335

12 Uhr fuhr das Kaiserpaar, das auf dem Wege vom Schloß zum Denkmalsplatze mit lauten Hoch­rufen begrüßt wurde, vor. Graf Bülow, Graf Ballestrem und Herr von Levetzow begrüßten den Kaiser und die Kaiserin. Hierauf schritt der Kaiser die Front der Ehren-Kompagnie ab, welche das 2. Garde-Regiment zu Fuß gestellt hatte. Nachdem das Kaiserpaar das Kaiserzelt betreten hatte, begann die eigentliche Feier mit einem Gesang, ausgeführt von Schulkindern. Dann betrat der Vorsitzende des Denkmals-Comites der ehemalige Reichtags- Präsident v. Levetzow, das Podium und hielt eine kurze Ansprache, in der er das Kaiserpaar, den Fürsten Herbert Bismarck, die Mitglieder des Reichs­tages und des Bundesrates etc. begrüßte. Aus allen fünf Weltteilen seien Deutsche erschienen, um heute Deuschlands größten Mann zu würdigen. Tie Worte Bismarcks, welchen Redner den deutschen National-Herold nannte:Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Niemand auf der Welt" werde das deutsche Volk stets beherzigen und darnach handeln. Alsdann übergab Herr von Levetzow dem Reichs­kanzler das Denkmal, indem er es unter seinen Schutz stellte. Graf Bülow feierte den Fürsten Bismqrck in längerer patriotischer, häufig von leb­haften Beifallsrufen begleiteten Rede. Er erinnerte daran, daß Bismarck in Berlin in der Wilhelm­straße erzogen wurde und später in dieselbe Wilhelm­straße zurückkehrte um Jahrzehnte hindurch dort zu wirken. Im Gegensatz zur stillen Natur Moltkes sei er eine Natur des Kampfes gewesen. Er stand auf dem Erdboden wie ein Löwe und kämpfte bis zum letzten Atemzuge. Kampf aber erzeugt Haß und berechtigt auch die Gegnerschaft. Indessen der Haß vergeht, aber der Ruhm bleibt bestehen. Um mit seinen eigenen Worten zu reden: Er habe Deutschland in den Sattel gehoben. Redner stellte in seiner geistreichen, reich pointierten Ansprache weiterhin dem Fürsten Bismarck Goethe zur Seite. Was für uns Deutsche im Reich des Geistes Goethe

sei, das sei auf politischem Gebiete Bismarck ge­wesen. Solange eS Deutsche giebt, solange eine deutsche Zunge spricht, solange die deutsche Faust sich ballt, werde man nicht vergessen, was Bismarck geschaffen. Auf den Schultern der Hohenzollern habe er das Reich erbaut. Mit einem begeistert auf­genommenen Hoch auf den Kaiser schloß Graf Bülow seine Rede. Die Musik spielte die Nationalhymne. Nachdem der Kaiser des Zeichen gegeben hatte und um 12'/» Uhr die Hülle gefallen war, wollten angesichts des imposanten Anblicks und des über­wältigenden Eindrucks die Bravorufe kein Ende nehmen. Nun verließ der Kaiser, welcher kleine Generals-Uniform und JnterimS-Marschallstab trug, das Kaiserzelt, ging festen Schrittes auf das Denk­mal zu und legte am Fuße desselben einen kost­baren Kranz nieder. Dieser Akt kaiserlicher Huld veranlaßte die Menge zu brausenden Bravorufen. Der Kaiser unterhielt sich dann lebhaft mit dem Fürsten Herbert Bismarck, der Generals-Uniform trug, dem Grafen Bülow, Herrn von Levetzow und dem Schöpfer des Denkmals, Professor Reinhold Begas, auch die Kaiserin, die eine heliotropfarbene Robe und ebensolchen Hut trug, zog mehrere Herren ins Gespräch. Hierauf begann der Rundgang. Im Gefolge des Kaiserpaares befand sich der Herzog von Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, dessen Söhne, Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und der junge Her­zog von Sachsen-Coburg-Gotha. Nach der Besich­tigung legte die Abordnung der Halberstädter Kürassiere und darnach zahlreiche Deputationen von Vereinen Kränze am Denkmal nieder. Die Studenten defilierten vor dem Kaiserpaar und hierauf vor dem Denkmal selbst. Nach einem Hoch, das der Präsi­dent des Reichstages Graf Ballestrem ausbrachte verließen um 12 Uhr 40 Min. der Kaiser und die Kaiserin und die übrigen Fürstlichkeiten den Denk­malplatz. Das Kaiserpaar begab sich zum Schloß zurück, wo Frühstückstafel stattfand. Nach dieser

fuhr das Kaiserpaar auf der Jacht Alexandra nach Grünau, wo die große Regatta gehalten wurde.

Wilhelmshafen, 14. Juni. Die aus China zurückgekehrten Offiziere und Mann­schaften des 2. Seebataillons wurden heute nach­mittag im Exerzierhaus vom Chef der Marinestation der Nordsee, Admiral Thomsen, begrüßt. An die Ansprache desselben, die in ein Hoch auf den Kaiser ausklang, schloß sich eine Verteilung von Ehrenzeichen.

Brüssel, 14. Juni. Ein Comuniquö des Gesandten Dr. Leyds führt aus, der Krieg müsse von den Buren bis zum Siege oder zur völligen Vernichtung des Burenvolkes fortgesetzt werden. Diesen Bescheid werde Frau Botha allen Burenführern überbringen.

