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Berlin, 24. Juli. Professor Robert Koch machte bereits gestern auf dem Tuberknlose-Congreß in London Mitteilung von seiner neuen Entdeckung. Seine Rede bildete das wichtigste Ereignis des Kongresses. Die St. Jameshallc war dem Lokal- Anzeiger zufolge bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Teilnehmern überwog das deutsche Element. Minutenlanger Beifall folgte dem Vortrage.

Berlin, 24. Juli. Das Berliner Tage­blatt meldet aus London: Die allgemeine Ansicht in hiesigen Aerztekreisen ist die, daß Professor Robert Koch mit seiner Theorie der Nicht- Ue b ertr a gb ark eit der Rindvieh-Tuber­kulose auf Menschen zu früh herausgeplatzt sei. Man wendet ein, Kochs Experimente seien nicht abgeschlossen. Man müsse daher davor warnen, in Bezug auf Butter und Milch sich mit Rücksicht auf Kochs Theorie der Sicherheit zu überlassen.

Berlin, 25. Juli. Die Vorbereitungen für den Empfang des Kaisers und des Grafen Wälder see in Hamburg sind bereits in An­griff genommen worden. Es handelt sich um eine großartige Ausschmückung des Hafens und um Er­richtung eines Prnnkzeltes, sowie zahlreicher Zu­schauertribünen. Es wurden auch die Tiefenverhült- nisse der Elbe bei den St. Pauli-Landungsbrücken durch Beamte der Deputation für Handel und Schiffahrt sorgfältig nachgesehen, um Gewißheit zu haben, daß die KaiseryachtHohenzollern", die den Kaiser mit dem Grafen Waldersee dort landen wird, nicht feftgeratcn kann. Tie Landung der mit derGera" heimkehrenden Truppen wird, da der Dampfer den Grafen Waldersee bei Brunshausen absetzt, in der Weise erfolgen, daß dieGera" bei Hoheweg vor Bremerhafen vor Anker geht und den Truppentransport dort zur Landung an kleinere Dampfer abgiebt. Alan hat nämlich von Hamburg aus an höchster Stelle dringend um die Ehre ge­beten, daß dieGera" mit dem Oberkommando an Bord als ersten Hafen keinen anderen als Hamburg anläuft.

Berlin, 25. Juli. Die Fürstin Sophie Hohenberg, die morganatische Gemahlin des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, ist gestern Vormittag auf Schloß Konopischt von einer Tochter entbunden worden.

Berlin, 25. Juli. AuS London wird ge­meldet: Nach Berichten von Eingeborenen sollen, wie aus Shanghai gemeldet wird, russische und chi­nesische Truppen durch Aufständische im Südosten der Mandschurei geschlagen worden sein. Die Re­bellen zerstörten die Telegraphen-Leitungen. Die Rückkehr des Hofes nach Peking scheint wieder in Zweifel gestellt zu sein, da neuerdings befohlen wurde, weitere Lieferungen nach Singanfu zu ent­senden. Wie aus Washington gemeldet wird, glaubt das Staatsdepartement, daß die Mächte Über­einkommen werden, einen Einfuhrzoll von 5 °/« fest­zusetzen, mit der Absicht, ihn zu erhöhen, wenn die Einnahmen nicht für Me Aufbringung der Entschä­digung ausreichen.

Berlin, 25. Juli. Wie dem Lokal-An­zeiger aus Hilversum telegraphiert wird, hat der Zar dem Präsidenten Krüger durch den

Minister des Auswärtigen, Grafen Lambsdorff in einem an Dr. Leyds gerichteten Telegramm sein aufrichtiges Beileid anläßlich des Todes der Frau Krüger ansdrücken lassen.

