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6000 Mark
werden gegen I'/z facher Sicherstellung von einem pünktl. Zinszähler aufzunehmen gesucht.
Bon wem ist zu erfragen bei der Exped. d. Bl, woselbst auch Pfandbuchsauszug aufliegt.
W i l d b a d.
Kim WM ZIllW
aus guter Familie nimmt in die Lehre Ehr. Riexinger, Bäcker. Hauptstraße 83.
Neuenbürg.
Prima ganzes und gemahlenes
Welschkorn
empfiehlt billigst
G Gaiser, Bäcker.
Weinen Mitmenschen,
welche an Magenbeschwerden, Verdauungs- schwäche, Appetitmangel rc. leiden, teile ich herzlich gern und unentgeltlich mit, wie sehr ich daran gelitten und wie ich hievon befreit worden bin.
Pastor a. D. Khple in Schreiberhau, (Riesengebirge.)
Landwirt, achte darauf, so billig als möglich zu düngen!
Beim Bezüge künstlicher Dünger und besonders Phosphorsäure- Düngemittcl für die Herbstsaaten, ist es dringend nötig, solche Dünger zu erhalten, deren Anwendung hauptsächlich zu empfehlen ist, die zugleich billig find. Die Weser-Zeitung behandelt diese Frage in einem sehr sachgemäs geschriebenen Artikel und bringen wir deshalb auch das Wesentlichste aus demselben hier zur Kenntnis unserer Leser: „Die mineralischen Rohphosphate werden den Landwirten zu den niedrigsten Preisen angeboren; doch sind diese Phosphate so schwer zersetzbar, daß sie sich als nahezu unwirksam erwiesen haben. — Was die Knochenmehle be
trifft, so wirken dieselben so langsam, daß es jedenfalls verkehrt wäre, die Phosphorsäure in denselben mit den gleichen oder gar noch höheren Preisen zu bezahlen wie die Thomasphosphorsäure. — Vielfach werden aber die Superphosphate empfohlen! — Allein im letzten Jahre haben die deutschen Landwirte für Superphosphatphosphorsäure 20 Millionen Mark mehr bezahlt, als für die gleiche Menge Thomasphosphorsäure. Nur die Wasserlöslichkeit der Phosphorsäure ist also mit diesen 20 Millionen Mark erkauft worden und da muß man sich sagen, ob denn die Wasserlöslichkeit, die doch nur als eine vorübergehende, kurze Zeit dauernde, anzusehen ist, denn im Boden vermindert sich dieselbe sehr schnell, that- sächlich einen soviel höheren Wert im Vergleich zum Löslichkeitsgrad der Thomasphosphorsäure besitzt, daß eine solche Mehrausgabe gerechtfertigt ist. — In sehr vielen guten Thomasschlacken, englischen und deutschen, giebt die Wirkung der Phosphorsäure der des Superphosphales kaum etwas nach, ist ihr also voll gleichwertig. — Nun sucht man die Meinung zu verbreiten, daß, wie das Superphosphat, so auch das Thomasmehl sehr bald im Boden schwer löslich werde, und von einer sogen. . Vorrats Düngung" mit Thomasmehl wenig Nachwirkung zu erwarten sei; diese Ansicht ist durchaus irrig. Die Thomasschlacken-Phosphorsäure bleibt im Boden wirksam! Es kommt aber noch hinzu, daß das Thomasmehl zur Hälfte aus Kalk besteht, dessen Wirkung nicht vergessen werden darf; denn die im Thomasmehl gegebene Kalkdüngung hat sich stets als den Pflanzen sehr zusagend erwiesen. — Wir wiederholen: Gute Thomasmehle sind in ihrer Wirkung dem teuren Superphosphat gleich; daneben giebt es aber auch solche, die man auf gewöhnlichem Ackerboden gar nicht verwenden sollte. Daher achte der Landwirt beim Bezüge von Thomasschlackenmehl darauf, wirklich gute, solche mit einem hohen Löslichkeitsgrade zu benutzen.
Kriegschronik 1870/71.
S. Oktober 1870.
Berlin. Heute ist wieder ein großer Belagerungspark nach Paris befördert worden; es heißt, es seien damit diese Sendungen abgeschlossen, und an einem Tage und zu derselben Stunde würden die gesamten Belagerungsgeschütze auf allen Linien das Bombardement von Paris eröffnen. Es erhält sich die Ansicht, daß sich die Stadt unmöglich lange einer so groß angelegten Belagerung gegenüber halten könne.
