1rr.ru. vorsi» ÜSUSudÄrA.

Am Sonntag den 6. ds. Mts.

findet das

jährliche Schlntzturnrn

auf dem Turnplätze statt.

Sammlung hiezu um 2 Uhr IM Lokal» von wo aus der Ab­marsch präzis 2'/- Uhr erfolgt.

De»"

6000 Mark

Wrivat-Knzeigen.

Grus-Versteigerung.

Samstag den 5. Oktober vormittags 8 Uhr

versteigern wir den Gras-Ertrag unsererGroßen Wiese" in halben Morgen gegen Barzahlung auf dem Platz

Kunstmühle Neuenbürg.

Den Einwohnern Neuenbürgs sage ich bei meinem Wegzuge für die so liebevolle und freundliche Aufnahme, deren ich mich (mit wenig Ausnahmen) während m-ineS Hierseins erfreuen durfte, meinen

Herst.». luilrichtigkii Dank.

Friedrich Burghard,

früher zumAdler" hier, jetzt zurKrone" in Birkenfeld

Vsrlorsn.

ging am letzten Sonntag von Calm­bach nach Dobel ein gold Medaillon.

Der Finder wird gebeten, gegen Finderiohn dasselbe in der Exped. d. Bl. abzugebcn.

Neuenbürg.

Ein gelber Tuchkragen

wurde gefunden und kann der- selbe gegen Ersatz der EinrückungS- gebühr abgeholt werden bei

Fritz Dietrich, Metzger.

Calmbach.

Ein tüchtiges in der Haushaltung erfahrenes

Mädchen,

welches auch gerne in der Wirtschaft mithilft, wird zum sofortigen Ein­tritt in eine Wirtschaft gesucht. Lohn 140 Mark.

Zu erfragen bei der Exped. d. Bl.

Vsi'SinjZ^s

L. 0. Mossn L 6is. u. Kott, jr.

Neuenbürg.

ClM Bijoutier,

sowie einige

Aoliseussen

können so'ort eintreten bei

August Bleyer.

Neuenbürg.

Mkldiicher lose s, 1 Wk.

Hauptgewinn IS 000 ^ Ziehung am 8. Oktober

find heute noch wenige einqetroffcn bei C. Meeh.

werden gegen l'/r facher Sicher­stellung von einem pünktl. Zinszähler auizunehmen gesucht.

Bon wem ist zu erfragen bei der Exped. d. Bl , woselbst auch Pfand­buchsouszug aufliegt.

3000 Mark

sind gegen gesetzliche Sicherheit aus- zn leihen.

Von wem ist zu erfragen bei der Expedition ds. Bl.

Kapitalien

gegen erstes Unterpfand auf Häuser und ländl. Grundstücke bis zu 60°/o des Taxwertes je nach Lage der Güter und billigsten Zinsfuß ver- I mittelt. von Privatpersonen und Geld­instituten , ohne Gebühren Borschuß die Agentur:

A. Dilger, Pforzheim. Bersichecungsvureau. Blumenstr. Nr. 5.

Malstunden

in Oel. Aquarell- und Porcellan Malerei, sowie Holzbrand werden erteilt von einer jungen Dame.

Anfragen bittet man unter Nro. 126 an die Expedition ds. Blattes zu senden.

Neuenbürg.

Prima ganzes und gemahlenes

Melschkorn

empfiehlt billigst

G Gaiser, Bäcker.

Ein tüchtiges in der Haushaltung erfahrenes

Mädchen,

welches melken kann, wird zum so­fortigen Eintritt gesucht. Lohn 140 ^ Zu erfragen bei der Exped. d. Bl.

W i l d b a d.

Cm« Wizen ZUIW

aus guter Familie nimmt in die Lehre

Chr. Riexinger, Bäcker.

Hauptstraße 83.

Wemmn. WnkzeW.

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neben dem Wilden Mann empfiehlt alle Arien

Kochöfen,

Regulieröfen,

Baubeschäge,

Stiften und Uägel,

landwirtschaftliche

Maschinen

zu besonders niedrigen Preisen.

