Neuenbürg.

Sonntag den 10. Mar; im Hotel zurAlten Kost"

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Sextett des Bad. Dragoner-Regiments Nr. 21.

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Das Technikum Mittweida, einel unter Staatsaufsicht stehende höhere Fach­schule im Königreich Sachsen, verbunden mit dem neuerbauten elektrotechnischen Institute, zählte im 28. Schuljahr 1606 Besucher, welche die Abteilungen für Maschinen-Jngenieure, Elektrotechniker, Werkmeister und Monteure des Maschinen­baues und der Elektrotechnik, Gewerb- treibende und Elektromechaniker besuchten. Unter den Geburtsländern der Besucher bemerken wir beinahe sämtliche Staaten Europas, sowie Länder der Erdteile Asien, Amerika und Afrika.

Durch den Neubau des elektrotechnischen Institutes, welches eine größere Zahl Hörsäle, Laboratorien, Sammlungs-, Werkstatt- und Maschinenräume enthält und mit allen erforderlichen Normal-In­

strumenten, Meßapparaten, Dynamoma­schinen und Elektromotoren ausgestattet ist, ist es möglich geworden, den Unterricht in der Elektrotechnik erheblich zu erweitern und den Bedürfnissen der Praxis voll­ständig anzupassen. Der Unterricht für das nächste Sommersemester beginnt am 18. April und der unentgeltliche Vorunter­richt dazu bereits am 25. März 1895. Der Besuch des Borunterrichts dient als Vorbreitung auf den Unterricht im ersten Semester.

Nähere Auskunft über Las Ziel und Wesen der verschiedenen Lehrpläne, die Ausbildung in der Elektrotechnik u. s. w. giebt das Programm, welches nebst Jahres- Bericht unentgeltlich von dem Sekretariat des Technikum Mittweida abgegeben wird.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg. Aus dem Schwarzwald wird über den gegenwärtigen harten Winter folgendes berichtet: Die gewaltigen Schnee- Massen, die seit Wochen Berg und Thal be­decken, sind in den wärmeren Mittagsstunden der letzten Woche nur wenig zusammengeschmolzen. Große Not leiden die Tiere des Waldes, Reh und Hirsch; so manches Stück wird draußen im Wald verendet aufgefunden; manche kommen bis an die Häuser und lassen sich dort oder an den Futlerplätzen willig sangen. aber trotz aller Fürsorge gehen sie dann doch zu Grunde, weil sie infolge des langandauernden Nahrungsmangels und der Kälte sehr entkräftet sind. Insbesondere übt die schlimme Witterung einen ungünstigen Eindruck aus die Holzindustrie der Gegend. Dieselbe leidet ohnedies derzeit unter einer all­gemeinen gedrückten Geschäftslage. Zwar bringt ja jeder Winter naturgemäß eine Stockung in dieser Industrie; aber so ungünstig wie in diesem Winter stand es wohl schon lange nicht mehr. Dazu kommt nun, daß wegen des tiefen Schnees aus den Waldungen nur wenig Langholz abge­führt werden kann; die Holzhauer mußten ihre Arbeit aussetzen; die Fuhrleute sind so vielfach schon geraume Zeit ohne Beschäftigung. Was an Holz abgeführt werden kann, reicht manch­mal nicht zur Deckung des Bedarfs der Säge­werke. Bon diesen konnten nur einige den ganzen Winter über den vollen Betrieb aufrecht erhalten, andere hörten zeitweise ganz mit der Arbeit auf; auf etlichen Werken wurde die Ar­beitszeit verkürzt oder wurden Arbeiter entlassen, eine empfindliche Schädigung für viele Familien, die nur auf diesen Verdienst angewiesen sind. Das Bahnen und Wegschaffen der Schneemaffen verursachte mancher, mitunter auch kleineren Gemeinden schon erhebliche Auslagen. So mußten z. B. in Simmersseld im Januar 80 Mann 6 Tage nacheinander beim Schneeschäufeln be­schäftigt werden, was bei einem Lohn von 2 ^ pro Tag für den Mann, die Summe von 960 Mark erforderte; dazu kamen noch die Auslagen für das Schleifen der Bahnichlitten. Wenn nun aber auch manche Gemeindekasse durch die Auslagen für das Bahnen recht empfindlich ge­schröpft wurde, so konnten andererseits manche Taglöhner, die sonst ohne Verdienst gewesen

wären, doch einigermaßen etwas erwerben. Waldarbeiten, die sonst im Winter, wenn die Schneemassen nicht all zu groß und die Kälte nicht zu streng ist, fast ununterbrochen fortgehen, sind nun seit Weihnachten eingestellt, und hart empfinden die Holzhauer die gegenwärtige Ver- dienstlosigkeit. Aber auch die Bauern sind ge­hemmt in ihrer Arbeit, da sie bei dem tiefen Schnee den Dung nicht aus ihre Felder und Wiesen schaffen können. In Summa: Kein Mensch auf dem ganzen Schwarzwald würde dem Winter eine Thräne nachweinen, würde er so nach und nach das Blatt putzen.

