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zu Gesicht kamen und der herrliche deutsche Strom mit einem brausenden Hurrah begrüßt wurde und aus 500 kräftigen Kehlen unter den Klängen der Musik die Wacht am Rhein" in den frühen Morgen hinausschallte: Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

Fest steht und treu die Wacht am Rhein!"

Ein stolzer Rheindampfer trug uns den Strom hinauf bis Bingen; von dort aus marschierten wir m acht Tagemärschen durch die prächtige Rheinpfalz, überschritten nahe Pirmasens die elsässische Grenze und bezogen Quartier in einigen Dörsern in der Umgegend der alten Felsenfestung Bitsch, um an einer 6täg. Be­lagerungsübung teilzunehmen.

Es war ein glühend heißer Augusttag. Nachmittags 2 Uhr traf die erste Kompagnie in dem Dorfe Haspel­scheid ein.

Todmüde, vom Hunger und Durst geplagt, suchten die Kanoniere ihre Quartiere aus, in denen jedoch Schmalhans Küchenmeister war.

Ein merkwürdiger Zufall fügte es, daß sämtliche Unteroffiziere der Kompagnie zwei Stunden später in einer der beiden Wirtschaften des Ortes versammelt waren.

Kaum eine Viertelstunde mochten wir uns bei dem miserablen Bierevergnügt" haben, als plötzlich die Thüre aufgerissen wurde und der Gefreite vom Dienst hereinstürzte und die Hiobspost mitteilte, daß der Feld­webel aus der Suche nach einem Unteroffizier begriffen sei, der sofort die Wache in einem Hofe entfernt, mitten im Walde, sofort zu übernehmen habe, und daß der Gefürchtete in kurzer Zeit in der Wirtschaft erscheinen könne.

Alles stob auseinander, aber sollte ich meine drei harten Eier, die ich bestellt, einfach im Stiche lassen? Nein, das ging denn doch nicht, so viel Zeit wird mir denn dpch noch bleiben. Eilends würgte ich zwei Stück hinab, schob Las dritte in den Mund und wollte mich eben mit vollen Backen aus dem Staube machen, als die gestrenge Kompagniemutter mit den Luchsaugen zur Thüre hereinspähte.

Ah! da ist ja einer! Unteroffizier M., Sie haben sofort mit drei Mann die Wache auf einem Hofe 1 Stunde von hier entfernt, in nördlicher Richtung, abzulösen. Der Hof liegt mitten im Walde, ist vor 8 Wochen abgebrannt und noch nicht wieder ausgebaut worden. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Hier ist die Landkarte. Scheeren Sie sich sofort mit Ihren Leuten, dem Gefreiten Schlaule und den Kanonieren Bierhuber, Pimpelmaier fort. Um V-6 Uhr haben Sie dort zu sein!"

Zu Befehl, Herr Feldwebel!" knurrte ich zwischen den Zähnen hervor.

Und weg war er! Ich aber stand auf der Straße wie ein begossener Pudel, mit der Landkarte in der Hand, mit einem möglichst dummen Gesichte, das sich aber zu einer wahren Teufelsfratze verzog, als ich die lachenden Gesichter meiner glücklicheren Kollegen erblickte, die aus den Ställen und Scheunen der umliegenden Häuser hervorlugten, und mit einem greulichen Fluche stürmte ich nach meinem Quartiere, unterwegs noch die nähere Bekanntschaft einiger Misthaufen machend.

Mit demAffen" auf dem Rücken, den Karabiner in der Faust, polterte ich die Treppe herab und auf die Straße.

Zu seinem Unglücke lief mir gerade ein biederer Kanonier in die Hände, der sich eben den Schlaf aus den Augen rieb.

Schaffen Sie mir den Gefreiten Schlaule und die Kanoniere Bierhuber und Pimpelmaier sofort zur Stelle. Hier haben sie innerhalb 10 Minuten m feldmarsch­mäßiger Ausrüstung anzutreten!" schrie ich den Ver­dutzten an.

Ententschuldigen der Herr Unteroffizier, auch ich weiß nicht wo wo-"

Halten Sie 's Maul!"

Das wirkte. Der arme Kerl rannte davon.

