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Stadtgarten.

Sonntag den 33. Juni 1895

LLiȊsrksstz n

mit

Aestzug, Keigenaufführungeu und Spielen im Stadtgarten.

Bon 4 Uhr ab:

Großes Doppel-Konzert

ausgeführt von der

Kapelle der Ireirv. JeuerweHr und der Jugendkapelle. Eintrittspreise: für Mitglieder ü Person 40 Pfg.

Nichkmitglieder g. Person 1 Mk.

Kinder die Hälfte.

Pforzheim.

Neuenbürg.

Heute Sonntag den 23. Juni

LoQssrt:

auf dem Münster,

wozu freundlichst einladet

Isriedrich Ii«.

Marxzell.

Cm tüchtiger Knecht

für Mühlenfuhrwerke wird zum so­fortigen Eintritt gesucht.

Andreas Axtmann. Müller.

Dienstmädchen-Gesuch.

Gesucht zu sofortigem Eintritt ein kräftiges Mädchen. das sich willig sämtlichen häuslichen Arbeiten unter­zieht, bei guter Behandlung und hohem Lohn. Ebendaselbst findet ein junges Mädchen zu einem Kinde sofort Stelle.

Robert Pseffinger z. Freib. Hof.

Jünglings-Verein

Sonntag Präzis 5 Uhr.

Verzinkte Dach-, Thurm- u. Wand­ziegel in Schindel. Stein- und Schiefer-Imitation.

2

Kallenberg L Feyerabend

Blechwarenfabrik, Ludwigsburg. Neuenbürg.

Einen Morgen

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Franz Fischer, Schlosser. VVuntlerdLr i8t üer krfolg

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Friedrich Schußler.

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Wildbad bei G. Hammer

Oberniebelsbach.

Die Unterzeichnete macht hiemit bekannt, daß sie für ihren Sohn Jakob Herrmann, led. Steinhauer keine Schulden mehr bezahlt, über­haupt für nichts mehr einsteht.

Katharine Herrmann Wtw.

S a l m b a ch.

Die beleidigenden Worte, welche ich gegen den Gemeinderat ausge­sprochen habe,

nehme ich zurück.

D. Schüttle.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 22. Juni. Wir haben jetzt trockene schöne Witterung, Heuwetler, welches eine Zeit lang anhaltend zu werden scheint. Das Barometer steigt seit vorgestern abend langsam und hat jetzt einen Höhepunkt wie dies seit vorigen Sommer nicht mehr der Fall war. Damit stimmt auch der kurz und bestimm! lautende Wetterbericht der meteorolog. Zentralstation Stuttgart:Bon Westen her ist hoher Druck nach Mitteleuropa vorgedrungen und hat sich daselbst noch verstärk. Bei ziemlich gleichmäßiger Druckverieilung wirb nun ziemlich heiteres, heißes Wetter eintrelcn.

(:) Obernhausen, 20. Juni. Vergangenen Sonntag feierte der Liederkranz Obernhausen das Fest seiner Fahnenweihe, zu welchem sich zahlreiche Festgäste eingesunden hatten. Das Fest war vom schönsten Wetter begünstigt und nahm einen guten Verlaus. Morgens 5 Uhr wurden die Schläfer durch Böllerschüsse geweckt. Vormittags 8 Uhr sammelten sich die Mitglieder des Vereins im Lokal. Von 912 Uhr wurden die auswärtigen Vereine empfangen und in ihre Quartiere geleitet. Das Festessen war im Gast­haus zurTraube" und befriedigte die Teil­nehmer in jeder Beziehung. Mittags '/-2 Uhr stellte sich der Festzug beim Gasthaus z. Traube auf und marschierte durch die festlich geschmückten Straßen des Orts. Am Festzug beteiligten sich 14 Vereine, darunter auch zwei aus dem Nach­barland Baden. Nachdem der Festzug auf dem Festplatz angekommen war. hielt Vorstand G. Glauner eine kurze Ansprache, in welcher er die werten Festgäste, insbes. die lieben Sangesbrüver, herzlich begrüßte und zugleich die Bitte aussprach, die verehrten Festgäste mögen mit dem, was ihnen geboten werde, vorlieb nehmen. Hierauf sang der sestgebende Verein das Begrüßungslied: Herbei, herbei du trauter Sängerkreis, herbei im Festesschmuck zum Jubeltage!" rc. Nun hielt der Vereinsdirigent. Lehrer Rau, die Fest­rede. Er führte in derselben aus, daß der heurige Tag für den Liederkranz Obernhausen ein Tag der Freude sei, weil sein Wunsch, auch ein Symbol der unauflöslichen Verbindung des Sängerkrerses zu besitzen, nun in Erfüllung gegangen. Er sei aber auch ein Tag des Dankes. Dank ge­bühre vor allem den verehrl. Festgästen, insbes. den 1. Sangesbrüdern, Dank den reizenden Fest­jungfrauen, welche die Fahne zu ihrer Weihe geleiteten, Dank der Einwohnerschaft, welche den Verein mit Rat und Thal unterstützte. Endlich aber sei der heutige Tag auch ein Tag der Er­

