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Portfähigkeit der Laplatastaaten dieses Jahr wesentlich unter der letztjährigen Zurückbleiben wird. Auf den Landmärkten war die Tendenz auch eine gute und wurden die Zufuhren schlank ausgenommen. Wir no­tieren per 100 Kilogr.: Weizen. Land 14 4t 50 ^ bis 15 .4L bayr. 15 .4L 10 ^ bis 15 .4L 25 ^Z, Azima 14 »4L 75 bis 15 -4L 60 Gvrka 15 -4L 50 Redwinter 15 -4L 75 Eupatoria 18 .4L Kernen, Oberl. 15 -4L 75 bis 16 .4L , Landhaser Is.

13 »4L Albhaier I». 13 »4L 20 ^ bis 13 »4L 25 -z. Donaumais 13 »LI 35 Mehlpreise per 100

Kilogramm inkl. Sack bei Wagenladung : Letztwöch­entlich.

Anstand.

Lüttich. 24 März. Gegen 600 A u s- ständige griffen qest-rn Abend das Hans des Direktors der Z»ch»Elvöranc»" an Eine zu Hilfe kierbeieilende Abteilung von 16 berittenen und 6 Fußgedurm»n wurde mit einem Hagel von Steinen und R'volverschnssen von den hinter Mauern und Hecken verborgenen Aus­ständigen empigngen. D'° G-mdarm?n feuerten fünimal und gingen mit dem Bajonett vor Ein Gendarm wurde verwundet: die Ausständigen batten zum mindesten einen Toten und mehrere Verwundete, die in der Dunkelheit fortgeschafft wurden. Min befürchtet für morgen einen allgemeinen Ausstand. Simonis in Berviers Hot seine Fabrik geschlossen und 1100 Arbeiter entlass-n.

London. 25. März. D»r Times zufolge Verlautet aus Kobe gerüchtweise. Li-Hung- Tichang habe bereits alle Hoffnung aus einen Erfolg der Frieh, nsverhandlunqeu auigeaeben.

New-Aork. 8 März Dem Fürsten Bismarck wird zum 80 G'burtstaqe ein seltenes G schenk zugehen Wie nämlich derMilwaukee Herold" schreibt, ist von Cincinnatti hier ein Paar Büffel.Bill Co^p" undLil", ange­kommen. welche nach Deutschland gebracht werden, um als Geburtstagsgeschenk für den Fürsten Bismarck zu dienen. Der Vorsteher des zoolo­gischen Gartens in Cincinnatti. A. E Burkhardt, hat nämlich im vorigen Sommer den Landsitz des eisernen Kanzlers besucht, wobei letzterer den Wunsch geändert hatte. einen amerikanischen Vüff'l in seinem Tiergarten zu haben. Ein Bewunderer des Fürst»» B'smarck in den Ber­einigten Staaten machte sich ein B»rqn,'iqen daraus, diesen Wunsch zu erfüllen Di» Tiere stammen aus dem zoologisch»» G'rten in Cincin­natti und sind besonders schöne Ex»mplare ihrer Gattung.

Simonosaki. 24. März Als der chinesische Friedensunterchändler Li Hunq Tichanq von der Beratung mit den japanisch»« Bevoll­mächtigten nach seiner Wohnung zurückkehrte, schoß ein junger Japaner mit einem Pistol auf ihn und verwundete ihn am G licht. Man schreibt das B»rkrech»n irregeleitetem Patriotis­mus zu D°r Japaner wurde unter großer Erregung der B'rölkerunq verhaktet.

Hlritertzatt-nder Heit.

Die Brüder.

Eine Erzählung aus Island von A. v. Hahn. lFortsetzung.)

Nach dem Abend»ff n bat Björn die Mutter, ihm in di- Küche zu folgen. Ja kargen Worten i teilte er ihr mit. daß er Willens sei. um Hilder zu werben. Sie möge jetzt gleich mit dem Mädchen reden, er wolle hier auf Bescheid warten.

Ich will Dir zu willen sein, mein Sohn Arni," sagte Thorbjörg überrascht und betreten. Doch zw-ifle ich, daß Hilders Herz Dir geneigt ist. W-nn mich m-in Gefühl nicht täuscht, dann ist es Björn, den sie zu wählen beschloß" !

Arni knirschte mit den Zähnen und ballte j die Fäuste.Sprich mit ihr," rief er trotzig, Björn begehrt nicht nach ihrer Liebei"

Weißt Du das so gewiß mein Sohn?" entgegnele Thorbjörg zweifelnd.

