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Birkenfeld.

Acrnkscrgung.

Allen denjenigen Vereinen in und außer Gau, welche sich an unserem Sängerfest beteiligt haben. sowie der hiesigen Einwohnerschaft für ihre schöne Dekoration und Unterstützung, welche dem Verein zu großer Ehre geschehen ist. sagen wir unser» herzlichsten Dank.

Jas JeMomite des SängerSundes Mrkerrfeld.

Gewerstevererrt Ueuenkürg.

Der Stuttgarter Gewerbeverein beabsichtigt am 14 u. 15. ds. einen Besuch der Landes-Gewerbeausstellung in Straßburg auszuführen und hat dazu auch unfern Verein mittelst Cirkulars freundl. eingeladen.

Ein Extrazug geht von Stuttgart aus am Samstag den 13. Juli, mittags nach Straßburg via Schwarzwald ab. Den auswärtigen Teil­nehmern sind zur Erleichterung der Benützung dieses Extrazugs Rück­fahrkarten von ihren Ausgangsstationen aus nach Stuttgart mit lOtägiger Giltigkeitsdauer zum Preise der einfachen Fahrt zugesichert.

Auch die Straßburger Ausstellungskommission hat namhafte Ver­günstigung für den Eintritt gewährt.

Ein ausführliches Programm wird in nächster Woche folgen. Die schwierigen Vorbereitungen können nur gut getroffen werden, wenn die Anmeldungen rasch möglichst erfolgen, da es der Generaldirektion der Staatseisenbahnen schwer ist, den Extrazug zu einem andern als dem genannten Termin zu stellen und der Fremdenandrang nach Straßburg ein ungewöhnlich großer ist.

Zur Vermittlung von Anmeldungen ist bereit

Neuenbürg, den 4. Juli 1895.

Vereinsvorstand C. Meeh.

Neuenbürg.

Kolj-Verlml.

Aus dem Stadtwald Hohrain kommen am

Samstag den 6. ds. Mts. vormittags 8 Uhr auf dem Rathaus hier zum Verkauf: 14 St. tannen Langholz IV. Kl.

mit 6,19 Fm.

-s . G°r«. m,ds

mit 8.90 Fm.

38 Werkstangen I.III. Kl.

2 Rm. tannene Prügel 1'/, Rinde und

1 buchene Reisprügel

1 Quantum Baumstützen.

Den 2. Juli 1895.

Stadtschultheißenamt.

Stirn.

Urivat-Anzeigen.

Statt jeder besonderen Anzeige:

vr. Herrn»««»

Julie Stahl

Verlobte

Neuenbürg Stuttgart

Juli 1895.

Dobel.

Bei der Kirchenpflege können gegen gesetzliche Sicherheit

SV« Mark

zu 4'/-°/» ausgeliehen werden. Pforzheim. (Neustadt Brötzingen.)

1 trächtiges Niltterschmm,

13 Wochen tragend, sehr schöne Rasse, ist billig zu verkaufen.

Auch wird getauscht auf starke Läuserschweine. Näheres bei Ludwig Großmann, Bäckermstr.

Frisch gebrannter

Ziegelei Kirsau.

Neuenbürg.

Einen bereits noch neuen

Her- mit KiOrschijs,

2 Oelpumpen,

sowie eine Partie eichene u. forlene

Eisenbahnschwellen

zu Faßlager rc. geeignet hat zu verkaufen

W. Röck Brunnenweg 34. Conweiler.

Lässr

ein lediger mit guten Zeugnissen versehen, kann in 14 Tagen eintreten bei Ludwig Jäck VI.

Neu enbürg.

Im Auftrag verkauft Rothfuß, Küfer,

500 Liter Apfelmost

glanzhell, per Liter 12

Nene Formulare

zu

gemäß der Vorschrift in der Beilage zum Minist.-Amtsblatt vom 4. April ds. Js. (S. 129) sind vorrätig und werden, wie die Güterbuchsprotokolle rc. rc., auch schon gebunden geliefert.

