graphierte nach Las Toscas, wo die seit längerer Zeit vorbereitete Indianer-Expedition zum raschen Ausbruch entboten wurde, ein Eilbote ging an den Kommandanten der Wache an der Frontera und an auswärts wohnende Kolonisten ab, und Dank diesem nicht genug zu lobenden energischen und raschen Handeln von Oben und der Bereit­willigkeit nach Unten konnte kurz nach Sonnen­aufgang eine Truppe von 25 gut bewaffneten und berittenen Männern die Verfolgung auf­nehmen.

Die Indianer hatten von dem Corral zuerst einen direkt nach Westen führenden Weg einge­schlagen. aber schon in einer Entfernung von ca. 1500 Metern sich nach links gewandt und sodann in schnurgerader Richtung ihren Weg nach Westen genommen. Die 25 Verfolger ritten vom Pueblo aus am linken Ufer des Tagcmaga zuerst nordwestlich, bis ihre Richtung die Spur der Räuber kreuzte. Sie folgten sodann dieser Spur, überschritten schwimmen den Tagemaga, der stark angeschwollen war, worauf bald ein niedergestochenes Stück Vieh nach dem andern de» Weg bezeichnete und die Leute mit Hellem Ingrimm erfüllte. Allen diesen niedergestvchenen Tieren war die Zunge ausgeschnitten und auch sonst meist ein saftiges Stück Fleisch entnommen. Im vollen Galopp ging es vorwärts. Da um etwa 10 Uhr, es hatte mittlerweile zu regnen begonnen, kamen, eben als die Expedition um eine Waldecke herumbog, die Indianer in Sicht.

Es war unmöglich, gedeckt an sie heranzu­kommen; ein großer Fleck offenen Kamplandes lag zwischen Freund und Feind, und letztere hatten im Hintergrund, also vor sich, einen tiefen, sumpfigen Graben und gleich über diesen hinaus einen weithin sich erstreckenden Wald, ihr eigentliches Element. Es brannten Feuer, und während ein Teil der Indianer bei diesem beschäftigt war, trieb der andere Teil das ge­raubte Vieh in den Wald hinein.

Wie ein Sturmwind sausten die Verfolger über den Kampf, aber noch schneller waren die Wilden wieder zu Pferde und über den Graben in den Wald hinein.

Für gewöhnlich hat die Verfolgung damit ein Ende, denn es hält ungemein schwer, in diesen dichten, von Dornen, Kaktus, wilden Bananos und Schlinggewächsen fast unzugäng­lichen Wäldern gegen die Indianer etwas aus­zurichten. Haben diese erst einmal den Wald erreicht, so sind sie verschwunden, als hätte sie der Erdboden verschluckt.

Ein Teil der Expedition blieb dann auch diesmal draußen stehen, der kleinere Teil aber drang nach, zuerst zu Pferde, und als dies nicht mehr ging, zu Fuß, immer wieder die oft ver­lorene Spur aufnehmend, bis das letzte Stück Vieh und das letzte Pferd den Räubern abge­jagt war. Zwei Pferde hatten die Indianer bis zuletzt noch durch dick und dünn durchge­zogen, und als ihnen die Verfolger so nahe waren, daß sie sich im Bereich der Schußlinie befanden und zu einem schnellen Entkommen ihnen die beiden Pferde geradezu hinderlich ge­worden, stachen sie dieselben nieder.

Nun war die Verfolgung zu Ende. Das Häuflein der Mutigen sammelte sich und trat den Rückweg an.

Hatte man auch keinen Indianer niederge­schossen, so war doch der Sieg ein vollständiger. Das geraubte Vieh hatte man vollständig wieder zurückbekommcn. natürlich mit Ausnahme des von den wilden getödteten (etwa 20 Stück). Ferner wurden 12 Pferde und 2 Maultiere er­beutet, welche die Indianer schon früher irgend­wo gestohlen hatten.

Die Expedition verbrachte die Nacht am Feuerplatze der Indianer und trat am andern Morgen die Heimkehr an.

Es hat doch noch gut angefangen das Jahr 1894!

Berlin, 31. Dec. Eingeselliges Bei­sammensein für Kinder höherer Kreise im Alter von drei bis sieben Jahren" hat, wie dasBerl. Tagebl." mitreilt, eine unternehmungslustige Dame hier eingerichtet. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Babies auch ihren llour üxo

haben werden, dem die lüvo o'eloeü-Chokolade nicht fehlen dürfte.

