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Eingesandt von Höfen. Der Karlstag verlief auf dos Beste. Die Räume des Gasthofes zur Krone waren besetzt bis auf den letzten Mann. Die Karle waren heiter und fidel und ließen es sich nicht nehmen in Gesellschaft einige Meter Bier und Wein zusammen zu trinken und es that denselben wehe, sich zu bald trennen zu müssen.

Sie schieden auf Wiedersehen nächster Jahre!

Alle Karle.

Aus Stadt, Bezirk «nd Umgebung.

-s- Neusatz, 28. Jan. Zur gemeinsame« Feier des Geburtstages Sr. Maj. unseres Kaisers versammelten sich gestern Nachmittag fast voll­zählig die Mitglieder des Ev. Bundes der Orts- Vereine von hier, Dobel und Rothcnsol im Gast­haus zumLöwen" dahier. Auch andere Gäste hatten sich in schöner Zahl eingefunden. Die tiefempfundene Begrüßungsansprache des uner­müdlich thätigen Leiters und Vorstands genannter Vereine, Hrn. Pfarrer Mayer in Dobel, wies darauf hin, daß es in der besorgniserregenden Zeit, in der wir gegenwärtig leben, wo die rote und die schwarze Internationale und die vielen sich streitenden Parteien den Bestand des deut­schen Reiches und des protestantischen Kaiser­tums ungemein geführten, insbesondere auch für die Mitglieder des Ev. Bundes Pflicht und Ehrensache sei, den Geburtstag ihres ev. Kaisers mitzufeiern, um dadurch zu zeigen, daß sie treu zu Kaiser und Reich stehen. In längerer von nationaler Begeisterung getragener Rede führte Hr. Schultheiß Knöllervon hier aus, daß der heutige kaiserliche Geburtstag für die ganze deutsche Nation ein vaterländischer Festtag sei, vor allem dazu angethan, den nationalen Ge­danken zu pflegen. Redner erinnerte an die große Zeit vor 25 Jahren, die Deutschland stark und einig machte und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß unser junger Kaiser seiner hohen Aufgabe, das Erworbene festzuhalten, das Wohl des Vaterlandes in Werken des Friedens in jeder Weise zu fördern, in schönster Weise bisher ge­recht geworden sei. Seine Wünsche für das ge­liebte Oberhaupt Deutschlands klangen aus in ein allseitig begeistert aufgenommenes dreimaliges Hoch!" Im Anschlüsse hieran folgte noch ein von Hrn. Schullehrer Kraft von hier ge- haltener Vortrag über ein Thema, mit welchem sich auch der deutsche Reichstag in den letzten Wochen wieder beschäftigte, die Wiederzulassung der Jesuiten in Deutschland und seinen Kolonien. Die unserer ev. Kirche und unserem Staate von Seiten 'des Jesuitenordens drohende Gefahr charakterisierte Redner sowohl nach dem inneren Wesen, nach den Bestrebungen und Tendenzen, wie nach der Ausdehnung und Macht dieses Ordens und drückte zum Schlüsse die Hoffnung aus, unsere Staatsgewalten möchten uns im Interesse des Staates und der Erhaltung des inneren Friedens auch in Zukunft vor den Jüngern Loyolas bewahren. Vaterländische und religiöse Lieder, vom hiesigen Gesangverein vorgetragen und zwischen die Reden eingeflochten, machten den Nachmittag zu einem wirklich er­hebenden und schönen. Mögen unseren Orts­vereinen noch viele solcher Tage beschieden sein,

damit evang. Bewußtsein und patriotischer Sinn stets erhalten bleibe und immer mehr sich aus­breite.

Neuenbürg, 31. Jan. Unter Berufung auf tz 11 des Preßgesetzes geht uns folgende Berichtigung zu:

In dem Artikel Neuenbürg, 29. Jan. wird behauptet, in dem Mittags noch an den Häusern angeschlagenen Plakat wurden die Mit­glieder der sozialdemokratischen Partei ebenfalls IN den Gasthof zum Bären und zu gleicher Stunde ringeladen Diese Behauptung ist un­wahr, wie aus dem Wortlaut der Plakate er­sichtlich ist. Dieselben besagen weiter Nichts als: Heutk Abend 7 Uhr im Bären spricht Apotheker Lutz aus Baden zur Landtagswahl vom Stand­punkt der Sozialdemokratie aus." Von einer Einladung der Mitglieder der sozialdemokrati­schen Partei war somit keine Rede. Der Ar­tikel sagt ferner, daß ich zur Geschäftsordnung Anträge" stellen wollte. Diese Behauptung ist ebenfalls unwahr, denn ich wollte zur Geschäfts­ordnung keine Anträge, sondern nur die An­frage stellen, ob mau mir in der Commerell' scheu Versammlung nach der Rede des Kandidaten zur Diskussion das Wort erteilen werde, da ich als württembergischer Staatsbürger und Ver­treter des Kandidaten Fr. Proß hier sei. Von einer Absicht des Commcrell'schen Wahlkomites, das Wort mir wenigstens so lang nicht zu er­teilen, bis der Zweck der für Commerell anbe­raumten Wählerversammlung erreicht sein werde, wurde weder ich vor Beginn der Versammlung unterrichtet, noch die Versammlung selbst davon verständigt. Wahr dagegen ist nur. daß Herr Paul Lemppenau mir vor der Versammlung sagte, das Comitc habe beschlossen, mich Über­haupt nicht reden zu lasten, da ich nicht Wähler sei. Und wahr ist ferner nur, daß mir nicht einmal die beabsichtigte Anfrage zu stellen er­laubt wurde, sondern man mich sofort bei Er­öffnung der Versammlung völlig mundtod machte.