Bestellungen hierauf erbittet sich

< 7 .

Ottenhausen.

Wer an den Unterzeichneten irgend eine Forderung zu machen hat. wolle solche innerhalb 14 Tagen geltend machen, da spätere Forder­ungennichtmehrberücksichtigtwürden.

Chrn. Großmann.

Knecht-Gesuch.

Ein jüngerer, zuverlässiger Knecht, der mit Pferden umgehen kann, findet sofort Stelle.

Wo sagt die Expedition d. Bl.

Calmbach.

Eine junge

Kuh samt Kalb

Hut zu verkaufen

Christian Mick.

Mädchen-Gesuch.

Auf sofort wird ein Mädchen ge­sucht, welches bürgerlich zu kochen versteht event. auch Zimmerdienst Zzu versehen hat.

Zu erfragen bei der Exped. d. Bl.

Jul. Schräder s

Most-Viltstlilze»

-in Extraktsorm-

von I. Schräder, Feuerbach- Stuttgart.

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Eiufachste Handhabung, alles Kochen, Dnrchseien rc. ««nötig.

Prospekt gratis, franko.

Per Portion zu 150 Liter mit ge­nauer Gebrauchsanweisung Mk. 3.20. In Neuenbürg b.Apoth. Bozenhardt, in Liebenzell bei Gttst. Beil.

Laubsäge-Vorlagen

in schöner Auswahl empfiehlt

C. Meeh.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 5. Juli. Württemberg hat Heuer einen ganz bösen Sommer durchzumachen. Noch dauern im ganzen deutschen Reich die Sammlungen für die unglücklichen Ueberschwemm- ten im Eyachthal und im Bezirk Spaichingen fort, weil der ungeheure Schaden bei weitem noch nicht gedeckt ist, trotz der beträchtlichen bis jetzt eingegangenen Unterstützungssumme, und schon wieder wird ein verheerendes Naturereignis aus Calw u. Nagold gemeldet, wo Montag abend ein entsetzlicher Wirbelsturm, verbunden mit schwerem Hagel, große Verheerungen anrichcete, trotz seiner kurzen Dauer von nur 5 Minuten. Den so schwer heimgesuchten Bewohnern dieser Bezirke wird sich die öffentliche Mildthätigkeit gleichfalls zuwenden müssen.

Neuenbürg, 3. Juli. Ueber das Sturm­wetter, von welchem am Montag unser Nach­barbezirk Calw betroffen wurde, berichtet das dortige Amtsblatt: Calw, 2. Juli. Das gestern nachmittag über das Thal und mehrere Bezirks­orte hereingebrochene Unwetter hat. wie zu be- fürchten war. ungeheuren Schaden an Gebäuden, in den Waldungen, an Baumanlagen, in den Obst- und Gemüsegärten und namentlich an den Felderzeugniffen angerichtetet. Ein Wirbelsturm, der schon weit oben im Nagoldthale unterhalb Wildberg seinen Anfang nahm, riß an den Waldabhängen selbst die stärksten Bäume mitten ab, andere mit der Wurzel aus dem Boden, so daß binnen V» Stunde die Straßen auf große Strecken verbarrikadiert waren und keinen Ver­kehr mehr gestatteten. An den Häusern in der Stadt begann die verheerende Wirkung bei der kathol. Kirche, von welchem Gebäude mehrere Hundert Dachziegel herabgeschleudert wurden. An dem Hause von Bauunternehmer Lorch wurde

