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Danksagung.

Allen, welche mir bei der Abgeordneten-Wahl am 1. d. M. ihr Vertrauen erwiesen, sowie denen, die mit Wort und That mich so angelegentlichst unterstützt haben, spreche ich hiemit meinen warmen Dank aus.

Höfe« de» 5. Februar 1895.

V. OovLvasrsH.

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K. Meeh.

An» Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg. 5. Fcbr. In Folge der nunmehr in Württemberg durchgesührten Gleich- stellung der Kameralamtsbezirke mit den Ober­amtsbezirken werden vom 1. April d. I. ab die bisher zum Kameralamt Hirsau gehörigen Gemeinden Beinberg, Bieselsberg. Jgels- loch, Maisenbach. Oberlengenhardt, Schömberg. Schwarzenberg und Unter­lengenhardt dem Kameralamt Neuen­bürg zugetcilt. Dagegen werden die bisher zum Kameralamt Altcnstcig gehörigen Ge­meinden Aichhalden, Bergorte, Hornbcrg, Mar­tinsmoos , Neuweiler und Zwerenberg dem Kameralamt Hirsau zugeteill. Ferner wird vom 1. April 1896 ab das bisher dem Kameralamt Altensteig zugewiesene Forstrevier Enzklö stelle dem Kameralamt Neuen­bürg zugeteilt. (N. d. St.-Anz)

Neuenbürg. 5. Februar. (Elektrische Beleuchtung.) Es war zwar schon seit einigen Jahren,,seit die Elektrotechnik einen so epoche­machenden Aufschwung genommen, seitdem so manche kleinere und größere Städte die moderne Errungenschaft der elektrischen Beleuchtung ein- geführt haben, für Viele zweifellos, daß wenn man einmal bei den noch vorhandenen Wasser­kräften im Thal von der Erdöllampe zu einer besseren Beleuchtung übergehe, es nur die elek­trische sein könne; daß aber die Verwirklichung dieses Gedankens schon so rasch ermöglicht wer­den könnte, wurde kaum gehofft. Mit dem anfangs Dezember v. I. erfolgten Ankauf der Württemb. Juteweberei durch dir Gesellschaft Phönix". Südd. Glühiampcnfabrik, stehen wir hier auf einmal vor der Möglichkeit der elektri­schen Beleuchtung und Kraftübertragung. Die neue Fabrik wird sich zwar nur mit der Her­stellung elektrischer Glühlampen rc. befassen, sie wird aber auch selbst elektrische Beleuchtung ein- führen und zu diesem Zweck eine elektrische Station errichten; dabei beabsichtigt die Gesell­schaft dies Elektrizitätswerk auch für die Zwecke der hiesigen Stadt zu erweitern, wenn sich dazu genügende Beteiligung findet. Zur Entscheidung der letzteren Frage sind bereits vor ca. 14 Tagen Prospekte bczw. Anmeldungsformulare, welche die Bedingungen enthalten, an die Hausbesitzer ausgcgeben worden. Um nun dem einzelnen Reflektanten nähere Aufklärung zu verschaffen, oder etwa noch bestehende Zweifel zu beseitigen, hielt gestern abend auf mehrseitig geäußerten Wunsch im Auftrag des Geschäftsführers und Teilhabers Hrn. Direktor Zobel, der Elektro­techniker, Hr. Ingenieur Möhrle aus München einen erläuternden Vortrag im Gasthof zum Bären, welcher sehr zahlreich besucht war. Hc. Möhrle hat sich in eingehender Weise über die projektierte elektrische Zentrale sowohl, als auch über die etwa in Frage kommenden Privat- Installationen verbreitet. Die Hauptfrage des Abends bildete der von der Unternehmerin in Aussicht genommene Paujchal-Preis für elektrische Stromlieferung und wenn auch dieselbe auf die von Herrn Ingenieur Möhrle vorgeschtagenen zwei weiteren Arten der Bezahlung für kon­sumierten elektrischen StromsZeitzähler" und Wattmesser" in bereitwilligster Weise einging, so wurden die Interessenten an der Hand von Beispielen schließlich doch überzeugt, daß der von

der GesellschaftPhönix" in ihrem Prospekt in Ansatz gebrachte Pauschal-Preis dem Consumenten die meisten Vorteile bietet. Der äußerst zahl­reiche Besuch des Vortrags aus allen Kreisen der Einwohnerschaft beweist, welch' lebhaftes Interesse man der neuen Sache entgegenbringt und es ist nur zu wünschen, daß dem zeitge- mäßen Unternehmen seitens der etwa noch Un­entschlossenen Verständnis und Vertrauen ent­gegengebracht, und es so durch entschiedene An­meldungen möglichst gefördert werde.

Deutsches Aeich.

Berlin, 4. Febr. Zur Frühstückstafel beim Kaiser waren gestern Fürst und Fürstin Hohenlohe mit dem Prinzen Alexander und der Prinzessin Elisabeth geladen.

B e r l i n . 5. Febr Wie diePost" hört, ist alle Aussicht vorhanden, bezüglich der am 1. April in Kraft tretenden Bestimmungen über die Sonntagsruhe für die Industrie auf dem Wege der Vereinbarung zwischen den ver­bündeten Regierungen möglichste Gleichförmigkeit der Ausführungsanweisungen zu erzielen.

Licgnitz. 5. Febr. Das Dachgeschoß deS Mittelbaus derKaserne des Grenadierregiments König Wilhelm I. wurde heute Morgen durch ine Feuersbrunst zerstört. Die Feuerwehr und die Mannschaften des Regiments waren dem Feuer gegenüber vollständig machtlos; der Schaden ist bedeutend.

