179

<WD7<<WDX<M>xrM>xrLL>:

VedZArne! VedgLrue!

Die bekannten gnten Qualitäten

Webgarne, roh, gebleicht, tückischrot und blau

find in allen Nummer» vorrätig und empfiehlt solche zu billigsten Preisen.

I»

W, Wiederverkäufer und Weber erhalten extra Rabatt.

D W7<<MX<WD7<AW

SS

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Schwann, 14. März. In der Monats- Versammlung des Evang. Arbeitervereins am letzten Sonntag wurde der Beschluß gefaßt, an den Hrn. Reichstagsabgeordneten Freiherrn von Gültlingen folgende Zuschrift zu richten: Der Evang. Arbeiterverein Schwann ersucht den Herrn Reichstogsabgeordneten, gegen die Para­graphen lila. 126, 130, 131 und Artikel III der sogen. Umsturzvorlage zu stimmen, da die Annahme derselben 1) die durch offene Aus­sprache und Diskussion der sozialen Schäden bedingte soziale Reform erschweren und hemmen, 2) dadurch die Anbahnung des sozialen Friedens verzögern, vielleicht sogar unmöglich machen würde.

Ettlingen, 8. März. Gestern tagte hier im Gasthaus zumHirsch" das vereinigte Komitee für die Erbauung einer Bahn Karls­ruhe-Ettlingen , EttlingenHerrenalb und EttlingenPforzheim unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürgermeister Habermehl aus Pforz­heim. Vertreten waren die Gemeinden Karls­ruhe, Ettlingen. Langensteinbach, Auerbach, Ell­mendingen, Dietlingen, Ittersbach, Schielberg. Weiler, ferner die württ. Orte Herrenalb, Otten­hausen, Ober- u. Unterniebelsbach. Außer dem Konnte war auch eine Anzahl gewerblicher Interes­senten erschienen, .welche der Sitzung anwohnten, am stärksten war Herrenalb mit 21 Teilnehmern Vertretern. Der Herr Vorsitzende erklärte der Versammlung, daß hauptsächlich 3 Fragen zur Beschlußfassung von Wichtigkeit seien, nämlich 1. ob Normal- oder Schmalspur, 2. ob die be­stimmte Trasse die wichtige und 3. wie die Geldfrage zu erledigen sei. Zur ersten Frage stellte sich Redner auf den Standpunkt, daß es dem Reisenden gleichgültig sein könne, ob er schmal- oder breitspurig fahren könne, wenn er das überhaupt nur könne. Eine Normalspur stelle bedeutend höhere Anforderungen an den Geldbeutel wie eine Schmalspur. Dies führte der zweite Redner, Herr Regierungsbaumeister Raspel, näher aus. indem er hervorhob, daß von einer Normalspur deshalb abgesehen worden sei, weil bei dem sehr schwierigen Terrain Ett­lingen-Pforzheim, welches Steigungen von 1: 33 erforderte, wesentliche Aenderungen der Bahn­trasse zur Folge habe, weil für die kleinsten Kurven gesetzlich 100 Meter Radius vorgeschrieben sei und bei den großen Höheunterschieden ohne Tunnels und größere Einschnitte nicht gut aus­zukommen wäre. Anders liege der Fall bei der Schmalspurbahn. Dort kann die Trasse dem Terrain angepaßt werden weil dort schon Kurven von 30 Meter Halbmesser befahren werden können. Aber auch die Geldfrage müßte eine große Rolle spielen, denn eine Normalspurbahn

erfordere 3 600 000 Mark, während zu einer Schmalspur 3 600 000 Mk. nötig seien. Zu letzterer Summe sei sowohl vom Staat als den Gemeinden der Zuschuß leichter aufzubringen, als zu elfterer, und er sei fest überzeugt, daß wenn die erste Idee aufrecht erhalten worden wäre, wir überhaupt zu keiner Bahn kämen. Hierauf erklärte der Redner, wie die Bahn ge­dacht sei und führte lt.M. C." Folgendes aus: Vom Ettlingcr llebergang in Karlsruhe anfangend, die Straße bis Nüpurr einhaltend, würde eine Trasse auf der Straße erstellt, welche unterhalb der Seewiesen die Straße verläßt, den Ncuwicsenreben und von dort dem Lauerturm zugeführt wird. Vom Lauerturm ab würde die Pforzheimerstraße bis zum Knotenpunkt der Straßen Busendach, Reichenbach und Herrenalb beibehaltcn. Die Lokalbahn Ettlingen würde normalspurig verlängert bis zur oben angeführten Stelle. Von diesem Knotenpunkt aus werden dis Schmalspurbahnen weitergeführt und zwar nach Pforzheim über Reichenbach, Langenstein­bach, Ittersbach, Weiler, Auerbach, Ellmendingen, Dietlingen, Pforzheim und nach Herrenalb, das Albthal entlang. Die Endstation in Piorzheim käme auf den Platz bei dem Hotel zur Post, die Endstation in Herrenalb in dce Nähe der Bleiche unterhalb der Stadt. Die ganze Verhandlung stand unter dem Eindrücke als ob die Basis gefunden sei, auf welcher es möglich sein dürfte, das langangcstrebte Ziel zu erreichen.