Versuch's. Dich davon zu überzeugen. Geh hinein, sprich mit ihr, in seiner Gegenwart. Wenn er's ruhig mit anhört, wirst Du mit ihr an seiner Gleichgiltigkeit nicht mehr zweifeln."

Es sei," sagte darauf Thorbjörg und ging in die Stofa zurück.

Arni blieb im Eldhus, legte aber sein Ohr lauschend an die Thür, als die Mutter drinnen zu sprechen anhub.

Höre mich an Hilder. Wie Arni und Björn, meine Söhne, so liebe ich Dich, meiner Schwester Kind, als meine Tochter. Du weist's. daß die Verwandtschaft beschlossen, Dich einem meiner Söhne zum Weibe zu geben. Sie wissen dies Beide, so wie Du davon Kenntnis genommen. Heut nun sprach Arni, als Erster zu mir, Er begehrt Dich voll Liebe zum Weibe, Bist Du ihm so gesonnen, daß Du den Heilgen Bund mit ihm einzugehen bereit wärst? Sprich ohne Scheu, meine Tochter. Wie Du auch entscheidest, meine Liebe bleibt Dir unverkürzt,"

O bondakona (Bäuerin) wie ist das so plötzlich gekommen!" stieß Hilder beklommen her­vor, ließ den erschrockenen Blick mit angstvoller Frage zu Björn herübcrgleiten, der gleichgiltig vor sich hinschaute, und sah dann bestürzt mit hervorquellenden Thränen nieder.O bonda­kona", hauchte sie zitternd,laß mir Zeit zum Ueberlegen. Morgen zu dieser Stunde will ich Dir Bescheid geben."

Es sei. wie Du sagst, liebe Tochter," entgegncte Thorbjörg aufatmend und ließ den verstohlenen Blick kopfschüttelnd über Björn schweifen, der mit gemachter Unbefangenheit an einem Holz schnitzte.Ueberlege Dir's recht und Gott segne Deine Entschließung.

Dann ging sie hinaus, dem draußen Har­renden die schon vernommene Kunde zu bringen.

Mil heftig wogender Brust blieb Hilder bei Björn zurück.

Beide schwiegen Minute um Minute ver­rann Hilder's Herz pochte immer ängstlicher in zitternder, mehr und mehr ersterbender Hoffnung. Sie liebte ihn, der heldenhaft den Kampf der Bruderliebe mit der begehrlichen Liebe zum Weibe ausrang.

In wohlderechneter Absichtlichkeit ließ Arni die Beiden allein. Hielt Björn sein Wort, dann war er seinem Ziel um so viel näher gerückt, als Hilder's Hoffnung Björn anzugehören, er wußte, daß sie danach begehrte, ihn von seinen Wünschen fern hielt.

Und seine Erwartung erfüllte sich Hilder trug in diesen Minuten der Qual ihre Hoffnung zu Grabe. Wie hätte sie jetzt noch glauben können, daß Björn sie liebte?

Am nächsten Abend aber sagte sie zu Thorb­jörg:

Du bist mir eine gute Mutter geworden. Thorbjörg. Du hast mir Liebe erwiesen, gleich einer solchen, zürne mir jetzt nicht und trage mir's nicht nach, wenn ich Dir mit Undank lohne und Dich bitte, lasse mich von Dir gehn! Ich kann Deines Sohnes Weib nicht werden. Laß mich mehr sagen und ersieh aus meinen Worten wie tief sie meinem Herzen ent­sprießen. ich lege Dir sein Innerstes blos. Ich liebe Björn! ich liebe ihn so, wie man den lieben soll, den man zum Gatten begehrt. Mit dieser Liebe im Herzen kann ich keines Andern Weib werden. Da ich aber die Hoffnung auf seine Liebe begraben mußte, ec bewies mir's gestern durch sein Schweigen, daß ich ihm gleich giltig bin. muß ich von dieser Stätte fort. Arnt's Weib kann ich nicht werden."

Wieder hatte der lauschende Arni vernom­men. was Hilder's junge Lippen freimütig be­kannten.

Mit einem unterdrückten Wutschrei schien er sich auf die Thür stürzen zu wollen, hinter welcher diese Worte gefallen waren, die seinen Glückstraum zertraten.

Dann wandte er sich um und verließ die Küche.

Ueber den Hof schreitend, ging er mit heftig wogender Brust den Abhang hinunter, der zum Fjorde führte.

