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Kür Kandmirte!

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in allon 8ortvn bsi 0. Neell.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Zur Landtagswahl.

sEingesandt.j Eine gute Portion von Un­verfrorenheit gehört doch dazu, alle die Angrifss- artikel gegen Bätzner als hohl, einfältig, nichts sagend und unwahr zu bezeichnen, wie dies der Schreiber des Eingesandt von Wildbad in Nr. 14 desEnzthälers" gethan hat. Warum läßt sich denn jener Artikelschreiber über die Angriffs­punkte nicht aus und weist deren Grundlosigkeit nach? Doch wohl deshalb, weil er nicht kann! Mit keinem Wort wird der Beweis des Gegen­teils auch nur versucht, anstatt dessen verlegt man sich auf persönliche Flunkereien. Die Be­schwerdepunkte gegen Bätzner sind freilich schwer­wiegend. aber sie sind begründet; sie stützen sich auf Thalsachen, die geeignet sind, die Wahrhaftigkeit Bätzner's in ein eigenes Licht zu stellen. Mit Großthuerei läßt sich gegen solche Thaisachen nicht ankämpfcn und die von jenem Artikel­schreiber versuchte Verhimmlung Bätzner's er­scheint hiegegen geradezu lächerlich. Was soll es denn heißen, wenn gesagt wird, daß man Bätzner im Bezirk als das Gegenteil von dem kennt, liebt und verehrt, was ihm seine Gegner vorwarfen? Das heißt doch die Wahrheit gcradzu in's Gesicht schlagen, denn es wird doch niemand bestreiten wollen, daß die ganz berechtigten Aus­lassungen in Nr. 10 u. 11 desEnzthälers" durchaus der Wahrheit entsprechen! Wenn trotz­dem jedem Anhänger Bätzner's vor Stolz das Herzaufgeschwollen" ist, jo wäre das nur ein Beweis für das Vorhandensein eines krankhaften Zustandes, dessen Ursache nicht in Verdächtig­ungen, wohl aber in einer in's maßlose ge­steigerten Selbstüberhebung liegt. Aderwer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden", heißt es in einem Spruch. Zum Schluß möchten wir jenem Artikelschreiber noch den Rat geben, sich nicht gar zu sehr in das Siegesbewußtjein hinein- zuleben, damit es ihm nicht geht, wie den Franzosen im Jahre 1870/71. Die Mehrheit der Wähler will keinen Lebenslänglichen und diese Mehrheit wird auch am Wahltage dem Kandidaten Bätzner Gelegenheit geben, seine volksbeglückendcn Verheißungen und unerfüll­baren Versprechungen vorläufig in Wildbad allein in die Wirklichkeit umzusetzen.

Eingesandt.

Motto:Sucht nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen ist schwer".

Wenn man die Artikel von Wildbad im Enzthäler" Nr. 14 gelesen, vorausgesetzt natür­lich, daß man ein gewisses Gefühl, das ich nur andeuten will, bis zum Schluffe der Lektüre überhaupt unterdrücken kann, so muß man sich unwillkürlich fragen:Was ist denn eigentlich passiert? Was hat die Bätznerischen so sehr in Harnisch gebracht? Wo ist verleumdet oder ge­schimpft worden?"

Die wenigen kleinen und sachlich gehaltenen Eingesandt" im Enzthäler können doch kaum den Eber angeschossen haben! Er will sich aber doch die Wunde waschen! Vielleicht ist cs auch Kriegslist. Siehe das Motto!

Wie die Kandidatur Bätzner gemacht wor­den, möge noch kurz erwähnt werden, denn es charakterisiert den Mann.