Alter Guß

wird zum höchsten Preise in Zahl­ung genommen.

Krregschronik 1870/71.

20. September 1870.

TourS. In Tours noch das alte tapfere Lügen­leben. Nach Londoner Depeschen von dort hielt es die provisorische Regierung sogar noch am 29. für angezeigt, die Thatsache der Kapitulation Straßburgs zu ver­schweigen. Sie verbreitete im Gegenteil folgende, vom französischen Konsul in Basel vom 28. herrührende Depesche:Ich kann die Nachricht von der Kapitula­tion Straßburgs kategorisch dementieren. Die Wahrheit ist, daß drei vom Feinde unternommene Sturmversuche zurückgeschlagen sind unter großem Verluste für den Feind." Im übrigen nährte sich die Presse und das Publikum noch immer von den Nachrichten der Pariser Ballons.

Jules Favre richtet heute an Minister Crsmieux in Tours folgende Depesche':

Mein lieber Freund, ich hoffe, daß dieses dem Luftweg anvertraute Schreiben Ihnen treu zukommen werde. Es wird Ihnen unsere Freundschaft, unsere Hoffnungen, unsere Wünsche bringen. Hier geht Alles wunderbar. Nie ward der Welt ein größeres Schau­spiel gegeben, als das einer durch die Freiheit wieder­geborenen und sich zur Verteidigung ihres Heeres und ihrer erhebenden Bevölkerung. Daher find wir voll Vertrauen, und wir haben große Mühe, die National­garde zurückzuhalten, welche Ausfälle machen will. Sie können diese Nachrichten der Provinz und Europa zu wissen thun. Jules Favre."

Ein Bewohner von Pontoise teilt dem ^luckepsu- ckaut äs l'Oiss" mit, daß am 29. Sept. die Kalkbrüche in der Umgegend des Mont Valerien, die in Rücksicht auf die Preußen unterminiert wurden, auf einer weiten Fläche in die Luft geflogen und mehr als 100 000 Preußen dabei ums Leben gekommen seien (!)

3V. September 1870.

Rouen. Die Nachricht von der Uebergabe Straß­burgs, welche von der Pariser Regierung erst gestern vormittags zugestandeu wurde, hat auf das Volk einen liefen und ernsten Eindruck gemacht. Die Regierung verhandelt bereits fünf Stunden resultatlos über ihre zukünftige Haltung. Jules Favre plädierte für die Wiederaufnahme der Waffenstillstands-Verhandlungen.

Elf Jahre fehlten an zwei Jahrhunderten, daß Straßburg, dieWunderschöne", der Krone Frankreichs angehörte. Am 30. September 1681 besetzte Louvots, der energische Kriegsminister Ludwig XVI., in Aus­

führung eines der willkürlichen Beschlüsse der französi­schen Restitutionkammern die freie deutsche Reichsstadt mitten im Frieden. Bestochen von französischem Golde hatten einige leitende Persönlichkeiten der städtischen Regierung den französischen Truppen die Thore der Stadt geöffnet. Am 30. September 1870 eme eigen­tümliche Schicksalsfügungrückte General v Werder an der Spitze der Gardelandwchren, der badischen und der ersten preußischen Reservedivision in die Stadt ein, von deren Werken und Türmen seit 27. die weiße Fahne wehte.