Neu-Isenburg. Drei hiesige Bürger sind Väter von 59 Kindern. Der eine hat bis jetzt 24, der andere 19, der dritte 16 Erden­bürger taufen lassen. Naseweise Menschen wollen sogar mit Bestimmtheit wissen, daß demnächst Nummer 60 angerückt komme.

Hagenau, I. Januar. In den letzten Tagen sind im Hagenauer Forst 3 Wildschweine erlegt worden; eines hatte ein Gewicht von 220 Pfund. Bei den Bauersleuten von hier herrscht eine merkwürdige Sitte in der Christnacht. Um Mitternacht werden sämtliche Haustiere geweckt und gefüttert. Die bekannten spanischen Schatzgräber treiben jetzt auch hier ihr Un­wesen. Eine Familie erhielt einen Brief mit dem bekannten Inhalt. Nun hatte im verflossenen Sommer ein Mann sich mehrere Tage dort Herumgetrieben, und zwar ganz geheimnisvoller Weise, war auch einmal hereingekommen und hatte sich Kaffee geben lassen; er redete Spanisch. Jetzt erinnerte man sich des Vorfalles, und im Stillen dachte man: hm, es kann am Ende doch etwas dran sein. In tiefer Nacht wurde nun mit einem langen Stockdegen dort sondiert, wo man den Kerl im Sommer gesehen hatte. Geld hat man nun allerdings keins bekommen; wohl aber eine tüchtige Erkältung, sodaß der Doktor gerufen werden mußte. Ja, ja! Die Dummen werden halt nicht alle!

In der Jrrenpfleganstalt in Zwiefalten sind unlängst fünf Pfleglinge durchgegangen. Zwei derselben wurden in Hechingen beim Betteln ergriffen, einer in Ehingen und einer in einem Gartenhäuschen bei Ulm. Der fünfte konnte trotz angestrengter Fahndung bis jetzt nicht bei­gebracht werden.

Arras, 1. Jan. Ein junger Mann, der angab Reischlmg zu heißen und Redakteur der Coblenzer Zeitung gewesen zu sein scheint, ließ sich hier für die Fremdenlegion anwerben, er habe sich aus Deutschland geflüchtet, weil er wegen eines Duells, in dem er seinen Gegner getötet, zu 2jährigem Gefängnis verurteilt wor­den sei. Reischlmg wurde dem für Madagaskar bestimmten 1. Fremdenregimert zugeteilt.

Wien, 31. Dez.An das liebe Christ­kindl." Beim Postamte Neubau gelangte am Samstag ein Brief zur Aufgabe, der die etwas ungewöhnliche Adresse trug:An das liebe Christkindl im Himmel". Da das Schreiben mit einer Dreikreuzermarke frankiert war, mußte das Postpersonal annehmen, daß der Aufgeber den Adressaten in Wien vermute. Demgemäß wurde auch von dem bezeichneten Postamte die Zustellung des Briefes versucht, aber ohne Erfolg, weshalb er mit dem postamtlichen Vermerk: Adressat polizeilich nicht gemeldet, Zustellung unmöglich" versehen wurde. Der Brief liegt im genannten Postamte und kann vom Aufgeber zur Vervollständigung der Adresse behoben werden.

Paris, 31. Dez. Der Magen von Paris. Von den ungeheuren Bedürfnissen, die sich in Paris für die bekanntlich mit Festen und Schmausereien aller Art ausgefüllte Christ­nacht ergeben, legen folgende Ziffern einen be­redten Beweis ab: Es wurden Heuer in dieser Nacht 55 000 Dutzend Austern, 22500 Kilgr. Fische, 10000 Kilgr. Geflügel, 65000 Kilgr. Blutwurst und dergl. und 75000 Kilgr. Fleisch aller Art verzehrt. Die ungezählten Tausende Gläser aller Art Flüssigkeiten, die Trüffeln und die Süßigkeiten aller Art, die mit den erwähnten soliden Sachen konsumiert werden, lassen erkennen, daß der Magen von Paris recht gesund ist.

