Di« von heute ab auf ungefähr drei Machen

vSrrSlst,

vr. LaslLl,

Spezialarzt für Hals-, Nasen- und Oheenlelden.

Pforzheim den 6. Juli 1895.

Neuenbürg.

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Reuenbürg.

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Sonntag den 7. d. M., abends 8 Uhr:

nur dies eine

des preisgekrönten Kärnlhener Alpensängers, Jodlers und Kunstpfeifers

Karl Krügl mit Geschwister

genannt derAlmsriede" in ihrer Volkstracht. Programm heiter, sehr decent, zum Besuch für Familien geeignet.

Eintritt SV Pfg. -

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

In Lieben zell starb Stadtschultheiß Schneider nach längerem schweren Kehlkopf­leiden im Alter von 31 Jahren.

Bei der im Mai und Juni d. I. in Stutt­gart vorgenommenen höheren Lehrerinnenstaats­prüfung ist u. A. zum Unterricht an höheren Mädchenschulen für befähigt erklärt worden: Helene Bofinger in Enzklösterle.

Calw. Die Markung Ottenbronn wurde am 1. ds. ebenfalls stark, etwa ^/«teil. verhagelt. Ein orkanartiger Sturm peitschte Hagelkörner bis zur Größe von Hühnereiern 34 Minuten lang auf die schön stehenden Felder. Viele Bäume wurden entwurzelt oder abgebrochen, eine Menge Fensterscheiben zertrüm­mert. In Stammheim wird der Hagel­schaden auf ca. 200,000 »lL berechnet. Das Dinkelfeld nnd der Hopfen sind total vernichtet, Haber- und Brachfeld sind zu '/, verdorben.

Albthalbahn Karlsruhe-Herren- alb und Ettlingen-Pforzheim. Im An­schluß an die Notiz in Nr. 104 ds. Bl. teilen wir mit, daß am 3. ds. Mts. eine gut besuchte Versammlung in Pforzheim stattfand, zu der sämtliche beteiligten Gemeinden, die dad. wie die württemb., Vertreter geschickt hatten. Unter anderem hatte auch der Bezirksvorstand Geh. Regierungsrat Pfisterer, sowie Reichstags- und Landtagsabgeordneter Frank an der Sitzung teilgenommen. Oberbürgermeister Habermehl führte den Vorsitz. Er teilte mit, daß vom bad. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und der Eisenbahnen ein Schreiben eingelaufen sei; darin sei mitgeteilt, daß seitens der maß­gebenden Behörden die Bedürfnisfrage der beiden vorliegenden Eisenbahnen geprüft und als tat­sächlich vorhanden anerkannt worden sei. Es wolle deshalb die bad. Regierung eine ange­messene Unterstützung zu beiden Bahnen, die thätige Mitwirkung der in Frage kommenden Gemeinden, sowie die württ Regierung voraus­gesetzt, nicht versagen. Diese Nachrichten, mit der Hoffnung auf eine baldige Erstellung der beiden Bahnen, wurden allseitig mit großer Freude ausgenommen. Es wurde nun eine Kommission gebildet aus dem Oberbürgermstr. Habermehl, Bürgermeister Haas von Ettlingen, dem Schultheißen von Ottenhausen und Bürger­meister Männle von Brötzingen. Dieser Kom­mission wurden noch bcigegeben die Amtsvor­stände von Pforzheim, Ettlingen. Durlach und Neuenbürg. Die Kommission hat die Aufgabe, einen Plan aufzustellen, wie die Erhebung des Beitrags der Gemeinden von 400 000 auf die einzelnen Gemeinden nach ihrer Größe u.s.w. verteilt werden soll. Der Kommission wurde noch empfohlen, mit möglichster Eile zu arbeiten, damit der Staatsbeitrag schon im nächsten Budget eingestellt werden könne. Mit zuversichtlicher Hoffnung auf eine baldige Verwirklichung des Eisenbahnbauplans schloß die Versammlung ihre Beratung. Unter Führung des Oberbürger­meisters Habermehl wurde sodann von den Ver­sammelten das ganze Rathaus eingehend besichtigt.