Ec warf sich zwischen den moosbewachsenen Felsen an die Erde, preßte das Antlitz in die gekreuzten Arme und schrie von Qual gefoltert auf.

Nun war sein Lebensschiff gescheitert. Da sie heut nicht die Seine geworden, würde sie es morgen auch nicht werden und übermorgen sprach der Andere!

Nach einer Stunde verzweifelten Ringen- mit der Qual, die in ihm tobte, des stummen Wütens und trotzigen Ausdäumens gegen sei» Verhängnis, erhob er sich schwankend und sch^ mit blassem, entstellten Anilitz und tief auf die Brust herabgesunkenem Haupt in's Haus zurück.

Das Feuer im Eldhaus (Küche) war nieder- gebrannt, das Licht in der L>lofa, wo Thorb­jörg mit den Söhnen in naiver Sitte schlaf, verlöscht; sie waren Alle zur Ruhe gegangen.

Keiner hatte ihn vermißt. Niemand seiner geharrt. Niemand gefragt, wohl kaum gedacht, wo ist er?"wo bleibt er?" Hätte ihn der Sturm da draußen über's Meer fortgetragen, sie hätten wohl nie ein Wort des Bedauerns, einen Ruf des Verlangens nach seiner Rückkehr gesunden.

O, wie er sie haßte, diese Menschen, die ihn nicht lieben konnten!

Leise trat er an sein Lager, raffte ein paar Decken auf und schlich sich wieder hinaus.

Der Haß gährte in ihm. Wie ein Vulkan arbeitete das auiquellende Weh der eifersüchtigen ! Verzweiflung in ihm und drohte ihn zu er- s sticken.

Er vermochte nicht mit diesen in einem Raum zu atmen. Er wollte allein sein, allein, auch äußerlich einsam, wie er es innerlich stets gewesen.

Er hakte die Thür hinter sich zu die Isländer schlafen in unverschlossenen Häusern. und ging über den mondhell beleuchteten Hof nach dem Ejo's (Kuhstall), wo er sich auf emer Lage Heu niederwars. um die Nacht in stumpfem Brüten schlaflos zu verbringen.

(Forts etzung fol gt.)

(Em Ausstellungswundec auf der Pariser Ausstellung im Jahre 1900.) Die Franzosen haben auf allen ihren internationalen Ausstell­ungen einen Ballon captif gehabt und hiebei immer die Thatsache feststellen könne», daß durch die große Benutzung desselben stets sehr viel Geld verdient worden ist. Angetrieben nun durch diese Erfolge, hat sich ein Konsortium von Ingenieuren gebildet, das für die Weltausstell. ung im Jahr 1900 einen derartigen Ballon bauen will, welcher alle bisher gesehenen durch seine gewaltigen Dimensionen in den Schatten stellen soll. Der schwevende Riese soll einen Durchmesser von 144 Fuß und einen Inhalt von 1590 000 Knbikfuß Wasierstoffgas erhalten. Mit 160 Pissagieren soll er bis zu einer Höhe von 1950 Fuß ststgeu. Gehalten wird er durch ein Kabel von ungefähr 4.5 Zoll Durchmesser, welches von einer 600pferdigen Dampfmaschine um eine Trommel gewunden wird Der Ballon soll einen inneren Luftsack enthalten, der sich mehr oder weniger ausdehnen soll, um einer­seits einen gleichmäßigen Druck auf das Gas auszuüben und andererseits Deformationen der der äußeren Hülle, die vielleicht durch Veränder­ungen im Volumen oder in der Dichtigkeit des Gases entstehen, zu verhindern. (Mitqeteilt vom Puent- und technischen Bureau von Richard Luders in Görlitz.

(Gipfel der Trägheit.) .... (beim An­blick eines Velozipedisten): Schau, Alte, die faulen Stadtlent'! Gehe'n spazieren und sitzen dabei!

(Eine energische Mutier.)Emilie, wenn Dich heute endlich der Herr Assessor um Deine Hand bittet, dann sagst Du, er solle mit mir sprechen!"Und wenn er nicht um meine Hand bittet?"Dann spreche Ich mit ihm!"

Unsere Leser

ersuchen wir höflich, das Abonnement auf das

zweite Quartal 1895

bei den Poststellen und Postboten zu erneuern.

In Neuenbürg abonniert man bei der Ge­schäftsstelle, sonst überall bei den betreffenden Poststellen und Postboten.

Wir bitten alle Freunde des Enzthälers für immer weitere Verbreitung thätig zu sein.

Redaktion u. Verlag des Hnztßälers.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Ne uenbürg.

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