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logischen Station I. Ordnung ist eine Erdbeben­beobachtungsstation verbunden, welche eine größere Anzahl z. T. sehr empfindlichen Seismometern enthält. In der genannten Nacht um 11 Uhr 18 Min. 80 Sek. wurde durch eines der In­strumente, das mit einem selbstthätigen elektri­schen Läutwerk versehen ist, der meteorologische Beobachter alarmiert, und es ergab sich, daß 3 von den Seismometern übereinstimmend einen in südnördlcher Richtung verlaufenden Erdstoß ausgezeichnet hatten. Der angegebene Zeitpunkt ist in guter Uebereinstimmung mit den vom Herde des Erdbebens mitgeteilten Zeiten.

Marbach. 19. April. Ueber die Oster­feiertage war der Besuch des Schillerhauses und der Schillerhöfe ein außerordentlich starker, be­sonders auch seitens verschiedener Lehranstalten. Heute sind Lehrer und Schülerinnen des Kathe- rinenstifts von Stuttgart hier. Das Andenken Schillers wurde durch Reden und Deklamationen, sowie durch Niederlegen eines Kranzes am Schillerdenkmal gefeiert. Heute Nachmittag gegen 2 Uhr ging hier ein Wolkenbruch nieder, der jedoch keinen nennenswerten Schaden an­richtete.

Ulm. 18. April. Am Dienstag ist hier ein städtisches chemisches Untersuchungsamt unter Leitung des Hofrats Dr. Wacker errichtet wor­den an Stelle des bisher einen privaten Charakter tragenden chemischen Laboratoriums desselben Herrn.

Ulm, 18. April. Hier geht das Gerücht und findet auch vielfach Glauben, daß das Gre­nadierregiment Nr. 123 von hier nach Stuttgart verlegt und dafür das 8. Regiment von Straß- bürg hieher verlegt werden soll.

Münsingen, 18. April. Der komman­dierende General des XIII. Armeekorps, von Lindequist, fuhr heute von hier aus mit den ihn begleitenden höheren Offizieren in das Mün- singer Hardt, das Terrain zu besichtigen wegen Anlage eines Schießplatzes. Die Meinungen der Besitzer wegen der etwaigen Weggabe ihrer Güter und Mähder sind geteilt. Die einen halten den Verkauf für einen Gewinn, nament­lich wegen der zu hoffenden Steigerung des Verkehrs und der Gelegenheit zu Verdienst, die andern halten die Weggabe der Mähder für eine wesentliche Schädigung ihres landwirtschaft­lichen Betriebs.

Geislingen, 18. April. Für die am 30. April stattfindende Reichstagswahl im 14. Wahlkreis ist nunmehr als Krompromiß- Kandidat zwischen der deutschen Partei und der Wirtschaftspartei Baurat Eh mann von Stutt­gart in Aussicht genommen. Gestern fand in Ulm eine Besprechung der Wirtschaftspartei statt, die aber zu keinem Resultat geführt hat.

Geradstetten, im Remsthal 18. April. Seit heute blühen die ersten Frühkirschen; die allgemeine Blüte wird wohl mitte nächster Woche beginnen.

Rottweil, 18. April. In der hiesigen Fischzuchtanstalt, die über die Feiertage dem Publikum offen stand, wurde am Montag Abend böswilliger Weise ein Wasserhahn zugedreht, wodurch dann 30000 junge Forellen zu Grunde gingen.

Vermischtes.

Gaggenau, 15. April. Welches Unheil durch eine Kartenschlägerin angerichtet werden kann, hat sich hier in einem Fall gezeigt. Ein Herr L'. lebte mit seiner Frau in bestem Ein­vernehmen, bis er einer Kartenschlägerin in die Hände fiel. Eines schönen Tages erscheint die Kartenschlägerin bei dem Hauseigentümer und schlägt auch der Frau T. die Karten, aus denen sie ihr verkündet, daß sich ihr Mann mit an­deren weiblichen Schönheiten herumtreibe und sie eines Tages verlassen werde. Frau T. von Eifersucht ergriffen, verfolgt und belauscht nun ihren Mann tagtäglich und malt sich die schlimm­sten Bilder aus. die Gatten Überwerfen sich und eines schönen Tages läßt Frau L. ihrem Mann durch einen Dritten den Schlüssel der Wohnung überreichen, mit dem Bemerken, sie sei mit dem Kind vereist. Jetzt lebt Jeder für sich.

