der Hühnerzucht nicht geopfert, sondern man hält nur umfangreiche Hühnerhöfe. Auch der niedrige Preis, der verhältnismäßig für fremde sogenannte „Faß- oder Kalkeier" bezahlt wird, kann kein Grund sein, die Hühnerzucht in Deutschland hintenanzusetzen, da für Eier von besserer und frischerer Qualität überall gern ein höherer Preis bezahlt wird. Wir halten deshalb die Notwendigkeit, der Hühnerzucht mehr Aufmerksamkeit zu widmen, für erwiesen.
Der November. Der Monat November hat eine große Anzahl von Tagen auszuweisen, die der Landmann für bedeutungsvoll hält, weil sie nach den alten Bauernregeln Einfluß auf die kommende Witterung haben sollen. So heißt es z. B. gleich vom 1 . November, dem Allcr- Heiligen-Tage:
Wenn's zum Allerheil'gen schneit,
Lege Deinen Pelz bereit.
Auf den 11. November, den Martinstag, werden mehrere Wetterregeln angewandt; da heißt cs in einer:
Martinstag trüb,
Macht den Winter lind und lieb;
Ist er hell,
So macht er das Wasser zur Schell.
In einer anderen Bauernregel wird der Tag als der echte Frostbringer bezeichnet, denn es heißt:
Sankt Martin Feuer im Kamin.
Vom 19. November, dem Tage der heiligen Elisabeth, sagt man:
Sankt Elisabeth sagt's an,
Was der Winter für ein Mann.
Und vom 23., dem Clemens-Tage, heißt es kurz und bündig:
Clemens bringt den Winter.
Der 25. November, St. Katharina, ist besonders gefürchtet; von ihm wird gesagt: Katharinenwinter Ein Plackwinter,
während der Andreas-Tag, der 30. November, mit folgender Bauernregel verzeichnet ist: Andreasschnee Thut dem Korne Weh.
Endlich heißt es noch vom Schneefall im November:
Viel und langer Schnee
Giebt viel Frucht und Klee.
Berlin. Eine drollige Szene spielte sich dieser Tage vor einem Gerichtshöfe in Moabit ab. In einer Strafsache war ein Zeuge namens Lieder geladen. Der Vorsitzende redete ihn an: «Lieder, sie sollen jetzt vereidigt werden!" Der Zeuge verstand aber wohl statt „Lieder" — „Nieder!" und kniete vor dem Zeugentische nieder. Er mußte erst aufgefordert werden, aufzustehen, um seinen Eid zu leisten. Dieser Vorfall bildet ein Seitenstück zu einem anderen, der sich kürzlich vor derselben Strafkammer und demselben Vorsitzenden abspielte. Der Vorsitzende sagte zu dem eintretcnden Zeugen: „Legen Sie Hut und Stock auf den Tisch, und heben Sie die rechte Hand auf!" Der Zeuge hatte nur den Schlußsatz verstanden und blickte sich anscheinend ratlos um, wo er Hut und Stock lassen sollte. Der Vorsitzende mußte dem verwirrten Zeugen mehrere Male zurufen: „Auf den Tisch! Auf den Tisch!" Der Zeuge verstand nun wieder falsch und kletterte auf den Zeugentisch. _
(Ein Cognac trinkender Säugling.) Aus Wien wird berichtet: Die bei einer Familie in Mödling im heurigen Sommer bedienstet gewesene 17 jährige Kindsmagd Helene Schneider wußte einen ihrer Obhut anvertrauten Knaben nicht anders in Schlaf zu bringen, als indem sie ihm jeden Abend Cognac zu trinken gab. Als dieses sonderbare Verfahren aufkam. wurde das Mädchen aus dem Hause gejagt, hatte aber noch die Kühnheit, wegen Ehrenbeleidigung zu klagen. Nun kam das Gericht zur Kenntnis der erwähnten Einschläferungsmethode, was zur Folge hatte, daß die Schneider und die im selben Hause bedicnstet gewesene Köchin Rosa Heider, welche beim Eingießen des Cognac stets das Kind gehalten hatte, sich vor dem Bezirks
gerichte Mödling zu verantworten hatten. Hier, bei ergab sich auch, daß die Mädchen den kleinen Störenfried nur deshalb so zu beruhigen suchten, damit sie, ohne daß es Jemand im Hause erfahre. zur Tanzmusik gehen konnten. Die Angeklagten wurden zu je 3 Tagen Arrests vcrur- teilt. Der kleine Cognactrinker, der sich eine Zeit lang übel befunden hatte, ist wieder vollkommen hergestellt.