Die Zahl der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland beträgt 123 700, wovon die meisten in Stettin, Magdeburg, Koblenz, Mainz, Köln untergebracht sind.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 7. Oktober. Mo st ob st wurde heute wieder vonHaistu. Silbereisen beim Bahnhof zum Verkauf gebracht und zwar Aepfel zu »kL 6.— Birnen zu ^ 5.— die 50 Kilo.
** Pforzheim, 6. Okt. Der Lokalpatriotismus treibt oft sonderbare Blüten. Wie wir hören, tragen sich hiesige Biertrinker mit dem Gedanken, einen Verein zu gründen, dessen Mitglieder sich verpflichten, am Platze nur noch Bier aus hiesigen Brauereien zu konsumieren. Für den Verein ist der Name „Die Hellen" vorgesehen, bezüglich welcher Bezeichnung wir übrigens nicht wissen, ob sie auf die Farbe des hiesigen Biers, oder auf die in der Gründung selbst sich offen- barende Intelligenz zurückzuführen ist. — Die infolge des Neubaues einer weiteren protestan- tischen Kirche hier notwendige Erhöhung der kirchlichen Umlagen, dürfte allen Anzeichen nach wohl nicht gerade angenehm empfunden werden, umsoweniger angenehm, als hier in Folge der Nichtberufung des allgemein beliebten Pfarr- Verwesers zum hiesigen Stadtpfarrer eine leicht merkbare Verstimmung sich der Gemeindemitglieder bemächtigt hat.
Deutsches Keich.
Berlin, 6. Oktober. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe.Schillingsfürst, traf gestern abend in Berlin wieder ein.
Der Reichstag soll nach einer der „Schles.-Ztg." aus Berlin zugchenden Meldung am 12. November d. I. zusammentreten.
Ein bisher noch nicht bekannt gewordener Brief des Fürsten Bismarck vom 29. April 1857 wird im neuesten Hefte der „Zukunft" veröffentlicht. Bismarck, damals Gesandter am Bundestag, war aus Paris zurückgekehrt und schilderte in einem Berichte an den Minister v Manteuffel die Eindrücke, die er am Pariser Hofe empfangen. „Daß ein Bündnis von Frankreich und Rußland nicht schon weiter ausgebildet ist, hängt nur an dem Willen des Ersteren, die Russen halten noch fortwährend beide Arme weit offen und Frankreich kann hineinfallen, sobald es ihm gut scheint, natürlich aber auf Kosten der jetzigen guten Beziehungen zu England.
Letztere abzubrcchen, ist eine ernste Sache, denn man sagt sich mit Recht in Paris, daß man mit England entweder alliiert oder im Kriege sein muß, wril bei übelwollenden Beziehungen ohne Krieg das Bestehen der französischen Regierung gefährdeter ist, als nach erklärtem Kriege, der die Franzosen für eine nationale Ehrensache kompromittieren würde. Also man fürchtet Erkältung mit England, weil man schnellen Ueber- gang zum vollen Bruch darin sieht, und hat doch keinen rechten Glauben an lange die Dauer des westlichen Bündnisses. „I-'^nAlais sst w3,uvLi8 eouolieur, il tiro touto lg, eouvorturo glui", (der Engländer ist ein schlechter Beltgenosse, er zieht die ganze Decke an sich), und man fürchtet steigende Anmaßung der englischen Regierung, die von dem Gefühl gesporn« wird, durch Frankreich in zweite Linie gedrängt zu sein. Ohne einen Bruch mit England zu wollen, sagt man sich doch, daß er wahrscheinlich früher oder später eintritt." Der Brief bespricht sodann die Möglichkeit eines Bündnisses zwischen Deutschland. Rußland und Oesterreich. Wie man sieht, beschäftigte sich Bismarck schon im Jahre 1857 mit Bündnisplänen. Seine Ausführungen über die Lage, in die Frankreich durch ein Bündnis mit Rußland zu England kommen würde, I treffen heute nach 38 Jahren auf ein Haar zu. Denn bekanntlich verhandeln Fürst Lobanow und der französische Ministerpräsident zur Zeit persönlich über die Frage, wie sie England begegnen sollen bezw. wie sie dessen Uebergcwicht in Ostasien brechen können. Die Feindschaft Englands gegen das russisch-französische Einvernehmen ist zur Thatsache geworden.