Göppingen, 18. April. Ein Bäcker von Klein-Eislinssen wollte am Ostermontag ein Schwein nach Göppingen führen, wer beschreibt aber den Schrecken des Bäckers, als er sich an's Abladen machen wollte, die Wagenthür offen fand und von seinem Schwein keine Spur mehr sah. Sofort ging es nun auf die Suche uach der verlorenen Sau. Dieselbe wurde auch wirk­lich auf ernem Felde entdeckt, wo sie sich gütlich that. Als sie jedoch gewahr wurde, daß man ihr die errungene Freiheit wieder rauben wollte, suchte das Weite. Nun gings an eine Saujagd, an der einige wohlbeleibte Bäcker und Metzger teilnahmen. Die entstandenen Schweißtropfen waren aber nicht umsonst vergossen, denn sieges- froh kehrte die Meute mit der Verlorenen zurück.

(Die junge Hausfrau.) Junge Frau:Minna, mein Mann hat mir gesagt, er möchte mal gerne Aal zu Mittag essen." Köchin:Schön. Madame; wie viel soll ich kaufen?" Junge Frau: Na, ich denke, drei bis vier Meter wer­den genügen.

Auflösung der Dechiffrirausgabe in Nr. 61 . Durch Schaden wird man klug!" Sagen die klugen Leute,

Schaden litt' ich genug,

Doch bin ich ein Thor noch heute.

Citat-Rätsel.

(Aus jedem Citat ist ein Wort zu nehmen, sodaß ein neues Citat entsteht.)

1. Wem weih' ich wohl das erste Glas .. .

2. Wo die Not am höchsten, ist Gott am

nächsten.

3. Wer will haben gute Ruh. der hör' und

seh' und schweig' dazu.

4. Das ist die rechte Ehe, wo Zweie sind

gemeint, zu tragen Lust und Wehe. . .

5. Nütze die Gunst des Augenblicks.

6. In der Not erweisen sich die Freunde.

7. Ich Hab' den ganzen Vormittag auf meiner

Kneip studiert.

8. Und wenn uns Gott ein Leiden schickt,

er weiß, warum er's thut.

9. Er ist gekommen durch Sturm u. Regen ...

10. Zu Mantua in Banden Der treue

Hofer lag . . .

11. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben

wunderbar . . .

12. Nun zieh' ich in die weite Welt Ade,

mein Schatz, ade!

13. Die Welt will betrogen sein.

Telegramm.

Berlin, 19. April. Aus gut unter- ! richteter Quelle verlautet, die Regierung werde entgegen dem bisher aufgestellten Arbeitsplan im Reichstag auf eine baldige Entscheidung über die Umsturzvorlage dringen, sodaß die zweite Lesung vielleicht schoy in nächster Woche aus die Tagesordnung gesetzt werden wird.

Paris, 20. Apr. Die Patrie und Libre Parole verbreiten das Gerücht, daß die Freunde des Exhauptmanns Dreyfüß ein Schiff aus­gerüstet und mit wohlbewaffneter, gut bezahlter Mannschaft abgesandt hätten, um Dreyfuß mit Gewalt zu befreien. !

Rom. 20. April. Das italienische Ge­schwader wird auf dem Wege nach Kiel keinen ! französischen Hafen anlaufen, aber in England Kohlen cinnehmen.

Tokio, 19. April. Weitere authentische Einzelheiten des Friedensvertrages sind ,

folgende: Die Kriegsentschädigung von 200 Millionen Taels (nominell 12 000 Mill. Mark, nach dem Kurse von Shanghai 600 Millionen) ist in sieben jährlichen Raten zahlbar; auf die jeweilig ausstehende Restsumme werden von China an Japan fünf Prozent Zinsen bezahlt. ^ Li-Hung-Tschang hat erklärt, daß die ganze Kriegsentschädignng wahrscheinlich sofort bar be- ! zahlt werden würde. Die handelspolitischen Be­dingungen des Friedensvertrages erwirken für Japan dieselben Rechte im Handel mit China, welche die meist bevorzugten westlichen Staaten genießen. Außer Bewilligungen zur Errichtung von Baumwollspinnereien wird Japan das Recht ! eingeräumt. Dampfmaschinen und Werkzeug­maschinen in China einzusühren. China gewährt ausdrücklich an Japan die Exterritorialrechte.

Zur gründlichen Wahrung dieser neuen japani­schen Interessensphäre in China werden neue Gesetze und eine besondere Gerichtsbarkeit vor­bereitet. Außerdem verspricht China, die ge­fangenen Japaner unverletzt an Japan auszu­liefern. und ferner, solche Chinesen, die während des Krieges die Japaner unterstützten, unbestraft zu lassen. Die Urkunden des Friedensvertrages müssen spätestens am 8. Mai in Tschifu ausge­tauscht werden.

Temeswar, 20. April. Die Jnsel- festung Adakali ist überschwemmt. Die Türken flüchten auf die Festungsschanzen. Die alte türkische Moschee ist dem Einsturz nahe. Es droht großes Elend, sowie Hungersnot. Auch viele Ortschaften des serbischen Ufers sind über­schwemmt.

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Redaktion, Druck und Berlag von C. Meeh in Neuenbürg.