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Direkter Demg rn Fabrikpreisen.

Bei Bestellung Halsweite und Brustumfang erforderlich. Jedes Hemd, das den Stempelgesetzlich geschützt" nicht trägt, sind minderwertige Fabrikate.

Bei Bestellung ist vollständige Adresse anzugeben.

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Stuttgart Rothebühlstratze 21.

Weinen Mitmenschen,

welche an Magenbeschwerden, Verdauungs­schwäche, Appetitmangel rc. leiden, teile ich herzlich gern und unentgeltlich mit, wie sehr ich daran gelitten und wie ich hievon besreit worden bin.

Pastor a. D. Khpke in Schreiberhau, (Riesengebirge.)

mit kirmeuäruvk von 3.50 an bis 6 pr. 1000 Ltiiolr liotort ckio Luobärueireroi von k. Ueed.

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Kriegschronik 1870/71.

2«. August 187«.!

Paris. Heute wurden solg. Telegramme gewechselt:

An den Kriegsminister Grasen Palikao. Lager von Chalons, 20. Aug. 1870, 8^ Uhr morg.

Die. mir zugegangenen Nachrichten scheinen anzu­deuten, daß die drei feindlichen Armeen so aufgestellt sind, um Bazaine die Straßen von Briey, Verdun und St. Mihiel zu versperren. Da ich die Rückzugslinie Bazaines nicht kenne, so denke ich, obgleich ich zum Abmarsch bereit bin, im Lager zu bleiben, bis ich die Richtung erfahren habe, welche Bazaine, sei es im Norden oder Süden, eingeschlagen hat. Mac Mahon.

An den Marschall Mac Mahon.

Paris, 20. August 1870, 3 Uhr 4 Min. nachm.

Ich habe Ihre Depesche empfangen: die einzige Auskunft, welche ich Ihnen geben kann, ist folgende: Am 18., abends, hielt Bazaine als Stellung die Lime von Amanvillers nach Sussy besetzt.

Der Kriegsminister.

Anden Kriegsmini st er, Paris.

Lager von CH alons, 20. Aug. 1870, 4?/, Uhr abends.

Ich werde morgen nach Rheims Vorgehen. Wenn Bazaine nach dem Norden durchbricht/ werde ich eher im Stande sein ihm zu Hilfe zu kommen; wenn er nach dem Süden vordringt, wird die Entfernung eine so große sein, daß ich ihm m keinem Fall nützlich werden könnte. Ich lasse hier meine Kavallerie-Dwision zurück, um alles Erdenkliche sortbringen zu können. Geben Sie Befehl, daß die Kommunikationslinie über Soissons oder Epernay festgestellt werde. Mac Mahon.

An den Kriegsminister.

Es herrscht hier ein großer Mangel an Suppen­töpfen und Feldflaschen. Könnte man nicht eine große Anzahl solcher in Paris Herstellen lassen?

Napoleon."

An den Präfekten der Vogesen.

Thun Sie Ihr Möglichstes, um Nachrichten vom Marschall Bazaine zu erhalten und namentlich um zu erfahren, ob er sich in südlicher Richtung, durch das am rechten Moselufer gelegene Land zurückzieht.

Mac Maho n."

Gesetzgebender Körper. Unter großer Un­ruhe wird heute mittag die Sitzung des Gesetzgeben­den Körpers eröffnet. Um 3>/, Uhr erscheint der Kriegs­minister Graf Palikao und giebt folgende Erklärung ab:

Meine Herren! Die Preußen haben Gerüchte ver­breitet, denen zufolge sie am 18. den Sieg davon ge­tragen hätten. Ich muß diese Gerüchte dementieren. Die Wahrheit ist, daß am 18. drei preußische Korps vereinigt den Marschall Bazaine angegriffen haben und daß der Feind in die Steinbrüche von Jaumont zurückgeworfen ist. Bon einigen minder bedeutenden Vorteilen, die wir in der Gegend von Bar-le-Duc errangen, will ich nicht weiter sprechen. Wir beschleun­igen jetzt nach Kräften die Befestigungsarbeiten von Paris; ein Verteidigungs-Komitee ist niedergesetzt und in ununterbrochener Thätigkeit."