Neuenbürg, 31. Januar 1895.

Th. Lutz, Apotheker aus Baden-Baden."

Zu dieser Berichtigung ist doch zu bemerken, daß darüber, ob der AusdruckAnfrage" oderAntrag" gefallen ist, noch Zweifel bestehen. Unser Gewährs­mann sowohl, wie noch mehrere Anwesende, wollen ganz zuverlässig gehört haben, daß Hr. Lutz den Ausdruck Antrag zur Geschäftsordnung" gebraucht hat. Daß ferner das erwähnte Plakat allgemein als Zweck jder Einberufung einer Versammlung ausgefaßt werden konnte, dürste wohl nicht bestritten werden. Die Red.

Calw, 30. Jan. Nachdem die Wahlbe­wegung in unserem Bezirk bis jetzt einen ruhigen Verlauf genommen hatte, wird heute bekannt, daß unserem bisherigen Abgeordneten und nun­mehrigen Kandidaten für den Landtag, Stadt­

schultheiß Haffner hier, durch den Bezirksvolks­verein in der Person des Adlerwirts Dingler von hier ein demokratischer Gegenkandidat gegen­übergestellt worden ist. Durch ein Flugblatt, das die bekannten Forderungen der Demokratie und Angriffe auf die Thätigkeit Haffners im Landtag enthält, wird Dingler zur Wahl em­pfohlen. Es ist dieser Schritt, der absichtlich auf die letzte Stunde verschoben zu sein scheint und der einer Uebcrrumpelung gleicht, um so bedauerlicher, als man allgemein in Stadt und Land mit der ersprießlichen Thätigkeit unseres seitherigen Abgeordneten durchaus zufrieden ist.

Deutsches Reich.

Der Reichstag verhandeltein der letzten Woche über das neue Binnenschiffahrts- und Flößereigesetz, genehmigte die kaiserl. Verordnung betr. einen Zollzujchlag gegen spanische Natur­produkte und Waren und verhandelte weiterhin die Gewerbegesetznovelle. Am Mittwoch war wieder ein sogen. Schwerinstag, der seinen Namen von dem früheren Abgeordneten Grafen Schwerin hat und für Anträge aus dem Hause bestimmt ist, damit letztere nicht an den Schluß der Session verlegt werden müssen. Die Reichs­tagskommission zur Beratung der Umsturzvorlage ist fleißig an der Arbeit und hat schon einige Artikel des Regierungsentwurfs, wenn auch mit einigen Abänderungen! doch in der Hauptsache mit großer Mehrheit angenommen, so daß be­gründete Aussicht gegeben ist, daß ein brauch­bares Gesetz gegen den Umsturz zu stände kommen werde.

Berlin, 31. Jan. Herbert Bismarck wird dem Kaiser für seine Beförderung persön­lich danken.

Bremen, 31. Jan. Eines der neuesten und schönsten Schiffe des Norddeutschen Lloyd, der Schnelldampfer Elbe, ist in der Nordsee von einem furchtbaren Unglück betroffen worden. Nach einem in der Nacht beim Nord­deutschen Lloyd eingegangenen Telegramm aus Lo west oft (wir haben das Telegrumm unser» Lesern mittelst Extrablatt bekannt gegeben) ist der am 29. ds. von Bremerhaven abgegangene Dampfer gestern früh um 6 Uhr mit einem anderen Schiff zusammengestoßen und gesunken. Ein Rettungsboot mit 22 Personen ist in Lowestoff (an der südöstl. Küste von England) gelandet; Nachrichten über die anderen fehlen. Nach einer Londoner Reutermeldung sind über 200 Per­sonen ertrunken. Der Kapitän derElbe" heißt v. Gössel; auch er scheint zu den Opfern des Unglücks zu gehören. Das gesunkene Schiff war ein Dampfer von 45 lO Register-Tonnen mit 5600 Pferdekraft. Unter den von dem verun­glückten Dampfer Elbe geretteten Personen be-