Berlin, 1. Okt. Liebknechts fanatisches Festhalten an der Verantwortlichkeit Bismarcks für den deutsch-französischen Krieg durch „Fälsch, ung" der Ewser Depesche findet jetzt auch in der eigenen Presse die gebührende Abfertigung. Der Abg. Auer nennt das Urteil des „Vorwärts" über die Ereignisse von 1870 eng und kleinlich verbissen; in der „Neuen Zeit" spricht Franz Mehring seine lleberzeugung dahin aus, daß bei Frankreichs Forderung Preußen solle vor ganz Europa zu Kreuze kriechen und sich verpflichten, niemals auf die hohenzollern'sche Kandidatur in Spanien zurückzukommen, der Krieg unvermeidlich war und Bismarck durch Redaktion der Depesche sich nur die günstigsten Chancen des Krieges gesichert habe. Ueberhaupt sei es, um mit dem „Sozialdemokrat" zu reden, eine „enge, kleinlich verbissene Auffassung", die Ursache des Krieges in der persönlichen Schlechtigkeit einzelner Personen zu suchen. Ob nun Herr Liebknecht „das ewige Herumreiten" auf der Emser Depesche einstellen wird?
Ueber Hammer st eins Reiseroute will der „Vorwärts" erfahren haben, daß Herr von Hammerstein sich schon seit einiger Zeit in Havre auf einem Salondampfer der Compagnie
Transatlantique eingeschifft hat. Man nimmt nun an, daß er sich nach Washington gewandt habe, woselbst ein Verwandter von ihm (Herr Legationsrat v. Kcttler) im Reichsdicnste lhätig ist. — Das Staats-Departement in Washington hat die Auslieferung von Albert Dudley, welcher wegen großen Schwindeleien in Amerika festgehalten wurde, beschlossen. Derselbe wird in Kurzem nach London gebracht werden. Hiernach wird auch von Hammerstein in den Vereinigten Staaten einer Auslieferung an Deutschland nicht entgehen.
Wie die „Nordd. Allg. Ztg." vernimmt, ist am 4. d. Mts. in Hankow von dem zu diesem Zweck aus Shanghai dorthin entsandten deutschen Generalkonsul ein Abkommen mit den chinesischen Behörden wegen Errichtung einer deutschen Niederlassung (Kron-Konzession) in der genannten chinesischen Hafenstadt unterzeichnet worden.
Berlin, 1. Okt. Der „Vorwärts" begleitet die Meldung, daß die Asche Friedrich Engels ins Meer gesenkt worden sei, mit folgenden Sätzen: „So hat denn das weltumspannende, die Völker verbindende Weltmeer das, was übrig ist von dem Körper unseres großen Toten. Sein Denkmal — dauernder als Erz — steht im Kopf und Herz jedes klaffen- bewußten Arbeiters und edeldenkenden Menschen; und die unvergängliche Saat, die er zusammen mit seinem und unserem Karl Marx ausgestreut hat unten den auf der beiden Ruf geeinten Proletariern aller Länder, sie sprießt herrlich empor und reift zur Ernte."
Frankfurt a. M., 5. Okt. Der Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung hat die Vorlage des Magistrats betreffend die Aufnahme einer 3 prozenligen, bezw. 3*/rprozentigen Anleihe von 21 Mill. Mark genehmigt.
Mannheim, 4. Okt. Der heftige Orkan, welcher heute Nachmittag von 2—3 Uhr hier wütete, hat beträchtliche Verwüstungen angerichtct. Alte mächtige Bäume wurden entwurzelt, und im Schloßgarten sieht es geradezu betrübend aus. Ein dankbares Feld fand der Orkan auf der gegenwärtig stattfindenden Schaubudenmesse, wo er mehrere Buden mit kurzem Prozeß umwar. Eine kleine Zigarrenbude warf er mehrere Meter hoch in die Luft.
Am 26. September verschied auf seiner „Villa" zu Schönberg, Gde. Bodnegg, der auch in weiteren Kreisen bekannte Taver Streicher, ein eigenartig veranlagter Mann, der einen Teil seines Lebens und Vermögens hinopferte, um das Rätsel eines „porxetuum mobils" zu lösen.
Der Export Deutschlands nach den Vereinigten Staaten weist auch im 3. Quartal d. I. eine bemerkenswerte Zunahme auf. Der Konsularbezirk Berlin exportierte in den Monaten Juli bis September d. I. für 2 095 308