Bei der Erstürmung von Tjakra Negara ereignete sich ein Vorgang, der tieflragisch ge­nannt zu werden verdient. Unter Anführung einiger Prinzessinnen drang eine Schar bild­hübscher Mädchen Verwandte des Sul­tans und Haremsfrauen mit gefällten Lanzen auf die holländischen Truppen ein. Die Offi­ziere waren durch den Anblick so betroffen und von Mitleid bewegt, daß sie zauderten, den Be­fehl zum Feuern zu geben. Erst als die todes­mutigen Schönen nur noch wenige Schritte vor der Front sich befanden und abgewandten Ge­sichts. wie um die Wunden nicht zu sehen, die

ihre Lanzen schlagen würden, gegen die Bajo­nette vordrangen, erklang das Kommando: Feuer! Attackieren!" und nun wurden die armen Geschöpfe weggemäht wie reife Aehren. Keine blieb am Leben. Ueber die zuckenden Leichen hinweg stürmten die Holländer durch das Laby­rinth von Gängen und Pforten bis zum Reduit, welches der Sultan mit seiner Leibwache ver­teidigte.

Das Wetter im neuen Jahre. Nach Voraussagen Falbs bringt der Januar reich­lichen Schneefall, dem am 18. Januar Thau- wetter und Regen folgen. In den letzten Tagen des Monats soll wieder Frost eintreten. Der Februar wird als trocken und kalt geschildert. Die erste Hälfte des Mürz soll wärmer und reicher an Niederschlägen sein als die zweite. Um den 20. sollen stärkere Schneesälle eintreten, während der Monat sonst verhältnismäßig schnee­frei bleiben soll. Im April ist nur vereinzelt Schneefall zu erwarten. Das 1. Drittel soll warm, das zweite kälter sein Verschiedene Gewitter und rasche Wechsel des Wetters sind zu erwarten. Für den Mai werden viele Gewitter und hohe Temperatur, für die 2. Hälfte viel Regen und Sturm in Aussicht gestellt. Den Monat Juni bezeichnet Herr Falb alsbösen" Monat mit Wolkenbrüchen und Hochwasser; dabei viele Ge­witter und hohe Temperatur.

(Bewährte Abhilfe.) Lieutenant (zu seinem Burschen, der eine Zigarre raucht):Was Donnerwetter raucht denn der Kerl für'n Höüen- kraut?" Offiziersbursche:Ja, sehen's, Herr Lieutenant, wenn's Zigarl nit brenne will, so steck ich's halt in's Oelnäpfel, dann laß ich's a bissel trockne, und da brennt's nachher wie a Fackel."

(Am 1. Januar.) Frau: Da habe ich von meiner Freundin Aurelie einen Brief er­halten. Aber denke Dir, sie datiert ihn vom 1. Januar 1885, wie zerstreut sie ist. Mann: Durchaus nicht zerstreut, sie will immer für 10 Jahre jünger gelten, als sie ist.

Auflösung des Logogryphs in Nr. 1.

Katten. Karten, Kasten Kanten.

Telegramme.

Berlin, 4. Januar. Der Kaiser kam heute nach Berlin. Er fuhr mittags 12'/s Uhr zum Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und nahm dessen Jmmediatvorträge entgegen. Sodann nahm er mit der fürstlichen Familie im Reichs­kanzlerpalais ein Frühstück ein. Bald nach 2 Uhr fand dort unter dem Vorsitz des Kaisers ein Kronrat statt, an dem alle preußischen Staats­minister teilnahmen.

Berlin, 4. Jan. DerNordd. A. Z." zufolge wird der Entwurf betreffend Ausnahme­bestimmungen über die Sonntagsruhe für die Industrie, nachdem er in Kurzem die zweite Lesung des zuständigen Ausschusses passiert haben wird, demnächst das Plenum des Bundesrates beschäftigen. Dabei dürfte auch die Festsetzung des Termins für das gesetzliche Inkrafttreten der Sonntagsruhe für die Industrien stattfinden.

Budapest, 4. Jan. Bei der Station Ve leite wurden durch den Zusammenstoß eines Eisenbahnzugs mit einem Schnellzuge 5 Bahn­arbeiter getötet und 2 schwer verletzt.

Sofia. 4. Jan. Die Agence Balkanique teilt mit: In dem Prozesse Georgies, welcher unter Stambulow wegen angeblicher Mitschuld an der Ermordung Beltschews verurteilt, später vom Appellgericht aber frcigesprochen wurde, ge­langte der Untersuchungsrichter zu der Schluß­folgerung, daß Stambulow an der Ermordung Beltschews beteiligt gewesen sei. Damit war die Aufgabe des Untersuchungsrichters beendigt. Derselbe trat die Aktenstücke dem Platzkomman­danten ab, welcher dieselben dem Kricgsminister Übermächte.

Rom. 5. Jan. DieTribuns" meldet: Exminister Giolitti soll vor den Untersuchungs, richter zittiert werden, sobald die Kammersession geschlossen ist.

Madrid, 5. Jan. Marschall Pa via ist gestorben.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.