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 20. Aug. Das Programm und die Einladung zur würdigen Begehung des Tags von Sedan wird demnächst veröffentlicht werden. In der heutigen Sitzung der bürgerl. Kollegien wurde der einmütige Beschluß gefaßt, alle hier wohnenden Veteranen, welche im Besitze einer Kriegsdenkmünze sind, anläßlich der füns- undzwanzigsten Wiederkehr der Siegestage von Sedan zu dem am Sonntag den 1. September ftatlfindenden Festessen und Bankett einzuladen und aus Kosten der Srodlkasse zu bewirten.

Pforzheim, 20. Aug. Von Seilen des hiesigen Militärvereins wurde in gestriger Sitzung beschlossen, den Mitgliedern, welche den Feldzug 1870/71 mitgemacht haben, anläßlich

des Sedanssestes aus Bereuismitteln ein Fest­essen zu arrangieren.

Weiler (Amts Pforzheim), 17. Aug. Bei der am 15. d. M. hier stattgefundenen Sitzung des Bürgerausschusses wurde der vom Komitee geforderte Beitrag von 12 500 ^ zum Bahnbau Pforzheim Ellmendingen Ittersbach rc. ein- stimmig genehmigt.

Zainen, 19. August. Anwalt Wohl- gemulh hatte das Glück in seiner von Zainen gepachteten Jagd einen Hirsch, Sechsender zu schießen, welcher 160 Pfund wog.

Neuenbürg, 21. Aug. Dem heutigen Vierteljayrs-Viehmarki waren ca. 130 Läufer- und etwa 100 Milchschweine, dagegen an Großvieh nur weniges zugeführt. Bei flauem Handel, woran das gegenwärtige Ecnle- wetter Schuld trägt, wurden Milchjchweine zu 1628 Mark, Läufer zu 38100 Mark per Paar verkauft. Für eine Kuh wurde die Summe von 426 Mk. bezahlt.

Deutsches Weich.

Berlin, 19. Aug. Der Kaiser tele­graphierte an General-Lieutenant z. D. Graf Roon:Die fünfundzwanzigste Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht von Gravelotte und St. Privat läßt mich von neuem dankend der großen Verdienste Ihres seligen Vaters als Knegsminister meines hochseligen Großvaters gedenken." An den General der Infanterie v. Bülow telegraphierte der Kaiser seinen Dank als demunerschrockenen hervorragenden Führer des dritten Armeekorps" in der Schlacht bei Vionville-Mars-la-Tour und verlieh ihm den Diensttitel als General der Artillerie. General­feldmarschall Graf Blumen thal erhielt Kreuz und Stern der Großcomthure des Hausordens der Hohenzollern mit Schwertern am Ringe.

Berlin, 19. Aug. DerReichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Ordre, derzufolge anläßlich der 25. Wiederkehr der Siegeslage den Besitzern der Kriegsdenkmünze, welche an Hauptschlachten teilnahmen, die Berechtigung verliehen wird, am Denkmünzenbande eine Spange mit dem Namen der entsprechenden Schlacht zu tragen. Solche Schlachten sind: Spicheren, Wörth, ColombcyMouilly, Vionville- Mars-la-Tour, Gravelotte-St. Privat, Beaumont, Noisseville, Sedan, Amiens, Beaune-la-Rolande, Villiers, Loigny-Poupry, Orleans. Beaugency- Cravant, an der Hallue, Bapaume, Le Mans, an der Lisaine, St. Quentin, Mont-Valorien, die Belagerungen von Straßburg, Paris und Belfort.