London, 15. Juni. Privatnachrichten melden, daß die Engländer in dem Gefecht bei Hartebest-Fontein 15 Geschütze verloren haben. Der Sieg der Buren bedeutet für die Engländer den Verlust des ganzen südwestlichen Ge­bietes von Transvaal. Nur die Stadt Zeerust ist ist in den Händen der Engländer geblieben. Kit- chener hatte bekanntlich diesen Sieg der Buren zu­gestanden.

London, 15. Juni. Die Blätter berichten auf Grund eines hier eingetroffenen Privatbriefes, daß am 10. Mai ein großes Gefecht in der Um­gegend von Warmbad stattfand. Ein englischer Proviantzug mit 240 Wagen fiel den Buren in die Hände. Infolge dieses erheblichen Verlustes mußten die Engländer Pietersburg räumen.

Newyork, 14. Juni. Springs Hotel in West-Baden (Indiana), das größte Hotel im Staate Indiana, ist niedergebrannt. 300 Gäste, welche zur Zeit des Brandes im Hotel waren, konnten sich mit knapper Not retten, verloren jedoch fast alle Habe.

Amtliche MlimtMchiiMii.

Gemeinde Hirsau.

Erweiterung der Qnellwafserversorgnng.

Nttgkimg von Klmrbriteu.

Die zur sofortigen Ausführung dieser Wasserversorgung erforderlichen Gral»-, Betonierungs-, Maurer- und Steinhauer-Arbeiterr sollen im Wege schriftlicher Submission an tüchtige Bauunternehmer vergeben werden.

Nach den vorliegenden Plänen und Ueberschlägen betragen

1) die Quellfassungsarbeiten beim Alzenbrunnen . . 1500.,

2) für die Zu- und Verteilungsleitung vom Alzenbrunnen nach und in dem Ort, sowie bis an's Reservoir:

die Grab- und Felsensprengungsarbeiten . . . 4000.,

die Betonier-, Maurer- und Steinhauerarbeiten . 1375.,

3) für das Hochreservoir-Bauwesen unterhalb Signal Ochsenacker:

die Grab- und Felsensprengungsarbeiten . . . 568.,

die Beton-, Maurer- und Steinhauerarbeiten . . 2920..

Die Pläne, der Kostenvoranschlag und die Accordsbedingungen liegen vom 15. bis 22. Juni 1901 auf dem Rathaus hier zur Einsicht auf. Die schrift­lichen Offerte für die Arbeiten einzelner und mehrerer Abteilungen sind spätestens bis zum 22. Juni 1901 verschlossen mit der AufschriftBau-Offert zur Erweiterung der Quellwasserversorgung Hirsau" portofrei bei der Unterzeich­neten Stelle einzureichen.

Der Zuschlag geschieht sofort nach erfolgter Genehmigung und werden hierauf die Offertsteller von dem Resultat benachrichtigt werden.

Den 13. Juni 1901. Schultheitzenamt.

M a j e r.

K. Amtsgericht Calw.

In der

Konkurssache

über das Vermögen des Johann Georg Konz, gew. Adlerwirts in Simmozheim, ist zur Abnahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußver­zeichnis und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Dermögensstücke Termin auf Freitag, den 12. Juli 1901, vormittags 11 Uhr, anberaumt worden.

Den 15. Juni 1901.

Hilfsgerichtsschreiber Schlier er.

Privat-Aitzeigeu.

vr. 2slw

ist xmiiLliAeliilnl.

Calw, 17. Juni 1901.1

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil­nahme, welche unsere l. Tochter, Schwester und Schwägerin Rosa Lechner während ihres langen Krankseins, insbesondere auch Seitens der Krankenhausschwestern, erfahren durfte, für die vielen Blumen­spenden und die zahlreiche Leichen­begleitung, ganz besonders aber d em Hrn. Stadtpfarrer Schwaier, sowie den HH. Trägern sagt im Namen der trauernden Hinter­bliebenen herzlichen Dank

Htto Weierstalk.

Wohnrmgs-Melvtttriige

sind zu haben in der Druckerei ds. Bl.

Calw, 15. Juni 1901.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme wäh­rend der langen Krankheit und beim Hinscheiden meiner unvergeßlichen Gattin

Maria geb. Straub,

für die vielen Blumenspenden, sowie für die zahlreiche Begleitung zum Bahnhofe, sagt auf diesem Wege herz­lichsten Dank

Buchhol;, Bezirksfeldwebel, nebst Tochter.

Calw, den 17. Juni 1901.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit unserer lieben unvergeßlichen Schwester und Schwägerin

Emma Mayer gcb. Werner,

insbesondere den Schwestern vom Krankenhause für ihre liebevolle und hingebende Pflege, dem Hrn. Stadt­pfarrer für seine Besuche und seine trostreichen Worte am Grabe, sowie für die vielen Blumenspenden und die ehrende Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sprechen den tief­gefühltesten Dank aus

Wilhelmine Maier geb. Werner,

G. Maier, Bauamtswerkmeister.

Ltstt jeäer besonäsrsll ^1s Verlobte emxkeklev sieb

Lsrtlis. DinLslaoLsr OsLa.i' Iridis

11 Paar starke

Läden

für 101/132 em Fensterweite billig zu verkaufen Biergasse 151.

6alv.

lVeiläsrstLät.

Calw.

Unterzeichneter beabsichtigt seinen

Matz

beim Kloster in Hirsau (35 Ar), als Bauplatz geeignet, zu verkaufen.

Privatier Schmidt, Teichelweg.

Schweizer-Käse Momutour Limburger Kräuter

empfiehlt in nur Prima-Ware billigst

^oks. Mniler'ei'.