- Zum Tod der Frau Krüger schreibt dieKöln. Ztg.": Die Nachricht von dem plötzlichen Tode der Frau Krüger lenkt die Augen aller Welt wieder einmal nach der Stätte, wo in selbstgewählter Verbannung der alte Ohm Paul dem Untergang seines Volkes rat- und thatenlos zuschant. Daß Frau Krüger, wenn auch recht plötzlich nach nur dreitägigem Krankenlager, verschieden ist, ist an sich kein besonders bemerkenswertes Ereignis, denn man kann von ihr sagen, daß sie mit ihren 67 Jahren ihre Zeit erfüllet hatte. Auch war sie keine Frau, von der die Welt je gesprochen hat, und das Schick­sal, Söhne und Enkel im Männer mordenden Kriege verloren zu haben, dem geliebten Gatten seit langen Monaten fern gewesen zu sein, traf auch andere Frauen unter der südafrikanischen Sonne. Aber was dem Ereignis Bedeutung giebt, ist, daß sie die Frau eineß aus der Menge empor­ragenden Mannes war. Wie beim Tode der alten Fürstin Bismarck, fragt man sich hier, welche Wirkung wird dieses Ereignis auf den er­grauten Lebensgefährten haben, der Freud und Leid mit der Verschiedenen geteilt hat. Es ist ein hartes Los, das dieser alte Mann zu tragen hat. Am Abend seines Lebens war ihm nicht zuteil, die Früchte seiner Arbeit zu genießen, sondern zu sehen, wie der Bau zusammenstürzt, den er mit kluger Berechnung aufgeführt hatte. Statt sich im eigenen Lande in der liebenden Verehrung seiner Volks­genossen zu sonnen, mußte er vor den Scharen des feindlichen Eroberers flüchten und nun bald ein Jahr aus fremdem Weltteil zuschauen, wie der ver­haßte Engländer langsam, aber sicher seinem Volke das Grab gräbt. Hoffnung auf Hoffnung sah er entschwinden, und in den letzten Tagen noch hat ihn der Brieffund zu Reitz, wenn er sie noch nicht kannte, die schmerzliche Kunde gebracht, daß auch die Treuesten seiner Treuen zu wanken und an der Rettung zu zweifeln beginnen. Und zu all diesem patriotischen Leid kommt noch das Uebermaß des persönlichen Kummers, nach dem Tode so vieler Söhne, Schwiegersöhne und Enkel auf blutigem Schlachtfelde, auch noch der Verlust der treuen Lebensgefährtin, die fern von ihm, in kaum ver­hüllter Gefangenschaft die müden Augen geschlossen hat. Wahrlich, wenn je ein Mann für einen Miß­griff seines Lebens gebüßt hat, so ist es Präsident Krüger. Es liegt eine unendliche Tragik in dem Schicksal dieses Mannes, eine Tragik, deren Ein­druck sich selbst der Gegner nicht entziehen kann.

Amsterdam, 24. Juli. Das Blatt Tele­graph berichtet: Präsident Loubet habe Krüger durch Vermittelung des französischen Gesandten in Haag den Ausdruck innigster Sympathie anläßlich des Todes seiner Gattin übermitteln lassen.

London, 24. Juli. Das Kriegsamt ver­öffentlicht folgendes Telegramm Lord Kitcheners: Pretoria, 23. Juli 11 Uhr 20 Vorm. Ein aus Kapstadt abgegangener Proviantzug, begleitet von 113 Soldaten, wurde am 21. Morgens 8 Meilen nördlich von Beaufort-West von dem Commando

Schaper angegriffen. Der Zug wurde von den Buren erbeutet und verbrannt. Unsere Verluste be­tragen drei Tote und 18 Verwundete. Eine strenge Untersuchung ist eingeleitet.

London, 25. Juli. Daily Telegraph meldet aus New-Hork: Ein Teil derBrooklin- Brücke hat sich bedeutend gesenkt. Der Wagen- Verkehr auf der Brücke ist infolgedessen untersagt worden. Die Verkehrsstörung ist um so unange­nehmer, als die Brücke die einzige Verbindungslinie zwischen New-Bork und Brooklin bildet.

New York, 24. Juli. Die anhaltende Dürre verursachte, Schätzungen zufolge, hinsichtlich des Maisertrages einen Schaden von 430 Millionen Bushels. Futtermangels wegen wird das Vieh haufenweise geschlachtet.

Washington, 25. Juli. Dem Wetter- burean zufolge ist zunächst keine Hoffnung vor­handen, daß die Hitze und Dürre in den mittleren und westlichen Distrikten Nachlassen werde. In St. Louis sind in den letzten 24 Stunden 40 Personen infolge der Hitze gestorben.

Oeffentliche Sitzung

der

Handelskammer Calw

am Dienstag, den 3«. Juli 1901, vormittags 9 Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus.