Bedauerlicher Weise haben die Gedenk­feierlichkeiten an die Schlachten von 1870 an der deutsch-französischen Grenze zu einem Zwischenfall geführt. Trotz des Verbots der Regierung an die deutschen Veteranen, Kränze nm Schleifen in den deutschen Nationalfarben auf die Gräber der Gefallenen niederzulegen, wollten Sonntag einzelne Veteranen in Aman- villers einen Kranz auf ein Grab legen, wurden jedoch von einem Polizeikommissar daran behindert.

Hamburg, 19. Aug. Die von Schulau zurückkehrende Motorba'kasseAlexander Beck­mann", die mit 25 Personen besetzt war, geriet an den Radkasten des Stader DampfersCon- cordia" und wurde in die Tiefe gedrückt. 17 Personen ertranken, darunter 8 Angehörige der Familie Laski.

Speyer, 19. Aug. Gestern Abend 10 ^ Uhr fand auf dem hiesigen Bahnhof infolge falscher Weichenstellung ein Zusammenstoß eines von Straßdurg kommenden, nach Ludwigshafen gehenden Sonderzuges mit Güterwagen statt. Fünfundzwanzig Personen sind leicht, zwei schwer verletzt.

Berlin, 19 Aug. Zwei junge Mädchen von 18 und 16 Jahren sind am Damstag ge­meinschaftlich in den Tod gegangen, indem sie sich aus dem Flurfenster des drillen Stockwerks eines Hauses in der Wolgastraße zusammenge- bunden in den Hof stürzten. Unglückliche Liebe und gedrückte Lebensverhältnisse scheinen die beiden zu dieser gräßlichen Thal veranlaßt zu haben. (Die alte Geschichte!)

In München erhielt ein Kommis einen Tag Gefängnis, weil er für seine Privatbriefe aus der Markenkasse des Geschäfts 6 10-Pfennig- marken nahm. Und wenn er nur eine Drei­pfennigmarke genommen hätte, so wäre es doch ein Diebstahl gewesen.

Aus Thüringen. Jena wird neben Gotha die zweite Stadt Mitteldeutschlands sein, in der die Feuerbestattung zur Einführung gelangt. DenM. N. N." wird geschrieben: Nachdem die Staats- und Kommunalbehörden dem Projekte die Genehmigung erteilt haben, wird man bald mit dem Bau des Verbrennungs­ofens und Kolumbariums beginnen. Die Kosten der Anlage sind auf 25 000 vlL veranschlagt und sollen durch Aktienzcichnung aufgebracht werden.

Aus Mühlhausen wird geschrieben: Es ist eine betrübende Erscheinung unserer Tage, daß die Jugend sich nicht nur oft roh und ungeschliffen in Sitten, Sprache und Thal benimmt, sondern auch häufig schon in Konflikt mit dem Gesetz kommt. Selten wird man einen Blick auf die Berichte über Gerichtsverhand­lungen werfen, ohne aus Namen von jungen Burschen zu stoßen, deren Träger wegen Dieb­stahls und sonstiger Vergehen bestraft werden. So standen kürzlich zwei Bengel von 12 u 13 Jahren vor Gericht, um sich wegen schweren Diebstahls zu verantworten. Am 29. Juni stieg der eine, der Sohn achtbarer Eltern, durch ein etwa 1 i/r Meter über dem Boden gelegenes Fenster, während sein Genosse vor dem Hause aufpaßte, wo der Raub vor sich gehen sollte- Der Dieb entwendete zwei Taschenuhren und drei Ketten. Dafür wurde er mit vier Wochen Gefängnis bestraft, während der Wächter mit einem Verweis davonkam. Der Verhaftete HR seinen Eltern brieflich Besserung gelobt, und wie zerknirscht er über die Strafe ist, zeigt sich in seinem Brief, worin er zum Schluß meint. Das Auge Gottes ist überall. Wenn ihr Kirsch'