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Karl Reulter
Schwann.
KklkidigMgS-ZMttllllhM.
Die gegen Bierwirt Jakob Faaß ausgesprochenen Beleidigungen nehme ich hiemit zurück.
R. L.
Neuenbürg.
Ache Biftiltiee,
sowie einige
Uoliseussen
können sofort eintreten bei
August Bleyer.
Weinen Mitmenschen,
welche an Magenbeschwerden, Verdammgs- schwäche, Appetitmangel re. leiden, teile ich herzlich gern und unentgeltlich mit, wie sehr ich daran gelitten und wie ich hievon befreit worden bin.
Pastor a. D. Kypke in Schreiberhau, (Riesengebirge.)
Kriegschronik 1870/71.
3. Oktober 187«.
Straßburg. In Straßburg herrscht fortgesetzt ein derartiges Gewühl, daß es kaum möglich ist, sich durchzuwinden. Massenhaft kommen fortwährend auch noch Soldaten der vormaligen Belagerungsarmee zu Fuß und zu Wagen herein, um sich die Stadt anzuschauen. In den Straßen sieht man unsere Soldaten sehr häufig im Gespräch mit französischen Verwundeten. Auch an Gruppen fehlt es nicht, wo Angehörige verschiedener deutscher Staaten sich herzlich begrüßen. Sind doch Bayern, Württemberger (beide freilich nur in geringer Anzahl), Badener und Norddeutsche hier. General Werder hat sich bei der Kapitulation sehr milde gezeigt. Nur einmal brauste er auf, nämlich als ihm gemeldet wurde, daß . drei Soldaten durch Einwohner von Straßburg ermordet worden seien. (Die Festnahme eines der Mörder geschah übrigens sofort durch Straßburger Bürger.) General Werder drohte, die ganze Stadt für den Frevel verantwortlich zu machen und Kontribution zu erheben. Der Ruhe und Geistesgegenwart des Maires Küß gelang es, den General zur Milde zu stimmen.
Karlsruhe. Da die zahlreichen Freischaren zwischen St. Die, Baccarat und Ramberwiller, unterstützt von Mobilgarden, in der zweiten Hälfte des September eine militärische Formation annahmen, so beschloß der kommandierende General, General der Jn- santerie von Werder, nach der Kapitulation von Straßburg, durch eine mobile Kolonne einen Teil der Vogesen von diesen Franktireursbanden aufzuräumen, deren weitere Organisation zu vernichten und die Gegend, welche das Treiben unterstützte, exemplarisch zu züchtigen. Diese Kolonne wurde unter dem Generalmajor von Degenfeld gebildet aus dem 1. Leib-Grenadier-Re- giment (2 Bataillone), dem 3. Infanterie-Regiment (3. Bataillone), dem Füsilier-Bataillon 6. Regiments, zusammen 6 Bataillone, 2'/, Eskadrons vom 1. Leib- Dragoner-Regiment und der schweren Batterie Gö b el, sowie der leichten Batterie Kuntz vom Feldartillerie- Regiment. Bei Mutzig ist es vor einigen Tagen bereits zu einem förmlichen kleinen Gefechte gekommen; ein weiteres leichtes Gefecht fand heute bei Raon l'Etape gegen 5—880 Franctireurs statt, welche zersprengt wurden.
Deutsches Aeich.
Unser deutscher Kaiser weilt noch auf seinem Jagdschloß in Rominten in Ostpreußen. Er hat seinen Flügeladjutantcn, Oberst von Moltke mit einem persönlichen Handschreiben an die Adresse des russischen Kaisers nach Petersburg gesandt. Ob dieses Handschreiben nur rein persönliche Dinge betrifft oder politische Angelegenheiten, wird wohl nicht bekannt wer- den. Man ist jedoch stark versucht, letzteres zu glauben, weil Rußland eine sehr beträchtliche Verstärkung seiner Streitkräfte vornimmt und alle diese neuen Truppenteile insbesondere Ar- tillerie direkt an die westliche Grenze beordert. Diese beschlossenen Heeresverstärkungen kommen der Neubildung eines ganzen Armeekorps gleich.
Man sragr sich ln der ganzen Welt erstaunt, zu was Rußland solch abermalige Kriegsrüstungen nötig haben sollte. Im Hinblick auf diese russ. Rüstungen gewinnt auch die Berufung des Chefs der Admiralität v. Hollmann zu dem deutschen Kaiser nach Rominten eine politische Bedeutung.
Berlin, 2. Okt. Oberst Moltke, der dem Zaren ein Handschreiben des Kaisers überreichte, war, wie die „Nationalztg." erfährt, zugleich der Ueberbringer eines Gemäldes, auf das sich- das kaiserliche Handschreiben bezog.
Berlin. 28. Sept. Der Kaiser hat bestimmt, daß die Enthüllung des Denkmals für die Kaiserin August« auf dem Opernplatze hier am 21. Oktober stattfinden soll.