Dem Siege von Wörth war der größere von Sedan gefolgt. Die halbe kaiserliche Armee war kriegsgefangen aus dem Wege nach Deutschland, die Hälfte der deut­schen auf dem Marsche nach der .französischen Landes­hauptstadt. Aber während wir im gerechten Vertrauen auf unser Recht und aus die Ueberlegenheit unseres Heeres diesen Vormarsch antraten, blieben eine Anzahl uneroberter Festungen und in ihnen eine feindliche Truppenmacht von über 200000 Mann im Rücken der deutschen Heere liegen, die, um Süddeutschland gegen einen feindlichen Einfall und die rückwärtigen Verbind­ungen zu schützen, durch eine bedeutende, der Operations­armee abgehende Heeresmacht belagert oder wenigstens beobachtet werden mußten. Das Hauptinteresse der Bevölkerung Deutschlands begleitete damals die beiden kronprinzlichen" Armeen auf ihrem Zuge nach Paris, und man erwartete nur mit einer gewissen Ungeduld den Tag, wo Metz, wo Toul unv Straßburg sich unter­werfen würden. Unter der Wirkung der Monotonie der Nachrichten, welche von den belagerten Städten in die Heimat drangen, war man nur zu geneigt, die be­schwerlichen, im höchsten Grade anstrengenden und ge­fährlichen Dienste zu vergessen, welche unsere wackeren Landsleute vor den Mauern dieser Zwingburgen thun mußten, und doch lag wenigstens vor Metz recht eigent­lich die Entscheidung des Krieges.

Es wäre unrecht, wenn wir imJubeljahre" nicht der Thaten der Unsrigen vor den belagerten Truppen eben­so dankbar gedenken wollten, wie der der siegreich vor- wärtsstürmenden Feldheere.

Wenn die Vorgänge vor Straßburg auch von minderer militärischer Bedeutung waren, wie die vor Metz, so war ihre politische um so schwerer. Nach Sedan hatte man sich gewöhnt, den Krieg im Wesentlichen als beendet zu betrachten, es handelte sich nur noch, die schwierigsten Friedensbedingungen zu finden und zu stellen. Unter diesen konnte nur die Rückgabe des Elsaß so recht die Forderung des deutschen Volkes die erste Stelle einnehmen. Um dieser Forderung den ge­

hörigen Nachdruck zu geben, mußte das ganze Elsaß zuvor in unseren Händen sein, nicht nur das offene Land, sondern auch die Festungen, vor Allem Straß­burg. Seine Kapitulation zog sich länger hinaus, als wir, durch die Erfolge in den Feldschlachten verwöhnt, geglaubt hatten. Einschüchterungsversuche mißlangen. Eine ruhmreich geführte Verteidigung forderte von uns große Opfer und noch größere Anstrengungen. Erst nach siebenwöchiger regelrechter Belagerung fiel die Rheinfeste und mit ihr eines der Haupthindernisse für den Verkehr zwischen den deutschen Heeren und dem rückwärtigen Heimatlande, die bis dahin auf weiten Umwegen gesucht werden mußte.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Se. Maj. der König har auf die Flnanz- amtmannstelle bei dem Kameralaml Neuenbürg den Finanzamtmann Protz in Ellwangen seinem Ansuchen entsprechend versetzt und die erledigte Finanzamtmannstelle in Ellwangen dem Finanzreferendär I. Kl. Sayter in Neuen­bürg übertragen.

** Neuenbürg. 30 Sept. Die Lösung der sozialen Frage ist die Hauptaufgabe der Neu­zeit. Was versteht man unter der sozialen Frage? Sie begreift nicht blos die Besserstellung der arbeit­enden Schichten der Bevölkerung, eine Hebung der materiellen Lage des Arbeiters oder der Arbeiter­familie, nein sie mutz auch begreifen eine Hebung des geistigen Lebens, eine Förderung des gemütlichen Teils des menschlichen Lebens zumal in dem arbeitenden Teil der Bevölkerung so zwar, daß der Arbeiter nicht blos besser gestellt wirb oder besser leben kann, sondern daß er wieder, wie in der Zeit des blühenden Handwerks, eine größere Befriedigung und Genuglhuung an der durch die neuere Technik und Arbeitsteilung freilich vielfach sehr reizlos gewordenen Arbeit empfindet, daß er neben dem Arbeiter auch wieder mehr Mensch wird, daß er als solcher im Eltern­haus oder im Schoß der eigenen Familie oder in guten Vereinen die Freude unv Lust zum