Nachschrift. Meister Falb prophezeit zum 11. März, als dem durch eine Mondesfinsternis verstärkten, zweitstärksten kritischen Tag des Jahres, wärmeres Wetter und Zunahme der Niederschläge in Form von Regen, nur im Norden und Osten dürften sich Schneefälle ein­stellen. Im Allgemeinen sei gegenwärtig noch immer eine Tendenz zur Trockenheit verhanden, durch welche der Paroxismus um den 11. einiger­maßen gemildert werden dürfte. Mit dem 18. erwartet Prof. Falb eine Aenderung der Tem­peratur und den Uebcrgang des Tauwetters in Frost mit Schneefällen.

Pforzheim, 8. März. Am Sonntag den 10. März wird die jugendliche Violin- Virtuosin Fräulein Irene v. Brennerbcrg in einem Konzert des Jnstrumentalvereins dahier auftretcn. Dieselbe spielt das 8. Konzert mit der Gesangsszene von Spohr, sowie Zigeuner­weisen von Sarasale mit Orchester und die Faust- Phantasie von Wieniawski. Die Wiener Theater- Zeitung schreibt:Wien, 20. Dez. 1892. In der Hochflut der heurigen Konzertsaison erregte dasjenige der renommierten Violinvirtuosin Frl. Irene v. Brennerbcrg allgemeine Sensation. Die gefeierte Künstlerin verfügt über einen großen seelenvollen Ton, staunenerregende vollendete Technik und meisterhaften Vortrag. Mlt solchen Gaben mußte die eminente Künstlerin siegen. Das Violinkonzert in v-äur von Paganini, die Teufelssonate von Tartine und die Romanze von Geling, und in allen diesen Borträgen enthusiasmierte die Künstlerin das Auditorium, welches seinen Dank in Stürmen von Applaus ausdrückte."

Deutsches Kelch.

B e r l i n, 7. März. Der Deutsche Land- wirtschastsrat nahm in seiner gestrigen Sitz­ung eine Resolution an, worin die Regierung ersucht wird, im Reichstag baldigst einen auf Grund des Antrag Kanitz ausgearbeiteten Ge­setz-Entwurf vorzulegen, wonach der Ein- und Verkauf ves ausländischen Getreides ausschließ­lich für Rechnung des Staates erfolgt.

Berlin, 7. März. Zahlreiche Gesuche um Abänderung des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes, insbesondere dahin, daß die Altersgrenze vom 70. auf das 65. Lebensjahr herabgesetzt wird, oder wenig­stens, daß Personen, welche das 70. Jahr er­reicht haben, ohne weiteres in den Genuß der Rente treten, wurde heute von der Petitions­kommission des Reichstags dem Reichskanzler als Material für die künftige Aenderung des Gesetzes zu überweisen empfohlen.

DiePost" trägt einige Nachklänge aus der Reichstagssitzung vom 4. März zusammen und sagt darin n. a.:Der Abg. Bebel hat dem Knegsminister zugerufen:Ich könnte Ihnen (Kriegs-)Schiffe nennen, wo jeder Matrose Sozialdemokrat ist!" Es ist unmöglich, daß die Umsturzkommiffion und später das Plenum sich diesem Worte entziehen könnte. Mehr als irgend ein Anderer hat der Abg. Bebel für die rücksichtsloseste Bekämpfung der Sozialdemokratie gesprochen!" Diese Ansicht dürste im Lande weithin geteilt werden; nur würde die Annahme der Umsturzvorlage grade zu dem entgegengesetzten Resultat führen, da diese Vorlage eine Waffe zu einer ergebnis­reichen Bekämpfung der Sozialdemokratie nicht ist. im Gegenteil durch Vermehrung der Unzu­friedenheit bei den andern Parteien die Position der Sozialdemokratie nur zu stärken vermöchte.

Bon Bayern aus ist angeregt worden, den Fürsten Bismarck gelegentlich seines 80jähr. Geburtstages zum Ehrenbürger des deut­schen Reiches zu ernennen. Eine sächsische Zeitung griff diesen Gedanken auf und stellte diesbezügliche Anfragen an politisch hervor­ragende Männer. Unter den cingegangenen Antworten wird am meisten die des Reichstags- Präsidenten v. Levetzow bemerkt, welcher sich dahin äußerte, daß er die Verwirklichung des Gedankens nach Lage der Dinge für unmöglich