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Reichstagswalil.

Sonntag den 10. November, abends 6 Uhr

wird der Kandidat der Bolkstzartei

Fritz Schuster, Landwirt und Müller

sich den Wählern Neuenbürgs

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persönlich vorstellen, wozu auch die Wähler der Umgegend eingeladen sind, da es dem Kandidaten nicht möglich ist, bei der Kürze der Zeit alle Bezirksorte zu besuchen.

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Breslau, 2.Nov. DieBreslauer Ztg." meldet: E>n dicht bei Pöbelwitz gelegener Pulver- türm ist heute Nachmittag in die Luft geflogen. Bisher wurde festgestellt, daß eine Person gelötet und vier schwer verwundet sind.

Ans Baden, 2. Noo. Die Zentrums­partei will die Landtagswahl im Bezirk Müllheim- Stausen anfechten, weil in dem Dorfe Heilersheim die Wahlmänner 2 mal gewählt wurden und weil in dem Dorfe Neuenburg seitens der einen Partei leicht von außen kenntliche Wahlzettel ausgegeben und so die abhängigen Wähler in ihrer Wahlfreiheit beschränkt worden seien.

Mit welcher Aufmerksamkeit unsere Nach­bare jenseits des Aermel-Kanals die deutschen Fortschritte im überseeischen Handel verfolgen, ist bekannt. Insbesondere erregen in der neuesten Zeit die Fortschritte, welche die vom Nordüeut scheu Lloyd betriebenen Reichspostdampfer-Linien nach Ostasien und Australien zu verzeichnen haben, die englische Aufmerksamkeit in hohem Grade. Das in Liverpool erscheinende Journal ok Lommcree bringt darüber u. a. einen langen sehr eingehenden Artikel, in welchem die Fort­schritte der deutschen Reichspostlinien in einer für uns höchst erfreulichen Weise beleuchtet sind. Es hat sich darnach in den letzten 5 Jahren die Güterbeförderung annähernd verdoppelt. Während im Jahre 1890 auf der ostastatischen Linie ca. 67 000 ebw Ladung befördert wurden, zeigte das Jahr 1894 ein Quantum von über 112000 obm. Auf der australischen Linie ist die Frachtbewegung von 57 000 cbm. im Jahre 1890 auf 77 000 cbm im Jahre 1894 gewachsen.

Dabei ist vaS Angebot von Fracht ungleich größer als die zur Verfügung stehenden Schiffsräume. Der letztere Umstand ist um so bemerkenswerter, als der Norddeutsche Lloyd unausgesetzt neues Schiffsmaierial in die Linien eingestellt hat und insbeiondere in den letzten 2 bis 3 Jahren eine vollständige Erneuerung der Reichspostdampser- Flotte hat einlreten lassen. Während beim Anfang des Betriebes der Reichspostdampfer- Linien der Tonnengehalt der nach Ostasien fahrenden Dampfer sich auf ca. 45 000 R T. also für jeden Dampfer auf 3450 Tonnen belief, stellte sich derselbe im Betriebsjahre 1894/95 auf ca. 71000 Tonnen d. h. für jeden Dampfer auf etwa 5450 Tonnen. Für Australien ist der Tonnengehalt der Dampfer in demselben Maße gewachsen. Abgesehen von der erfreulichen Thatsache, welche in dem Anwachsen des Fach­verkehrs zu sehen ist, darf man mit besonderer Genugthuung konstatieren, d»ß auch im Passagier- Verkehr die Dampfer des Norddeutschen Lloyd seitens der Passagiere aller Nationen nach und vom fernen Osten bevorzugt werden.

Württemberg.

Stuttgart. 1. Nov. Nach einer im Staatsanz." veröffentlichten Ueberstcht haben die würlt. Gerichte und Amtsnotare im Jahre 1874 49 523 Inventuren und Teilungen, 20 726 Vormundschaftsrechnungen und 4097 Güterbuchs­und Psandbuchs-Visitationen vorzunehmen ge- habt. Die Notariatösporteln für diese 74 446 Amtshandlungen, von welcher doch jede einen größeren Zeitaufwand beanspruchte, betragen insgesamt 910024 olL oder durchschnittlich für jede einzelne solche Amtshandlung 12 -/L 22'/, ^ Gerade diese Notariatsgeschäfte werden wohl

auch nach der Einführung des aügem. bürger­lichen Gesetzbuches für das deutsche Reich in Württemberg unverändert bleiben und wenn man die hiefür angesetzten Sporteln mit den­jenigen unserer Nachbarländer vergleicht, so sind sie als spottbillig zu bezeichnen. Wenn man aber auf eine notarielle Amtshandlung nur 10 Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit auf unseren Rathäusern rechnet und man wird häufig deren 30 solcher annehmen können, bis einmal ein Notar in Wirksamkeit zu treten hat, so läßt sich leicht schätzen, welch ungeheure Menge von Ge­schälten den Amtsgerichten zufallen müßte. Bei ca. ^'«Millionen derartiger Amtshandlungen der Amtsgerichte, welche bisher auf unseren Rat­häusern umsonst besorgt wurden, kämen, wenn man nur den Zeitverlust» der Leute, sowie eine ganz geringe Gerichtssportel auf zusammen je 3 berechnen würde, über 2'/«, Millionen jähr­lich Mehrausgaben für das württ. Volk heraus. Dabei sind natürlich die wirklichen Kosten bei weitem unterschätzt, denn der Zeitverlust ist nicht mit l'/r oiL zu bezahlen und auch die Sporteln werden die Summe von 1'/, erheblich über­schreite«. Zu diesen 2'/i Mill. kämen aber überdies noch die Gehalte von zahlreichen neuen Gerichtsbeamten mit mindestens jährlich 200 000 Mark, wobei dann immer noch der allersaftigste Posten, nämlich die Gebühren der Rechtsanwälte aus der Rechnung weggelassen ist.

Aalen , 2. Nov. Die Arbeiten zur Legung einer Telephonleitung einerseits nach Gmünd- Stuttgart, andererseits nach EllwangenCrails­heimNürnberg haben nunmehr begonnen. Die bayerische Leitung, CrailsheimNürnberg ist bereits fertig.