Heidelberg. 5. Februar. Seit gestern abend 9 Uhr stehen die großen Portland-Ccment- Werke, vormals Schifferdecker u. Sohn, in Flammen und brennen rettungslos nieder. Dos ganze Werk ist verloren. Es wütet ein großartiges Flammenmeer. Die hohen Kamine der Dampfkessel sind alle eingestürzt. Inner­halb 20 Minuten brannten alle Gebäude. 900 Arbeiter sind brotlos geworden. Die Ursache des Brandes ist noch nicht bekannt. Das Feuer war ein derartiges, daß man es stundenweit sehen konnte. Explosionen der Dampfmaschinen konnten glücklicherweise dadurch verhütet werden, daß man den Dampf rechtzeitig entweichen ließ. Die Maschinen sind übrigens gerettet. Der Schaden wird aber doch auf 2'/i3 Millionen Mark geschätzt.

In Karlsruhe wurde ein Student der dortigen technischen Hochschule, Ernst Lukas aus Gotha, von einem Handlungsreisenden überfallen und durch einen Dolchstich schwer verletzt.

Am 4. Februar ist der 200jährige Todes­tag des Brandenburger Feldmarschalls Derff- linger, der von der Pike auf diente und es zur höchsten militärischen Würde brachte. Ge­boren 1606 in dem östr. Dorf Neuhofen, ver­ließ er nach dem Bauernaufstand 1625 mit seinen Eltern bäuerlichen Standes seine Heimat, traf zuerst in weimarischen und später in schwedi­schen Militärdienst und wurde 1635 Oberst­lieutenant. Nach dem westfälischen Frieden lebte er auf dem durch eine reiche Heirat er­worbenen Gute Gusow in Brandenburg und trat 1654 als Generalmajor der Kavallerie in brandenburgischc Dienste, wo er sich seine mili­tärischen Lorbeeren erwarb und bis zum General­feldmarschall avancierte und in den Reichsfreiherrn­stand erhoben wurde. Auch wichtige diplomatische Sendungen wurden ihm anvcrtraut. Zum Sieg bei Fehrbellin trug Derfflinger wesentlich bet,

ebenso 1673 zum Siege bei Tilsit. Er starb 4. Febr. 1695.

Der deutsche Anteil an der Beförderung der amerikanisch-europäischen Post ist nach dem amtlichen Bericht des Generalpost­meisters der Vereinigten Staaten für das Fiskal­jahr 1894 abermals ein überaus beträchtlicher. Insgesamt waren an der Beförderung der amerikanisch-europäischen Post beteiligt 16 Dampf, schifffahrtsgescllschaften. Das Gesamtgewicht der beförderten Postsachen betrug 340239354 Gramm an Briefen und 1598 011439 Gramm an Druck- sachen. Von dielen Nummern beförderte der Norddeutsche Lloyd in Bremen für sich allein ungefähr den dritten Teil, nämlich 107 073 528 Gramm Briefe und 564 134 090 Gramm an Drucksachen. An zweiter Stelle folgt in der Beförderung der Post die Cunard- Linie, an dritter Stelle die unter amerikanischer Flagge segelnde International Navigation Co.

Der Erfolg, welchen der Norddeutsche Lloyd in der Beförderung der amerikanisch-europäischen Poft seit einer Reihe von Jahren bereits zu verzeichnen hat, ist um so höher anzuschlagen, als nach den amerikanischen Postbestimmungen die Posten stets nur an die besten, bezw. schnellsten Dampfer gegeben werden dürfen.

Württemberg.

Se. Königl. Majestät hat die Verlegung des Sitzes dcs Kameralamts Rcuthin nach Herren­berg und die Gleichstellung der Kameralamts- bezirke Altcnstcig. Fceudenstadt, Herrenberg, Hirsau, Horb. Neuenbürg, Tübingen, Blau- beuren und Münsingen mit den Oberamtsbezirken . Nagold, Freudenstadt, Herrenberg, Calw, Horb, ! Neuenbürg, Tübingen, Blaubeuren und Münsingen genehmigt, !

Die Meldungen über das Ergebnis der Landtagswahlen liegen nun vollständig vor.

Wie vorauszusehen war. wird in einer großen Zahl der Bezirke eine Stichwahl erst die Ent- scheidung bringen. Aber jetzt schon, so schreibt derSchwab. Merkur" zeigt sich ein erhebliches Anwachsen der radikalen Stimmen auf Kosten der Mittelparteien. Die Sozialdemokratie kommt I bet 5 Stichwahlen in Betracht, die Demokratie erhält erheblichen Zuwachs, das neu gegründete Zentrum hat sich aus Kosten der Landespartei und einiger Mitglieder der Linken errichtet. !

Die Deutsche Partei hat erhebliche Verluste, die auch durch die Stichwahlen nicht ersetzt werden !

können, wenngleich bei mehreren die Aussichten >

für die Deutsche Partei nicht so übel stehen. ;

Die Landespartei endlich wird nur in wenigen f

Mitgliedern zurückkehren, sodaß zweifelhaft ist, i

ob sie als selbständige Fraktion wird bestehen bleiben. Die vielfach gewünschteKlärung" in den Parteiverhältnissen wird woht eintreten.

Die Katholiken, die bisher in der Landespartei oder der Linken waren, werden fast vollständig dem Zentrum beilreten. Ob die Linke als solche f damit aufhören und sich in eine reine Volks­partei verwandeln, ob also auch hier eine Klär­ung eintreten wird, wird man abzuwarten haben.

Von denjenigen Demokraten, die in ihrem Wahl­programm in der Schulaufsichtsfrage mit dem Zentrum gingen, ist einer gewählt (Spaichingen).

Ob nach Ausscheidung fast aller katholischer Ab­geordneten aus der Linke der scharfe Gegensatz, der zwischen Zentrum und Volkspartei bei den