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Mädchen-Gesuch.

Ein braves, fleißiges Mädchen, das gut bürgerlich kochen kann und sich allen häuslichen Arbeiten willig unterzieht, findet bei einer kleinere» Familie in Pforzheim auf 1. Oktober gute Stelle. Adresse in der Exped. d. Bl. zu erfahren.

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kb' Letzte -S» Aeuttinger Kirchenöautotterie Ziehung bestimmt 19. September Lose a 2 -M

Hauptgewinn 25,000 ^ bar, Rennlose L 3 ^ 50,000IL Pfedelbacher ä I ^ 15,000 -,/L

Matzenbacher n 115,000 .kL Straßburger Ausstellungslose ä 1 <M Alle 5 Lose mit je 1 Ziehungsliste 8.50 vlL franko versendet

A, Lang, LosgesLäst, Stuttgart

Neuenbürg.

Gipser-Gesuch.

Zwei tüchtige Gipser finden sofort dauernde Beschäftigung bei

I. Kölle, Gipsermstr.

4nvrLuimt beste ksbrikate!

tleberull rububeu!

in allen Sorten boi 0. U e o d.

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Neuenbürg.

Eine Partie

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verkaufe. um damit zu räumen, unter Fabrikationspreisen.

Wilh. Gaiser, Tuchmacher.

Pforzheim.

Ein junger, kräftiger Lehrbursche, der sofort Lohn bekommt, wird als­bald ausgenommen.

Adresse zu erfragen bei der Exped. ds. Bl.

Ein bewährtes Anstrichsmittel, um Holz vor Fäulnis und Schwamm zu schützen, sollte in jetziger Jahreszeit wieder verwendet werden: Das Lvenarms Larbolinsuin.

Schon zwei Jahrzehnte sind verflossen, seit es dem Chef der Firma R. ^.venariug L 6o., Stuttgart, Hamburg und Berlin gelungen ist, dieses Präparat herzustellen und von allen, die es seither erprobt haben, wird es als zweckmäßiger, hübscher und überaus wirksamer Anstrich geschätzt und immer wieder verwendet.

Beim Bezug von Oarboliusuin ist freilich darauf zu achten, daß man gewiß die altbewährte Originalmarke ^venarius Oarboliueum O. R.-k. Ilro. 46 021 erhält, sonst riskiert man, durch eigene trübe Erfahrungen kennen zu lernen, daßOarbo- lineuiu" undOardolinsuin" gar oft zweierlei ist.

Jedem, der mit sogenanntemOarliolinvum'- keine guten Erfolge erzielt hat, kann nur empfohlen werden, das echte ^.venarius Oarboliusum zu benützen, ehe er durch mißliche Resultate entmutigt, wieder zu Holz- oder gar Kohlenteer greift. Aber Teer enthält ja nur wenig fäulniswidnge, dagegen viele wertlose Stoffe, welche die Poren des Holzes verstopfen und dadurch in vielen Fällen dessen Verrottung beschleunigen.

^.vonarius Oarbolinsum v. R.-k. Nro. 47 021 ist, wie wir hören, in hiesiger Gegend bei den Herren Th. Weiß in Neuenbürg und W. Treiber z. Wind­hof in Wildbad erhältlich

Kriegschronik 1870/71.

11. September 187V.

Vom Kriegsschauplatz. Das königliche Haupt­quartier bleibt in Reims.

Rach offiziellen französischen Angaben sind die Spitzen der deutschen Heeressäulen am 11. ds. bis auf die Höhe von Meaux und Melun vorgerückt, und wurde das Erscheinen ihrer Vorposten abends in Lagny er­wartet. Ueberall zogen die Mobilgarden sich mit samt der Einwohnerschaft aus den Städten und Dörfern zurück. Alle Brücken, Bahnen, Wege und Telegraphen­leitungen wurden zerstört. Die Einäscherung der Ge­bäude, Wälder und Gehölze in der Umgebung von Paris hat in großem Maßstabe begonnen. Von Melun an soll Alles niedergebrannt werden; die Gehölze der Seine und Marne, der Wald zwischen Melun und Montereau, die Gehölze von Lagny, Armanvilliers, Ferneres, Bondy, Meudon, Clamart, Bellevue, Saint- Cloud kurz der ganze herrliche Baumschmuck der Pariser Umgegend. Wo das Feuer sein Werk nicht thut, wird das Holz mit d er Axt gefällt werden. Und

dmn Wahne der Unüberwindlichkeit sich überlassen zu können.