das Dach gehoben, nahezu zur Hälfte abgedeckt und das Fachwerk des Giebels eingedrückt. Bon hier zur Stadt blieb fast kein Dach unbeschädigt. Viele Kamine stürzten ein. Der Garten des Eisenbahnbauamts wurde schauderhaft zugerichtet. Die im Hintergrund stehenden alten Bäume werden diesen Sommer keinen Schatten mehr spenden, sie liegen wie hingemäht. An einer aus Fachwerk gebauten Scheuer wurde der Dach- stock samt Inhalt abgehoben, so daß nur die Umfassungsmauern stehen blieben. Auf dem Brühl sind mächtige Kastanienbäume und eben­solche Lindenbäume durch den Cyklon aus dem Boden gerissen worden. Aus jüngeren, jedoch schon sehr erstarkten Bäumen wurde merkwürdiger Weise nur die Krone herausgedreht. Weitere namhafte Zerstörungen durch den Wirbelsturm sind zu konstatieren auf dem Bahnhof, im Wirt­schaftsgarten der Brauerei Jul. Dreiß und am untern Ende der Stadt im Garten von Herrn Fabrikant C. Staelin. Weiter abwärts im Thale verlor sich die Kraft des Sturmes. In Hirsau findet man noch wenige Spuren. Der durch Hagel angerichtete Schaden ist ebenfalls ein sehr großer. An dem Fabrikgebäude der HH Staelin in Kentheim sind sämtliche Fenster, in den beiden Fabrikgebäuden nahezu 1000, auf dem Bahnhof und in der Stadt viele Hunderte zertrümmert. Den größten Schaden erleiden die hies. Gärtnereien von Mayer, Karch, Klöpfer. Ersterein sind an drei Warmhäusern sämtliche Fenster auf der Südseite eingeschlagen, ebenso alle Frühbeetfenster mit allein etwa 3000 Scheiben. Die Zierpflanzen und Gemüse sind zerfetzt. Wer zur Zeit des Hagelschlags im Freien war, litt entsetzlich. Viele Leute kamen mit blutüber­strömtem Gesicht in die Stadt. Ein junger Mensch, der infolge des Getöses einen hinter ihm kommenden Wagen nicht hörte, geriet unter

die Räder und wurde schwer verletzt hieher ge­bracht. Heuwagen waren durch den Sturm in wenigen Sekunden entleert. Frau Bauer (zum Schwarzwaldhotel Teinach), welche mit Kindern und einem Fräulein im Wagen nach Calw fuhr, schwebte für Augenblicke in höchster Lebensgefahr. Bei Kentheim giengen die Pferde durch und rannten, als sie plötzlich die Straße von Bäumen verlegt fanden, nach einem Versuche diese zu überspringen, direkt der Nagold zu. Zum Glück schreckte eines der Pferde noch dicht am User zurück, so daß der Wagen hier zum stehen kam. Der Kutscher und das Fräulein waren beim Anprall an die Stämme abgeworfen worden, zum Glück ohne besonderen Schaden zu nehmen. Den ausge­standenen Schrecken der Insassen kann man sich vorstellen. In Altbulach sind die Felder total verhagelt. Oekonom Goez auf Hof Dicke schreibt:Die ganze vielversprechende Ernte auf dem beinahe 300 Morgen großen Gut ist gleich Null. Der Schaden an den gut gehaltenen Obstbäumen, sowie der am Wohnhaus gelegenen Anlage ist unermeßlich, ähnlich sieht es in dem benachbarten armen Holzbronn aus". Vom Hagelschlag wurden außer Calw betroffen die Orte Skammheim, Ostelsheim, Aithengstelt, Neu- hengstett, Möttlingen, Simmozheim, Holzbronn, Kenntheim, Alt- und Neubulach. Die Feld­erzeugnisse sind förmlich zerhackt. Auf */» der Markung ist der Ertrag zu Grunde gerichtet. Die ältesten Leute können sich eines solch ver­heerenden Unwetters nicht erinnern und nament­lich die ungewöhnliche Größe und Schwere der Hagelkörner ist hier noch nicht erlebt worden. Angesichts des Unglücks, das nun unfern eigenen Bezirk getroffen, wäre zu wünschen, daß etwa noch nachträglich für die Beschädigten in Balingen gesammelte Gelder für uns erhalten und an das Oberamt hieher gesandt würden.