Neuenbürg, 16. März. Auf dem Schweinemarkt galten Milchschweine 25 bis 32 -/A per Paar.

Deutsches Aeich.

Berlin. 14. März. DerReichsanzeiger" meldet: Der Staatsrat nahm gestern und vor- gestern folgenden Antrag des Berichterstatters an: Die Hebung des Zucker Preises, dessen niedriger Stand eine Folge der Ueberproduktion und auf internationalem Gebiete nicht zu be­kämpfen ist, ist in Deutschland durch eine Er­höhung der Ausfuhrvergütung allein möglich Die Mittel hiefür sind aufzubringen durch die Erhöhung der Verbrauchssteuer und vielleicht eine für größere Betriebe steigende Betricbs- abgabe. Gleichzeitig seien Bestimmungen über Produktionseinschränkung und Verhütung einer übermäßigen Beanspruchung der Rcichsfinanzen nötig. Ferner wurde angenommen ein Antrag des Berichterstatters, welcher zu der Hebung des Spirituspreises durch Einschränkung der Pro­duktion und der Hebung der Ausfuhr die Grund­züge der unveröffentlichten Branntweinsteuer­novelle empfiehlt. Das Jnkraftreten des Ge­setzes sei schon am 1. Juli erwünscht.

Zur Bismarckfeier. Ein von dem deut­schen Botschafter, Grafen Hatzseldt, dem deutschen

General-Konsul und hervorragenden Persönlich­keiten der deutschen Kolonie in London Unter­zeichneter Aufruf fordert die Deutschen Londons auf, sich am I. April abends in derQueen's Hall" zur Feier des 80. Geburtstages des Fürsten Bismarck zahlreich zu versammeln, um den denkwürdigen Tag festlich zu begehen.

Zum 80. Geburtstage des Altreichs­kanzlers. Das preußische Kultusministerium hat veranlaßt, daß am 1. April sämtliche Schulen geschlossen bleiben, und den Schulleitungen nahegelegt, den Tag durch eine Feier festlich zu begehen.

Frei bürg i. Br., 15. März. In der heutigen Ziehung der Münsterlotterie ge­wann 50 000 otL die Losnummer 124 708; 20 000 ^ gewann das Los Nro. 195 723; 10 000 ^ das Los Nro. 60 841.

Württemberg.

Stuttgart. 14. März. Daß es nach einem Wahlkampfe, welcher so bedeutende Partei­verschiebung zur Folge hatte, gelingen werde, in der Kammer der Abgeordneten eine Adresse an den König mit nahezu Fünfsechstel-Mehr­heit zu stände zu bringen, konnte wohl kaum jemand erwarten. Die Thatsache des Zustande­kommens wird deshalb mit Recht noch fort­während als ein politisches Ereignis von her­vorragender Tragweite besprochen. Daß dies aber so gekommen, ist der gemäßigten Haltung der Parteien von der schärferen Tonart, dem klar entschlossenen Vorgehen der Mittelpartei und der einsichtig entgegenkommenden Stellung, welche die Regierung gegenüber der Angelegenheit von vornherein eingenommen hat, zu verdanken. Von Jnteresse ist noch, daß der Schlußsatz derAvresse ausdrücklichdie Liebe zum deutschen Naterlande" betont und daß der volksparteiliche Bericht­erstatter Fr. Haußmann erklärte: Zur Abwehr gegen gewisse falsche Vorstellungen, die über die Stimmungen der Württemberger außerhalb der Landesgrenze verbreitet seien, habe man in der Kommission das Bedürfnis gefühlt, die Liebe zum großen deutschen Vaterlande in der Adresse zum Ausdruck zu bringen. Das Haus spendete zu dieicr Erklärung lebhaften Beifall und nahm die erwähnte Stelle (in Abwesenheit der beiden Sozialdemokraten) einstimmig an. Daß der all­gemeine Volkswille eine Zweite Kammer frei von allen privilegierten Vertretern wünscht, ist nun einmal nicht zu leugnen. Gegen die diesen Wunsch zum Ausdruck bringende Adresse haben denn auch bekanntlich nur die privilegierten rittcrschaftlichen Mitglieder der Kammer, die Prälaten und, was nicht ohne Humor ist, die beiden sozialistischen Abgeordneten Kloß von Stuttgart und Glaser von Cannstatt gestimmt. Letzterer Umstand hat wieder einmal gezeigt, daß