Paris. DemOonstitntionnsl" zufolge befindet sich Garibaldi mit zahlreichen italienischen Freiwilligen auf dem Wege nach Paris. Ferner sollte heute in Havre ein ganzes Regiment amerikanischer Freiwilligen hier anlangen. Es sollte heute eine große Revue aller Streitkräfte, die an der Verteidigung von Paris teil- neh«en sollen (Nationalgarde, Mobilgarde, aktive Armee usw.i von der provisorischen Regierung abgehalten werden. Die Truppen sollten in der ganzen Avenue der Champs-Elysees, auf dem Eintrachtsplatze und den Boulevards aufgestellt werden.

Brüssel. Man meldet derInckepenäunes Leige" aus Ostende unterm gestrigen Datum:Die Kaiserin Eugenie ist diesen Morgen mit dem 9 Uhr-Zuge hier eingetroffen und hat sich sofort auf dem Postboot nach Dover eingeschifft. Dieselbe war begleitet von Herrn Chevreau und einer Dame, sowie von zwei barmherzigen Schwestern. Das Wetter war sehr stürmisch; allein die Reisenden schienen io pressiert, den Kontinent zu verlassen, daß sie zu keinem längeren Aufenthalt sich bewegen ließen/'

12. September 187V. ^

Paris. Heute mittag sind in Provins Ulanen erschienen und haben die Ankunft von 20 000 Mann Preußen gemeldet. Dieselben sind in Carlepont ange­langt. In Tracy und Laval zeigten sich Ulanen. Die Brücke in Corbeil wurde gestern gesprengt. In Rogent sur Seine drohten Ulanen mit einem Bombardement der Stadt, wenn die Brücke daselbst gesprengt würde. In Chalons stehen 8000 Mann Preußen, meist Pioniere. Mit Trotzes ist die Verbindung noch frei. Weiße Küras­siere sind in Cchauny und der Umgegend. Dieselben erwarten das Nachrücken der Armee, um Soissons und La Färe zu belagern. In Vaucouleurs stehen 2500 Bayern, in Vied 2000. Die Eisenbahnverbindung mit dem Norden ist nur noch über Douai frei.

Lüttich. In der Nacht vom 9. d. langte auf dem Bahnhose ein Zug von 36 Waggons mit preußischen und bayrischen Verwundeten an, welcher von dem voll­zählig versammelten Hilfs-Komitee in Empfang genom­men wurde. Unter den Blessierten befand sich auch ein preußischer Soldat, der vier schwere Wunden hatte. Als man ans Verbinden ging, zündete er sich eine Zigarre an, die er trotz seiner heftigen Schmerzen mit stoischem Gleichmute rauchte, bis er plötzlich tot zusam­menbrach.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 12. Sept. Die Gerichts­ferien nehmen am 15. d. M. ihr Cnde.

Dem Konditor G. Krimmel in Calw wurde auf der hygienischen Ausstellung in München für seine dort ausgestellten Fabrikate in Husten-, Brust-, Magen-Bonbons rc. die silberne Medaille verliehen.

Calw. (Viehmarkt) Die anhaltende Trockenheit hatte heute eine starke Zufuhr zur Folge. Der Handel ging flau bei sinkenden Preisen. Zufuhr an Rindvieh 511 Stück. Auch auf dem Schweinemarkt zeigte sich geringe Kauf­lust. Milchschweine lösten 1622 -M, Läuier 4060 vkL pro Paar. Zugebracht waren 50 Körbe Milchjchweine und 77 Stück Läufer.

Pforzheim, 11. Sepi. Auf dem Marktplätze waren heute früh etwa 150 Körbe Aepfcl. Birnen und Zwetschgen zum Wiederver­kauf an Händler ausgestellt. ES wurde bezahlt für Aepfel 10 16 Mk., für Birnen 014 Mk. urrp-für Zwetschgen 7.258 50 Mk. per Ztr. Elwa 20 Körbe Trauben waren ausgestellt und wurden per Pfund zu 3555 Pfg. ausgewogen.

Pforzheim, 10. Sept. Der heutige Schweine markt war mit 220 Ferkeln be­fahren; verkauft wurden 130 Stück zu einem Preis von 1820 Mk. das Paar.

Deutsches Deich.

Kiel, 11. Sept. Die Nummer 207 des Hauptblattes desSchleswig-Holsteinischen Volks­zeitung" in Kiel ist auf Anordnung des Staats­anwalts beschlagnahmt worden wegen der Be­urteilung der Stettiner Kaijerrede.

Der Geburtstag des Großherzogs von Baden wurde überall im Lande festlich begangen. Beim Festmahl in der Residenz be­tonte Staatsminister Dr. Nokk insbesondere die nationale Mitarbeit des Grobherzogs an dem Ausbau des Reiches und toastete auf den uner­müdlichen Kämpfer für die Sache des inneren Friedens.