Auf das Wildbader Rathaus wird ohne ganz spezielle Erlaubnis und Genehmigung des Herrn Siadtschultheißen Keiner gewählt. Das ist ein öffentliches Geheimnis. Diese bürgerlichen Kollegien also haben ihren Herrn und Meister zur Annahme dec^Kandcdatur vergewaltigt und

das nichtsahnende Veilchen geweckt, das doch zu Höherem" geschaffen,(angeblich). Sodann hat der Veteranen- und Militärverein Wildbad mlltelst Rundschreiben vom 5. Januar d. I. seine lieben Kameraden des Bezirks aufgefordert, den Herrn Bätzner doch ja schleunigst zur Annahme der Kandidatur zu bewegen. Kamerad Bätzner ist nämlich verdienstliches Landesausschußmitglied dieser Vereine. Und die Veteranen- n. Militär­vereine dürsen statutengemäß keine Politik treiben. Das behaupten und beweisen wir!

Wundern wird es uns aber gar nicht, wenn die Bätznerischen dies als hohl, einfältig, nichts­sagend und unwahr bezeichnen (siehe Enzthäler Nr. 14).

Lieber Wähler! So ist es eingesädelt und gemacht worden, um dem Herrn Bätzner den Wortbruch zu erleichtern. Es ist gut, daß man es wisse, wie wenig es dem Herrn Bätzner dar- auf ankommt, ein gegebenes Versprechen zu Hallen!

Wir Wähler müssen den Bätznerischen Aus­führungen und süßen Worten immer wieder ent­gegenhalten :

Die Botschaft hör ich wohl,

Allein mir fehlt der Glaube."

Wer viel verspricht, wird wenig halten!

Bet den Abstimmungen im Landtag würde Herr Bätzner auch nur eine, aber auch nur eine einzige Stimme abgeben können. Dort würde es anders lauten als auf dem Wildbader Rat­haus. Der Bolkstridun, als welchen sich Herr Bätzner aufspielt, wird ebensowenig die Schmerzen aller Wähler stillen und ihre Wünsche erfüllen können wie ein anderer!

Und dann Ihr Wähler! Was ist es denn für ein schreckliches Unglück, daß unser bisheriger Landtagsabgeordneter und Kandidat, Herr Commerell, ein Industrieller ist? Was ist das für ein Vorwurf? Findet Ihr daran etwas Unrechtes? Ist es den» verdächtig, Arbeitgeber zu sein von einigen Hundert Leuten? Glaubt Ihr etwa, ein Mann der Bureaukralie, ein Herr der Tinte und Feder werde Eure Interessen besser vertreten, als ein Geschäftsmann? Mrt Phrasen und Gesetzesparagraphen und mit zu Herzen gehender Beredsamkeit schafft man Euch und Euren Söhnen keine Beschäftigung und Euren Familien kein Brot in's Haus.

Der gesunde Sinn der Wähler, der vor 6 Jahren keinen Lebenslänglichen mehr zum Ab­geordneten wählte, wird sich, so hoffen wir, auch diesmal nicht beirren lassen und dafür sorgen, daß die Thätigkeit des neuen Volksdeglückers auf das Wildbader Rathaus beschränkt bleibe. Wir brauchen ihn nicht. Dem bibelfesten Ein­sender im Enzthäler Nr. 14 diene zur Adend- lektion Jes. 5, 2830.

Viele Wähler.

Neuenbürg, 24. Januar. Schon seil lange genügen die Räumlichkeiten im hiesigen AmlsgerichlSgebäude den Anforderungen nicht mehr; die links des Eingangs liegenden Zimmer sind klein und düster und bieten keine Ser Würde des Amtes entsprechenden Arbeits- und Ausent- holtsräume. Es besteht deshalb auch schon mehrere Jahre her das Projekt einer entsprechenden Er­weiterung des Gebäudes, sei es durch Ankauf eines geeigneten Anwesens, sei cS durch einen Neubau oder durch einen zweckentsprechenden Umbau des dermaligen Gebäudes. Nachdem schon mehrere diesbezügliche Unterhandlungen oder Projekte zu Nichte geworden sind, geht nun diese Frage erfreulicherweise ihrer definitiven Entscheidung