mahnungen und Vorsätze. Er will den Verein mahnen zur Eintracht und zum festen Zusammen­halten, zur Treue gegen den Verein, gegen feine Bestrebunqen und Ziele. Und was ist das Ziel, das die Gesangvereine sich gesteckt haben und dem sie nachstreben sollen? Es ist nichts Ge­ringeres als die Pflege des deutschen Liedes. Diesem Ziel sollen unsere Gesangvereine mit allen Kräften nachstreben, damit das Wort des Dichters immer mehr zur Wahrheit werde: Ueberall in unfern Landen, blühet kräftig der Gesang." Redner ermahnte hierauf noch den sestgebendcn Verein, die Fahne jederzeit in Ehren zu halten und schloß mit einem begeistert aus­genommenen Hoch auf das deutsche Lied. Nun wurde die Fahne enthüllt und unter entsprechen­den Worten von einer der Festdamen dem Fahnen­träger übergeben, welcher seinen Dank dafür aussprach. Hierauf sang der festgebende Verein das Weihelied:Flattre kühn du Sängerfahne." Nach der Enthüllungsfeier folgten noch Einzel­vorträge der anwesenden Vereine. Abends schloß ein Festball die schöne Feier. Möge der Verein unter seinem neuen Banner einer schönen Zu­kunft, einer gedeihlichen Entwicklung entgegen­gehen.

Wildbad, 22. Juni. Laut Mitteilung des K. Badkommiffariats findet morgen Sonntag nachmittag von 46 Uhr in den K. Anlagen dahier ein Konzert der Kurkapelle zu Gunsten der Balinger Uederschwemmtcn statt.

Deutsches Aeich.

Die Rede desKaisers hat, wie gestern schon aus Hamburg gemeldet wurde, wegen ihrer entschiedenen Betonung der Friedenspolirik den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck auf die Vertreter der fremden Nationen gemacht, und in der That sind diese Kaiserworte geeignet, nicht nur im ganzen deutschen Baterlande die Herzen höher schlagen zu lassen, sondern über die gesamte Kulturwelt hinzuiönen als ein un­vergleichliches Zeugnis von dem Geiste, in welchem das Deutsche Reich seine Kulturmission auffaßt und ausübt. Kaiser Wilhelm hat sich in seiner herrlichen Rede auf die höchste Warte gestellt, auf die ein Monarch unserer Zeit sich zu schwingen vermag: er löst nicht die Nationalität auf im Weltbürgertum, aber er stellt die höchste Blüte der nationalen Kraft in den Dienst der großen allgemeinen Kulturaufgabe der Menschheit. Die neue Wasserstraße, welche heute das stolze Kaiser­schiff symbolisch und thatsächlich dem Weltverkehr eröffnet, der sich sofort in seiner glänzendsten Vertretung ihm anschließt, wird durch diese Kaiser-

Worte gleichsam geweiht zum Dienste der Kultur, die erzgepanzerten Kolosse, welche den Kieler Kriegshasen erfüllen, sie erscheinen dem geklärten Blicke des Kaisers nicht als finstere Träger von Schrecken, Verderben und Tod, sondern als die starken und erfolgreichen Hüter des höchsten Gutes der Menschheit, des Weltfriedens. Ge­wiß, wenn das deutsche Volk stolz ist auf das große Werk, welches heute seiner Bestimmung übergeben wird, so darf es auch stolz sein auf die goldenen Worte seines Kaisers, welche diesem Werk die schönste Weihe geben, und man darf wohl hoffen, daß diese Worte einen lauten be­geisterten Widerhall finden überall, wo sie in den deutschen Gauen gelesen werden. Vielleicht darf man aber auch die Hoffnung hegen, es werde sich beim Anhören dieser Worte ein leises Gefühl der Beschämung geregt haben in Denen, welche als Feunde freundschaftlich geladen in Wirklichkeit als Feinde gekommen sind, um mit finsteren Mienen abseits zu stehen, und falls es möglich wäre, das große Fest zu einer Folie für ihre den Weltfrieden mittelbar bedrohenden Velleiläten zu machen. Daß Frank­reich seit 1871 nichts gelernt und nichts ver­gessen hat, ist eine Thalsache, über die sich im Deutschen Reiche wohl Niemand mehr ausregt; aber es ist eine tief bedauerliche und wenig neidenswerte Stellung, in die sich der junge Zar durch sein Eingehen auf dieseDemonstration" begeben hat, eine Demonstration, die bei ihrem rechten Namen zu nennen uns nur die Rücksicht verbietet, die wir auch solchen Gästen schuldig zu sein glauben. Stören kann diese Hutung der Franzosen und Russen das große Fest glück­licherweise nicht. Wer sich innerlich ausschließt von dem großen friedlichen Völkerfeste, thut es auf eigene Verantwortung und zum eigenen Schaden.

Holtenau, 21. Juni. Das Wetter, das heute morgen trübe war, klärt sich allmählich aus; im Hafen herrscht eine scharfe Brise. Die Kaiserin begab sich um 8^/«. Uhr an Bord der Hohenzollern". Bei dem gestrigen Fürsten­effen aus derHohenzollern" saß Prinz Heinrich von Preußen gegenüber dem Kaiser, links neben diesem der König von Sachsen, rechts der Prrnz- regcnl von Bayern; die anderen Fürstlichkeiten folgten ihrem Rang gemäß. Rechts neben dem Prinzen Heinrich saß der König von Würt­temberg, links der Herzog von Jork.Zur Schlußsteinlegung erschien das Kaiserpaar Punkt 11 Uhr. Der Präsident des Reichstags» v. Buol, hielt folgende Ansprache an den Kaiser: Ew. Majestät wolle heute geruhen, ein Unter-