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* Schwann, 29. April. Gestern hielt der hiesige ev. Arbeiterverein im Gasthaus zum Ochsen eine Familienvereinigung ab, die wirklich gelungen verlief. Psr.Verweser Dietrich begrüßte die Erschienenen, insbesondere die Frauen der Mitglieder, und nun folgten sich Scherz und Ernst in bunter Reihe. Gleich die erste AufführungDie Wette" wirkte erheiternd und trug besonders dem wettlustigen Wirte Schwerin (Mitglied Schwarz) wohlverdienten Beifall ein. Schreiner Arnold erfreute darauf durch den Vortrag eines alemannischen Gedichts von Hebel, worauf Psr.Verweser Dietrich über Familie und Familienleben" sprach. Mit ein­dringlichen Worten wußte Redner die Wichtig­keit der gemeinsamen Arbeit von Mann und Frau zum Besten der Familie, insbesondere die sorgsame Erziehung der Kinder den aufmerksamen Zuhörern ans Herz zu legen, dabei auch inter­essante Streiflichter auf großstädtische Verhält­nisse mit ihrer Wohnungsnot werfend. Redner schloß mit dem Hinweis, daß der Verein auch auf seine Fahne geschrieben habe: das Wohl und Gedeihen des Familienlebens und Familien­glücks. Diesen warmen Worten folgte ein Ge­dichtvortrag, worauf Psr.Verweser Dr. Klarber von Gräfenhausen die Gedanken von der Gegen­wart in die Vergangenheit zurücklenkte und an der Hand gesammelter Urkunden die Geschichte von Gräfenhausen, Schwann und Umgegend in kurzen Zügen und eingcstreuten köstlichen Epi­soden an dem geistigen Auge vorüberziehen ließ,

badet besonders die Lewen und Trüdfale des 17. und 18. Jahrhunderts schildernd und zeigend, wie unsere Vorfahren des Lebens Kamps und Not in reicherem Maßen erfahren mußten als wir. Durch lebhaften Beifall bezeugte die Ver­sammlung ihren Dank für die interessanten Mit­teilungen. Der Scherz kam wieder zu seinem Rechte imJnvestiluressen", in dem Mitglied Schwarz die naive Erzählung des Bauern Stöffel in Mimik und Dialekt gleich trcfflich wledergab und durch seinen Toastaufs Pfarrhaus" selbst seine keifende Bäuerin rührte. Mit gleicher Heiterkeit wurde die Vorstellung desAutomaten" ausgenommen. Namens der Gäste dankte Schul­lehrer Braun von Neuenbürg für das Ge­botene, das als Ansangsleistung die Erwartungen überlroffen habe, und lud den Verein zum Neuenbürger Familienfest ein. das voraussichtlich im Mai abgehalten werde. Mit herzlichen Worten der Aufmunterung und Mahnung schloß Psr.Verweser Dietrich die gewiß jedem Teil­nehmer in angenehmer Erinnerung bleibende Feier.

Deutsches Aeich.

Kaltenbronn, 26. April. (Freitag.) Der Kaiser fuhr gestern abends 6 Uhr bn trübem Wetter, welches bald in leichten Regen überging, gegen Enzklösterle zu ab; etwa '/« Stunden vom Schloß war ein Balzplatz festgestellt. Der wach­same Auerhahn bemerkte das Nahen des Jägers und wollte die Flucht ergreifen, doch vergeblich, das sichere Blei traf ihn im Abstreichen. Einen zweiten, ahnungslosen, erlegte der Kaiser im

Einfallen, und dann noch einen dritten mittels An- Ipringen. Um 9 Uhr traf der Kaiser beim Schlosse ein, wie bei der Abfahrt durch eine Fanfare der Hornbläser begrüßt, welcher der dreifacheHahnentod" und das Halali folgte. Der Erbgroßherzog hatte sich zu Fuß nach einem Balzplatz am Hohloh begeben und kehrte schon eine halbe Stunde vor dem Kaiser eben­falls bcutebcladen zurück. Bis jetzt sind sechs Hähne erlegt. Nach der Tafel begaben sich die Herrschaften zeitig zur Ruhe. Heute früh 2'/, Uhr wurde wieder mit dem üblichen Jagdzere­moniell geweckt und um 3 Uhr gings nach den Balzplätzen. Der Kaiser wählte denselben Platz wie gestern abend, der Erbgroßherzog begab sich nach dem Hornsee. Das Schloß war bei der Ab­fahrt bengalisch in wechselnden Farben beleuchtet. Der heutige Vormittag brachte bei zunehmender Aufheiterung prachtvolles Wetter, das weitgehende Hoffnungen erweckte, aber nicht lange anhielt. Der Kaffer wurde nicht sichtbar, während der Erbgroßherzog ohne jede Begleitung einen Spaziergang auf den Hohloh unternahm. Die Aussicht war äußerst lohnend, nicht bloS auf die waldreichen Berge und Thäler der Umgegend, sondern auch auf die Rhemebene, die Vogesen und nach anderer Richtung auf die Rauhe Alb. Um 12 Uhr traf mit Extrapost der Gesandte v. Kiderlen-Wächter ein, der Sr. Majestät Vortrag erstattete, sodann zur Tafel gezogen wurde und abends znrückreiste. Nachmittags sollte wieder Schießübung statlfinden, nament­lich auf kleine Gasballons, die bereis gefüllt waren. Der einfallendeNiederschlag" ent«