Aus Baden, 10. Sept. Die Erinner­ungsfeste haben beachtenswerten Erfolg auch nach der Richtung, daß die Partcivorurteile vielfach gemildert und korrigiert werden. Die Gegenwart leidet immer noch unter der vorge­faßten Meinung aus den Jahren 186070, ein ausgesprochen strenggläubiger Katholik sei zweifelsohne ein verkappter Baierlandsfeind. Aber von überall her treffen die Nachrichten ein. wie patriotisch sowohl bei kirchlichen Feiern als auch bei den weltlichen Festlichkeiten ge- fpcochen worden ist, und zwar von den ent­schiedensten Zentrumsmännern. So ist z. B. auch in Offenburg eine solche Rede viel bemerkt worden und wirkt schon jetzt versöhnlich.gegen dieVaterlandslosen". Eine Wendung zum Besseren bahnt sich an, je mehr die lange Zeit auch in den sozialdemokratischen Arbeitern eine Ahnung davon aufdämmern läßt, daß man ihnen Unmögliches versprochen und daß mancher Woct- und Schriftführer sich nur aus ihrem Scherflein bereichern will. Nach allem, was man hört, hat die Sozialdemokratie sich dadurch selber

einen schweren Schlag versetzt, daß sie für die deutsche Siegesfeier nur Spott und Hohn hatte und sogar den Franzosen noch ein Verbrüder­ungstelegramm zusandte. Unser Volk wächst auf getränkt mit den Erinnerungen an die Leiden, die Frankreich seit 300 Jahren uns zugefügt hat. Es weiß, daß der Sieg von 1870 neuen Ruin von uns abgehalten hat. Fast jede Familie hat Mitglieder, die dort als Helden gerungen, gelitten haben. All dies aus der deutschen Volksbrust herausreißcn zu wollen, war denn doch zu viel zugemutet.

Württemberg.

Stuttgart, 13. Sept. Entgegen den Tartarenmeldungen einzelner Blätter über vor­gekommene Hitzjchläge bei unseren im Manöver befindlichen Truppen ist amtlich konstatiert wor­den, daß ernste und schwere Erkrankungen unter unseren Soldaten infolge der Märsche bis jetzt nicht vorgekommen sind. Einzelne leichtere Fälle von Erschöpfung und Sonnenstich sind bei der großen Hitze der letzten Wochen, welche jetzt . glücklicherweise nachläßt, nicht zu vermeiden, wie ja auch Zivilisten, die in der Sonne sich auf­halten, davon betroffen wurden. Bei dem großen Leonberger Brand hat es sich gezeigt, wie segensreich die schon unter dem Minister Hölder beschlossene Einrichtung von Landesfeuerwehren wirkt. Ohne die zahlreich herbeigeeilten Feuerwehren aus fast allen Dörfern des ganzen Overamts Leonberg wäre wahrscheinlich die ganze Stadt abgebrannt, da die Leonverger Feuerwehr allein entschieden zu schwach gewesen wäre, um ein noch weit größeres Unglück zu verhindern. Augenzeugen des Brandes können nicht genug die Feuer­wehren von Gerlingen und von Höfingen rühmen. Ecstere erkletterte eine ganze Front von Häusern, die bereits gleichfalls Feuer gefangen hatten und rettete diese trotz der furchtbaren den Leuten entgegenschlagenden Hitze. Die Höfinger Feuer­wehr rettete eine andere Häuserfront und leistete der Leonberger Feuerwehr zu der Rettung des Rathauses ausgiebigste Hilfe.

Stuttgart, 11. Sept. Wie verlautet, wird hier vom 1. Oktober ab, ein konservatives Wochenblatt erscheinen, um den konservativen Ideen auch unter dem Landvolk Eingang zu verschaffen. Das Blatt wird in dem Verlag des Herrn Theodor Körner, Friedensstr. hier, der auch den Druck besorgt und unter der Re­daktion des Herrn Theodor Driedrich erscheinen.

Heilbronn, 10. Sept. In der liebens­würdigsten Weise haben heute ein paar Haus­bewohner der Weinsbergerstraße die Woche be­gonnen, indem der eine dem andern mit einem eisernen Hammer derart auf den Kopf schlug, daß der Angegriffene eine Verletzung in der Größe eines Zweimarkstückes erhielt, welche bis auf den Schädelknochen ging. Der Grund be­stand in Wortwechseln über Kinderbeleidigungen hauptsächlich darin, daß der nunmehr Verletzte