München, 2. Okt. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe stattete heute Nachmittag dem bayerischen Ministerpräsidenten, Frhrn. v. Crailsheim, einen Besuch ab und empfing im weiteren Verlaufe des Nachmittags mehrere Be- suche. Der Reichskanzler reiste nach Stuttgart ab.
München. 3. Okt. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist mildem Erbprinzen und Gefolge soeben nach Stuttgart adgereist, um daselbst dem König den ersten offiziellen Besuch zu erstatten.
München. 30. Sept. Aus Freising wird gemeldet, daß die Faßhalle und die Exporthaüe der Brauerei Weihenstcphan vollständig niedergebrannt sind. Die Enlstehungsursache und die Höhe des angerichteten Schadens ist noch unbekannt.
Kassel, 3. Okt. Das Dorf Floh, Kreis Schmalkalden, Regierungsbezirk Kassel, ist von einem verheerenden Brandunglück heimgesucht. Seit gestern stehen 50 Häuser, ein Vierteil des Dorfes in Brand.
Köln, 30. Sept. Die Wasserkalamität nimmt immer mehr zu. Heute früh waren am hiesigen Pegel nur noch 77 Centimeter Wasser. Die Köln-Düsseldorfer Dampfschifffahrts Gesellschaft hat durch Anschlag bekannt gemacht, daß sie mit dem heutigen Tage des kleinen Wasser- standes wegen die planmäßige Schifffahrt bis auf weiteres eingestellt hat.
Konstanz, 1. Okt. Es ist wohl noch selten dagewesen, schreibt die „Konst. Ztg.«, daß man den ganzen Monat September hindurch ununterbrochen im See baden konnte; die heurige, außergewöhnliche Witterung hat das fertig gebracht.
Aus Elsaß-Lothringen, 30. Sept. Heute beginnt in einem großen Teil des Reichs- landes dre Weinlese, woran sich dann un
mittelbar der Verkauf des „Neuen" anschließt. Den auswärtigen, mit den hiesigen Verhältnissen nicht vertrauten Weinkäufern ist wohl die Notiz von Interesse, daß hier der Wein niemals direkt vom Produzenten, sondern stets durch Vermittlung der sogen. Weinsticher, deren in sämtlichen Weinorten vorhanden sind, gekauft wird. Die Käufer wenden sich schriftlich oder persönlich an die Weinsticher, der sich dann, event. mit dem Käufer, in den Keller der Produzenten degiebt, den Wein auswählen hilft und den Verkauf abschließt. Für seine Vermittlung erhält der Weinsticher 4°/» der Verkaufssumme, während der Käufer die Lade- und sonstigen Kosten zu tragen hat. Versuche, die Vermittelung zu beseitigen und den direkten Einkauf zur Regel zu machen, sind bis jetzt ausnahmslos gescheitert. Auch der in Straßburg und Rappoltsweiler gemachte Versuch, durch Einrichtung von Weinmärkten das Wcingeschäft in zeitgemäßere Bahnen zu lenken, ist gescheitert. Vielleicht gelingt es dem in diesen Tagen zu Rappoltsweiler ins Leben gerufenen Winzerverein, im Interesse der Produzenten wie der Käufer wünschenswerte Reformen durchzuführen. — In manchen Gegenden sind die Trauben infolge der übergroßen Hitze zurückgegangen; man findet dort vielfach vertrocknete Beeren, teilweise durch die Wespen, die in diesem Herbst massenhaft auftreten, ausgesaugt. Der in der Kalmarer Gegend in der letzten Woche gekelterte Neue wiegt 80—85° nach Oechsle und ist zu 16 die 50 Liter verkauft worden. Der Ertrag ist bedeutend hinter den gehegten Erwartungen zurückgeblieben, da die Beeren sehr wenig Saft haben. Die Winzer rechnen auf raschen Absatz und hohe Preije des 1895ers, dessen Güte die des 1893ers übertreffen wird.
Württemberg.
Stuttgart, 3. Okt. Der Reichskanzler Fürst v. Hohenlohe.Schillingsfürst ist um 12.30 Min. mit dem Münchener Schnellzug in Begleitung des Geh. Rats Freiherr« von Wilmowski, Chefs der Reichskanzlei, und des Sekretärs derselben, Frhrn. v. Pinkow hier eingetroffen. Zu seiner Begrüßung hatten sich auf dem Bahnhofe eingefunden der kgl. preuß. Gesandte Dr. v. Holleben und Ministerpräsident Frhr. Dr. v. Mitlnacht. Nach der Begrüßung begab sich der Fürst-Reichskanzler nach dem Hotel Marquardt. Bald darauf begaben sich die Herren in einem k. Hofwagen in die Wohnung des k. preuß. Gesandten, bei welchem ein Frühstück stattfand, zu dem mehrere Einladungen er-