Andreas Hofers letzter Kricgsbcfehl. In Felthurns im Eisackthal wurde in einem Bauernhause bei Ausbesserung der Fenster das Manuskript zu Andreas Hofers letztem Kriegsbefehl vom 30. Nov. 1809 gefunden; es ist an Peter Mayr, den Wirt an der Mahr, gerichtet und enthält die Aufforderung zur Vereinigung mit dem Kommandanten des Pusterthals gegen die Franzosen.
(Als Mittel gegen den Schnupfen) empfiehlt die „Apolh. Ztg.": Ein Theelöffeljvoll Kampher- Pulver wird in ein mehr tiefes als weites Gesäß gegossen und dieses zur Hälfte mit kochendem Wasser gefüllt; über dasselbe stülpt man dann eine dreieckige Papierdüte, deren Spitze man so weit abreißt, daß man die ganze Nase hineinstecken kann. Auf diese Weise atmet man die warmen kampferhaltigen Wasserdämpfe 10 bis 16 Minuten durch die Nase ein. Das Verfahren wird nach 4—5 Stunden wiederholt, und selbst der hartnäckigste Schnupfen leistet ihm nicht Widerstand, meistens verschwindet er schon nach dreimaliger Anwendung des Mittels. (Schon wiederholt in diesem Bl. mitgcteilt.)
(Schlagfertig.) Ein heiteres Geschichtchen wird aus Lübeck berichtet: Es war bei einem der ersten Feuerwerke auf der Ausstellung, welches unter Regenschauern stattfand. Ein biederer Landbewohner versperrte durch seinen riesigen Regenschirm den hinter ihm Stehenden die Aussicht. Auf Zuruf klappte er zwar den Schirm zusammen, damit war aber noch kein zufriedenstellender Zustand eingetreten, denn der hohe, etwas vorsintflutliche Zylinder verhinderte noch immer den Ausblick auf das Feuerwerks- Floß. Auf wiederholt geäußerten Wunsch nahm der Gefällige auch den Hut ab; recht trocken aber äußerte er dabei den Umstehenden: „Sali ick mi nu vielleicht ok noch de Hoor finden laten?"
(Aus Protzenhausen.) „Wie geht es Ihrem Sohn, Frau Silberberg?" „Danke, er wird morgen zum erstenmal wieder den Salon und die sieben Zimmer verlassen können!" — (Bescheiden.) Madame: „Ein sehr netter Mensch, Ihr Bräutigam!" Dienstmädchen: „Und bescheiden, Madame; gestern hat er sogar von unserm Hering und den Pellkartoffeln gegessen."
(Triftiger Grund.) Karl: „Papa läßt sagen, er könnte heute abend nicht zum Skatabend kommen — er ist krank." — Herr Müller: „Was fehlt ihm denn?" — Karl: „Geld".
Auflösung des Zifferblatt-Rätsels in Nro. 174. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 II 12 esausterne i g Richtig gelöst von HedwigGeiger, Neuenbürg.
Diagonal-Aufgabe.
u. 3. b ä ä 0 Die Buchstaben in vorstehen- ooo o o k der Figur sind in gleichmäßiger 1i i i i 1 1 Weise so zu ordnen, daß die in wagerechten Reihen ergeben:
miiii n o o 1. dos Quadrat links oben: px r 8 8 8 portugiesische Insel, Stadt in tun xx 2 Frankreich, rumänische Münze; 2. das Quadrat rechts oben: polnischer General, nordische Göttin, Göttin; 3. das Quadrat links unten: römische Göttin, Sultanat, Geist; 4. das Quadrat rechts unten: Statt in Böhmen, Getränk und einen Gott.
Die Diagonalen von links oben nach rechts unten von rechts oben nach links unten nennen je eine Stadt im Königreich sachsen.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh i» Neuenbürg.