Nach einer Viertelstunde endlich kam der Gefreite Schlaule an, nach 20 Minuten Kanonier Bierhuber und nach 25 Minuten Pimpelmaier.

So hatte ich denn um 5 Uhr die Gesellschaft glück­lich beisammen und um Uhr sollte ich an Ort und Stelle sein.

Wo war nun Norden? wo der Hof? wo der Wald, indem sich der Hof befinden sollte?

Glücklicherweise konnte ich mich nach dem Stand der Sonne orientieren und marschierte auf der durch mehrere Wälder führenden Straße nach Bitsch fort.

(Schluß folgt.)

Aus Mecklenburg. Eine Braut­werbung zu Pferde hat sich, so erzählt die Strelitzer Landeszeitung", im Lande Mecklen­burg abgespielt. Ein junges aristokratisches Paar sollte sich auf dem Gute des Onkels der Braut verloben. Sei es, daß die künftige Gattin etwas schlecht gelaunt oder der künftige Gatte zu schüchtern war, genug, aus dem Anträge wurde nichts, und das gnädige Fräulein reiste in Begleitung ihrer Mama ärgerlich von dannen, und zwar mit der Sekundärdahn.Einen solchen Hasenfuß von Schwiegersohn kann Mama so wie so nicht gebrauchen," hatte das Fräulein beim Oheim gesagt, der diese Aeußerung dem schüchternen Brautbewerber mitteilte. Dies ging diesem aber an die Ehre, er wollte einen solchen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. Schleunigst bestieg er sein Pferd und jagte dem vor zehn

Minuten abgegangenenKlingelzug" nach. Kurz vor der Station K. erreichte er ihn und ritt an einenAbteil zweiter Klasse heran.Gnädiges Fräulein ... ich bitte um Ihre Hand ... ja oder nein? . . . ." Auf der kleinen Station Karow, in die man gleich einfuhr, wurde das Jawort freudestrahlend erteilt.

Zur Entfernung von Hühneraugen wird nach einer Mitteilung des Intern. Palentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln folgendes leicht ausführbares Mittel empfohlen. Man tränkt etwas Watte mit einer Mischung aus 7 Teilen Alkohol und 1 Teil Chloroform und legt den Wattebausch eine Minute lang aus die hornartige Stelle. Nach Verlauf dieser Zeit soll sich das Hühnerauge mit einer Nadel oder einem Messer schmerzlos entfernen lassen. (Obengenanntes Patentbureau erteilt den geschätzten Abonnenten dieses Blattes Auskünfte und Rath in Patent­sachen gratis).

(Keine Simpelfranzen.) Im Wochenblatt für Cham fand sich kürzlich folgendes Inserat: Ein ordentliches, fleißiges und reinliches Dienst­mädchen kaun sofort eintreten. Solche mit so­genanntenSimpelfranzen" werden unnachsicht- lich abgewiesen. G. F. Ruckser, Gasthof z. Post, Walmünchen."

(Der Trinker im Schwimmbad.)Warum schwimmen Sie denn stets auf dem Rücken?" Ich bin ein Weintrinker, und wenn ich soviel Wasser seh', dann wird's mir schlecht!"

(Druckfehler-) (Aus einer Novelle).

Elsens Herz schlug nur für die Armee" .. Den einzigen Schmutz, den sie an sich trug, bemerkte man um ihren Hals."

Mit dem 1. Oktober beginnt ein Nslles vierteljährliches Abonnement auf den

GnztMer".

Wir bitten unsere geehrten Leser die Be­stellungen bei der bisherigen Bezugsstelle als­bald zu erneuern, wenn keine Unterbrechung im Empfang des Blattes eintreten soll.

In Neuenbürg abonniert man bei der Ge­schäftsstelle, sonst überall bei den betreffenden Poststellen und Postboten.

Wir hoffen mit dem Eintritt in das Winter­halbjahr wieder eine erfreuliche Zahl neuer Freunde zu gewinnen und bitten alle Freunde des Enzthälers für immer weitere Verbreitung thätig zu sein.

Medaktion u. Werlag des Knzlhäters.

Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt betr.

Pfedelbacher Kirchenbaulotterie bei.

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Horrenalb - Neuenbürg.

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ab Nouondüi-K Ladndok. .

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Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.