Neuenbürg. 6. Juli. (Ein ge sendet.) Die preisgekrönten Kärnthner Alpensänger. Jodler und Kunstpfeifer, Karl Krügl mit Geschwistern (genannt derAlmfriede") geben, wie in dieser Nummer angezeigt, in ihrer Volkstracht heute Sonntag abend ein Konzert, worauf auch an dieser Stelle ein kunstsinniges Publikum aufmerk­sam gemacht werden möchte. Die Gesellschaft hatte schon die Ehre, sich vor hohen und höchsten

Herrschaften zu produzieren. so z B. vor II. MM. dem König und der Königin von Würt­temberg im vorigen Jahre in Bebenhausen, vor dem Grvßherzog, der Großherzogin und den Erbgroßherzoglichen Herrschaften von Baden, dem Fürsten von Hohenzollern, dem Fürsten von Waldburg-Wolfegg. rc. rc., worüber Zeug­nisse vorgelegt wurden, in welchen sich die hohen Herrschaften sehr anerkennend über die Leistungen der GesellschaftAlmfriede" aussprachen. Den Gesangssreuuden darf der Besuch des Kon­zerts daher wohl empfohlen werden und steht ihnen sicher auch hier ein hoher Genuß in Aussicht.

Deutsches Weich.

Vom Fürsten Bismarck. Die Mitteil­ungen des Hamb. Korresp. über das Befinden des Fürsten Bismarck halten auch in Wien Beunruhigung erregt. Die N. Fr. Pr. wandte sich deshalb am 2. Juli direkt nach Friedrichs­ruh mit einer tel. Anfrage an den Sekretär und Arzt des Fürsten, Dr. Chrysander. Als Ant­wort von demselben kam das folgende, um 9 Uhr abends in Friedrichsruh ausgegebene erfreu­liche Telegramm:Die Gerüchte sind unbe­gründet, das Befinden des Fürsten Bismarck ist befriedigend."

Berlin, 5. Juli. Durch einen furcht­baren Wirbelsturm, verbunden mit schwerem Hagelschlag, ist über die Stadt Mehlsack (Reg.- Bez. Königsberg) ein großes Unglück hercinge- brochen. Wallnußgroße Schloßen zerschlugen die Fensterscheiben und verwüsteten Gärten und Felder. 2 Kinder sind in den zu Strömen an­geschwollenen Straßenrinnen ertrunken. 5 Kinder werden vermißt. Mehrere Menschen wurden durch fallende Dachziegel und stürzende Mauern verletzt.

Breslau. 26. Juni. Der Johanni- Ledermarkt nahm einen ungewöhnlich günstigen Verlauf. Die seit April sich vollziehende Be­wegung auf dem Ledermarkte mit ihren unauf­haltsam steigenden Preisen sowohl für tr. als für ges. Rind häute, eine Bewegung, welche hauptsächlich durch Export nach Amerika und Frankreich veranlaßt war, hatte schon seit Wochen zur Folge, daß Lederfabrikanten die Notierungen für ihre sämtlichen Fabrikate in kurzen Zwischen­räumen erst mäßig, dann recht erheblich erhöhten, so daß wir heute schon einen Ausschlag von 2030°/o zu verzeichnen haben. Die Messe in Neustadt a. d. Orla und der Breslauer Johan­ni-Ledermarkt sind die ersten in diese Hausse Periode fallenden Gelegenheiten zur Aussprache der Interessenten über die überraschend schnell gekommene erhebliche Veränderung in der Lage der ganzen Branche. Der Eindruck wird zweifel­los der sein, daß die allenthalben in Konsumen- tenkreisen gehegte Befürchtung, es könnte die Steigerung nur durch einen Ring amerikanischer Fabrikanten künstlich erzeugt sein, absolut grund­los ist. Es ist vielmehr bekannt geworden, daß Amerika durch Lieferungen für die japanische und chinesische Armee seine Vorräte aufgezehrt hat; auch Frankreich ist von Fabrikaten so ent­blößt, daß die dortige Miltärverwaltung bei der von ihr ausgeschriebenen Submission keine Of­ferten erhielt. Die Steigerung hat also ihre volle Berechtigung.