entgegen, denn es ist nun das Projekt eines zweck­mäßigen Umbaues des Gebäudes seitens der zuständigen Behörden angenommen worden. Mit diesem Umbau ^Errichtung eines weiteren Stock­werks. Einrichtung eines Schöffengerichtssaales und entsprechender Wohnungen) soll in diesem Frühjahr begonnen werden u. ls ist bereits dieser Tage zwecks interimistischer Unterbringung der Kanzleien und der Dienstwohnung des Hrn. Ober- amlsrichterS das Nachdargebüude des Hrn. Pri­vatiers Gustav Lustnauer aus die Dauer eines Jahres vom 23. April d. I. ab (Georgii) gemietet worden. Diese Entscheidung ist gewiß insofern zu begrüßen, als dadurch der Sitz des Amtsge­richtes inmitten der Stadt gesichert bleibt.

Neuenbürg, 26. Jan. Das kürzliche Tauwclter vermochte die starke Schneedecke noch nicht zu beseitigen, als es schon wieder auf's Neue zu schneien begann. Der Schnee stellte sich in den letzten 2 Tagen wieder in Massen ein, dabei herrscht ein Sturm, der Straßen und Wege dicht verweht, was namentlich auf hoch und frei gelegenen Straßen den Verkehr erschwert, ja gefährlich macht. Auf dem Dobel z. B. liegt der Schnee an manchen Orten meterrief. Heute SamStag vormittag haben wir das dichteste Schneegestöber, wenn es so einige Stunden fort­macht, so bekommen wir eine Schncemasse wie an Weihnachten 1886.

Der Landtagsabgcordncte, Stadtschultheiß Haffner von Ealw, hielt am Sonntag in Teinach eine Wählerversammlung, auf der er über seine seitherige Thätigkeit in der Kammer Bericht erstattete und die dem neuen Landtag bevorstehenden Aufgaben erörterte. Namentlich gab er Aufschluß über seine Stellung zur Ab- schaffung der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher, welcher er, falls die Geschäfte und die Stellung der Ortsvorsteher entsprechend geregelt werden, nicht entgegentrete, über die Umgeldsfrage, die er durch eine allgemeineEinlagesteuer" ersetzen möchte, u. a. Besonders verbreitete sich der Redner noch über die im Bezirk Calw sehr der Verbesserung bedürftigen Straßen. Daß es in dieser Beziehung namentlich auf der Waldseite des Bezirks schlimm aussehe, sei nicht zum wenigsten die Schuld der Gemeinden selbst, da sie seit Jahren es an der Anregung zu den notwendigen Straßenkorrektionen haben gänzlich fehlen lassen. Der Staat hätte gewiß, wie in den benachbarten Bezirken, Nagold und Neuenbürg, welche in Be­zug auf Straßenanlagen Musterbezirke seien, es an namhafter Unterstützung nicht fehlen lassen. Wie es scheint, wird die Demokratie von der Ausstellung eines eigenen Kandidaten abfehen.

Calw, 23. Jan. Im Ev. Männer­verein Hielt gestern abend Hr. Dekan Braun an der Hand des Wertes eines verdienten Na­tionalökonomen, des Professor Roscher an der Universität in Leipzig, einen äußerst interessanten Bortrag, Der Verfasser bespricht in seinen Werken u. and. das Berechtigte im Standpunkt der verschiedenen politischen Parteien in treffend­ster Weise. In einem Aufsatz überFrauen­emanzipation" , worüber man so viel spreche, will der Autor die Frau's Hauswesen wo­möglich erhalten wissen, dagegen sei das weibliche Geschlecht für manche Stellung in Geschästsleben, die sonst Männer inne haben, recht gut, mit­unter noch besser, verwendbar. Auch aus den weiteren von Hr. Dekan Braun aus dem Werke geschöpften und erklärten Anschauungen spricht ein in der Volkswirtschaftslehre durch und durch gelehrter Mann mit festem Charakter und edlem Sinn. Der Bortrag war sehr gut besucht.

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