Tagesordnung:

Thalsperreprojekte für das Gebiet der Enz und Nagold.

Einführung eines württ. Handelskammertags. Ausführungsbestimmungen für das neue Wein- yesetz.

Vorstand:

Kommerzienrat E. Zoepp ritz.

Gottesdienste

am 8. Sonntag na>8 Hrinit., 28. Juli.

Vom Turm: 414. Rirchenchor: Ich bete an die Macht der Liebe rc. Prcdigtlied: 88, Such wer da will rc. 9 Uhr: Vorrnitt.-Predigt. Herr Dekan Roos. Feier des h. Abendmahls. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr: Abendpredigl, Herr Stadtpfarrer Schmid. Mittwoch, 31. Juli.

7 Uhr vorm.: Betstunde im Vercinshaus.

HlekkameLeil.

VL/z v/ keekl nun in versiegelten l ^^/grimeMMKa g

Met sioksk slle Inseolen summl krul.

e »VI:...... (besonders aueb in 8tal-

lEsn, kllöde, 8vb»»- ken, Russen n. s. rv. ist die IVirkunK des Halms, ^eradesu überrasobevd und rvird von keinem andern Kittel erreiebt. In 10 Kinnten lebt kein Stück mekr. Earantiert Kiktkrei. Fabrikant: 4.xorbeker L. lstalir in IVursburK. In ?u baden in beide» Lxotbeken.

Amtliche und Primt-AnMgen.

7. September, für Auswärtige unter Beischluß des Geburts- und Impf­scheins, sowie eines Schulzeugnisses zu richten an das

K. Rektorat.

UviMIMIil siM.

Neffmtliihk ZchlutzriifllM» und feirrlichn ZchWkt

des Schuljahrs 1900/1901:

Die öffentlichen mündlichen Prüfungen des Reallyceums werden am Dienstag, den 30. Juli, vorgenommen und zwar für Klasse I -V im Rektoratsgebäude Zimmer 1, für Klasse VI und VII ebenda im Zimmer 4.

Kl. II 78. Religion. Latein. Kl. I 89. Deutsch. Rechnen.

Kl. III 910. Latein. Geographie. Kl. IV 1011.' Latein.

Französisch.

Kl. V 1112. Latein. Rechnen.

Kl. VI 2'/> - 4. Latein. Geschichte. Französisch.

Kl. VII 45. Latein. Geometrie.

Mittwoch, den 31. Juli, vormittags 9 Uhr: Feierlicher Schlußakt des Schuljahrs im Saale des Georgenäums, mit Gesängen, Ansprache des Rektors, Deklamationen der Schüler, Preis- und Zeugnisvertcilung.

Die staatlichen und städtischen Behörden, sowie Eltern und Freunde der Schule werden zu diesen Prüfungen und zur Schlußfeier mündlichst eingeladen.

K. Rektorat.

vr. Weizsäcker.

k?es!I^oeum Oslw.

Tie Aufnahmeprüfung in die erste Klasse des Reallyceums findet am

Montag, den 9. September, vormittags 9 Uhr, im Lehrzimmer von Hm. Präzeptor Baeuchle statt. Tic Anmeldungen sind spätestens bis

Liefemg mn KriilkkilMW etl.

Anläßlich der Verstärkung der Eisenkonstruktion der Brücke über die Nagold bei Calw werden folgende Holzwaren notwendig:

1) Eichene Brückenhölzer 11 ebm

2) Bergforchene Belagdielen 5 und 7 «m stark 155 obm

3) Bergforch. Rahmenschenkel 0 6 » « -km

4) Querhölzer 12 6 /

Verzeichnis und Bedingungen können bei der Unterzeichneten Stelle ein­gesehen werden.

Angebote sind der Bauinspektion längstens bis

Donnerstag, den 1. August d. I., vorm. 11 Uhr,

zu übergeben.

Calw, den 24. Juli 1901.

K. Elsenbcchnbamnspektion.

W e tz e l.

Zwangs-Versteigerung.

In der Zwangs-Versteigerungssache des Ehr. Semmler, Lammwirts in Neubulach wird die in Nr. 54 dieses Blattes näher beschriebene Lammwirtschaft in Neubulach nebst 2 ks 70 sr Feldgrundstücken und dem vorhandenen Wirtschastsinvcntar (angetanst zu

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