Karlsruhe, 1. Juli. Am 14. April war hier auf dem Schloßplatz ein braver Knabe August Heintz von einem übelbeleumundeten 18jährigen Buchbinderlehrling Robert Albert Müller von Heidelberg mit einem Dolch so schwer verletzt worden, daß der Tod am nächsten

Tage erfolgte. Obwohl die Geschworenen nicht

Totschlag, sondern nur Körperverletzung mit nach­gefolgten Tode annahmen. wurde doch eine Zuchthausstrafe von 12 Jahren ausgesprochen. Unser Strafsystem erregt solchen verrohten Ge­sellen gegenüber mit seiner ewig gleichmäßigen Ahndung immer wieder neue Bedenken.

Der Fichtenspanner tritt in den bahr. Waldungen bei Burglengenfeld in massenhafter Weise auf. Alles ist übersät mit Schmetterlingen. Im Umfange von mehreren Tagwerk stehen bereits viele der Fichtenbäume ganz kahl da. Geht man durch diese verheerten Waldstrecken, so erheben sich aufgescheucht, ganze Schwärme der Schmetterlinge. Die Kiefernspanner» schmetterlinge haben sich in manchen Abteilungen des Reichswaldes bei Nürnberg in den letzten Tagen in überaus großer Anzahl eingestellt, so daß die Insekten so dicht wie die Flocken im Schneegestöber die Luft erfüllen. Es besieht dabei die Gefahr, daß auch die Nürnberg zu­nächst gelegenen Waldparticn abgetrieben werden müssen.

Der erste Gewinn der Marienbur g.er Geldlotterie im Betrage von 90000 ist einem Mitgliede der Großh. Hofmusik in Darm» stadt zugesallen.

Württemberg.

Stuttgart, 2. Juli. In der heutigen Sitzung der Kammerder Abgeordneten stellte bei der Beratung des drittes Nachtrags des Etats die Finanzkommijsion den Antrag auf eine durchgreifende Einschränkung der Funktionszulagen für Nebenämter. Mehrere Redner bezeichneten die Nebenämter als schädlich für das Hauptamt, da dadurch eine Verschieden­heit der Bezahlung der Beamten eintrele und die Beamten nicht gerne auf das Land hinaus­gingen, wo sie keine Nebenfunktionen erhielten. Der Minister des Innern v. Pischek sagte Er» wägung des Antrages zu, entgegnete aber, die Gehälter gleichstehender Beamter einzelner De­partements seien nicht gleich, die Juristen hätten z. B. wesentlich höhere Gehälter. Auch auf dem Lande gebe cs eine Reihe von Nebenfunktionen. Bei der Abschaffung der Funklionszulagen werde der Staat ein schlechtes Geschäft machen. Man werde sofort eine ganze Reihe neuer Beamten anstellen müssen, Spezialisten, die für eine Ber» setzung auf andere Stellen sich nicht eignen. Der Etat enthalte Nebengehälter, die seit Jahr­zehnten bezahlt worden, die jedoch nicht in den Etat ausgenommen und aus Ersparnissen bezahlt worden seien. Es werde eben dann der Mini­ster einem zu sehr belasteten Beamten Remun­erationen geben müssen. Die Regierung wolle in die Erwägung eintreten; der Minister be­zweifelte jedoch, daß diese Erwägung zu der Aufhebung der Funktionszulagen führen werde. Der Antrag der Kommission wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Stuttgart, 3. Juli. In der heutigen 57. Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam der Antrag der Kommission zu der Vor­lage betreffend die Bestellung der Ortsvorsteher in den größeren Stadlgemeinden zur eingehen­den Beratung. Derselbe lautet:Die Kammer der Abgeordneten wolle beschließen: 1) Den Entwurf eines Gesetzes betr. die Bestellung der Ortsvorsteher in den größeren Stadtgemeinden abzu lehnen. 2) Die kgl. Regierung zu er- suchen, den Ständen in Bälde den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, durch welches für sämtliche Gemeinden des Landes eine period»